Osamu Tezuka. Selbst nicht Anime-Fans ist dieser Name ein Begriff, gilt der Mangaka doch als der Vater des modernen Mangas und Anime. Werke wie Astro-Boy oder Kimba der weiße Löwe haben Generationen an Menschen inspiriert, seien es Mangaka oder Fans. Eines seiner im Westen weniger bekannten Werke ist Dororo aus dem Jahre 1967. Die Geschichte um Hyakkimaru und seinen jungen Begleiter Dororo wurde schon im Jahre 1969 als TV-Anime von Mushi Production noch in schwarz-weiß animiert. Im Jahre 2019 nahm sich dann das renommierte Studio Mappa des Klassikers an. Das Ergebnis dieser Arbeit dürfen wir euch heute in unserer neuesten Review präsentieren. Ob Dororo ein zeitloses Werk ist, oder heutzutage doch eher altmodisch wirkt, erfahrt ihr jetzt.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
Handlung
Die Geschichte von Dororo spielt sich in der Sengoku-Ära Japans ab. Das Land des Daimyō Daigo Kagemitsu wird von Naturkatastrophen und Kriegen heimgesucht. Seine Bevölkerung ist arm und muss hungern. Um seine Machtposition wieder zu stärken will er dies mit allen Mitteln ändern. Also geht er zum Teufelsschrein seiner lokalen Tempelanlage und bietet den Blutteufeln an, ihnen zu geben, was auch immer sie wollen, im Austausch für das Wohl seines Volks. Am Tag der Geburt seines ersten Sohnes vollziehen die Blutteufel diesen Handel und nehmen dem Kind seine Gliedmaßen, Haut und Augen sowie seine Sinnesorgane. Der Daimyō befiehlt sogleich das Kind im Fluss zu ertränken. Die Hebamme, die diesen Befehl ausführen sollte, entscheidet sich jedoch dafür das Kind in ein Boot zu legen und dieses den Fluss hinabschwimmen zu lassen, auf dass das Schicksal entscheiden möge, was mit dem Kind geschieht. So geschieht es, dass der Arzt Jukai das Baby auffindet und ihm Arm- und Beinprothesen gibt und ihm beibringt sich zu verteidigen. Die Armprothesen stattet er außerdem mit Schwertern aus. Dieser Arzt ist es auch, der dem Kind den Namen Hyakkimaru gibt. Dieser Name bedeutet: Dem 100 Dämonen innewohnen. Dieser macht sich dann auf den Weg 48 Blutteufel zu töten, um seine Organe zurück zu erlangen.
Auf Reisen
Eines Tages findet sich Hyakkimaru in einem Dorf wieder, in dem ein Flussblutteufel sein Unwesen treibt. Dort trifft er auch auf den jungen Dieb Dororo. Dieser hat einigen Händlern die Waren gestohlen und versuchte diese zu verkaufen. Deswegen wird er von diesen Händlern aufs Übelste verprügelt. Als der Blutteufel die Händler frisst und dieser dann von Hyakkimaru getötet wird, beobachtet Dororo, wie dem jungen Dämonenjäger Haut wächst. Dororo entscheidet sich dazu Hyakkimaru auf seinen Reisen zu begleiten und ihm zu helfen. Zum Beispiel kocht er ihm sein Essen, oder hilft bei der Kommunikation mit anderen Menschen. Einige Tage später treffen die beiden auf einen alten und blinden Priester, der auch auf Reisen ist. Dieser erklärt Dororo, dass Hyakkimaru zwar nicht zu sehen vermag, jedoch die Seelen allen Lebens um sich herum als farbige Flammen erkennt. So kann er Menschen und andere Lebewesen von Blutteufeln unterscheiden. Als diese in einem Dorf den Auftrag bekommen einen Blutteufel zu töten, zeigt sich dieses Talent. Anstatt ein gutmütiges Monster zu töten, nimmt sich Hyakkimaru der „Dorfvorsteherin“ Bandai an, welche sich als Frau mit Beinleiden ausgibt. In Wahrheit ist sie jedoch ein Blutteufel, den er zugleich erlegt. So stellte sich heraus, dass die Dorfbewohner Bandai mit Reisenden versorgten, die diese fressen konnte, um sie dann ihres Geldes und Besitztümern zu berauben. Das gutmütige Monster stellt sich sogleich als das Geld des ersten beraubten Reisenden heraus.
©Tezuka Productions/TWIN ENGINE Inc. ©Tezuka Productions/TWIN ENGINE Inc. ©Tezuka Productions/TWIN ENGINE Inc.
Gutmütigkeit und Verzweiflung
In einem weiteren Abenteuer treffen Hyakkimaru, der alte Priester und Dororo im Wald auf eine junge Frau mit dem Namen Mio, welche sich in einem Fluss wäscht. Diese nimmt die Reisenden bei sich zu Hause in einem verlassenen Tempel auf. Dort lebt sie gemeinsam mit Waisenkindern, die vom Krieg gezeichnet wurden. Dororo und Hyakkimaru bleiben dort, um Mio zu helfen, aber auch damit Hyakkimaru, welcher krank geworden ist, sich auskurieren kann. Da Mio jedoch nachts im nahegelegenen Lager der Truppen arbeitet, muss sie sich tagsüber ausruhen. Der alte Priester beschließt in der Zeit einen Weg um das Soldatenlager zu suchen und findet auf dem Weg ein verlassenes Haus mit fruchtbaren Boden in das Mio und die Kinder ziehen könnten, um einem sich anbahnenden Konflikt zu entkommen. Das einzige Problem: dem Ort wohnt ein Blutteufel inne, welcher getötet werden müsste. Da sich Hyakkimaru jedoch auskurieren muss, wird dies erst einige Zeit später geschehen können. Eines Nachts entscheidet sich Dororo dazu Mio zu verfolgen, um sehen zu können, was für einer Arbeit sie nachgeht. So stellt sich heraus, dass sie als Prostituierte in dem Lager arbeitet. Wie sich herausstellen soll, könnte ihr dies noch zum Verhängnis werden.
Die Geschichte von Dororo mag zwar auf den ersten Blick kompliziert wirken, ist jedoch im kern sehr simpel und gut nach zu vollziehen: Dororo ist die Geschichte von Hyakkimarus Rache. So simpel das klingen mag, waren die ersten sechs Folgen von Dororo doch voll von Action, Spannung und viel Herz, aber auch voll von Schmerz und Blut. Die Story spielt sich in einem sehr dunklen Zeitalter der japanischen Geschichte ab, in dem viele Kriege, Hunger und Tod den Alltag der Menschen bestimmten. Dies reflektiert die Story auf besonders gute, aber auch auf sehr harte und brutale Art und Weise.
©Tezuka Productions/TWIN ENGINE Inc. ©Tezuka Productions/TWIN ENGINE Inc. ©Tezuka Productions/TWIN ENGINE Inc.
Bild und Animation
Wie schon eingangs erwähnt ist die Geschichte von Dororo sehr düster. Dies schafft der Art-Style des Anime auch wunderbar zu reflektieren: Wir befinden uns in einem dunklen Zeitalter, also sind auch die Szenen dunkel. Außerdem ist die Action brutal: Man sieht abgehackte Köpfe, Gliedmaßen und Knochen, die aus dem Fleisch herausstechen. Dieser Anime ist visuell definitiv nichts für Leute, die mit solch Brutalität Probleme haben, da diese oft auftaucht.
Das renommierte Studio Mappa, bekannt für Anime wie “Yuri on Ice!!!”, “Kakegurui” oder “Terror in Tokyo”, ist für Dororo verantwortlich. Für diesen Anime hat man sich Art Style-technisch etwas ganz Besonderes einfallen lassen. So sind viele der Hintergründe und Landschaften in Dororo an alt-japanische Kunst angelehnt. Dies lässt jedes Bild dieses Anime fast wie ein Aquarell-Kunstwerk wirken, was Dororo in diesem Sinne einzigartig aussehen lässt. Die Animation und die Charakterdesigns auf der anderen Seite sind ein wenig schwankend in ihrer Qualität. Auch wenn die meisten Action-Szenen hervorragend animiert sind und dafür sorgen, dass man jeden Schlag mit dem Schwert und jede Verletzung mitfühlen kann, so scheint die Animationsqualität in manchen Szenen deutlich niedriger zu sein. Zusätzlich gehen leider manche Charakter-Details verloren. So werden die Füße der Charaktere oftmals nur als eine Art klumpen mit einem dicken Zeh dargestellt. Alles in allem muss man jedoch sagen, dass dies Details sind, über die man hinwegblicken kann. Denn wenn Dororo gut aussieht, dann sieht Dororo absolut fantastisch aus.
Der Anime ist im 16:9 Format und 1080p gemastert und sieht dementsprechend sehr gut aus.
©Tezuka Productions/TWIN ENGINE Inc. ©Tezuka Productions/TWIN ENGINE Inc.
Ton und Synchronisation
Erst einmal die technischen Fakten: Der Anime ist in deutscher wie auch japanischer Synchro in Dolby Digital 2.0, und damit Stereo, gemastert. Der Ton ist klar, wodurch auch in actionreichen Szenen den Soundtrack vom Gesprochenen klar zu unterscheiden ist und sich gegenseitig auch nicht übertönt. Dazu kommt ein sehr klassisch japanischer Soundtrack. Zusätzlich kann Dororo Sound-Technisch mit einem fantastischen Opening überzeugen: Ziyoou-vachis Kaen weiß die ruhigen, lustigen, dunklen und actionreichen Elemente der Serie in einem Song zu vereinigen, der noch dazu ziemlich fetzt und somit auf keiner Anime Opening Playlist fehlen darf.
Die Synchronisation von Dororo wird auf keinen Fall einfach gewesen sein, da Dororo vom Setting wie auch der Thematik grundlegend japanisch ist. Desto erfreulicher ist es, dass die Synchronisation so gelungen ist. Die Charaktere klingen alle natürlich und wirken weder überspitzt noch untertrieben. Insbesondere loben möchten wir Amira Leisner als Dororo, Fabienne Hesse als die liebenswürdige Mio und Patrick Keller als Tahoumaru, den jüngeren Bruder von Hyakkimaru. Als einzigen Kritikpunkt wollen wir hier nur die Übersetzung von Kishin zu Blutteufel anmerken. Natürlich wissen wir auch dass Kishin ein schweres Wort ist, um es ins Deutsche zu übersetzen. Allerdings finden wir, dass man es ruhig beim japanischen Kishin hätte belassen können. Jedoch ist dies nur unsere persönliche Meinung.
Physische Umsetzung
Wie ihr es von uns schon kennt, hat die physische Umsetzung des Produkts keinen Einfluss auf die Gesamtwertung des Reviews. Dieser Abschnitt dient mehr dazu, euch ein Bild von dem zu vermitteln, was euch als Käufer erwartet. Dabei beziehen sich alle Beschreibungen auf die Blu-Ray-Fassung des ersten Volumes der Serie.
Dororo kommt in der Mediabook-Version namensgebend in einem Mediabook daher. Dieses ist auf der einen Seite mit einem Bild von Dororo und Hyakkimaru auf einem Feldweg, und auf der anderen Seite mit einem Bild des Schreins der Blutteufel bedruckt. Das Innere ist ausgestattet mit einer Disc, einem eingeklebten Artbook und einer Illustration einer japanischen Berglandschaft. Auf dem Schuber sind auf der einen Seite Dororo und Hyakkimaru in einem Reisfeld zu sehen, während die andere Seite Bilder von Hyakkimarus Mutter und seinem Bruder Tahoumaru leicht hervorschimmern lässt. Auf der Kante sieht man den Titel Dororo in Hiragana wie auch romanischen Ziffern ausgeschrieben. Insgesamt sind der Schuber, als auch das Mediabook sehr stabil und von hoher Qualität. Sehr erfreulich ist auch dass weder das Mediabook noch der Schuber ein USK-Logo aufgedruckt haben. Als Extra zu Volume 1 gibt es zu Dororo noch einen Stoffbeutel mit dem Familienwappen des Daimyō Daigo Kagemitsu, welcher Robust genug scheint, um ein paar kleinere Einkäufe mit ihm zu bewältigen.
Fazit
Von der ersten Folge an haben wir bemerkt, dass Dororo ein ganz besonderer Anime ist. Als Fan von Tezukas Werken bemerkt man sofort, dass dieser Anime seinen Stempel trägt. Dabei wirkt Dororo jedoch zu keiner Zeit veraltet, sondern ganz im Gegenteil eher zeitlos. Studio Mappa hat einen fantastischen Job bei der Umsetzung des Originals gemacht. Man fühlt sich in die Sengoku-Ära versetzt, was nur für den Anime spricht.
Auch Animoon hat bei der Umsetzung der Animes einen klasse Job gemacht. Sei es die Wahl der Synchronsprecher, das Bild oder die Tonabmischung: Bei Dororo wurde an nichts gespart, und das merkt man bei jeder Folge aufs Neue. Dororo ist ein Werk welches drei zeitgeschichtliche Ären miteinander verbindet und kann mit dunklen Themen, einer interessanten Grundidee und auch viel Herz überzeugen. Wir können euch nur wärmstens ans Herz legen bei Dororo zuzugreifen.
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ALLGEMEINE DATEN
Veröffentlichung: 27. März 2020
Publisher: Animoon Publishing
Genre: Action, Drama
Laufzeit: 125 Minuten
FSK: 16
Bild: 1080 p, 16:9 Format
Ton/Sprache: Japanisch, Deutsch, Dolby Digital 2.0 (Stereo)
Untertitel: Deutsch
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Handlung
Um seine Macht über Land und Leute wiederherzustellen, gibt Fürst Daigo seinen Glauben auf und schließt einen Pakt mit den Teufelsgöttern. Als „Gegenleistung“ bietet er den Dämonen seinen erstgeborenen Sohn an. Seine Gebete werden erhört und Daigos frisch geborener Sohn kommt ohne Gliedmaßen, Haut, Augen, Mund oder Nase zur Welt. Von seiner Familie ausgesetzt, wird das Kind von einem Mediziner gerettet und aufgezogen. Er stattet ihn mit Prothesen und Schwertern aus und bringt ihm das Kämpfen bei.
Eines Tages zieht Hyakkimaru los, um die Dämonen zu finden, die ihn seiner Körperteile beraubt haben. Mit jedem Monster, das er tötet, gewinnt er einen Teil seines Körpers zurück. Überraschend trifft er dabei auf das Waisenkind Dororo, welches ihn fortan bei seinem Kampf gegen die dämonischen Mächte begleitet …
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