Nach dem verheerenden Brandanschlag auf Kyoto Animation veröffentlichte das Studio in Person des CEOs Hideaki Hatta nun eine Nachricht an die Fans weltweit. Diese ist auf der Webseite des Studios in den fünf Sprachen Japanisch, Englisch, Chinesisch, Koreanisch und Deutsch zu lesen.
Hier die deutsche Version der Nachricht von Kyoto Animation:
Eine beispiellose Gräueltat hat zahlreiche unserer Freunde und Kollegen ihrer vielversprechenden Zukunft beraubt und viele schwerst verletzt.
Durch Nachrichten haben wir erfahren, dass eine unglaublich große Anzahl an Menschen in aller Welt uns in ihre Gedanken und Gebete mit aufgenommen haben.
Dieser Beistand ist für uns wie ein Wegweiser aus Kerzen, um uns aus diesen Momenten der tiefsten Finsternis herauszuführen.
Viele unserer Freunde und Kollegen befinden sich in diesem Moment weiterhin im Krankenhaus und kämpfen um ihr Leben. Familienmitglieder trauern um ihre Geliebten.
Wir bitten um etwas Zeit.
Kyoto Animation verspricht, dass wir weiterhin Animationen erstellen werden, die Freude und Hoffnung verbreiten und Menschen in aller Welt bewegen, dass wir unsere Mitarbeiter glücklich machen werden, und unseren Beitrag für unsere Gesellschaft und Gemeinden leisten werden.
Wir werden nicht nachlassen oder scheitern. Wir werden nicht schweigend in der Nacht untergehen. Zusammen mit allen die uns unterstützen, werden wir nicht ohne zu kämpfen vergehen.
Wir werden überleben.
Wir werden weiter leben.Hideaki Hatta
Geschäftsführer
Kyoto Animation Co., Ltd.
Zum Hintergrund:
Brand forderte über 30 Opfer, sämtliche Animationsmaterialien und Computer sind zerstört
Am 18. Juli 2019 betrat der Täter, der das Feuer mit Hilfe einer Benzin-ähnlichen Flüssigkeit gestartet haben soll, das Gebäude des Studio 1 von Kyoto Animation. Bei dem darauf folgenden Brand kamen bisher 35 Menschen ums Leben. Viele weitere Mitarbeiter des Studios werden momentan noch in Krankenhäusern behandelt, einige schweben noch in Lebensgefahr. Der 41-jährige mutmaßliche Täter, der bereits die Tat gestanden hat, erlitt ebenfalls Verletzungen und wurde ins Krankenhaus gebracht.
Laut einer Augenzeugin, so berichtet die „The Asahi Shimbun“ , soll der Täter behauptet haben, dass Kyoto Animation ihn betrogen und plagiiert hätte. Allerdings ließ Hideaki Hatta, CEO von Kyoto Animation, verlauten, dass der Verdächtige nie für Kyoto Animation gearbeitet hätte. Zuvor gab Hatta bekannt, dass man seit einiger Zeit anonyme Morddrohungen erhalten habe. Ob diese vom Täter stammten, ist aber nicht bekannt. Bei einer Verurteilung droht dem Täter die Todesstrafe.
In einer aktuellen Stellungnahme ließ Studio-Präsident Hideaki Hatta zudem verlauten, dass neben den vielen menschlichen Opfern, die die Tragödie gefordert hat, auch alle vergangenen Animationsmaterialien und Computer im Studio 1 in Kyoto bei dem Brand zerstört worden sind. Darüber hinaus befürworte man einen Abriss des zerstörten Gebäudes, um einen öffentlichen Park mit einem Denkmal zu errichten. Auch zieht er in Erwägung eine Gedenkfeier für die Opfer abzuhalten und bedankte sich für die weltweite Unterstützung, die in dieser schweren Zeit zu einer ,,emotionalen Stütze“ wurde.
Fans trauern in den sozialen Netzwerken
Mit über 300.000 Tweets belegte der Hashtag #PrayForKyoani kurzzeitig den ersten Platz der weltweiten Trends auf Twitter. Zahlreiche Fans veröffentlichten Bilder ihrer Lieblingsfiguren und sprachen dabei ihr Mitgefühl aus. Neben den Fans zeigten sich auch zahlreiche Publisher sowie Verlage aus aller Welt betroffen. Bereits nach kurzer Zeit hat der amerikanische Publisher „Sentai Filmworks“ eine Spendenkampagne für Kyoto Animation aufgerufen. Bislang wurden mehr als 2,3 Mio. US-Dollar gesammelt. Auch Kyoto Animation hat mittlerweile ein eigenes Konto für Spenden eingerichtet. Über dieses Konto konnten innerhalb von nur zwei Tagen bereits 5,7 Mio. US-Dollar an Spenden gesammelt werden, die sowohl den Familien der Opfer als auch dem Wiederaufbau des Unternehmens dienen sollen.
Berichterstattung von ,,Welt.de“ stößt auf Unverständnis
Der Brandanschlag sorgte weltweit für Trauer, Unverständnis und Wut. Obwohl das Motiv des Täters noch nicht ganz final geklärt ist, scheint wohl das deutsche Nachrichtenportal ,,welt.de“ einen möglichen Einflussfaktor gefunden zu haben: Die vermeintlich schlechte Wirkung von Anime und Manga.
In einem knapp 40 Sekunden langen Video-Beitrag von „Welt.de“ wird behauptet, dass das Filmstudio Manga-Serien für junge Menschen produziert. Diese seien jedoch teils sehr brutal, sodass einige ,,Kenner“ davon ausgehen, dass sich der „Täter davon beeinflussen ließ.“ Weitere Informationen dazu findet ihr hier.
Über Kyoto Animation
Das von Yōko Hatta gegründete Unternehmen „Kyoto Animation“ zählt in Japan zu den bekanntesten und zugleich renommiertesten Animationsstudios überhaupt. Seit dessen Gründung im Jahr 1981 wurden zahlreiche OVAs, Filme sowie Anime-Serien produziert. Zu den bekanntesten Werken zählen unter anderem „K-ON!“, „A Silent Voice“ und „Violet Evergarden“.
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