Im September 2018 veröffentlichte AniMoon Publishing das dritte Volume der Animeserie „Higurashi“ im hiesigen Handel. Nachdem wir uns bereits die ersten beiden Volumes im Zuge von Reviews zur Brust genommen haben, ist es natürlich selbstverständlich, dass wir euch auch unsere Meinung zum dritten Kapitel der Story näherbringen. Wie uns der Ausflug ins Dorf Hinamizawa diesmal gefallen hat, das erfahrt ihr in unserer Rezension.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
Spurlos verschwunden
Zu Beginn des dritten Kapitels von „Higurashi“ fahren Keiichis Eltern nach Tokio, so dass ihr Sohn allein daheimbleibt. Dort bekommt er Besuch der beiden Mädchen Satoko und Rika, die mit ihm im gleichen Club sind, auf die gleiche Schule gehen und die anbieten, für ihn zu kochen. Dabei erfahren wir als Zuschauer auch ein wenig mehr über Satoko. Ihr Bruder Satoshi scheint spurlos verschwunden zu sein, auch wenn die Bürger von Hinamizawa vorgeben, dass er die Schule gewechselt habe. Auch Satokos Eltern wurden in der Vergangenheit von einem Unglück ereilt und stürzten von einer Klippe in den Tod. Als Keiichi Rena auf dieses Thema anspricht, verliert diese die Fassung, doch sie und Mion geben schließlich zu, dass Satoshi spurlos verschwunden ist, offenbar als ein Opfer von Oyashiros Fluch, der das Dorf jährlich heimsucht.
Kurz darauf kommt Satoko nicht mehr zur Schule. Im gleichen Moment taucht an der Schule ein Detektiv auf, der beginnt sich nach dem Mädchen zu erkundigen. Wir erfahren, dass Satoko nach dem Tod ihrer Eltern gemeinsam mit Satoshi bei ihrem Onkel und ihrer Tante unterkam. Diese sollen sie allerdings missbraucht haben, bis Satokos Tante vor einem Jahr angeblich von einem Junkie zu Tode geprügelt wurde. Satokos Onkel, der Angst hatte von Oyashiros Fluch getroffen zu werden, ist seitdem verschwunden. All das wird Keiichi in einem Gespräch mit dem Dorfarzt enthüllt, der gleichzeitig der Coach des örtlichen Baseballteams ist.
Ein problematischer Onkel
Es scheint so, als sei Satokos Onkel nach seiner langen Abwesenheit nach Hinamizawa zurückgekehrt, was auch die Abwesenheit des Mädchens in der Schule erklären könnte. Bei Satoko daheim trifft Keiichi seine Clubkameradin dann auch an und erkennt Spuren an ihrem Körper, die eindeutig von Missbrauch zu zeugen scheinen. Eigentlich ein Problem, dass man durch das Einschalten des Jugendamtes in den Griff bekommen könnte, doch Satoko scheint sich in den Kopf gesetzt zu haben, dass sie Stärke zeigen muss um ihren verschwundenen Bruder zur Rückkehr zu bewegen, weshalb sie sich vehement gegen diesen Schritt wehrt.
Das Watanagashi Fest steht kurz bevor und Keiichi wünscht sich, dass Satokos Onkel von Oyashiros Fluch heimgesucht wird und stirbt. Derweil erzählt Rika, dass Satokos Leidensgeschichte sogar früher begonnen hat, als angenommen, denn bereits ihr Stiefvater scheint sie schlecht behandelt und missbraucht zu haben. Als Keiichi Satoko am Kopf berührt, bricht diese psychisch in sich zusammen und bekommt eine Panikattacke, was dazu führt, dass sie ins Krankenhaus gebracht wird. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist für Keiichi eines ganz klar: Er selbst muss Satokos Onkel aus dem Weg schaffen!
Mord! Oder doch nicht?! …
Keiichi legt sich also einen Plan zurecht, wie es ihm gelingen könnte, Satokos Onkel umzubringen. Tatsächlich scheint seine List aufzugehen und es gelingt ihm, den Mann zu erschlagen und seine Leiche in einem Erdloch verschwinden zu lassen. Es scheint allerdings so, als habe Frau Takano etwas von dieser Tat mitbekommen, doch offenbar hat sie Gründe, dass Keiichi ihre Begegnung nicht erwähnen soll…
Am nächsten Morgen als Keiichi in der Schule eintrifft, ist er jedoch sehr überrascht, denn alle tun so, als hätten sie ihn am Vorabend auf dem Watanagashi-Fest getroffen, obwohl er seiner Erinnerung nach nie dort gewesen ist. Zudem erzählt Satoko, dass ihr Onkel ganz normal nach Hause gekommen sei. Keiichi beginnt an seinem Verstand zu zweifeln und besucht nach der Schule den Dorfarzt, dem er von den Ereignissen und seiner gestrigen Tat berichtet. Dieser erhält jedoch plötzlich die Nachricht, dass Frau Takano tot aufgefunden wurde! Keiichi will sich also selbst vergewissern, was am Vorabend passiert ist und sucht den vergrabenen Leichnam von Satokos Onkel, kann ihn jedoch nicht mehr finden. Doch damit nicht genug: Es scheint so, als würden alle, denen Keiichi etwas Schlechtes wünscht von Oyashiros Fluch getroffen. Was passiert nun aber mit Satoko? Findet es heraus im dritten Volume von Higurashi!
Gleich und doch ganz anders
Obwohl die einzelnen Kapitel von „Higurashi“ natürlich immer wieder einem sehr ähnlichen Muster folgen, das Tode und verschwundene Personen im Rahmen des jährlichen Watanagashi-Festivals umfasst, geht Volume 3 doch einen etwas anderen Weg. Nicht nur, dass Keiichi, der bisher typischerweise eher das Opfer war, ganz kalkuliert und geplant zu einem Killer wird [oder doch nicht? ;)], sondern auch die Tatsache, dass er irgendwie direkt mit Oyashiros Fluch in Verbindung zu stehen scheint, sind neue Ansätze, die erfrischend wirken.
Dabei kommen natürlich wieder die bereits bekannten Charaktere vor, doch mit dem Dorfarzt gibt es nun noch eine Ergänzung im Line-Up der wichtigen Personen. Gleichzeitig liegt der Fokus diesmal natürlich ganz besonders auf Satoko, über die wir im Verlauf der Episoden 9 bis 13 besonders viel erfahren, gerade auch, was ihre schwierige Vergangenheit angeht. So bietet bisher jedes Volume der Serie eine ganz eigene Geschichte, obwohl die Thematik und die Charaktere sich immer in etwa entsprechen.
Bild und Animationen
Das Thema Bildqualität haben wir im Rahmen unserer Reviews der ersten Volumes von „Higurashi“ ja bereits ausführlich angesprochen. Hier ergibt sich natürlich auch bei den Episoden 9 bis 13 kein großartig anderes Bild als zuvor, was im Klartext bedeutet, dass man der Serie weiterhin deutlich die Jahre ansieht, die sie bereits auf dem Buckel hat. Nichtsdestotrotz erkennt man diesen Umstand vor allem am teils ein wenig verwaschenen Bildes und an den Charakterdesigns, die in einer modernen Serie sicherlich anders gewirkt hätten.
Trotzdem merkt man, dass sich bei der Aufbereitung des Videomaterials Mühe gegeben wurde, denn auch auf heutigen TV-Geräten kann man den Anime verfolgen, ohne dabei durch die Qualität des Bildes besonders gestört zu werden. Dazu trägt auch bei, dass „Higurashi“ im heutigen Standardformat von 16:9 daherkommt.
Ton und Synchronisation
Wie man es bereits von den ersten Episoden der Serie gewohnt ist, kommt auch der Ton des dritten Volumes von „Higurashi“ im DTS HD MA Format daher. Das ist qualitativ wieder einwandfrei und lässt kaum vermuten, dass die Serie mittlerweile doch schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Das Ganze kommt wieder als Stereotonspur daher, die aber vollkommen ausreicht, um dem Ton von „Higurashi“ in allen Situationen Genüge zu tun.
Wie es bereits in den vorherigen Volumes aufgefallen ist, steht die Hintergrundmusik der Serie auch in den Episoden 9 bis 13 im Vordergrund. Auch hier wird sie wieder geschickt eingesetzt um die Stimmung des Anime zu unterstützen. Auch die Synchronisation ist wieder sehr gut gelungen. Viele neue Charaktere kommen durch die Kapitelform der Serie eigentlich in keinem Volume hinzu, weshalb die gewohnten Sprecher weiter die bereits bekannte Qualität abliefern.
Physische Umsetzung
Wie gehabt: Die physische Umsetzung des Produkts hat zwar keinen Einfluss auf die Gesamtwertung unseres Reviews, dient euch als potenziellen Käufern jedoch als Einblick in das, was euch bei einem Erwerb erwartet. Die nachfolgende Beschreibung sowie die Bilder beziehen sich dabei auf die limitierte Blu-Ray-Variante des dritten Volumes von „Higurashi – Der Gesang der Zikaden“.
Ihr kennt es schon von den beiden Vorgängervolumes: Auch das dritte Volume von „Higurashi“ kommt wieder im schicken Steelcase daher, das sich in einer Wende PET-O-Card befindet. Auf dem Case sind diesmal wieder Satoko und Rika zu sehen, die dieses bereits beim zweiten Volume zierten. Auf ein FSK-Kennzeichen konnte auf der O-Card und dem Case selbst erneut verzichtet werden. Dieses befindet sich nur auf dem verlängerten Backflyer und stellt für Sammler, die Wert darauf legen, somit kein Problem dar. Im Inneren des Steelcases findet sich neben der Disc auch diesmal wieder ein Flyer, der einerseits Beschreibungen der enthaltenen Episoden und andererseits Werbung für das vierte Volume der Serie enthält. Als Extra liegen zudem drei Silver Art Cards und drei Art Cards in Soft Touch Optik mit Motiven der Charaktere bei.
Als digitale Extras könnt ihr euch auf weitere Interviewclips mit den Synchronsprechern sowie erneut auf das Textless Opening und Ending freuen.
Fazit
Auch im dritten Volume von „Higurashi“ holt uns Oyashiros Fluch wieder ein und wir bekommen es gleich mit einer ganzen Reihe von Todesfällen zu tun. Dabei nimmt Protagonist Keiichi diesmal jedoch eine erfrischend andere Rolle ein, als er es in den vorangegangen Story-Kapiteln getan hat. Gleichzeitig erfährt man als Zuschauer sehr viel mehr über Satokos Vergangenheit und bekommt den Dorfarzt als neuen wichtigen Charakter vorgestellt.
Dabei überzeugt die Story auch diesmal wieder mit ihrer musikalischen Untermalung und dem Unterhaltungswert, auch wenn man sich durchaus konzentrieren muss, um an der ein oder anderen Stelle nicht den Faden zu verlieren. Gleichzeitig geben die Episoden 9 bis 13 dem Zuschauer diesmal sehr viel Interpretationsspielraum im Hinblick auf einzelne Elemente der Handlung. Hier muss jeder für sich persönlich entscheiden, ob er damit umzugehen weiß. Als Psychohorror gelingt es Higurashi aber auch diesmal wieder zu überzeugen. Wer damit etwas anzufangen weiß, der kann mit der Serie bisher nicht viel falsch machen!
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ALLGEMEINE DATEN
Veröffentlichung: 21. September 2018
Publisher: AniMoon Publishing
Genre: Horror, Psycho, Mystery, Thriller
Laufzeit: ca. 119 Minuten
FSK: 16
Bildformat: 16:9
Ton/Sprache: DTS HD MA 2.0 Deutsch und Japanisch
Untertitel: Deutsch
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Handlung:
Satoko muss in ihrem jungen Leben schon einiges an Leid ertragen. Erst verschwindet ihr Bruder und dann taucht ihr gewalttätiger Onkel wieder auf. Zwar wissen alle, dass er sie missbraucht, doch Satoko will sich einfach nicht helfen lassen. Nachdem sie einen Nervenzusammenbruch in der Schule erleidet, beschließt Keiichi, den Onkel in der Nacht des Dorffestes verschwinden zu lassen…
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