Am 16. Oktober 2015 brachte Bandai Namco hierzulande das JRPG Tales of Zestiria aus der bekannten und beliebten Spielereihe “Tales of” heraus. Diese umfasst auch als Klassiker angepriesene Werke wie Tales of Symphonia oder Tales of Vesperia, welches sogar in naher Zukunft ein Remake für die aktuelle Konsolengeneration erhalten soll. Was beide gemein haben ist, dass sie Anime-Adaptionen erhalten haben, die relativ erfolgreich waren. So scheint es kaum überraschend, dass Tales of Zestiria auch mit einer solchen Adaption bedacht wurde, welche am 17. Mai 2018 von KSM in Deutschland als Gesamtausgabe veröffentlicht wurde. Das besondere: Mit Tales of Zestiria The X (ausgesprochen Cross) wurde nicht nur ein Teil von Tales of Zestiria, sondern überraschenderweise auch von Tales of Berseria verfilmt. Inwiefern es der Anime schafft, die Geschichte des Spiels kompetent zu adaptieren, erfahrt ihr in unserer Review.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
Handlung
Die Geschichte von Tales of Zestiria The X handelt von Sorey und Mikleo, zwei Freunden die im Dorf Elysia gemeinsam aufwachsen. Während Sorey jedoch ein normaler Mensch ist, handelt es sich bei Mikleo um einen so genannten Seraph. Dies sind Wesen, die im normalen Falle nicht von Menschen gesehen werden können, wobei Sorey eine Ausnahme bildet. Sie erkunden eine ihrem Dorf nahe gelegene Ruine auf der Suche nach Hinweisen auf die Hirten. Dies sind Menschen die, so wie Sorey, die Seraphim sehen können und die Fähigkeit haben, die Welt vom Bösen zu befreien. Dabei stoßen die beiden Freunde auf ein menschliches Mädchen, welche sich als Alisha Diphda, die Prinzessin des Landes Hyland, entpuppt. Kurz nachdem sie den Rückweg nach Ladylake, der Hauptstadt von Hyland, antritt, folgen Sorey und Mikleo ihr aus Sorge, denn sie wird von einem Hellion, einem Wesen des Bösen, verfolgt.
So gelangen die beiden selbst nach Ladylake, wo sie nach einigen Turbulenzen beim Fest der Heiligen Klinge enden. Bei diesem Fest wird der nächste Hirte erwählt, indem er das Schwert des Hirten aus einem Stein ziehen muss. Da bei diesem Fest ein Hellion sein Unwesen treibt, ist Sorey dazu gezwungen das Schwert aus dem Stein zu ziehen und somit der neue Hirte zu werden. Die Dame des Sees, die das Schwert bewacht und sich später als Lailah vorstellt, begleitet ihn fortan auch auf seinem Weg, die Welt vor Unheil und einem bevorstehenden Krieg mit dem Nachbarland Rolance zu bewahren. Auf dem Weg trifft er auf weitere Kameraden wie Edna, eine kleine aber sehr sturköpfige Seraph, oder auch Rose, eine sehr spitzfindige junge Händlerin, welche sich zudem als geschickte Assassinin entpuppt.
Insgesamt hat Tales of Zestiria the X eine recht interessante, wenn auch sehr einfache und wenig überraschende Handlung. Jedoch wird die Story besonders von den sehr charmanten Charakteren und Charakterinteraktionen getragen. Schade nur, dass dem Anime nicht viel Zeit für Charakterbindung und Charakterentwicklung bleibt, denn zwischendrin – um genau zu sein ab Folge 6 – wechselt die Story hinüber zu Tales of Berseria und erzählt den Beginn der Geschichte rund um Velvet und ihren Ausbruch aus einem Gefängnis, welches sich auf einer Insel befindet. Dieser Sprung ist ganz interessant, jedoch führt er in der ersten Staffel leider zu nichts, was den Zuschauer vermuten lässt, dass dies nur eingebaut wurde, um das Spiel, welches in Japan ungefähr zur gleichen Zeit erschien wie der Anime, zu vermarkten. Es bleibt nur zu hoffen, dass die zweite Staffel eine Verbindung herstellt, da diese drei Folgen Tales of Zestiria leider erheblich viel Zeit genommen haben.
Kommen wir noch auf die OVA Dawn of Shepherd zu sprechen. Diese ist einfach eine etwas detailliertere Variante der ersten Folge des Hauptanime, weshalb man diese – an Stelle eines separaten Releases – durchaus auch direkt der Gesamtfassung der Serie hätte beilegen können.
Bild und Animation
Tales of Zestiria the X wurde von Studio ufotable animiert, bekannt für die Anime-Filmreihe Garden of Sinners und die Adaptionen von Fate/Zero, Fate/Stay Night Unlimited Bladeworks und kürzlich Fate/stay night [Heaven’s Feel] Ⅰ. presage flower. Da all diese Anime für ihre außerordentlich guten Animationen bekannt sind, sollte es kein Wunder sein, dass Tales of Zestiria The X atemberaubend gut animiert ist. Besonders der Himmel und der Nebel sind sehr schön umgesetzt worden.
Besonders hervorzuheben sind außerdem Kleinigkeiten, wie z.B. die ständigen Kamerafahrten via CG, für die ufotable bekannt ist und auch die auch hier nicht fehlen dürfen. Ein kleines Manko muss ich jedoch anmerken: In Folge 1 (nach der Episodenzählung ist die erste Folge 0) gibt es ab Minute acht eine große Kamerafahrt, in der wir Sorey auf dem Weg zu den “alten Ruinen” begleiten. Leider ruckelt die Animation hier sehr, was schade ist, da der Shot an sich sehr schön gemacht ist. Das ist jedoch meckern auf höchstem Niveau, da die Animationen ansonsten fantastisch sind.
Ton und Synchronisation
Zum Ton lässt sich erst einmal grundsätzlich sagen, dass er sehr ausgeglichen ist. Das bedeutet, die Abmischung ist sehr gut gelungen – man hat nie das Gefühl, dass der Anime in den Kämpfen zu laut wird, um dann in den Dialogen wieder zu leise zu werden. Beim Sounddesign wurde hier ganze Arbeit geleistet. Der Soundtrack ist passend zum Anime und unterstützt die Szenen sehr gut. Allerdings kann man keinen Song finden, der besonders hervorsticht, was jedoch nicht zwingend etwas Schlechtes sein muss. Jedoch hätte man sich doch etwas prägnantere Fight-Soundtracks gewünscht. Das Opening des Anime, Kaze no Uta, wurde von FLOW eingesungen, die in der Szene bereits für ihre Openings zu Naruto (GO!!), Code Geass (Colors) oder dem Spiel Tales of Berseria (BURN) bekannt sind. Die Band beweist auch hier wieder einmal, dass sie ein Talent dafür hat, einprägsame Titelsongs zu liefern.
Wir haben den Anime mit deutscher Synchronisation geschaut, kennen die japanische Vertonung jedoch aus dem zugehörigen Videospiel. Die Lokalisierung lässt sich zusammenfassend als in Ordnung beschreiben. Zwar hat sie den ein oder anderen Schwachpunkt vorzuweisen – beispielsweise die deutsche Stimme von Edna. Diese Schwachpunkte werden jedoch durch sehr gut gewählte Stimmen, wie Felix Mayer als Sorey oder Dirk Stollberg als Mikleo, ausgeglichen. Insgesamt lässt sich also sagen: Die deutsche Synchronvariante kann man sich definitiv anschauen. Wer sich damit dennoch nicht anfreunden kann, der hat ja auch noch den japanischen Originalton zur Verfügung.
Fazit
Tales of Zestiria the X bietet ein sehr ansprechendes Fantasy-Setting, das durch sehr witzige und interessante Charaktere aus der Masse hervorsticht. Der Anime leidet jedoch in Sachen Charakterentwicklung und -bonding, auch, da man sich dazu entschieden hat, die Story ohne offensichtlichen Grund (außer vielleicht Marketing) auf Tales of Berseria auszuweiten. Die OVA Dawn of the Shepherd bietet dem Zuschauer eine verlängerte und detailliertere Fassung der ersten Folge der Hauptserie, was an und für sich durchaus sehr wilkommen ist. Jedoch darf man sich fragen ob es nötig ist, diese separat anzubieten. Alles in allem bietet der Anime ein “Best of” der wichtigsten Momente des zugehörigen Videospiels. Fans des Franchises sollten hier also definitiv auf ihre Kosten kommen.
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ALLGEMEINE DATEN
Veröffentlichung: 17. Mai 2018
Publisher: KSM Anime
Genre: Fantasy, Action
Laufzeit: 307 Minuten (Serie) + 44 Minuten (OVA)
FSK: 12
Bild: 1080p
Ton/Sprache Deutsch DTS-HD MA 5.1, Japanisch DTS-HD MA 2.0
Untertitel: Deutsch
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Handlung:
Während die beiden Freunde Sorey und Mikleo die alten Ruinen in der Nähe ihres Heimatdorfes, erkunden, finden sie eine bewusstlose junge Frau. Sie beschließen, ihr zu helfen und bringen sie in ihr Dorf. Aber die Dorfbewohner sind dagegen, einen Menschen aufzunehmen, da sie alle Seraphim sind und Menschen nur Unheil und Böses bringen sollen. Als das Dorf in der Nacht tatsächlich von einem gefährlichen Hellion angegriffen wird, gelingt es den Bewohnern nur mit Mühe und Not ihn zurück zu schlagen. Ob er hinter der jungen Frau her war? Wer ist sie? Und welche Verbindung besteht zwischen ihr und Sorey?
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