School-Live!
©Nitroplus/Norimitsu Kaihou, Sadoru Chiba,Houbunsha/Gakkougurashi Production Committee

Zombies sind Monster, welche die Popkultur seit Jahrzehnten beschäftigten. Dabei hat sich die Figur auch immer wieder gewandelt – der moderne Zombie entstand durch George Romereos Night of the living Dead und Dawn of the Dead. So brach Ende der 60er und den 70er Jahren eine Welle von Zombiefilmen los und auch in den Jahrzehnten danach waren die Zombies immer noch auf der Leinwand zu sehen. Auch in Japan waren sie immer wieder Thema und wie immer ging man dort das Thema anders an, von Dramen wie Stacy oder Undertaker, bis hin zu Schulmädchen, die Zombies jagen. Auch im Anime und Manga erfreuen sich die Untoten großer Beliebtheit. Einer der Animes, der sich dieser Thematik annimmt, ist School-Live!. Hier setzt man aber auch auf Humor, was aber vielen Wendungen noch mehr Tiefe verleiht, denn das Lachen hält nie lange an.

Die Handlung dreht sich um den Schulleben-Klub. Eines der Mitglieder ist Yuki. Diese scheint ein ganz normales Leben als Oberschülerin zu führen. So muss sie beispielsweise den Klubhund Taromaru durch die Schule jagen. Doch der Schein trügt! Yuki verdrängt die Realität, denn sie lebt mit ihren zwei Freundinnen Kurumi und Yuri und der Lehrerin Megumi in der zerfallenen Schule. Die Zombies haben die Welt übernommen und die vier versuchen jeden Tag zu überleben. Das Problem daran: Das Essen wird langsam knapp und Yuki scheint immer mehr in ihrer Traumwelt zu leben, während die anderen von ihrer Vergangenheit erzählen.

Am Anfang von School-Live! wirkt alles noch sehr normal. Wir lernen Yuki kennen und dann geht es aber richtig los. Nach und nach entwickelt sich in den ersten vier Episoden des Animes eine sehr düstere Welt. Als Zuschauer macht man diese Stimmungsschwankungen natürlich auch mit. Dabei erfahren wir aber auch, wie es zu der Situation kam, in den sich alle vier befinden.

©Nitroplus/Norimitsu Kaihou, Sadoru Chiba,Houbunsha/Gakkougurashi Production Committee

Das Trauma sitzt tief in School-Live!

Yuki ist ein sehr interessanter Charakter, denn wir sehen in der ersten Folge von School-Live! alles durch ihre Augen. Als Zuschauer merkt man also auch erst nicht, was tatsächlich los ist. Immer wieder gibt es kurze Momente, die andeuten, dass etwas nicht stimmt. Doch diesen Schein zieht man durch die gesamte erste Episode. Das alles macht das Ende dann auch umso schlimmer – es ist fast ein sehr billiger Trick, den man hier anwendet. Wir sehen in der letzten Szene die harte Realität und hier merken wir: Dieser Charakter muss ein großes Trauma erlitten haben. Yuki verdrängt nämlich nicht nur alles, sondern bildet sich auch viel ein. Das lässt man dann aber auch nicht auf sich beruhen, sondern es wird auch immer wieder zum Problem für die anderen Charaktere. Yuki ist in den ersten Episoden so etwas wie das Küken. Sie ist auch der Grund, warum es den Klub überhaupt gibt.

Nach der ersten Folge von School-Live! versuchen die anderen Figuren aber nicht Yuki wachzurütteln, sondern sie spielen mit. Wir wissen auch nicht wie lange sie schon in der Schule sind. Es wird das letzte Schuljahr für Yuki sein. Sie ist der Charakter, der den anderen etwas Hoffnung gibt – ihre naive Art und dass sie alles Schlimme verdrängt hat, bringt etwas Normalität in den Alltag der eigentlich so voller Gefahren steckt. Dabei sind auch die anderen Figuren nicht gerade befreit von einem Trauma. Eine hat beispielsweise ihre Freundin verloren, mit der sie für einige Tage in einem Kaufhaus lebte. Dazu erklärt diese Geschichte auch, wie das Hündchen Taromaru in das Leben aller trat.

In der zweiten Episode zeigt man uns dann auch das erste Mal die reale Welt und wie Yuki auf Zombies reagiert. Hier merkt man dann, dass sie voller Angst ist. Dieser Moment ist aber schnell vergessen. Weil sie so voller Tatendrang ist, geht es in der vierten Folge dann auf einem Ausflug. Wieder war es eine Idee von Yuki, aber da die Gruppe auch Vorräte braucht, macht man sich auf den Weg in das Unbekannte.

Humor und Horror

Die Mischung bei School-Live! ist irgendwo zwischen Humor und Horror angesiedelt – man versucht de Albtraum, den die Schülerinnen hier durchleben, mit etwas Humor aufzuhellen. Das funktioniert auch für den Zuschauer gut. Dabei merkt man aber auch, dass der Genrebruch immer wieder sehr abrupt kommt und manchmal kommt zwischen zwei sehr dramatischen Szenen plötzlich eine, die ein wenig Humor bringt. Dieser Wechsel ist vor allem in den ersten Episoden etwas gewöhnungsbedürftig. Dabei funktioniert es aber gut, denn es zeigt, dass man diesen Albtraum nur mit Humor durchstehen kann. Alle Figuren sind nämlich auch immer wieder melancholisch oder gar depressiv. Sie verstecken sich im Klub und versuchen so etwas Normalität in das Leben zu bringen.

Der Ausbruch der Zombiewelle wird immer im Hintergrund erzählt. Zwar sind die Charaktere immer mittendrin, doch wir sehen auch immer nur das, was sie gerade sehen. So bleibt einiges zunächst verbogen und die Untoten wirken gruseliger und grauenhafter. Nicht immer werden sie gar als solche gezeigt. Manchmal sind es nur schattenhafte Figuren – etwas, das man vielleicht nicht direkt zeigen will, da es zu schrecklich wäre. Die Gehirne der jungen Frauen verdrängen viel und so zeigt man uns nicht die typischen Zombies. Dennoch gibt es aber auch immer wieder Szenen, die für das Genre typisch sind.

©Nitroplus/Norimitsu Kaihou, Sadoru Chiba,Houbunsha/Gakkougurashi Production Committee

Optik

Das perfide an School-Live! ist ,wie die Charaktere gezeichnet sind. Alle sind sehr niedlich und wirken auch, so als ob sie aus einem anderen Anime kommen könnten. Dabei ist der Rest der Welt alles andere als schön und niedlich. Hier sieht man deutlich den Horror und auch bei der Schule sehen wir immer wieder, wie zerfallen sie ist. Man merkt, dass der Untergang der normalen Welt schon etwas her sein muss. Dabei spielt man auch mit dieser Ungewissheit, denn in den Rückblenden sehen wir die Welt wie sie davor war. Dabei merkt man hier auch, dass die Figuren noch etwas anders aussehen. Immer wieder lässt man aber gezielt bestimmte Punkte aus. Das Auslassen merkt man auch immer wieder bei der Bildsprache des Anime.

Interessant ist auch, wie man mit dem Bildformat spielt: Besondere Szenen werden im Cinemascope-Format dargestellt. Das lässt die Bilder größer wirken und verleiht dem Ganzen auch ein Kinofeeling. Das ist Etwas, was Animes früher öfter gemacht haben, vor allem als sie noch in 4:3 daherkamen. Auch arbeitet man mit Effekten. So kann man auch schon mal einen Abspann erleben, welcher voller Verschmutzungen ist, wie es bei einem alten Film, der nicht restauriert wurde, der Fall wäre und man eine abgenutzte Filmrolle sieht. Auch zeigt man in einer Folge immer wieder die POV-Perspektive eines Zombies – so sehen wir die Welt auch einmal aus seinen Augen. Das verleiht der Szene noch mehr Spannung und zeigt uns Zuschauern, wie die Untoten funktionieren.

Ansonsten merkt man auch bei den Zeichnungen, wenn es ernst und düster wird. Beim Humor sind die Linien stärker gezeichnet und auch die Umgebung strahlt mehr Fröhlichkeit aus und alles wirkt heller. Es gibt auch immer wieder Szenen, in denen wir Yuki sehen und sie einen lichten Moment hat und merkt, in was für einer Welt sie ist oder etwas erinnert sie an die Anfänge, bevor sie anfing alles zu verdrängen. Die erste Episode zeigt das Perfekt. Hier spielt man auch mit uns – dem Zuschauer.

Synchronisation

Einen Anime wie School-Live! zu synchronisieren ist schwer, denn schon im Original müssen die Sprecherinnen alles geben. Sie müssen auf der einen Seite den Spaß rüberbringen und dann aber in der nächsten Sekundn die Traurigkeit der Charaktere oder deren Angst. Vor allem bei Yuki ist das sehr komplex – eben genauso wie ihr Charakter – doch auch in der deutschen Lokalisierung funktioniert das gut und man bringt das Thema sehr gut rüber und die Zerbrechlichkeit der Figur ist gelungen dargestellt. Vor allem wenn sie Spaß hat und einfach so unschuldig wirkt und in den Tag hinein lebt, passt die deutsche Lokalisierung gut. Dabei merkt man aber dennoch auch, dass nicht alles gut ist, wenn man nur noch ein paar Dosen Fleisch hat. Hier zeigt sich auch, dass sie wohl weiß was passiert.

Auch die restlichen Stimmen sind gut gewählt – nur merkt man Megumi nicht immer an, dass sie etwas älter ist und eine Lehrerin, denn auch sie spricht immer etwas niedlich. Das gehört aber wohl zum Konzept von School-Live!. Mann kann hier also insgesamt zufrieden sein mit der deutschen Synchronisation des Animes.

©Nitroplus/Norimitsu Kaihou, Sadoru Chiba,Houbunsha/Gakkougurashi Production Committee

Fazit:

School-Live! Vol. 1 bietet einen guten und sehr düsteren Start in einen außergewöhnlichen Anime. Man bekommt hier eine Mischung aus Humor, Horror und Drama geboten. Dabei geht es auch sehr psychologisch vor und man merkt, wie zerbrechlich manche Charaktere sind und was für Traumata sie erlebt haben.

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