© 2011 „Usagi Drop“ production committee

Nachdem AniMoon Publishing zunächst die Veröffentlichung der Animeserie zu Yumi Unitas Manga „Usagi Drop“ abschloss, folgte am 1. Juni 2018 auch der Release der zugehörigen Realverfilmung. Wie uns der Film zur rührenden Geschichte rund um Daikichi und die kleine Rin gefallen hat, erfahrt ihr natürlich in unserer Review.

Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!

Handlung

Als Junggeselle Daikichi auf der Trauerfeier seines verstorbenen Großvaters eintrifft, erwartet den Mittzwanziger eine echte Überraschung: Wie sich herausstellt hat sein verstorbener Opa eine kleine Tochter hinterlassen, von deren Mutter jede Spur fehlt. Da es sich für Daikichis Verwandtschaft dabei um einen Skandal handelt, nimmt sich niemand der kleinen Rin an. Stattdessen werden Stimmen lauter, die nach einem Kinderheim als Lösung für das „Problem“ rufen, denn bei sich aufnehmen möchte das kleine Mädchen niemand. Als es Daikichi zu bunt wird, fasst er jedoch einen Entschluss: Fortan wird Rin bei ihm wohnen!

© 2011 „Usagi Drop“ production committee

Dabei wird dem Junggesellen jedoch schnell bewusst, dass er überhaupt keine Ahnung von Kindeserziehung und den Problemen hat, die das Elterndasein mit sich bringt. Es geht gleich damit los, dass er sich nicht um einen Kita-Platz für Rin gekümmert hat, obwohl er natürlich arbeiten muss. Nach kurzer Zeit wird auch klar: Mit seinem jetzigen Job schafft es Daikichi nicht die Doppelbelastung des Arbeitslebens und der Aufgaben als alleinerziehender Ziehvater zu bewältigen. Da bleibt nur ein Wechsel innerhalb der Firma, der zwar seiner Karriere schadet, aber ihm mehr Freizeit verschafft.

Plötzlich wird Rin jedoch krank, eine weitere neue Erfahrung, mit der Daikichi nicht umzugehen weiß. Gut nur, dass Yukari Nitani, die Mutter von Rins Freund Kouki, zur Stelle ist, die genau weiß, wie mit dieser Situation umzugehen ist. Dabei scheint sich zwischen den beiden alleinerziehenden Elternteilen ein wenig mehr zu entwickeln, als nur Freundschaft. Zudem gelingt es Daikichi Rins leibliche Mutter Masako ausfindig zu machen. Ein Treffen der beiden bestärkt seine Abneigung gegenüber der Frau, die ihre Tochter im Stich gelassen hat, jedoch nur. Sein Onkel versucht Daikichi zudem ein Kinderheim für Rin schmackhaft zu machen. Wird sich der junge Mann für seine Ziehtochter oder doch für seine Karriere und seine Unabhängigkeit entscheiden?

Unterschiede zum Anime

Im Großen und Ganzen orientiert sich die Geschichte des Realfilms schon sehr stark an der Animevorlage. Dennoch gibt es einige Unterschiede, die mal mehr, mal weniger starken Einfluss auf das Gesamtbild des Films nehmen. Da fallen z.B. direkt Daikichis Ausflüge in eine Art Traumwelt auf, die dieser immer wieder beim Betrachten verschiedener Modelfotos in einem Magazin erlebt. Diese wurden als reines Stilmittel in den Film eingefügt und vermitteln dem Zuschauer eine Seite an Daikichi, die sich aus der realen Welt flüchtet, wenn auch nur für kurze Zeit.

Eine Änderung, die jedoch weit wichtiger für die Handlung des Films ist, ist der Auftritt einer Frau, die Daikichi von seinem Onkel vorgestellt wird. Diese Frau versucht recht hartnäckig den jungen Mann davon zu überzeugen seine Ziehtochter in ein Kinderheim abzugeben. Daikichi verschließt sich dieser Möglichkeit jedoch völlig und gerät in einen Streit mit der Frau, der fast dazu führt, dass er sie am Straßenrand im Nirgendwo zurücklässt. Oberflächlich betrachtet könnte man diese Episode eigentlich als kurzen Einschub abtun, der die Geschichte nicht beeinflusst. Schaut man jedoch genauer hin wird schnell klar, dass diese Szenen einen ganz eigenen Zweck erfüllen. Begründet liegt das in der im Vergleich zur Animeserie kurzen Dauer des Films. Den Machern bleibt hier viel weniger Zeit um die Vater-Tochter-Beziehung zwischen Daikichi und Rin voranzutreiben. So nutzt man diese Begegnung aus, um hervorzuheben, wie wichtig Rin bereits für Daikichi geworden ist.

Auch eine weitere Szene, die wir nicht aus dem Anime kennen, verfolgt das gleiche Ziel. Dabei handelt es sich um den Alleingang von Rin und Kouki, die sich gemeinsam zum Grab von Koukis Vater aufmachen und dabei ihre Elternteile in absolute Panik versetzen, da sie einfach ohne eine Nachricht verschwinden. Auch damit wird versucht zu verdeutlichen wie weit die Bindung zwischen Daikichi und Rin mittlerweile fortgeschritten ist. Insgesamt gelingt es Film so, die Charakterentwicklung, für die der Anime viele Episoden benötigt, deutlich zu beschleunigen, auch wenn man am Ende nicht ganz auf dem gleichen emotionalen Niveau unterwegs ist. Das sollte aber auch nicht unbedingt der Anspruch sein. Fakt ist, dass die Realverfilmung die Essenz der Geschichte ebenfalls gut vermittelt und den Zuschauer unterhält.

Schnitt und Schauspiel

Der Schnitt des Films ist sehr gut gelungen. Das merkt man daran, dass man sich als Zuschauer eigentlich in keiner Szene wirklich zurückgelassen fühlt und die Handlung problemlos nachvollziehen kann. Ausnahmen bilden dabei höchstens Daikichis Tagträumereien, bei denen man anfangs ein klein wenig braucht um zu realisieren, was gerade passiert. Zudem sollte man auch erwähnen, dass sicherlich trotz einer guten Leistung in diesem Bereich noch ein wenig Luft nach oben besteht. Dabei denkt man beispielsweise gleich an die Szene, in der Rin und Kouki verschwinden. Hier wird natürlich versucht ein Gefühl von Panik zu vermitteln, dem Zuschauer selbst wird das Gefühl der Ungewissheit und Spannung jedoch schnell genommen, indem immer wieder kurz gezeigt wird, wo sich die Kinder befinden und dass es ihnen gut geht. Hier hätte man zum Ende des Films noch einmal größere Spannung aufbauen können, hat sich jedoch offenbar wissentlich dagegen entschieden.

Die schauspielerische Leistung der einzelnen Darsteller ist insgesamt durchaus gut, wenn auch meist als durchschnittlich zu bezeichnen. Eine Ausnahme bildet hier Mana Ashida, die die kleine Rin verkörpert und eine tolle Leistung abliefert. Gerade für ein Kind ist es natürlich nicht immer ganz einfach alle Emotionen perfekt rüberzubringen, doch Ashida hat damit keine Probleme. Alle Gefühlsregungen kauft man ihr als Zuschauer durchaus ab – eine tolle Leistung.

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Synchronisation

Wer den Anime gesehen hat, der bemerkt es sofort: In vielen wichtigen Rollen sind beim Realfilm die gleichen Sprecher am Werk, wie in der animierten Version. Das ist sehr angenehm, da man sich als Zuschauer bereits an die Stimmen gewöhnt hat und ist zudem eine kluge Entscheidung gewesen, da sich Patrick Roche als Daikichi und Gretchen Zilm als Rin bereits an ihre Rollen gewöhnen konnten, was man an der sehr guten Leistung der Sprecher auch merkt. Da stört es kaum, dass einige weniger wichtige Rollen beim Live Action Film umbesetzt wurden.

Sicherlich muss man auch erwähnen, dass die Synchronisation nicht immer hundertprozentig Lippensynchron ist Das ist jedoch vor allem auf zwei Faktoren zurückführen: Zum einen ist dies zum Teil bei den Kindersprechern zu sehen, denen man dies aber absolut nachsehen kann. Dafür machen diese ihre Sache an sich sehr gut und schaffen es, die von den japanischen Schauspielern gut mit Gestik und Mimik herübergebrachten Gefühle mit ihrer Stimme zu untermalen. Der zweite Grund ist die Tatsache, dass sich Japanisch als Sprache einfach zu sehr vom Deutschen unterscheidet, gerade was die Lippenbewegungen beim Sprechen angeht. Bezieht man diese beiden Faktoren in die Bewertung mit ein, ist die Synchronisation von AniMoons erstem Realfilm auf jeden Fall gut gelungen.

Physische Umsetzung

Wie bei unseren Anime-Reviews gilt auch hier: Die physische Umsetzung ist kein wertungsrelevanter Punkt unseres Reviews! Natürlich präsentieren wir euch als potenziellen Käufern dennoch eine Beschreibung dessen, was ihr bei einem Erwerb des Produkts erwarten könnt. Die nachfolgenden Informationen und Bilder beziehen sich auf die limitierte Blu-Ray-Version von „Usagi Drop The Movie“.

Was man gleich zu Beginn lobend hervorheben sollte ist, dass man sich bei der Aufmachung des Realfilms komplett am Design der Anime-Volumes zu Usagi Drop orientiert hat. Demnach kommt auch der Live Action Movie im schicken Mediabook daher, auf dessen Front Daikichi und Rin zu sehen sind. Mit dabei ist auch wieder ein integriertes Booklet mit Informationen zum Film. Als zusätzliches Extra können sich Fans diesmal auf ein doppelseitiges Poster freuen, das die beiden Haupt-Filmplakate abbildet. Wie von AniMoon-Veröffentlichungen gewohnt, verzichtet man auch diesmal auf ein aufgedrucktes FSK Kennzeichen. Dieses ist lediglich auf dem verlängerten Backflyer zu finden, der die wichtigsten Infos zum Film zusammenfasst.

Ebenfalls erwähnenswert: Man hat sich beim Release des Anime dazu entschieden im Sammelschuber einen Platz für den Realfilm zu reservieren. Das ist grundsätzlich eine tolle Sache, bringt jedoch die Problematik mit sich, dass Käufer, die nur die Animeserie erwerben, keinen vollends gefüllten Schuber im Regal stehen haben. AniMoon versprach jedoch bereits via facebook, sich für diese Käuferschicht eine Lösung zu überlegen. Zudem muss man leider anmerken, dass der Platz im Sammelschuber für alle vier Mediabooks letztendlich doch recht knapp bemessen ist. Die Anime-Volumes und der Film passen zwar durchaus alle hinein, jedoch beult sich der Schuber dabei ganz leicht nach außen (siehe Bild 4). Schuber und Verpackungen sind zwar recht stabil, so dass man hier keine Probleme bekommen sollte, dennoch hätte man den Platz gerne ein klein wenig großzügiger kalkulieren können.

Fazit

Mit „Usagi Drop The Movie“ liefert uns Publisher AniMoon nach der zugehörigen Animeserie nun auch den Realfilm zur rührenden Geschichte rund um die kleine Rin und ihren Ziehvater Daikichi. Der Film transportiert die Essenz der Geschichte dabei sehr gut und orientiert sich in großen Teilen an der Handlung der Animeserie. Einige Details hat man jedoch wissentlich abgeändert, um die Charakterentwicklung im Film zu beschleunigen.

Was man der Geschichte vielleicht ankreiden könnte, ist, dass die Kinder alle ungewöhnlich folgsam dargestellt werden – auch wenn sie hin und wieder sicher ihren eigenen Kopf haben – und man die Kindeserziehung an sich sehr beschönigt darstellt. Insofern kann man dem Streifen durchaus unterstellen, politische Beweggründe zu haben, denn eine niedrige Geburtenrate ist in Japan bereits seit Jahren ein gesellschaftliches Thema. Das ändert aber nichts daran, dass die Geschichte so oder so unterhaltsam ist. Zudem ist die deutsche Synchronisation wirklich gut gelungen und führt gepaart mit der schicken Aufmachung im limitierten Mediabook zu einem qualitativ hochwertigen Endprodukt. Wer die Animeserie bereits mochte, sollte sich auf jedem Fall überlegen auch dem Realfilm eine Chance zu geben!

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Allgemeine Daten:
Usagi Drop – The Movie @ AniMoon Publishing / © 2011 „Usagi Drop“ production committee

Veröffentlichung: 1. Juni 2018
Publisher:  AniMoon Publishing
Genre: Slice of Life
Laufzeit: ca. 114 Min
FSK: 6
Bild: 1080p
Ton/Sprache:  DTS-HD MA 2.0 Deutsch, DTS-HD MA 2.0 Japanisch
Untertitel: Deutsch

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Handlung:

Stell dir vor, du triffst eine Entscheidung, die plötzlich alles verändert …

Der 27-jährige Single Daikichi erfährt auf der Beerdigung seines Großvaters, dass dieser eine kleine Tochter aus einer Beziehung mit einer jüngeren Liebhaberin hinterlassen hat. Das kleine Mädchen wird vom Rest der Familie verstoßen, und so entscheidet Daikichi, die 6-Jährige bei sich aufzunehmen.
Das Leben des Fulltime-Jobbers wird von nun an gründlich auf den Kopf gestellt …

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Steffen
Ich bin Steffen, seit 2016 Teil des AnimeNachrichten-Teams und nur wenig kürzer auch als Chefredakteur tätig. Aus diesem Grund habe ich meine Finger eigentlich in allen Themengebieten im Spiel, kümmere mich jedoch inbesondere um Anime, Manga, Light Novels, Interviews sowie um die Kommunikation mit unseren Partnern aus der Branche.
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