Bereits in der Vergangenheit haben wir euch in unserem Format „Angeschaut“ einen Erstdruck von Serien vermittelt, die unser Team in der jeweiligen Season verfolgt hat. Um diese Tradition wieder aufleben zu lassen, starten wir in der Frühjahrsseason 2018 mit einem kurzen Bericht zu den ersten beiden Episoden des SAO Spin-Off Anime „Sword Art Online Alternative: Gun Gale Online“ (der Einfachheit halber nachfolgend als SAOA: GGO bezeichnet). Die Serie kann momentan bei Streaming-Anbieter Wakanim im Simulcast verfolgt werden.
Anmerkung: Der Ersteindruck enthält Spoiler zu den ersten zwei Folgen der Serie.
Die Geschichte von SAOA: GGO ist in der Welt des VR-Onlinegames Gun Gale Online angesiedelt, das SAO-Fans bereits aus der zweiten Staffel des TV-Anime bekannt ist. Von der Story her handelt es sich bei dem neuen Anime um eine Adaption der Geschichte der gleichnamigen Spin-Off Light Novel, die von Keiichi Sigsawa geschrieben und von Kouhaku Kuroboshi illustriert wird.
Gleich in Folge 1 wird der Zuschauer nahezu komplett unvorbereitet in die Action der Serie hineingezogen. Dabei verfolgen wir Protagonistin Llenn und ihren Partner, die gemeinsam am sogenannten „Squad Jam“ teilnehmen. Dabei handelt es sich um ein Team-Event in Gun Gale Online, bei dem mehrere Teams unterschiedlicher Stärke – die Teams haben auch nicht die gleiche Zahl an Mitgliedern – in einer Art taktischer Schlacht gegeneinander antreten. Schnell wird klar, dass Llenn zwar die Teamleaderin des eher mau besetzten Zwei-Mann-Teams ist, jedoch nicht unbedingt in der Lage ist in allen Situationen die Ruhe zu bewahren.
Auch von Strategie und Taktik versteht sie deutlich weniger als ihr Kamerad, was dazu führt, dass sie einfach dessen Anweisungen befolgt und dadurch auch schon einmal unfreiwillig zum Lockvogel wird. Dass diese Strategie jedoch nicht dumm ist, zeigt der Erfolg von Llenns Gruppe, die sich dank eines ausgeklügelten Plans sogar im Kampf mit echten Profis aus der realen Welt messen kann. Hauptgrund dafür ist Llenns geringere Körpergröße und die im Spiel übermenschliche Schnelligkeit des Charakters.
Auch wenn die erste Folge sehr unterhaltsam ist, so könnte sich der ein oder andere Zuschauer durch die Erklärungsarmut am Ende ein wenig abgehängt fühlen. Dieses Problem löst sich in der zweiten Episode der Serie jedoch von selbst. Statt die Ereignisse von Folge 1 weiterzuführen geht diese nämlich einen ganz anderen Weg und konzentriert sich auf Hintergrundinformationen zu unserer kleinen Protagonistin. Wie sich herausstellt ist diese in der realen Welt alles andere als klein. Ganz im Gegenteil besitzt Karen Kohiruimaki, so lautet der Name von Llenns Spielerin, eine Körpergröße, die Für Frauen absolut überdurchschnittlich ist, wodurch sie sogar Komplexe entwickelt.
Als auch ein Umzug von Hokkaido ins ferne Tokio nichts an dieser Situation ändert, findet Karen durch einen Fernsehbericht über VR-Games gefallen an der Vorstellung, in eine „andere Welt“ eintauchen zu können. Nachdem sich die Studentin die nötige Hardware und ein erstes Spiel besorgt hat, ist sie bereit für den ersten Ausflug in die virtuelle Realität. Dumm nur, dass das Aussehen des eigenen Charakters dort im Grunde zufällig generiert wird und sich nicht so einfach verändern lässt… So folgt ein böses Erwachen, als sie auch im Spiel mit überdurchschnittlicher Körpergröße gesegnet wird.
Die einzige Lösung: Den Charakter in andere Spiele zu migrieren, um dessen Aussehen zu verändern. Beim 37. Spiel hat Karen endlich Glück und bekommt einen Avatar zugeteilt, der klein und niedlich erscheint – genau die Eigenschaften, die sie sich so sehnlich gewünscht hat. Wie es der Zufall will handelt es sich bei dem Spiel, in dem unsere Protagonistin gelandet ist, um Gun Gale Online.
Auch nach dem ungewohnten Tutorial, in dem ihr die wichtigsten Waffen und Eigenheiten des Spiels erklärt wurden, bleibt Llenn jedoch am Ball und entschließt sich ihren Charakter entgegen der grundlegenden Ausstrahlung des Spiels so niedlich wie möglich aussehen zu lassen. Da kommt der Farbwechsel von Kleidung und Waffen in einen Pinkton wie gerufen! Dies hat jedoch den Nebeneffekt, dass sie in der Wüste, die einen ähnlichen Farbton aufweist, nahezu unsichtbar agieren kann und dort erste Erfahrungen mit „Player Killing“ sammelt. Schnell trägt sie ungewollt den Spitznamen „Pinker Dämon“ und trifft eines Tages auf die mysteriöse Pitohui, die ihre erste Freundin im Spiel wird…
Fazit:
Nach einem etwas erklärungsarmen Start, der dadurch auch etwas holprig wirkt, aber dennoch ungemein unterhaltsam ist und Lust auf mehr macht, kehrt die Serie gleich in Episode zwei in klassisches Fahrwasser zurück und liefert und die Hintergrundinformationen, die wir zuvor so schmerzlich vermisst haben. Dabei weiß SAOA: GGO nicht nur durch die Action zu unterhalten, die zweifelsohne ein wichtiges Element der Serie ist. Stattdessen werden – wie von der Hauptserie bereits gewohnt – immer wieder auch humoristische Elemente eingestreut, die die Handlung des Anime auflockern. Allein der unglaubliche Kontrast zwischen der etwas unsicheren und kleinen Llenn, die ganz in Pink gekleidet die Welt von Gun Gale Online durchstreift, und nahezu allen anderen Spielern, die meist professionell und routiniert wirken, entlockt einem als Zuschauer das ein oder andere Schmunzeln.
Im Verlauf der Season wird es interessant sein zu sehen, ob es der Serie gelingt, der Gefahr zu entkommen, sich in belanglosen Episoden ohne großen Zusammenhang zu verstricken und stattdessen eine stringente Rahmenhandlung aufzubauen, um den anfänglich gelieferten Unterhaltungswert beizubehalten. Eins ist jedoch klar: SAOA: GGO hat auf jeden Fall das Potenzial zu einer der interessantesten Serien der Season zu werden. Hoffentlich wird dieses Potenzial auch ausgeschöpft…
Sword Art Online Alternative: Gun Gale Online läuft seit dem 07. April 2018 immer samstags um 18:30 Uhr im Simulcast bei Wakanim.tv
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