Bereits im August erschien bei KAZÉ die Gesamtausgabe der postapokalyptischen Anime-Serie Coppelion, welche nach der Science-Fiction-Mangavorlage von Tomonori Inoue bereits 2013 entstand. Die Box beinhaltet vier DVDs mit insgesamt 13 Folgen, die wir für Euch genauer unter die Lupe genommen haben – wie uns die Serie gefallen hat, lest ihr hier in unserem Review.
Die Handlung:
Coppelion spielt in nicht ganz so ferner Zukunft, genauer gesagt, zwanzig Jahre nach einer nuklearen Katastrophe, die den Großraum Tokio ereilte. Seit dem Unfall, der zu Beginn nicht näher erklärt wird, ist die Stadt nach außen hin abgeriegelt und aufgrund der hohen Strahlung, die dort herrscht, kann sich in Tokio kein Mensch ohne Schutzkleidung aufhalten. Die einzige Ausnahme bilden die drei Mädchen Ibara Naruse, Aoi Fukasaku und Taeko Nomura, wie wir bereits in der ersten Folge der Serie herausfinden – sie gehören zur sogenannten Dritten Division der militärischen Sondereinheit der Bodenstreitkräfte Japans – besser bekannt sind sie unter dem Decknamen Coppelion. Ibara, Aoi und Taeko sind aufgrund genetischer Modifikation resistent gegen die hohe Strahlung und können daher gefahrlos auch ohne Schutzanzug und dergleichen die Großteils verlassene Stadt erkunden, um so nach möglichen Überlebenden Ausschau zu halten. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Mitgliedern der Regierung können die Coppelion auch in extrem verseuchte Gebiete, die sogenannten Zones, vordringen, in denen sogar ein Normalsterblicher mit Schutzkleidung keine Chance aufs Überleben hätte.
Die Mädchen wissen natürlich, dass sie im Labor herangezüchtet wurden, um den Überlebenden der verstrahlten Zonen zur Hilfe zu eilen und sie vor dem sicheren Strahlungstod zu retten – oder auch vor anderen alltäglich anfallenden Gefahren – allerdings machen sie sich dabei auch Gedanken darüber, wie andere Menschen sie sehen. Sie wollen nicht als gefühllose Puppen angesehen werden, auch wenn sie genau das für ihre Regierung zu sein scheinen.
Marionetten der Regierung
In den ersten Folgen des SciFi-Anime lernen wir das verseuchte Tokio kennen und werfen erstmals einen Blick auf die verlassene Stadt. Im Zuge dessen erfahren wir auch nach und nach etwas über die Charaktere der drei Protagonistinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ibara Naruse ist die liebenswürdige Anführerin des kleinen Rettungstrupps, die es versteht, mit Schusswaffen umzugehen. Ihr liegt das Wohl der Einwohner der verseuchten Hauptstadt wirklich am Herzen und sie stellt dies auch vor andere Bedürfnisse – in Folge eins werden wir Zeuge, wie sie das seltene Allheilmittel “Ether” einsetzt, um einem Überlebenden zu helfen, obwohl die Regierung Ether nur sehr bedacht einzusetzen weiß.
Aoi Fukasaku ist mit ihrer unbeschwerten Art eine gute Zuhörerin und leider auch etwas realitätsfern, was sie oft in Schwierigkeiten bringt. Wie sich später in der Serie herausstellt, verfügt sie offenbar über psychische Kräfte, die sie allerdings nicht so richtig kontrollieren kann.
Die Dritte im Bunde des Coppelion-Rettungstrupps ist Taeko Nomura, die über eine erhöhte Sehkraft verfügt, weshalb sie zur Regulierung eben jener eine spezielle Brille tragen muss. Ihr medizinisches Wissen ist der Truppe während ihrer Mission von erheblichem Nutzen.
Bild und Animation:
Eines muss man Studio GoHands lassen – sowohl der Zeichenstil, als auch die Animation bei Coppelion sind herausragend. Der Anime hat gerade erst drei Jahre auf dem Buckel, daher ist die Animation dementsprechend gut und die Bilder sind gestochen scharf. Besonders fällt dem Zuschauer allerdings gleich zu Beginn der Serie auf, dass die Outlines dicker sind, als man es aus anderen Anime kennt. Dieser spezielle Stil, der erst einmal etwas störend aufs Auge wirkt, ist es, was den Anime bildtechnisch auf lange Sicht sehr interessant wirken lässt. Was zu Beginn den Anschein eines leicht verzogenen Bildes macht, gibt der Serie ihren ganz eigenen Charme. Statt das Hauptaugenmerk auf das Design der Charaktere zu legen, hat GoHands eindeutig den Fokus auf die stimmungsvollen Hintergründe gerichtet, welche das halbverlassene Tokio besonders in Szene setzen. Die Lichtstimmung wurde dabei besonders gut eingefangen und lässt den Zusehenden direkt in diese verlassene Welt eintauchen, die sich so sehr von der Realität, wie wir sie kennen, unterscheidet und dazu beiträgt, voll und ganz in die Story eintauchen zu können.
Ton und Synchronisation:
Der solide Ton, über welchen die Serie sowohl auf Deutsch, als auch auf Japanisch verfügt, ist auf den DVDs in Dolby Digital 2.0 zu hören und auch die deutsche Synchronisation kann sich hören lassen. Die größtenteils solide Leistung des gesamten Casts trägt dazu bei, dass man sich hier an einer insgesamt gut gelungenen Umsetzung erfreuen kann. Wie so oft ist der Animeliebhaber allerdings mit der japanischen Fassung ebenfalls gut bedient – und wer nicht ganz so fließend Japanisch spricht, dem helfen dabei ja die deutschen Untertitel, die freundlicherweise zur Verfügung gestellt werden.
Physische Umsetzung:
Unsere Bewertung der Coppelion-Gesamtbox haben wir selbstverständlich nicht auf deren äußeres Erscheinungsbild gestützt, nichtsdestotrotz kann dieses für einige von euch vielleicht maßgeblich zur Kaufentscheidung beitragen, weswegen wir es hier zumindest kurz erwähnt haben möchten. Wir haben uns für das Review die Gesamtbox auf DVD angesehen.
Die insgesamt vier einzelnen Standard Amaray-Hüllen, welche jeweils eine DVD beinhalten, passen gesammelt in den beiliegenden Schuber, welcher aus recht dünnem Karton besteht. In jeder DVD-Hülle befindet sich eine Disc mit je drei Episoden – mit Ausnahme von Dics 1, auf der sich gleich vier Folgen befinden – und jeweils ein Beiheft mit dem Inhalt aller auf der DVD enthaltenen Episoden, sowie Infos zu den Charakteren und Erklärungen von speziellen Begriffen, die mit dem Anime zu tun haben. Neben den insgesamt 325 Minuten Gesamtspielzeit des Anime sind die Booklets wirklich gut gelungen und bieten eine Menge Informationen und Farbillustrationen, die Lust machen, sich die Extras genauer anzusehen. Zur Freunde aller Fans ist auf keiner der DVD-Hüllen ein FSK-Sticker, und jener von der Gesamtbox ließ sich glücklicherweise leicht ablösen.
Fazit:
Sowohl das Setting, als auch die Stimmung kommen die gesamte Serie hindurch besonders zur Geltung. Die ersten Folgen sind eher episodisch gehalten, bevor es ab der zweiten Disc dann zu episodenübergreifenden Handlungssträngen kommt, die die Storyline fortführen. Zu den drei anfangs vorgestellten Hauptcharakteren kommen im Laufe der Serie Weitere hinzu – dies soll die Spannung der Serie aufrecht erhalten, deren Story man durchaus auch vorwerfen könnte, etwas zu leicht zu durchschauen zu sein. Dies ist jedoch reine Geschmackssache, denn all jene, die sich voll und ganz auf die Charaktere und das Setting einlassen möchten, können die Serie sicherlich trotz der eher seichten Geschichte genießen. Wer nun neugierig geworden ist, kann sich die erste Folge Coppelion gratis bei AoD ansehen und sich selbst ein Urteil bilden.
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