Am 19. Juni veröffentlichte Publisher KSM Anime die Animeserie Overlord in einer Limited Complete Edition auf DVD und Blu-Ray. Wir haben uns den Anime natürlich für euch angeschaut.
Im Spiel gefangen…
…, das ist ein Setting, das euch bekannt vorkommt? Nun gut, das ist kein Wunder, adaptiert Overlord hier doch eine Rahmenhandlung, wie sie bereits aus vielen anderen Animes, Mangas oder Romanen bekannt ist: Der Protagonist ist in einem Computerspiel gefangen.
Bei diesem Spiel handelt es sich in Overlord um das beliebte Dive Massively Multiplayer Online Role Playing Game (kurz DMMO-RPG) Yggdrasil, das im Jahr 2126 an den Start ging, nach mittlerweile zwölf Jahren jedoch vom Netz genommen werden soll. Bei den letzten Augenblicken seines Lieblingsgames mit dabei: Momonga, Mitglied der starken Gilde Ainz Ooal Gown, deren restliche Mitglieder jedoch bereits nach und nach das Spiel verlassen haben. Im Hauptquartier der Gilde, der Gruft von Nazarick, wartet dieser auf Mitternacht, den Zeitpunkt, zudem die Server offline gehen sollen. Kurz zuvor schwelgt Momango allerdings noch einmal in Erinnerungen und verabschiedet sich von einigen der NPC-Wächter, die die Gilde schützen. Darunter befindet sich beispielsweise der Butler Sebas, dem die Truppe der Plaiaden unterstellt ist, eine Gruppe von Kampf-Maids. Ebenfalls zugegen ist Albedo, die Oberkommandantin aller Wächter. Als das Spiel jedoch offline gehen soll, findet sich Momonga weiterhin im Thronsaal von Nazarick wieder.
Eine neue Welt
Zunächst scheint sich nichts verändert zu haben, doch kann unser Protagonist nicht mehr auf die Konsole zugreifen, mit der Nachrichten an die Administratoren des Spiels möglich sind. Zudem fangen die NPCs plötzlich an mit ihm zu sprechen und haben offenbar eine Art eigenen Willen entwickelt. Ab diesem Zeitpunkt merkt Momonga, dass er sich offenbar in einer Welt befindet, die der des Spiels sehr ähnlich ist, jedoch in einigen wichtigen Punkten davon abweicht. Nun beginnt die eigentliche Story der Serie, wenn auch zunächst sehr langsam. Der Anime beginnt zunächst damit, dass man dem Zuschauer die einzelnen Wächter und deren Eigenheiten vorstellt. Dabei passiert allerdings nicht allzu viel, sondern es gilt größtenteils Momongas Monologen sowie Dialogen mit den verschiedenen Charakteren zu lauschen. Erst ab Episode 3 nimmt das Ganze an Fahrt auf und es werden neue Schauplätze gezeigt.
Interessant ist vor allem, dass sich Momonga nahezu nie Gedanken darüber macht, wie er wieder aus dieser Situation in sein altes Leben zurückkommt. Stattdessen steht der Drang nach Entdeckung im Vordergrund. Neben der Erkundung der neuen Welt und der in ihr vorhandenen Möglichkeiten versucht unser Protagonist durch seine Taten jedoch auch, den Namen der Gilde in der neuen Welt weithin bekannt zu machen. Seine Hoffnung ist, dass sich möglicherweise doch noch weitere Gildenmitglieder irgendwo in dieser Welt befinden und so zu ihm finden.
Kurz aber gut
Um dieses Ziel zu verwirklichen macht sich Momonga als Abenteurer in die Weiten der neuen Welt auf und ist erpicht darauf, jede Menge Heldentaten zu vollbringen, um so überall bekannt zu werden. Dabei kommt es natürlich zu jeder Menge Kämpfen, sei es mit einer feindlichen Gruppierung oder auch mit einem seiner eigenen Wächter. Es geht also actionreich zu. Leider besteht Overlord aber nur aus insgesamt 13 Episoden. In so wenigen Folgen kann halt eben auch nur ein kleiner Teil der eigentlich viel umfangreicheren Geschichte erzählt werden. Darunter hat natürlich auch die Charakterentwicklung ein wenig zu leiden, auch wenn einige ehemalige NPCs und vor allem auch immer wieder Momonga selbst, neue Charaktereigenschaften durchblicken lassen. Bei unserem Protagonisten handelt es sich dabei teils um Kalkül, mangelndes Selbstvertrauen oder auch strategische Raffinesse.
Insgesamt gelingt es der Serie allerdings trotz ihrer Kürze, eine interessante Geschichte zu erzählen, deren Unterhaltungswert auf jeden Fall hoch ist – gerade wenn man Fan ähnlicher Anime-Settings oder von Rollenspielen ist. Zudem schafft man es recht gut, ein vorläufiges Ende zu finden, das den Zuschauer nicht komplett im Regen stehen lässt. Dennoch ist es schön zu wissen, dass bereits eine zweite Staffel angekündigt wurde. Die Geschichte lässt zum Ende der ersten Staffel hin jedenfalls noch jede Menge Raum für weitere Entfaltung.
Ton:
Der Ton an sich ist bei Overlord – wie von fast allen aktuelleren Animes gewohnt – einwandfrei. Probleme gibt es bei einigen Serien höchstens schon einmal mit der Abmischung von Musik- und Stimmlautstärke. Doch auch in diesem Aspekt ist bei Overlord nichts zu beanstanden. Grundsätzlich habt ihr bei der Blu-Ray die Auswahl zwischen der deutschen Tonspur, die als DTS HD MA 5.1 Surroundspur vorliegt, und der japanischen Tonspur, bei der es sich um eine DTS HD MA 2.0 Stereospur handelt.
Synchronisation:
Bei deutschen Synchronisationen von Animes scheiden sich natürlich immer die Geister, doch gerade aus diesem Grund ist es unser Anspruch, hier so objektiv wie möglich zu bewerten, wie man dies umgesetzt hat. Bei Overlord stechen dabei vor allem zwei Aspekte besonders hervor. Dabei handelt es sich zum einen um den Protagonisten Momonga, für dessen Synchronisation zwei unterschiedliche Stimmlagen von Nöten sind. Zum anderen rückt bei Overlord auch das Dialogbuch in den Fokus. Hier hatte man recht viele Freiheiten, gerade was die Wahl der Texte von Momonga angeht, da dieser im Grunde keine Lippenbewegungen besitzt, wodurch man auch bei der Anzahl der Wortsilben oder der Satzlänge nur wenigen Einschränkungen unterliegt.
Der ersten Besonderheit hat man sich gestellt, indem man mit Stefan Kaminski einen der wenigen Sprecher ausgewählt hat, der selbständig und ohne große technische Hilfsmittel zwei so unterschiedliche Stimmlagen hervorbringen kann, wie sie die inneren Monologe und die äußere Skeletterscheinung von Momonga nun mal erfordern. Besonders angenehm fällt dies bei den Übergängen zwischen den beiden Stimmen auf. Da hier ein und derselbe Sprecher für beide Parts zuständig war, wirkt das Ganze nahtlos und flüssig – ein klarer Pluspunkt! Auch gelingt es allen Sprechern wunderbar die Gefühle – der jeweiligen Situation angemessen – herüberzubringen.
Was das Dialogbuch anbelangt, so hat man seine Freiheiten hier geschickt genutzt, um gerade bei Momongas inneren Monologen recht moderne und umgangssprachliche Elemente einzubauen. Das ist meist sehr gut gelingen und verleiht der ganzen Umsetzung einen frischen Touch. Kritisch könnte man hier jedoch anführen, dass die Schreiber es mit der modernen Ausdrucksweise an einigen Stellen vielleicht ein wenig zu gut gemeint haben und damit dann vielleicht sogar etwas über das ursprüngliche Ziel hinausgeschossen sind. Alles in allem präsentiert sich die deutsche Umsetzung von Overlord aber sehr solide.
Bild und Animation:
Das Bild sowie die Animation von Overlord sind jeweils sehr gut gelungen. Neben jeder Menge klarer Details, sei es im Vorder- oder im Hintergrund, trägt auch die Bildschärfe zum gelungenen Eindruck bei. Die Animationsqualität kann hingegen vor allem bei Zaubern auftrumpfen und kommt somit meist in den Kampfszenen zur Geltung, die besser rüberkommen, als bei einigen vergleichbaren Animes. Auch recht umständlich zu animierende Charaktere, wie die untoten Drachen, die im Verlauf der Geschichte vorkommen, wurden gut umgesetzt.
[Da uns eine Presseversion – und damit nicht die handelsübliche Kaufversion – vorliegt, werden wir an dieser Stelle nicht wie gewohnt auf die physische Umsetzung der Overlord Limited Complete Edition eingehen!]
Fazit:
Mit Overlord bringt Publisher KSM Anime ein Fan-Favorite zu uns nach Deutschland und verpasst diesem eine schicke Limited Edition mit jeder Menge Extras. Auch bei der Umsetzung der deutschen Synchronisation hat man sich große Mühe gegeben, so dass diese glücklicherweise nur kleinere Schwächen aufweist. Die Serie an sich weiß durchaus zu unterhalten und das, obwohl das „Der Hauptcharakter ist in einem Spiel gefangen“-Setting mittlerweile schon fast abgedroschen erscheint. Glücklicherweise gelingt es Overlord sich positiv von einigen anderen Vertretern dieses Genre abzuheben, auch wenn die Serie handlungsmäßig leider wieder den typischen Einschränkungen eines 12 bzw. in diesem Fall eines 13 Episoden langen Animes unterliegt. Hier bleibt einfach nicht genug Zeit für Details bzw. eine umfangreiche Charakterentwicklung aller wichtigen und interessanten Charaktere. Man hat jedoch das Beste aus dieser Situation gemacht. Somit präsentiert sich die Serie als solide Unterhaltung für Fans von Rollenspielen und Animes a la Sword Art Online und Co.
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Handlung:
Wir schreiben das Jahr 2138. Das Virtual Reality Sensations-Online-Game „Yggdrasil“, welches nach seinem Start vor 12 Jahren wie eine Bombe einschlug, soll nun vom Netz gehen. Momonga, ein erfahrener Spieler, der zusammen mit seinen Gilden-Freunden an der obersten Spitze stand, wartet gelassen auf das Spiel-Ende. Doch das Spiel loggt ihn nach dem Server-Shutdown nicht aus. Urplötzlich haben die NPCs einen eigenen Willen und außerhalb der Gilde findet Momonga auch noch eine nie zuvor gesehene fremde Welt vor. Ein einsamer, uncooler junger Mann, der im richtigen Leben nur Spiele spielte, verwandelt sich in den stärksten Magic Caster mit dem Erscheinungsbild eines Skelettes!
Der Herrscher über den Tod, der die Welt in seinen Händen hält, ist da!!
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