Die Manga-Comic-Con feierte ihr 10-jähriges Bestehen. Bei solch einem Jubiläum ist es nur selbstverständlich, dass ein Teil des AnimeNachrichten-Teams auf der Convention zugegen war. Was Micha, Steffen und Minh alles dort erlebt haben, erzählen sie euch hier.
Bericht Micha:
Im Gegensatz zum letzten Jahr war ich dieses Mal zwei Tage auf der Leipziger Buchmesse, nämlich Freitag und Samstag. Was mich positiv überraschte, war die Anwesenheit von nun drei japanischen Ehrengästen. Es wurden verschiedene Panel mit Gou Tanabe (u.a. Mr Nobody), Satoru Nii (Wind Breaker) und sora (u.a. Lieb mich noch, bevor du stirbst) abgehalten. Es wurden Fragen in Q&A-Panel beantwortet, Charaktere der eigenen Werke vorgestellt und es wurde auch live auf der Bühne gezeichnet.
Natürlich gab es auch einige Signierstunden, die man nicht verpassen wollte. Während Gou Tanabes Signierstunden vorab verlost worden sind und man für sora beim altraverse-Stand sein Würfelglück versuchen musste, musste man für Satoru Nii gleich zur Öffnung die Beine in die Hände nehmen und sich sehr beeilen, um zum Signierbereich zur Ausgabe der Shikishis, die gleichzeitig als „Tickets“ für die Signierstunde gelten, zu gelangen. Als sich schließlich eine gewisse Traube vor dem Signierbereich gebildet hat, wurden die Leute stückchenweise eingelassen. Ein großes Lob an die Organisation sei hierbei angebracht, denn die eigentliche Schlange wurde zuvor in BesucherInnen und AustellerInnen/Presse aufgeteilt. Dabei wurden mehrere BesucherInnen reingelassen, dann ein paar wenige AustellerInnen, dann wieder die BesucherInnen, usw. Dadurch hatten sowohl die BesucherInnen eine gewisse Chance gegenüber den AustellerInnen, die zuvor in den Hallen sind, aber auch die AustellerInnen wurden dadurch nicht komplett ausgeschlossen.
Was mich persönlich besonders interessierte, waren die Independent-KünstlerInnen. Seit der diesjährigen Manga-Comic-Con löst nun die sogenannte New Artist Alley die alte MCC Kreativ ab. Die Künstlermeile ist für nicht-kommerzielle KünstlerInnen gedacht, die ihre Werke präsentieren wollen. Da die New Artist Alley direkt neben dem Schwarzen Sofa und dem Signierbereich lag, war es perfekt, um zwischen interessanten Vorträgen, Signierstunden und Shopping zu wechseln. Es gab viele schöne Poster, Postkarten und natürlich auch Doujinshis zu entdecken, die mein Herz höher schlugen ließen. Es gab auch die größeren Stände der kommerziellen KünstlerInnen und HändlerInnen, wo ich auch noch vorbeigeschaut habe. Während ich weniger auf das Merchandise der Händlerstände geschaut habe, schlug ich z.B. bei originalen Shikishis zu oder auch bei Postkarten von VTuberin Nayami.
Wie bereits letztes Jahr erhielt die Manga-Comic-Con auch die Hälfte von Halle 3, wo sich hauptsächlich die Verlage und Publisher befanden, aber auch der Gamesroom, ein Teil der Gastronomie sowie die Große Bühne. Tatsächlich befand ich mich hier hauptsächlich – wer hätte es gedacht – beim altraverse-Stand, um mich für die Signierstunden der deutschsprachigen KünstlerInnen anzustellen. Während einige Publisher wie KSM oder peppermint fehlten, war der Stand von altraverse nun umso größer (der Richtigkeit halber sollte man wohl „Stände“ sagen). Es wurden bestimmte „Räume“ für die Werke der deutschsprachigen KünstlerInnen erschaffen. Natalia Schillers und Hugis „Teddyboys Love“ erhielt einen Raum voller bunter, kuscheliger Teddybären, Racamis „Der Fluch des purpurnen Rauches“ war gefüllt mit Pflanzen und den purpurnen Kreaturen. Natürlich war auch Gin Zarbos großer „Scarecrow“ mit dabei. Manga Cult bot für die neue Reihe „VERSUS“ von „ONE-PUNCH MAN“-Autor ONE und bose eine Schießbude an, an der man seine Zielgenauigkeit testen konnte.
Am Samstag ging es für mich als großes Highlight zudem noch in die von altraverse organisierte Plauderstunde mit Manga-ka sora. Während wir leider keine Fotos machen durften, können wir zumindest sagen: Es war wirklich sehr gut organisiert, das Essen und die Getränke waren sehr lecker und es war wirklich eine schöne, kleine und gemütliche Runde. Vielen Dank an altraverse und die Manga-Comic-Con, dass sie das ermöglicht haben!
Ich bin vollkommen zufrieden aus der Con herausgegangen. Ich wünschte mir nur noch, dass ich mich mehr aufteilen könnte, damit ich mir neben den Signierstunden eigentlich noch mehr vom Programm anschauen könnte. Vielleicht werden es nächstes Jahr eher drei oder vier Tage, damit man mehr von dieser tollen Convention mitnehmen kann.
Bericht Minh:
Die Leipziger Buchmesse ist tatsächlich meine erste Messe. Ich war allerdings nur Samstag auf der Messe, da ich es auch erstmal langsam angehen lassen wollte. Allerdings hat sich das für mich vollstens gelohnt.
Man hat deutlich gemerkt, dass Samstag der vollste Messetag ist. Bei der Ankunft an der Messe sah man weit und breit bereits in den frühen Morgenstunden die zahlreichen Besucher. Wobei es am Vormittag noch relativ moderat ablief und man gut über die Messe schlendern konnte. Erst ab etwa Mittag wurde es immer voller und dann ist ein Voranschreiten schwieriger geworden, so dass man sich aufgrund der breiten Menschenmasse manchmal fast gar nicht mehr vorwärtsbewegen konnte. Erstmal habe ich die Halle 1 erkundet und dabei vieles betrachten können, was die einzelnen Aussteller*innen verkauften. Von schönen künstlerischen Werken bis hin zu Dakimakuras war praktisch alles dabei.
Danach ging es bereits in Halle 3, in der die ganzen Stände der Verlage der MCC ihren Standort hatten. Dort habe ich auch erstmal die Verlage angeschaut, die im Manga-Bereich tätig waren – also solche wie Crunchyroll, Tokyopop, Panini Manga und altraverse. Vor dem altraverse-Stand gab es ein kleines Spiel, bei dem man ein Shikishi gewinnen konnte, um den Zugang zu soras Signierstunde zu erhalten, die als Gast-Mangaka für „Lieb mich noch, bevor du stirbst“ vertreten war. Dort war die Schlange praktisch endlos und es war lustig zu beobachten, was die einzelnen Besucher*innen gewürfelt haben.
Danach ging es für mich zum Stand von altraverse, um Sozan Coskuns Manga „Kiela und das letzte Geleit“ zu kaufen, denn sie war auch vor Ort und hatte zwei Signierstunden am Messesamstag. Ich entschied mich für die Signierstunde am Vormittag und konnte dabei sowohl im Manga ein Autogramm ergattern, als auch auf einem Shikishi. Es war sehr aufregend und ich konnte auch ein Bild mit der Zeichnerin machen.
Ansonsten war ich oft beim Schwarzen Sofa in Halle 1, bei dem viele verschiedene Präsentationen gezeigt wurden, unter anderem neue Lizenzen von Egmont Manga oder Panini. Auch beim Live-Drawing von Satoru Nii, der Manga-ka von „Wind Breaker“, bin ich mit dabei gewesen und es war sehr spannend. Zum Schluss des Ganzen konnte man auch noch ein Poster ergattern.
Auch war ich im Glas-Foyer der Messe, in dem ich eine Rundumbesichtigung gemacht habe. In den anderen Hallen konnte man schon einige Cosplayer sehen, doch man merkte deutlich, dass im Foyer der Sammelpunkt der Cosplayer war. Weit und breit sah man überall Cosplayer, die alle sehr cool aussehen. Von Frieren aus „Frieren – Nach dem Ende der Reise“ bis zu Ainz Ooal Gown aus „Overlord“ konnte man alle erdenklichen Charaktere dort auffinden. Auch wenn es sehr eng wurde, wegen der breiten Masse an Menschen, war es definitiv eine coole Erfahrung.
Für meine erste Messe war es sehr aufregend und es war eine gute Wahl, die Leipziger Buchmesse als meine erste Messe ausgewählt zu haben. Ich konnte kennenlernen, wie es auf einer Messe zugeht und konnte ihre Vielfalt bewundern. Ich war fasziniert, was es alles zu entdecken gab. Die Manga-Comic-Con war für mich eine Achterbahn der Gefühle und es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich wünschte, ich hätte auch die anderen Tage besuchen können, um noch mehr kennenzulernen. Allerdings werde ich definitiv nächstes Jahr wieder dabei sein und das auch für mehrere Tage. Danke für diese tolle Messe und die erste Erfahrung, die ich in diesem Bereich erleben konnte.
Bericht Steffen:
Mittlerweile schon fast ein „alter Hase“ in Sachen Buchmesse, habe ich mich natürlich auch in diesem Jahr auf den Weg nach Leipzig gemacht, der dank der Deutschen Bahn gerne auch mal etwas spannender ist, als er eigentlich sein müsste. Doch mit nur einer halben Stunde Verspätung, was angesichts der Gesamtreisedauer von dann ca. sechs Stunden gerade noch zu verschmerzen ist, kam ich am frühen Donnerstagmittag in Leipzig an und kümmerte mich erst einmal um den Check-In im Hotel. Danach stand direkt der erste Messebesuch des Jahres auf dem Programm und wie es sich bereits in den vorherigen Jahren bewehrt hatte, nutzte ich auch diesmal den Donnerstag für den Großteil meiner Einkäufe. Da die meisten Veranstaltungen, wie Vorträge und Signierstunden, die ich besuchen wollte, erst Freitag und Samstag stattfanden, konnte ich an diesen beiden Tagen so auf schwereres Gepäck verzichten. Mein Fokus lag bei den Einkäufen natürlich auf diversen Manga-Neuheiten, die es auf der Messe teils auch wieder etwas früher zu kaufen gab, als im freien Handel.
Bei meiner Shopping-Tour konnte ich mir zudem direkt einen ersten Eindruck von Halle 3 verschaffen, in der wieder die ganzen Manga-Verlage und diverse Anime-Publisher untergebracht waren. Abgesehen von peppermint anime und KSM Anime, die in diesem Jahr nicht zugegen waren, konnte man dort die üblichen Verdächtigen finden. Besonders beeindruckend war sicherlich der große Stand von altraverse, der diesmal noch eigene Flächen für einige deutsche Eigenproduktionen angemietet hatte. Positiv war zudem, dass in diesem Jahr auch wieder drei Ehrengäste aus Japan auf der Veranstaltung zugegen waren. Man hatte das Gefühl, dass nach der durch Corona bedingten Pause und einem eher langsameren Neustart in 2023 endlich wieder zusätzliche Normalität auf der Messe eingekehrt war. Nach den Einkäufen ging es am Donnerstag aber recht schnell zum Hotel zurück, um nach einem kurzen Abstecher in die Leipziger Innenstadt inklusive Abendessen neue Kraft für den darauffolgenden Tag zu tanken.
Am Freitag war ich direkt zur Öffnung der Messe vor Ort und konnte bestaunen, wie viele Besucher bereits vor den Hallen auf den Einlass warteten. Die Menschenmassen, die die Leipziger Buchmesse und die Manga Comic Con besuchen, sind auch schon am Messefreitag sehr beeindruckend, auch wenn traditionell natürlich eher der Samstag der vollste Tag der Veranstaltung ist. Für mich standen an diesem Tag beispielsweise die Signierstunde von „Wind Breaker“-Manga-ka Satoru Nii und die Programmvorstellungen von Manga Cult und Manhwa auf dem Programm. Mittags stand am Stand von Carlsen Manga zudem noch eine Signierstunde mit Zeichner Dominik Jell an, der auf der Messe seine neue Reihe „Crossing Borders“ vorstellte und signierte. Zudem war ich später am Nachmittag noch bei einem Panel zum 20. Jubiläum des Verlags Tokyopop, bei dem noch einmal ein wenig auf die Geschichte des Labels eingegangen wurde und verschiedene Aktionen zur Feier des Jubiläums näher vorgestellt wurden. Ein insgesamt runder Tag fand anschließend bei einem gemeinsamen Abendessen mit weiteren Team-Mitgliedern von AnimeNachrichten einen tollen Abschluss.
Am Samstag ging es dann wieder etwa pünktlich zu Toresöffnung zur Messe. Diesen Tag nutzte ich neben einem kleinen Rundgang durch das Messefoyer u.a. für das ein oder andere Gespräch. Doch auch Programmpunkte gab es natürlich wieder genug auf meinem Zettel. Los ging es dabei direkt um 11:30 Uhr mit der Programmvorstellung von Egmont Manga am Schwarzen Sofa, die dabei auch noch neue Titel im Gepäck hatten. Am Nachmittag verfolgte ich außerdem das Live-Drawing mit „Wind Breaker“-Manga-ka Satoru Nii. Ich finde Live-Drawings dieser Art immer sehr beeindruckend. Es ist großartig zu sehen, wie schnell auf dem Shikishi einer der beliebten Charaktere aus der Reihe entsteht. Gerade als künstlerisch nur mäßig begabter Mensch ist das wirklich beeindruckend zu sehen. Im Prinzip konnte ich danach direkt am Schwarzen Sofa bleiben, denn es folgte ein Panel mit Panini Manga, bei dem der Verlag nicht nur sein neues Maskottchen, sondern auch noch den ein oder anderen neuen Manga-Titel enthüllte. Anschließend war es an der Zeit den Tag mit einem langsamen Rundgang durch die Messehallen der MCC ausklingen zu lassen, bevor ein letztes gemeinsames Abendessen der AN-Teammitglieder auf dem Plan stand. Der Sonntag war für mich dann nur noch Heimreisetag.
Insgesamt muss ich festhalten, dass ich noch in keinem Jahr so viel Zeit auf der Messe selbst verbracht habe, wie in diesem. Das spricht für das Programm der Messe, aber es macht auf jeden Fall auch immer mehr Spaß, wenn man mit mehreren Leuten auf der Veranstaltung unterwegs ist, was gerade Freitag und Samstag immer wieder einmal der Fall war. Leipzig ist für mich auf jeden Fall weiterhin einer von wenigen Convention-Pflichtbesuchen im Jahr. Wer in der Umgegend wohnt, der sollte auf jeden Fall auf der MCC vorbeischauen, doch eine längere Anreise, wie ich sie ja selbst auch habe, kann sich auf jeden Fall lohnen!
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