Mit dem Manga „Mr Nobody“ von Gou Tanabe entführt uns Carlsen Manga in eine düstere Welt voller Spannung und Geheimnisse. Wir haben uns den ersten Band der Reihe genauer angeguckt und wie es uns gefallen hat, erfahrt ihr in dieser Rezension.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
Die Handlung:
In der Geschichte rückt Susumu Kawai in den Fokus, der momentan erfolgreich als Privatdetektiv arbeitet. Von seinem Chef bekommt er mitgeteilt, dass ein neuer Mandat ihn buchen möchte und dafür lässt der mysteriöse Auftraggeber zehn Millionen Yen springen. Am nächsten Tag soll Susumu Kawai die Details selbst klären, doch mit so einem Anruf konnte Susumu nicht rechnen. Der Anrufer erzählt eine Geschichte: es war im Juli 1995 während eines Vorrundenfinals der japanischen Baseball-Schulmeisterschaft. Es stand 3:2 für das Heimteam bei 2 Outs – der Sieg war zum Greifen nahe. Das Team-Ass wollte die Sache selbst in die Hand nehmen und wechselte ins linke Feld, statt als Werfer zu agieren. Der nächste Ball sollte sogar in die Nähe des Asses geschlagen werden, doch ausgerechnet jetzt hat er den Ball verfehlt. Das Team schied aus dem Turnier aus, doch was genau hat es mit dem Auftrag dazu? Ist es nicht seltsam, dass sich niemand an das Ereignis erinnern kann? Bis auf einen und zwar das Team-Ass selbst – Susumu Kawai.
Nach der Highschool ging es für Susumu weiter nach Tokyo, wo der Kontakt zu seiner Mannschaft abbrach. Niemand erinnert sich an Susumu oder scheint irgendwas über ihn zu wissen. Er hat absolut niemanden, mit dem er seine Erinnerungen an jenes Ereignis teilen kann, doch nun ist Susumu nicht alleine. Der Anrufer kann sich nämlich erinnern. Tatsächlich kennt er ihn besser, als er sich selbst. Er soll in seinem Briefkasten schauen, wo er Tickets für einen Flug nach Russland findet. Noch heute soll er den Flug nehmen und dort angekommen wird Susumu alles einleuchten. Damit legt der mysteriöse Anrufer auf. Geleitet von seiner Neugier tritt er den Flug tatsächlich an, um in Russland auf weitere Personen zu treffen, die ebenfalls einen Anruf erhalten haben. Eine andere Person meinte, dass der Auftrag von einem gewissen Mr. Nobody käme und nun hat Susumu zumindest einen Namen zum Mysterium. Doch was genau ist die Mission hier?
Inklusive Susumu haben sich fünf Leute versammelt, die unterschiedliche Fähigkeiten mitbringen, die für das Engagement von Nutzen sein könnten. Ihre erste Aufgabe besteht darin zehn Kilometer weiter westlich zu fahren, wo für fünf Minuten ein Güterzug mit Waggons hält. Den letzten Waggon sollen die fünf Köpfe öffnen. Gesagt, getan. Ohne Hindernisse können sie den Auftrag schnell erledigen, doch der wahre Schrecken sollte erst jetzt kommen. Was könnte im Waggon versteckt sein? Diamanten? Goldbarren? Um die Antwort rauszufinden, betritt ein Auftragnehmer die Dunkelheit und kann seinen Augen nicht trauen. Ein schmerzerfüllter Schrei hallt durch die Nacht, was die restlichen Gruppenmitglieder vorsichtig aufhorchen lässt. Aus dem Waggon kommt Bill, so der Name des neugierigen Mannes, gestolpert und… verliert seinen Kopf? Irgendwas oder jemand hat ihn bei lebendigem Leibe geköpft! Bevor die Truppe realisiert, was da gerade passiert ist, nehmen sie einen weiteren Schrei wahr und ein mysteriöser Mann tritt aus dem Waggon hervor.
Schnell springt bei allen Beteiligten der Überlebensinstinkt an und es wird zu den Schusswaffen gegriffen. Bevor der älteste der Runde schießen kann, hat der Mann aus dem Waggon ihn jedoch gepackt und hievt ihn mit einer monströsen Kraft in die Höhe. Noah, eine weitere Person der Runde, schießt derweil mit der Uzi auf den Waggon-Mann, ehe er mit dem alten Mann abgeworfen wird. Susumus Instinkt hat ihn zum mitgebrachten Auto geführt, wo er auf kürzester Distanz die Reifen durchdrehen lässt, um den mysteriösen Mann umzunieten. Nach einer heftigen Kollision wird er meterweit nach vorne geschleudert, um nach wenigen Momenten wieder auf den Beinen zu stehen. Erneut tritt Susumu das Gaspedal durch und rammt den Mann, doch dieses Mal bleibt er solange vor dem Wagen, bis er zwischen der Waggonwand und dem Auto eingesperrt ist. Der endgültige Tod? Die einzige Frau der Runde hat mittlerweile Zuflucht im Auto gefunden, während Noah in den Wald geflüchtet ist. Susumu und die Frau warten nicht lange und verlassen den Tatort. Was ist hier gerade passiert?
Noch immer durch die Gegend fahrend, versucht Susumu die letzten Ereignisse richtig zu ordnen, doch es entstehen nur noch mehr Fragen. Wer ist Mr. Nobody? Wer ist das Monster und kannte die Frau, die nun namentlich Nastassja genannt wird, die anderen Auftragnehmer? Doch auch sie hat keinen blassen Schimmer, denn wie auch Susumu wurde sie erst ganz frisch rekrutiert. Seit mehr als 20 Jahren schon sucht Nastassja nach ihrer Mutter und Mr. Nobody hat versprochen, dass sie sich wiedersehen würden, wenn sie seinen Anweisungen folgt. Doch sie erinnert sich, dass die getöteten Männer Brüder waren und Noah ein Kurier. Am nächsten Tag durchforsten die beiden die russischen Tageszeitungen, doch vom Vorfall ist nichts darin zu finden. Susumu ist sich sicher, dass alle fünf engagierten Leute sterben sollten, doch drei haben überlebt. Der verschwundene Noah, Nastassja und er. Als sie im Schutze des Tageslichts zum Ort des Geschehens zurückfahren, müssen sie feststellen, dass alle Spuren beseitigt wurden…
Der Manga-ka Gou Tanabe entführt uns mit „Mr Nobody“ in einen mysteriösen Thriller, der mit seiner interessanten Erzählweise für Hochspannung auf allen Seiten sorgt. Wer oder was ist Mr. Nobody? Können Susumu und die anderen Überleben? Die Antwort findet ihr am besten selbst heraus.
Der Zeichenstil:
Der Künstler Gou Tanabe hat sich in der Manga-Branche bereits einen Ruf erarbeitet, dass er in jedem Panel eine düstere Atmosphäre erschaffen kann und das beweist er eindrucksvoll mit „Mr Nobody“. Der Großteil der Bilder wird von satten Schwarztönen dominiert, wodurch automatisch eine intensive Spannung entsteht. Leider muss man sagen, dass einige Zeichnungen durchaus verwirrend wirken und man die Bilder nicht richtig zuordnen kann. Das soll das Gesamtbild jedoch keinesfalls trüben, denn durch Gous detaillierten Zeichenstil und realistischen Charakteren, bleibt „Mr Nobody“ auf einem sehr hohen Zeichenniveau.
Über den Autor:
Hinter „Mr Nobody“ steckt Gou Tanabe, der allen voran für seine H.P. Lovecraft-Adaptionen bekannt ist. Schon im Jahr 2007 hat er sich mit verschiedenen Howard Phillips Lovecraft-Mythen auseinandergesetzt, woraufhin „Der Außenseiter“ entstand. Es sollten weitere Geschichten adaptiert werden, wie von Anton Tschechow oder Maxim Gorki. Hierzulande sind eine Vielzahl seiner Werke bei Carlsen Manga erhältlich. In den sozialen Netzwerken kann man Gou Tanabe auf Twitter finden.
DIE HARTEN FAKTEN
Deutscher Titel: Mr Nobody – Auf den Spuren der Vergangenheit
Originaltitel: Mr. Nobody
Deutscher Verlag: Carlsen Manga
Manga-ka: Gou Tanabe
Genre: Thriller, Mystery
Band: 1
Erscheinungstermin: 30. Mai 2023
Kapitelanzahl: 4
Seiten: 176
Extras: Klappenbroschur
Im Handel bestellen:
Handlung:
Susumu Kawai erhält vom mysteriösen Mr Nobody den lukrativen Auftrag für eine geheime Mission im postkommunistischen Russland. Ein auf der Strecke gebliebener Eisenbahnwaggon soll geöffnet werden – klingt nach einem leichten Job. Doch die böse Überraschung lässt nicht lang auf sich warten und der Privatdetektiv sieht sich plötzlich als Gejagter in einem gefährlichen Strudel aus Verschwörungsszenarien und seiner eigenen Vergangenheit.
Alle Reviews auf AnimeNachrichten.de spiegeln die Meinung des jeweiligen Autors wider.
*Bei den Kauf-Angeboten in diesem Beitrag handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Wenn ihr ein Produkt über einen solchen Link erwerbt, habt ihr dadurch keinerlei Nachteile. Wir erhalten vom Anbieter jedoch eine kleine Provision, wodurch ihr AnimeNachrichten unterstützt.
