©Tsugumi Ohba, Takeshi Obata/SHUEISHA,Platinum End Project

Mit „Platinum End“ entführen uns die „Death Note“-Schöpfer Tsugumi Oba und Takeshi Obata in eine Schlacht. 13 auserwählte Menschen, bei dem der Sieger der nächste Gott der Welt wird. Dank Crunchyroll haben wir in den ersten Parts des Battle-Royale-Spektakels reinschauen können und ob es uns gefallen hat, erfahrt ihr in dieser Rezension.

Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!

Handlung
©Tsugumi Ohba, Takeshi Obata/SHUEISHA,Platinum End Project
Dein persönlicher Engel

Mirai Kakehashi ist der klassische Außenseiter. Introvertiert, zurückhaltend und lieber in der Menge untergehen, als im Mittelpunkt stehen. Im Alter von sieben Jahren sind seine Eltern verstorben, worauf er bei seiner Tante und seinem Onkel großgeworden ist. Was Liebe und Zuneigung heißt, hat er von ihnen nie erfahren dürfen. Grund genug für Mirai einen Schlussstrich zu ziehen und sich von einem Hochhaus zu stürzen. Entschlossen lässt er sich in den Abgrund fallen, um im nächsten Moment immer noch bei Bewusstsein zu sein. Ist so das Jenseits? Als er seine Augen aufmacht, wird er von einem leuchtenden Wesen mit weißen Flügeln sowie Heiligenschein getragen. Ist das etwa ein Engel? Der Engel klärt Mirai Kakehashi auf, dass sie gerade noch rechtzeitig kam, bevor er auf dem Boden aufgeprallt ist. Also ist er tatsächlich noch am Leben. Wirklich glücklich ist Mirai darüber nicht und will, dass der Engel ihn wieder fallen lässt. Der Engel lässt sich darauf gar nicht ein, denn bevor Mirai gesprungen ist, hat er beteuert, dass er doch eigentlich nur glücklich sein wollte. Genau deswegen ist der Engel nun erschienen.

Der Engel prophezeit Mirai Kakehashi eine rosige Zukunft mit Freiheit und Liebe, doch wie soll das funktionieren? Der namenlose Engel widerspricht und demonstriert zeitgleich, was sie mit Freiheit meint – die engelsgleichen Flügel. Mit ihnen kann der Engel schneller fliegen, als das menschliche Auge sehen kann. Und für die Liebe existiert der sogenannte Engelspfeil. Ob Mann oder Frau – wer von diesem roten Pfeil getroffen wird, wird sich unsterblich in den Absender verlieben. Nun liegt die Wahl bei Mirai Kakehashi – Entscheidet er sich für die Flügel oder doch die Pfeile? Total unsicher sagt er, dass er beides nehmen würde, um sich später zu entscheiden. Dass der Engel es absegnet, damit konnte er jedoch nicht rechnen. Eher es sich versehen kann, wird er mit zwei roten Reifen abgeschossen, wodurch er nun selber die angesprochenen Kräfte erhält – ob er es will, oder nicht. Er braucht sich über die Ringe keine Sorgen machen, denn es ist für andere Menschen nicht sichtbar. Wobei, das stimmt nicht ganz, denn für andere Menschen mit einem Engel ist es das. Also gibt es noch mehr von der Sorte, doch was wollen die Engel bezwecken? Ganz einfach – die Suche nach dem nächsten Gott.

©Tsugumi Ohba, Takeshi Obata/SHUEISHA,Platinum End Project

Dazu will der Engel später näher eingehen, doch zuvor soll er seine neuen Kräfte ausprobieren. Gesagt, getan. Mirai beschwört die Engelsflügel und genießt erstmals so etwas wie Freiheit. Die Aussicht über den Wolkenhimmel ist das Schönste, was er jemals sehen durfte. Der Engel möchte gerne wissen, wie Mirai das Fliegen fand. Mit seiner Schnelligkeit kann er so viel stehlen, wie er möchte. Außerdem könnte er mit dem Pfeil Menschen manipulieren, die sich in ihn verlieben werden. Redet so ein Engel? Klingt eher, als sei er der Teufel. Darauf antwortet der Engel, dass es den Teufel nicht gibt. Und wenn, dann in den Herzen der Menschen. Sein Onkel und seine Tante sind da ein gutes Beispiel, da sie aus Habgier getötet haben… Sie haben was? Der Engel enthüllt, dass die beiden seine Eltern getötet und es anschließend wie ein Unfall haben aussehen lassen! Mirai glaubt dem Engel kein Wort, doch gerne kann er den roten Pfeil einsetzen, um es zu prüfen. Zuhause konfrontiert er seine Tante, die jedoch nicht gewillt ist, mit ihm zu reden. Da beschießt ihn Mirai mit dem roten Pfeil und siehe da, sie verliebt sich tatsächlich in ihn und beichtet auf Nachfrage den Mord an seinen Eltern. Daraufhin taucht auch sein Onkel im Bild auf und seine Tante wirft sich auf ihn und deckt jede Kleinigkeit des hinterhältigen Plans auf. Mirai ist außer sich und tränenüberlaufen sagt er, dass sie es eher verdient hätten. Daraufhin schnappt sich seine Tante ein Küchenmesser und bringt sich um. Mirai lässt sein Leben noch einmal Revue passieren und denkt dabei an die Worte der Mutter, die meinte, dass man nur glücklich werden kann, wenn man lebt. Endlich hat es Mirai begriffen und um glücklich zu werden, braucht er die Fähigkeiten des Engels. Nun enthüllt der Engel, dass er Nasse heißt. Er ist Mirais ganz persönlicher Engel.

Der Kampf um Gottes Nachfolge

Doch wieso das alles? Wieso ist ein Engel bei Mirai aufgetaucht? Die Antwort ist simpel. Derzeit gibt es auf der Erde 13 Gottesanwärter. Jeder von ihnen hat einen Engel an seiner Seite. Jeder dieser Anwärter erhält entweder Flügel oder Pfeile von seinem Engel und nur einer kann am Ende zum neuen Gott erwählt werden. Schon seit Angedenken der Zeit hat Gott die Welt der Menschen zu einem besseren Ort gemacht. Nun ist die Zeit reif, seinen Platz für einen neuen, jungen Gott zu räumen. Dafür durften 13 auserwählte Engel den nächsten Gott nominieren – Mirai ist einer von denen. Die Entscheidung muss jedoch in 999 Tagen fallen.

©Tsugumi Ohba, Takeshi Obata/SHUEISHA,Platinum End Project

Mirai, der unfreiwillig in die Thematik einbezogen wurde, hat aber kein großes Interesse daran, der neue Gott zu sein. Er würde auch auf seine Flügel oder den Pfeil verzichten, solange er auf gewöhnlicher Ebene glücklich werden kann. Nasse, der Engel von Mirai, lässt das Thema unkommentiert und will vielmehr das machen, was er auch möchte – seinen Onkel töten. Aber es ist spät, also wird es auf morgen vertagt. Vielmehr wird der Abend genutzt, um etwas vorm TV abzuschalten. Beim Nachrichtensender kann Mirai dann seinen Augen nicht trauen. Gerade wird der Comedian Rodriguez Tonma interviewt, der gleich fünf Schönheiten auf einmal datet. Das mag zwar schon außergewöhnlich sein, doch über Rodriguez schwebt unverkennbar ein Engel! Also ist Tonma ebenfalls ein Gottesanwärter. Nasse enthüllt daraufhin weitere Details über die Wirkung der Pfeile, die Tonma aktuell nach Herzenslust auslebt. Bis er von einem verkleideten Fremden mit einem weißen Pfeil getötet wird.

Am nächsten Tag erfährt Mirai über die Nachrichten vom mysteriösen Tod des Frauenschwarms. Mirai weiß nicht, wie er die ganze Situation beurteilen soll. Ist es Zufall, dass er gestorben ist, oder steckt da etwas anderes dahinter? Als sie gerade auf der vielbelebten Straße in Tokyo unterwegs sind, bekommen sie über die große Anzeige an einem Einkaufszentrum mit, dass gerade die Hitotsubashi-Filiale der Yotsuba Tokyo Orion Bank überfallen wird. Die Räuber kündigen an, dass man alle fünf Minuten eine Geisel exekutieren wird, wenn man ihre Bedingungen nicht erfüllt. Plötzlich spüren die Leute bei der Bankfiliale einen heftigen Windstoß und siehe da – vor der Bank ist plötzlich jemand mit einem Ganzkörperanzug aufgetaucht. Ist das etwa Metropoliman aus einer bekannten TV-Serie? Für viele nur einer im Anzug, doch Mirai erkennt schnell die Engelsflügel, die an dem mysteriösen Gerechtigkeitskämpfer haften. Nachdem Metropoliman die Polizisten mit dem roten Pfeil abschießt, überlassen sie ihm die Bühne vor der Bankfiliale. Dank seiner übermenschlichen Geschwindigkeit und den Pfeilen kann er die Geiselnehmer töten und alle Zivilisten aus der Bank befreien. Anschließend stellt er sich vor den laufenden TV-Kameras und verkündet, dass er nicht nur ein Gerechtigkeitskämpfer ist, sondern auch ein Bote des Himmels. Er hat zwölf weitere Feinde, die es zu besiegen gilt. Dies ist eine Botschaft an die verbleibenden Gottesanwärter. Er wird weder fliehen, noch sich verstecken – greift ihn jederzeit an! Damit beginnt die Schlacht der verbliebenen Gottesanwärter. Am Ende kann es nur einen Überlebenden und damit Gott geben! Wer wird es sein? Findet es selbst heraus, indem ihr euch Part 1 von „Platinum End“ kauft, das die ersten zwölf Episoden beinhaltet.

Bild und Animation

Vorweg die technischen Daten: Die Blu-ray-Disc wurde im Standardformat 19:6 gehalten und bringt eine Auflösung von 1080p mit sich. Das Bild ist zu jederzeit gestochen scharf und die Farben kräftig. Insbesondere bei den Engeln macht sich die tolle Portierung auf Blu-ray bemerkbar.

Die Anime-Adaption entstand im relativ jungen Studio Signal.MD und das merkt man an einigen Ecken und Kanten. Nicht, dass neu gegründete Studios nicht überzeugen können, doch leider bestätigen solche Ausnahmen die Regel. Die Leistung der Animation schwankt dabei von “Traumhaft” zu “Miserabel”, insbesondere die Standbilder sind sehr gut anzusehen. Auch sind die Umsetzung der Charakterdesigns von Takeshi Obata eigentlich gelungen, doch sobald es etwas dynamischer von Statten geht, merkt man doch einige Defizite. Die Animation wird merklich unsauberer, detailarmer und einfacher. Wo die Animation wenig Schwäche zeigt, ist bei den CG-Elementen. Insbesondere die Mecha-Rüstungen sehen beeindruckend aus.

©Tsugumi Ohba, Takeshi Obata/SHUEISHA,Platinum End Project
Ton und Synchronisation

Auch hier fangen wir mit den technischen Daten an: Da es sich hierbei um eine „Gesamtausgabe“ handelt, befinden sich gleich mehrere Tonspuren auf der Disc: Englisch, Französisch, Deutsch und Japanisch. Alle Sprachen wurden dabei im Tonformat Dolby TrueHD 2.0 komprimiert. Auch bei den Untertiteln hat man die Wahl zwischen Deutsch, Englisch und Französisch. Dolby TrueHD 2.0 verspricht einen verlustfreien Stereo-Sound und den bekommt man hier auch geliefert. Die Tonausgabe ist zu jederzeit klangvoll und überzeugt in seiner Audioqualität. Selbst bei einfachen Audioanlagen, fühlt man sich, als ob man selbst mitten in das Gefecht der Engel befördert wurde. An der Qualität des Sounds können wir nur wenig bemängeln.

Die deutsche Synchronisation entstand im Oxygen Sound Studios, die in Berlin ansässig sind. Die Dialogregie führte Birte Baumgardt, während Daniel Gärtner das Dialogbuch verfasste. An der hiesigen Vertonung können wir nur ganz wenig aussetzen, aber das ist wenig verwunderlich, wenn man sich die Sprechernamen durchliest – Tobias Diakow, Tommy Morgenstern oder Antje von der Ahe, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Die Branchengrößen tragen einiges zur gefährlichen Atmosphäre bei und übermitteln die Gemütszustände der Charaktere mit jeder Silbe. Durch die Bank weg eine tolle und überzeugende Arbeit.

Physische Fassung

Wie ihr es bereits von unseren Rezensionen kennt: Die physische Umsetzung des Produkts ist kein wertungsrelevanter Punkt unserer Kritik, soll euch aber ein Bild vom dem vermitteln, was ihr als Käufer erwarten könnt. Die folgende Beschreibung und Bilder beziehen sich dabei auf die Blu-ray-Version von „Platinum End“ Part 1.

Der Anime „Platinum End“ wird bei Crunchyroll unter dem Prädikat Gesamtausgabe vertrieben und das bedeutet für den Käufer, dass die physische Umsetzung sehr einfach gehalten ist. Die Disc wird in einer Blu-ray-Hülle ausgeliefert, die von einem Pappschuber umhüllt ist. Darauf abgebildet ist der Protagonist Mirai Kakehashi gemeinsam mit dem Engel Nasse. Auf dem Pappschuber selbst ist das Siegel der britischen Alterseinstufung eingebrannt, während auf dem Cover-Design das FSK-Logo ab 16 Jahren zu sehen ist. Wer aus dem großen blauen Quadrat einen kleinen roten Kreis machen möchte, kann hierfür das Cover einmal wenden. Dadurch hat man zweimal die britische Alterseinstufung ab 16 Jahren im Regal. Auf physische Extras wurde komplett verzichtet. Lediglich auf der Disc selbst findet man das Clean Opening sowie das Ending.

Allgemeine Daten

Veröffentlichung: 10. Februar 2023

Publisher: Crunchyroll Anime

Genre: Drama, Thriller, Sci-Fi

Laufzeit: Ca. 300 Minuten + 8 Minuten Bonus

FSK: 16

Ton/Sprache: Japanisch (Dolby TrueHD 2.0), Englisch (Dolby TrueHD 2.0), Deutsch (Dolby TrueHD 2.0), Französisch (Dolby TrueHD 2.0)

Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch

Im Handel entdecken:

  • Platinum End – Part 1 [Amazon] (BD) / [Crunchyroll] (BD)
  • Platinum End – Part 2 [Amazon] (BD)
Handlung:

Mirai hat bereits früh seine Eltern verloren und lebt bei Tante und Onkel, die ihn allerdings alles andere als gut behandeln. Ganz im Gegenteil: Bereits in jungen Jahren hat er erste Selbstmordgedanken. Als er letztlich ein Hochhaus erklimmt, um diese Gedanken in die Tat umzusetzen, erscheint ihm der weibliche Engel Nasse. Die erklärt ihm, dass er auserwählt wurde, einer der Anwärter für den Posten Gottes zu sein. Wie bitte? Hat sich Mirai da verhört? Er bekommt Flügel zum Fliegen und einen roten Pfeil, mit dem er andere für eine bestimmte Zeit dazu bringen kann, sich in ihn zu verlieben. Mit diesem Equipment soll er nun gegen zwölf andere Menschen antreten, um der neue Gott zu werden … Doch was, wenn er das gar nicht will?


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Überblick der Rezensionen
Handlung
7
Charakterentwicklung
6
Animation
7
Synchronisation
9
Unterhaltung
7,5
review-platinum-end-part-1-blu-rayDas dominierende Narrativ in "Platinum End" lautet "Jeder gegen Jeden" und das ist am Anfang gar nicht so deutlich. Erst im Verlauf der Geschichte kristallisiert sich heraus, in welche Richtung die Handlung einschlägt. Daraus resultiert eine spannende Battle Royale-Geschichte, die gerade in den ersten Episoden sehr überzeugen kann. Was man beim Anime jedoch vermisst sind unerwartete Wendungen und tiefgründige Charaktere. Insbesondere mit den Schöpfern von "Death Note" erwischt man sich doch mit den Gedanken, dass das volle Potenzial nicht aus der Story herausgeholt wurde. Die Animation und der Sound sind zu jederzeit gutes Mittelmaß. Die wenigen CGI-Passagen hat man gut eingebaut, sodass nichts störend oder fehlplatziert wirkt. Insgesamt ist "Platinum End" ein Anime, den nicht zwingend als "Must-Have"-Title labeln muss. Dennoch kriegt man über weite Strecken eine spannende Geschichte mit coolen und strategischen Kämpfen. Am Ende kann es nur einen Gott geben.
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