Wie wir bereits vor einigen Tagen berichtet haben, waren wir für euch auf der Deutschland-Premiere von “Demon Slayer: To The Swordsmith Village” im Astor in Berlin zugegen. Vor Ort hatten wir die Chance, ein Interview mit Katsuyuki Konishi, der japanischen Stimme von Uzui Tengen, zu führen.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!
Anmerkung: Alle Fragen und Antworten wurden von einem Übersetzer vor Ort ins Japanische bzw. Deutsche übersetzt. Wir haben die Antworten hinsichtlich des Wortlauts ggf. leicht abgewandelt, ohne jedoch inhaltlich Änderungen vorzunehmen. Da es sich bei dem Termin um ein Presseinterview im Q&A-Stil gehandelt hat, sind nicht alle hier abgedruckten Fragen von uns. Der Einfachheit halber steht dennoch vor jeder Frage unser Name.
AnimeNachrichten: Herr Konishi, möchten Sie sich denn einmal kurz vorstellen?
Herr Konishi: Hallo, mein Name ist Katsuyuki Konishi und ich bin die Stimme von Tengen Uzui aus “Demon Slayer”. Vielen Dank, dass ihr heute hergekommen seid! Wir haben nicht allzu viel Zeit, aber wir versuchen, so viel wie möglich über “Demon Slayer” zu sprechen. Ich hoffe, dass wir durch euch noch mehr “Demon Slayer”-Fans erreichen können. Das ist eure Mission. Ich zähle auf euch!
AnimeNachrichten: Wie fühlten Sie sich, als Sie die Rolle für Tengen Uzui bekommen haben?
Herr Konishi: Privat lese ich den Manga auch und schon am Anfang hatte ich das Gefühl, dass dies die perfekte Vorlage für eine Anime-Adaption sei. Als ich dann tatsächlich die Rolle bekommen habe, habe ich mich sehr gefreut. Im “Entertainment District Arc” von “Demon Slayer” habe ich zudem eine Rolle, die einen sehr großen Stellenwert hat. Mit der Welttournee von “Demon Slayer” habe ich somit die Chance, die Welt zu sehen und auch hier nach Berlin zu kommen. Es gibt nicht häufig die Möglichkeit, dass man die Fans direkt vor Augen sieht und hautnah erleben kann – vor allem nun nach der Pandemie. Darüber freue ich mich wirklich sehr.
AnimeNachrichten: Im “Entertainment District Arc” kämpfen Sie Seite an Seite mit Tanjiro Kamado und stehen einem Teufelsmond gegenüber. Gab es denn bei den Aufnahmen Momente, an die Sie sich gern zurückerinnern, vor allem mit Hanae Natsuki oder Osaka Ryota und anderen Synchronschauspielern?
Herr Konishi: Während wir die Aufnahmen zum “Entertainment District Arc” gemacht haben, waren wir noch mitten in der Pandemie. Deswegen war es leider nicht möglich, dass man in einer großen Gruppe zusammenarbeiten konnte. Meistens waren wir maximal vier Personen. Trotzdem hatte ich die Gelegenheit mit anderen Synchronsprechern wie Hanae-san zusammenzuarbeiten. Da Tengen Uzui eine zentrale Rolle im “Entertainment District Arc” spielt, bekam ich sehr viel zu sprechen. In solchen Momenten war es ganz schön mit anderen Synchronsprechern zu arbeiten. Ich repräsentiere natürlich eine Säule – die Klangsäule – und eigentlich müsste ich dadurch derjenige sein, der die anderen mitzieht. Es war dann aber tatsächlich eher so, dass die anderen Sprecher eine super Vorarbeit geleistet haben, an die ich mit Freude anschließen durfte. Oft fragte ich mich jedoch am Anfang, wann ich dran sei und ich mit meinen Kollegen zusammenarbeiten durfte. Es war mir eine große Freude, als es dann wirklich soweit war.
An dieser Stelle war ich zwar nicht direkt integriert, aber gerade beim “Mugen Train Arc” war der Charakter Rengoku eine sehr energische Persönlichkeit, die nicht nur auf dem Bildschirm, sondern auch hinter den Kulissen sehr viel hinterlassen hat. Genau das war eine Inspiration, an die ich anknüpfen wollte. Das hat mir die Energie gegeben, dann auch selber noch mehr zu geben, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Gerade diese Energie, die jeder Einzelne mit in das Team einbringt, ist das, was ich auch in Zukunft sehen möchte. Ich hoffe, dass es in Zukunft genauso bleibt.
AnimeNachrichten: Sie haben gesagt, dass Sie den Manga gelesen haben. Wie fühlte es sich für Sie dann an, als Sie wirklich genau die Rolle für Tengen Uzui bekommen haben?
Herr Konishi: Während ich den Manga gelesen habe, habe ich mich vorher schon gefragt, welche Figur zu mir passen würde. Alle Charaktere sind super, aber gerade Tengen Uzui hat mich sehr angesprochen. Er ist ein Mensch, der stets nach vorne geht und sehr energisch ist. Dass ich dann gerade ihn sprechen durfte, ist natürlich eine ganz große Ehre.
AnimeNachrichten: Was waren für Sie die größten Herausforderungen, die Rolle von Uzui Tengen zu sprechen?
Herr Konishi: Kommen wir zunächst zu den guten Dingen. Grundsätzlich ist alles mega positiv: Dass ich diesen Charakter bekommen habe, dass es “Demon Slayer” ist, einfach alles! Tengen Uzui ist ein Charakter, der immer sehr energiegeladen ist. Für ihn ist alles sehr prunk- und prachtvoll. Genauso hat er aber auch seine emotionalen Seiten, bei denen man mitbekommt, wie er aufgewachsen ist. Da merkt man, dass nicht alles so prunkvoll ist, wie er immer sagt. Dass all diese Facetten nicht nur in der Serie vorkamen, sondern dass ich diese auch sprechen durfte, waren auf jeden Fall sehr schöne Erinnerungen.
Nun zu den Herausforderungen der Rolle: Da Tengen Uzui eine Säule ist, ist er ein Charakter, der nicht nur von den Emotionen, sondern auch vom Körper her sehr kraftaufwändig ist. All das muss man in der Stimme wiedergeben. Das ist natürlich eine schöne Herausforderung. Dieser Rolle gerecht zu werden, ist nicht immer einfach, aber das gehört dazu. Warum war das nun so schwierig? Wenn man nun selbst so ein charismatischer Typ ist, dann hat man mit diesem Auf und Ab auch so seine Schwierigkeiten. Das ist der Grund, warum das manchmal so eine Herausforderung war. Ihr dürft nun entscheiden, ob ich ein charismatischer Typ bin oder nicht! (lacht)
AnimeNachrichten: (zustimmendes klatschen)
Herr Konishi: Dankeschön!
AnimeNachrichten: Wenn man den Manga liest, da hat es ja einen Moment gedauert, bis der Anime angelaufen ist und nun gibt es so viele Fans, auch international. Hat man das vorher so bemerkt und konnten Sie sich vorstellen, dass der Anime auch mal so gut ankommen wird, da der Manga immerhin doch ein bisschen zurücklag? Wie fühlt man sich dabei, dass die Stimme auch international gehört wird, da viele auch im Originalton schauen?
Herr Konishi: Da “Demon Slayer” ein Anime ist, wo viele Leute mit Herzblut dran gewirkt haben, ist das der Hauptgrund, warum sich ein so großes Publikum dafür interessiert. Um einen Anime in der Qualität wie “Demon Slayer” zu produzieren, braucht man Zeit, Energie und Kapital. Es ist eine große Inspiration, dass das ganze Team, ohne müde zu werden, fleißig daran gearbeitet hat. Ich bin jedem Einzelnen, der an dem Anime mitgewirkt hat, wirklich dankbar. Doch egal, in was für einer tollen Qualität man einen Anime fertigstellt, wenn es nicht die Fans gäbe, die sich am Ende das Werk anschauen und daran Freude haben, ist das Werk noch nicht vollendet. Ich kann jetzt zwar nicht stellvertretend für das ganze Team sprechen, aber ich glaube, dass alle das genauso sehen: Man braucht die Zuschauer und deswegen sind wir alle wirklich dankbar, dass der Anime so gut ankommt.
Aktuell sind wir ja mit der Welttournee unterwegs und versuchen so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Das geht nur mit einem ganz großen Team, das nicht nur aus Japan aus agiert, sondern weltweit. Gestern hatten wir die Ehre in Paris zu sein. Dort haben sich schon sehr viele Leute den Film angeschaut, an dem sehr viele Leute mitgewirkt haben. Wir sind sehr gespannt, wie es heute in Berlin wird und wir hoffen da natürlich auch auf ein volles Haus und dass alle gut drauf sind!
AnimeNachrichten: Der Charakter Uzui Tengen ist ja bekannt für sein exzentrisches Äußeres und seinen Kampfstil. Er hat aber auch diese Szenen, wo es um seine Vergangenheit und die Zuneigung für seine Frauen geht. Wie geht man an solche Szenen ran? Ist das ein Unterschied, diese zu sprechen im Vergleich zu diesen sehr exzentrischen Szenen?
Herr Konishi: Ich habe keine spezielle Art darüber nachzudenken, wie ich die Szene besser machen könnte. Stattdessen schaue ich mir Szene für Szene und Satz für Satz an. Ich glaube, dass es am Wichtigsten ist, einen gewissen Kern des Charakters zu bewahren und solange dieser Kern stimmt, ist es eigentlich relativ egal, um was für eine Szene es sich handelt. Sobald der Charakterkern gleich bleibt, passt die Stimme. Es gab schon das eine oder andere Mal, wo mein persönliches Empfinden eine kleine Rolle gespielt hat, und ich mir dachte, dass eine bestimmte Art und Weise besser beim Zuschauer ankommt. Doch ansonsten bleibt der Kern gleich. Als Synchronsprecher haben wir die Aufgabe, dem Charakter unsere Stimme zu verleihen und Teil von ihm zu werden.
Auf die Gefahr hin, dass ich ein bisschen abschweife: Ich spreche zwar die Stimme vom Charakter Uzui Tengen, aber es ist nicht nur die Stimme, die mit einfließt. Es sind die Zeichnungen, die Animationen und der Soundtrack. All das trägt seinen Teil bei, dass am Ende ein Charakter entsteht. Das heißt, ich bin zwar die Stimme, aber wir als Team schaffen einen Charakter.
AnimeNachrichten: Mit dem Start des “Demon Slayer”-Animes ist die Menge an Fans immens gestiegen. Hatten Sie damit gerechnet, dass sich so viele für den Anime interessieren?
Herr Konishi: Wie bereits erwähnt, hatte ich anfangs den Manga gelesen. Als der Anime im Fernsehen lief, habe ich zufällig den Anfang mitbekommen. Damals war ich natürlich noch nicht mit von der Partie, weil mein Charakter da noch nicht vorkam. Ich war jedoch total überrascht, mit was für einer Qualität der Anime gedreht wurde. Mir war sofort klar, dass ich ein Teil davon werden wollte. Das beantwortet nicht direkt die Frage bezüglich der steigenden Beliebtheit bei den Zuschauern, aber es ist für mich eine ganz große Ehre, dass ich nun schlussendlich bei dem Projekt mit dabei sein darf. Ich sehe es als Aufgabe, dass noch mehr Fans dazugewonnen werden und noch mehr Leute sich “Demon Slayer” anschauen und mitbekommen, was für ein tolles Werk es ist.
AnimeNachrichten: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben!
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