© Yazawa Manga Seisakusho / Shueisha © NTV / VAP / Shueisha / Madhouse

Als der Publisher KSM Anime im Juni 2022 ankündigte, dass der Anime-Klassiker „NANA“ einen deutschen Disc-Release erhält, erfüllte man damit den sehnsüchtigsten Wunsch vieler Fans. Nun ist Volume 1 des Animes auf Disc erschienen. Wir haben uns die deutsche Lokalisierung angeschaut und wie es uns gefallen hat, erfahrt ihr in der Rezension.

Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!

Nana – Ein Name, zwei Schicksale

Der Anime erzählt die Geschichte zweier junger Frauen, die mit Nana zwar denselben Namen tragen, aber unterschiedlicher nicht sein könnten. Die 20-jährige Nana Komatsu, auch Hachi genannt, ist sehr emotional, naiv, glaubt an die große Liebe und hat es total mit niedlichen Dingen, während Nana Osaki, eher kühl und abwesend wirkt. Die beiden Damen lernen sich zufälligerweise in einem Schnellzug nach Tokio kennen. Nana Komatsu, die wir fortlaufend nur noch Hachi nennen werden, um Verwirrungen zu meiden, hat gerade von ihrem Freund Shoji eine Nachricht bekommen, dass er an einer Kunst-Uni angenommen wurde. Fluchtartig packt sie ihr wichtigstes Gut zusammen und will ihm in die Großstadt folgen. Mit einem One-Way-Ticket steigt sie in den Schnellzug, doch aufgrund des starken Schneefalls geht die Fahrt jedoch nur sehr langsam voran. So kommt sie ins Gespräch mit ihrer gleichaltrigen Sitznachbarin, die ebenfalls Nana heißt. Auch sie träumt von einem neuen Leben in Tokio, gibt aber nur spärlich Sachen über sich preis. Als die beiden nach fünf Stunden in Tokio ankommen, erwartet Shoji Hachi bereits am Bahnsteig. Beide fallen sich um den Hals und gerade als Hachi ihm die neue Bekanntschaft vorstellen möchte, muss sie feststellen, dass Nana verschwunden ist.

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Nach einer gemeinsamen Nacht muss Hachi feststellen, dass ihr Freund schon arbeiten ist, während sie ausgeschlafen hat. Sie nutzt die Zeit, um einzukaufen, den Haushalt zu schmeißen und lecker zu kochen. Als ihr Freund Shoji von der Arbeit kommt, fragt er sie, wie es bei der Immobilienagentur gelaufen ist. Und hat sie schon einen Job gefunden? Hachi gibt zu, dass sie dafür keine Zeit hatte, nachdem sie den ganzen Haushalt auf Vordermann gebracht hatte. Shoji ist davon jedoch nur wenig begeistert und sagt, dass sie doch nicht zum Saubermachen nach Tokio gekommen ist. Immerhin hat sie versprochen, alles zu geben, um auf eigenen Füßen zu stehen. Am Folgetag will Hachi das Gesagte umsetzen und sucht nach einer eigenen Wohnung. Da sie nicht wirklich über viel Budget besitzt, muss sie jedoch einige Abstriche machen. Die Agentur führt sie zu einer Wohnung, die perfekt zu seinen scheint, doch da gibt es noch eine andere Interessentin – es ist Nana! Beide diskutieren kurz, wer denn nun die Wohnung bekommt, bis der Mitarbeiter der Agentur vorschlägt, dass sie doch eine WG gründen könnten. Die Wohnung ist eh viel zu groß und so könnte man sich die Mietkosten sparen. Beide überlegen gar nicht lange und so ist die Nana-Nana-WG geboren.

Aller Liebe Anfang

Schon in der Oberschule war Hachi sehr blauäugig, was die Liebe betrifft. Affären mit verheirateten Männern waren da keine Seltenheit und immer wieder wurde die Hoffnung auf die große Liebe zerstört. Es folgten Schwärmereien für ihren Kunstlehrer, Videothekar, Koch und mehr, doch letztendlich wurde sie immer wieder abgewiesen. An der örtlichen Kunstschule lernte sie dann, nach vielen Enttäuschungen, ihren aktuellen Freund Shoji Endo kennen. Für sie war es Bewunderung auf den ersten Blick, doch die Fehler aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass sie ihn erstmal nur als Freund kennenlernen möchte. Beide verstehen sich blendend, aber so richtig möchte sich Hachi nicht auf eine Beziehung einlassen. Ganz anders als ihre Freunde Junko und Kyosuke, die mittlerweile ebenfalls in Tokio zuhause sind. Nachdem Hachi mit ihrer alten Flamme abschließen konnte, hat sie endlich realisiert, dass sie Shoji von Anfang an mochte. Nach monatelangem Hin und Her sind die beiden endlich ein Paar und könnten glücklicher nicht sein.

Während das Leben von Hachi geprägt von ihrer rosaroten Brille ist, könnten Nana Osakis Lebenserfahrungen nicht mehr im Kontrast stehen. Sie hat ihren Vater nie kennenlernen dürfen und das Gesicht der Mutter längst vergessen. Auch ihren Geburtsort kennt sie nicht. Aufwachsen ist sie bei ihrer Großmutter, die ein Lokal betrieb. Schon von klein auf hat sie für ihren Traum hingearbeitet – einmal ein erfolgreicher Rockstar zu sein! Der Anfang ist vielversprechend. Mit ihrer vierköpfigen Band Blast spielt sie regelmäßig in verschiedenen Clubs und hat sogar schon echte Fans, die selbst bei eisiger Kälte auf sie warten. Nana versteht sich mit ihren Bandkollegen nahezu blind, quasi wie eine Familie, die sie nie zuvor hatte. Yasushi Takagi ist der Schlagzeuger, Nobuo Terashima der Gitarrist und Ren Honjo der Bassist. Insbesondere mit Ren führt sie eine Beziehung, die weit mehr als über das freundschaftliche hinausgeht. Ihre aufgebaute Welt scheint in sich einzustürzen, als er ihr gesteht, dass er nach Tokio gehen wird. Er hat die einmalige Chance bei der berühmten Band Trapnest als Gitarrist anzuheuern und will die Gelegenheit beim Schopfe packen.

Doch was wird Nana jetzt tun? Nobuo versucht sie inständig zu überreden, ebenfalls nach Tokio zu gehen. Mit ihrer einzigartigen Stimme könnten sie dort ebenfalls Erfolge feiern. Aber Nana möchte nicht. Noch nicht. Wenn sie jetzt gehen würde, würde sie nur mit Ren zusammenwohnen, aber nicht mit ihm leben. Auch möchte sie Ren nicht im Wege stehen, wenn er mit Trapnest aufsteigt. Sie ist mehr als nur eine Hausfrau, die in der Wohnung wartet, bis er wiederkommt. Sie muss es sich beweisen, dass sie es alleine schaffen kann. Wenn sie diese Hürde überwindet, wird sie allein nach Tokio gehen. Doch dann kommt auch Nana ins Grübeln. Erst durch Ren hat sie Freude am Singen gefunden, was hat er jemals für sie getan? Nach nur einem Jahr und drei Monaten, die sie mit Ren zusammengelebt habt, endet ihre große Liebe mit einem Abschied am Bahnhof. Was Nana nicht sieht, sind die Tränen von Ren, als er im Zug sitzt. Nun ist Nana mittlerweile 20 Jahre alt und wird sich zum Geburtstag etwas Besonderes schenken – Ein Ticket nach Tokio, nur mit ihrer Gitarre und Zigaretten bewaffnet.

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Nachdem man mehr über die Beweggründe der Protagonistinnen erfahren hat, springen wir erneut in die Gegenwart, wo Nana und Hachi eine WG gegründet haben. Hachis Freunde Junko, Kyosuke und Shoji zeigen sich nur wenig begeistert von der Idee, dass die leichtgläubige Hachi mit einer fremden Person eine Wohnung teilt. Was ist, wenn sie Hachi nur reinlegen möchte? Oder noch schlimmer – eine Serienmörderin ist? Eigentlich wollte Shoji, dass Hachi selbstständiger wird, doch wenn sie wirklich mit jemanden zusammenwohnen muss, dann soll es er sein und nicht eine Fremde. Aber hier lenkt Hachi nicht ein, denn sie hat die Befürchtung, dass die Beziehung unter dem gemeinsamen Leben leiden könnte. Außerdem ist sie schon 20 und will endlich auf eigenen Beinen stehen. Am Ende treffen sie ein Kompromiss, dass Shoji die andere Nana kennenlernen soll. So kann er sich selbst ein Bild von der hübschen Punkrockerin machen. Am nächsten Tag werden die beiden von ihren engsten Freunden Junko und Kyosuke begleitet, die ebenfalls schon ganz neugierig auf die zweite Nana sind. Als sie endlich an der Haustür ankommen, öffnet jedoch nicht Nana die Tür, sondern ein glatzköpfiger Kerl, der mit seiner Sonnenbrille sehr einschüchternd wirkt. Sofort denkt das Quartett, dass sie sich in der Wohnung geirrt haben, bis Nana sich zu erkennen gibt. Der Kerl stellt sich als Takagi Yasushi vor, ein Freund von Nana und auch ihr Bürge für die Wohnung. Als sie seine Visitenkarte bekommen, können sie es nicht glauben, denn vor ihnen steht doch tatsächlich ein zukünftiger Anwalt. Die Optik mit den vielen Piercings könnte irreführender nicht sein. Als sie merken, dass Hachi bei Nana und dem Anwalt in besten Händen sind, können sie ganz unbesorgt den Tag genießen.

So begann das Zusammenleben der Nanas endgültig. Was die zwei Damen noch alles erleben sollten, konnte zu diesem Zeitpunkt niemand erahnen. Wenn eure Neugier geweckt ist, dann schaut unbedingt in die hiesige Disc-Veröffentlichung rein, denn die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende erzählt. Mangaka Ai Yazawa erschuf eine realistische Welt, wo die Beweggründe der Charaktere nachvollziehbar sind. Man kann zu den Figuren eine echte Verbindung aufbauen und hofft, dass sich alles zum Guten wendet. Aber die Realität besteht nicht nur aus Happy Ends.

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Bild und Animation

Vorweg die technischen Daten: Die Blu-ray-Disc wurde im Standardformat 19:6 gehalten und bringt eine Auflösung von 1080p mit sich. Der Anime entstand bereits im Jahre 2006 im renommierten Animationsstudio Madhouse und kann trotz des Alters auch in HD brillieren. Die Bilder überzeugen mit knalligen Farben, der hohen Bildschärfe und sorgen für ein belebtes Gesamtbild.

Wenn der Anime irgendwo hervorsticht, dann definitiv beim ausgefallenen Charakterdesign. Die Figuren wirken allesamt sehr groß und schlaksig gezeichnet. Durchschnittliche Körperproportionen sucht man hier vergeblich. Auch sonst ist die Animation an vielen Ecken nicht ausgereift, aber bei knapp 50 Episoden, die wöchentlich ausgestrahlt wurden, darf man kein Animationsfeuerwerk erwarten. Nichtsdestotrotz wagt man in wenigen Momenten einen positiven Ausreißer in der Animation, wo Hintergründe sehr detailliert dargestellt werden. Alles in Allem bewegt sich die Animation dadurch auf einem soliden Level, ohne, dass es das Gesamtbild negativ prägt.

Ton und Synchronisation

Zunächst kommen wir zu den grundlegenden Daten. Wie schon gewohnt beinhalten die Discs wahlweise die deutsche oder die japanische Tonspur, wobei letzteres natürlich mit deutschen Untertiteln ausgestattet ist. Beim hiesigen Tonformat setzt man mit DTS-HD MA 5.1 auf einen Surroundsound, das dem Anime gut zu Gesicht steht. So bekommt man das Gefühl selbst im Untergrundclub anwesend zu sein, wo die Band Blast ihre Auftritte hat. Die japanische Tonspur verfügt dagegen nur über das DTS-HD 2.0-Format.

Für die deutsche Synchronisation ist die Dialogregisseurin Nicole Hise bei den G&G Studios in Kaarst verantwortlich. Bei der Wahl der deutschen Synchronstimmen hat man sehr darauf geachtet, die prägenden Stimmen des Originals gut einzufangen. Hier überzeugt Poetine Alija als Nana Komatsu, die eher eine hohe, verspielte Stimme hat, während Vera Bunk als Nana Osaki verraucht und gefährlich klingt. Auch das restliche Cast mit Vincent Fallow, Louis Friedemann Thiele und Jana Dunja Gries verspricht und liefert durch die Bank weg eine tolle Arbeit. Wer gehofft hat, dass die Song-Einlagen eine hiesige Lokalisierung bekommen, wird enttäuscht sein. Hier setzt man auf das japanische Original.

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Physische Umsetzung

Wie ihr es bereits von uns gewohnt seid: Die physische Umsetzung des Produkts ist natürlich wieder kein wertungsrelevanter Punkt unserer Kritik, soll euch aber ein Bild von dem vermitteln, was ihr als Käufer erwarten könnt. Die nachfolgenden Beschreibungen und Bilder beziehen sich dabei auf die Blu-ray-Variante des ersten Volumes von „NANA“.

Bei der Veröffentlichung der Disc hat sich KSM Anime für ein hochwertiges Digipack entschieden, das mit einer PET Wende-O-Card ummantelt wird. Das Design des Digipacks gleicht einer Vinyl und dank der verschiedenstufigen Beschichtungen und der aufgedruckten fühlbaren Rillen hat man tatsächlich das Gefühl eine alte Schallplatte in der Hand zu halten. Auch die Disc selbst sind optisch wie eine Vinyl-Platte gehalten. Das Innenleben wurde geschmückt mit einigen Stils aus dem Anime und die aufgelisteten Episoden ähneln einer Tracklist.

An physischen Extras soll es beim ersten Volume des Animes „NANA“ definitiv nicht mangeln. Ausgeliefert wird nämlich ein Poster von der fiktiven Band „Trapnest“, ein temporäres Lotus-Tattoo, süße Erdbeere Sticker, damit man sein Glas wie Hachi schmücken kann sowie zwei doppelbedruckte Artcards. Als digitale Extras beinhalten die Disc das Opening und das Ending sowie ein OVA.

Allgemeine Daten

Veröffentlichung: 26. Januar 2023

Publisher: KSM Anime

Genre: Drama, Slice of Life

Laufzeit: Ca. 4 Stunden und 27 Minuten

FSK: 12

Ton/Sprache: Deutsch (DTS-HD MA 5.1), Japanisch (DTS-HD MA 2.0)

Untertitel: Deutsch

Im Handel entdecken:

  • NANA – The Blast! Edition – Vol. 1 [Amazon] (BD/DVD) / [Anime Planet] (BD/DVD)
  • NANA – The Blast! Edition – Vol. 2 [Amazon] (BD/DVD) / [Anime Planet] (BD/DVD)
  • NANA – The Blast! Edition – Vol. 3 [Amazon] (BD/DVD) / [Anime Planet] (BD/DVD)
Handlung:

Die emotionale Nana Komatsu, stets auf der Suche nach der großen romantischen Geste, findet Erfüllung in niedlichen Dingen und der „Liebe“ von Männern. Nana Osaki, von Schicksalsschlägen ernüchtert, gibt sich kühl und unnahbar. Ihr Leben ist die Musik und ihre Band Blast. Als sich die Wege der zwei unterschiedlichen Frauen kreuzen, entsteht eine unerwartete Freundschaft. Und das Schicksal nimmt sie mit auf die gemeinsame Reise des Erwachsenwerdens. Begleitet von lauter Musik, wilden Partys, Freunden und den Dämonen der Vergangenheit lernen die beiden, worauf es im Leben wirklich ankommt.


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Überblick der Rezensionen
Handlung
10
Charakterentwicklung
9
Animation
6.5
Synchronisation
8.5
Unterhaltung
9
review-nana-the-blast-edition-vol-1-blu-rayDas Warten hat endlich ein Ende! Erstmals darf man den Anime-Klassiker "NANA" in HD in der deutschen Synchronisation genießen. Im ersten Volume nimmt man sich viel Zeit, die verschiedenen Charaktere und die Geschichte näher vorzustellen. Dabei überzeugt uns vor allem die Menschlichkeit der Figuren. Sie sind normale Menschen, mit normalen Gedankengängen und das ist der größte Pluspunkt bei "NANA". Man kann alle Entscheidungen nachvollziehen und fühlt sich als Teil der Gruppe. Gestützt wird die tolle Geschichte mit einem interessanten Charakterdesign, die Ai Yazawas unverkennbarem Stil entspricht, und der sehr guten deutschen Synchronisation. "NANA" ist mehr als nur ein weiterer Shoujo-Titel. Es ist das perfekte Beispiel dafür, dass auch die virtuelle Welt schmerzhaft sein kann. Wir können "NANA" allen ans Herz legen, die auch mal was anderes außer epische Kämpfe sehen wollen. Wir bekommen hier eine realistische und tragische Geschichte, die mehr als nur überzeugen kann.
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