© Nanashi / KODANSHA Ltd.

Eine jüngere, energiegeladene Schülerin trifft auf einen introvertierten, kunstinteressierten Senpai – was dabei herauskommt, zeigt uns Nanashi in seiner Manga-Reihe “Neck mich nicht, Nagatoro-san”, die nun seit Ende April 2022 bei Dani Books auch in deutscher Sprache erscheint. Wir haben uns den Start der Reihe für euch genauer angesehen und verraten euch in unserer Review, was ihr von der Geschichte erwarten dürft.

Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!

Die Handlung

Unser Protagonist, der erst einmal nur als “Senpai” bekannt ist, was in diesem Fall so viel bedeutet wie älterer Mitschüler, findet sich zu Beginn der Geschichte in der Schulbibliothek wieder. An seinem Nachbartisch sitzt eine Gruppe von jüngeren Schülerinnen – und zwar von der Sorte, mit der Senpai so gar nichts anfangen kann. Denn während er ein eher introvertierter Typ ist, merkt man sofort, dass bei den Mädels, die sich auch nicht wirklich um die Bibliotheksregeln kümmern, das genaue Gegenteil der Fall ist. Dumm nur, dass Senpai plötzlich seine Tasche umfällt und diverse Seiten eines Mangas, an dem er in seiner Freizeit arbeitet, vor den Mädels auf den Boden fallen. Natürlich macht sich die Gruppe sofort darüber lustig, doch schnell werden sie durch eine Handy-Nachricht abgelenkt, die sie dazu veranlasst zu Mr. Donut aufzubrechen. Doch eins der vier Mädels bleibt zurück. Dabei handelt es sich um Hayase Nagatoro, die offensichtlich noch nicht mit ihrem “Senpai” fertig ist. Mit der Geschichte seines Mangas zieht die junge Schülerin unseren Protagonisten sogar so lange auf, bis diesem die Tränen kommen. Doch auch, wenn sie es damit für den Moment gut sein lässt, war das nicht das letzte Treffen der beiden, denn Nagatoro scheint Gefallen an Senpai und seinen Reaktionen gefunden zu haben.

So kommt es, dass sie am nächsten Tag im Raum des Kunstklubs auftaucht, in dem Senpai einsam seinen Klubaktivitäten nachgeht, die natürlich im Malen und Zeichnen von Bildern bestehen. Dabei beschäftigt er sich gerade mit einem Stillleben, was Nagatoro aber so nicht stehen lassen kann! Aus diesem Grund bietet sie sich selbst als Modell für Senpais nächstes Bild an – ja drängt sich gerade zu auf. Natürlich aber nicht, ohne ihren Senpai dabei gehörig zu provozieren und zu necken. Und so nimmt die etwas ungewöhnliche Beziehung zwischen Nagatoro und Senpai, der sich fortan der ständigen Neckereien seiner jüngeren Mitschülerin sicher kann, ihren Lauf…

Der Zeichenstil
© Nanashi / KODANSHA Ltd.

Liest man “Neck mich nicht, Nagatoro-san” wird schnell klar, dass sich die Zeichnungen von Manga-ka Nanashi stark auf gewisse Stilelemente fokussieren. Dabei gelingt es dem Zeichner vor allem ganz hervorragend die Mimik der Charaktere einzufangen – primär natürlich im Falle der titelgebenden Hayase Nagatoro und von Senpai. Um den Fokus darauf noch zu verstärken, wird in den Hintergründen auch gerne mal das eine oder andere Detail geopfert, was bei der Thematik der Reihe aber durchaus Sinn ergibt. Auch die Gesichter von Charakteren, die in einer Szene weniger wichtig sind, werden nicht unbedingt immer perfekt ausgearbeitet, was sie direkt als Statisten brandmarkt und damit auch wieder dazu dient, den Fokus auf das Wesentliche zu lenken. Die Charakterdesigns und die Linienführung sind dabei die ganze Zeit gefällig und machen “Neck mich nicht, Nagatoro-san” dadurch zu einem zeichnerisch angenehmen und vor allem auch durchdachten Werk.

Über den Autor

Manga-ka Nanashi (auch bekannt als 774) hat mit “Neck mich nicht, Nagatoro-san” seine erste “normale” Manga-Reihe gestartet, die in Japan bei Kodansha verlegt wird. Das bedeutet jedoch nicht, dass Nanashi zuvor unbekannt war. Ganz im Gegenteil, denn der Name ist in Doujinshi-Kreisen durchaus ein Begriff. Für alle, die mit dem Begriff Doujinshi noch nichts anfangen können: Bei einem Doujinshi handelt es sich im Prinzip um eine Fan-Story, die Charaktere aus bereits existierenden Werken nutzt, um eine neue Geschichte zu erzählen. Oft (aber nicht immer) handelt es sich dabei um Stories mit sexuellen Inhalten für Erwachsene und auch Nanashis frühe Doujinshis haben eher extremere Inhalte, bevor die Themen im Laufe der Jahre eher in Richtung Romance wanderten. Dabei umfassen seine Werke beispielsweise Doujinshis zu “Naruto” oder auch zum “Fate”-Universum.

DIE HARTEN FAKTEN

Deutscher Titel: Neck mich nicht, Nagatoro-san
Orginaltitel: Ijiranaide, Nagatoro-san
Deutscher Verlag: Dani Books
Genre: Comedy, Romance, Slice-of-Life
Band: 1
Erscheinungstermin: Ende April 2022
Kapitelanzahl: 8 + 2 Bonus-Stories
Seiten: 164
Extras: –

Im Handel entdecken:

Handlung:

Was passiert, wenn ein introvertiertes Mitglied des Kunstclubs auf eine freche Sportskanone trifft?

Nagatoro ist gerade im ersten Jahr der Oberschule, als sie eines Nachmittags einem schüchternen Schüler aus der Jahrgangsstufe über ihr begegnet. “Senpai” liebt Zeichnen und sieht sich gern als Held seiner eigenen Manga. Ein gefundenes Fressen für Nagatoro und ihre Clique. Während sich die Mädchen zunächst hemmungslos über Senpai lustig machen und er denkt, dass es nur das übliche Mobbing von Leuten sei, mit denen er sowieso nie mehr etwas zu tun haben wird, taucht Nagatoro tags darauf plötzlich bei ihm im Clubraum auf. Doch was steckt dahinter? Was will sie von ihm? Und warum scheint es irgendwie so, als wäre er der Einzige, den sie gerne nervt, und als würde es sie extrem stören, wenn noch jemand anders ihren Senpai ärgert?


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Überblick der Rezensionen
Gesamtwertung
8.5
Steffen
Ich bin Steffen, seit 2016 Teil des AnimeNachrichten-Teams und nur wenig kürzer auch als Chefredakteur tätig. Aus diesem Grund habe ich meine Finger eigentlich in allen Themengebieten im Spiel, kümmere mich jedoch inbesondere um Anime, Manga, Light Novels, Interviews sowie um die Kommunikation mit unseren Partnern aus der Branche.
manga-review-neck-mich-nicht-nagatoro-san-band-1“Neck mich nicht, Nagatoro-san” ist sicherlich kein Titel für jedermann. Gerade Nagatoros “Neckereien” zu Beginn der Geschichte haben in einigen Situationen durchaus etwas von Borderline-Mobbing und wer mit diesem Thema Schwierigkeiten hat, der könnte dadurch eventuell direkt von der Geschichte abgeschreckt sein. Das wäre jedoch schade, denn wenn man weiterliest, erkennt man, dass die Beziehung zwischen Nagatoro und ihrem Senpai schnell eine andere Tiefe bekommt und es sich bei dem Verhalten der energiegeladenen Schülerin tatsächlich eher um Necken handelt, als um Aktionen aus bösem Willen heraus – und selbst Senpai begreift schon im Verlauf des ersten Bands der Reihe, dass Nagatoro ihn anders behandelt, als sie es mit anderen älteren Mitschülern normalerweise tun würde, an denen sie keinerlei Interesse hegt, was auch für ihn eine Art Wendepunkt darstellen dürfte, wie er auf die Beziehung zwischen sich und Nagatoro blickt. Das alles kommt mit Zeichnungen daher, die vor allem Wert auf die Gesichtsausdrücke der Charaktere legen und dabei schon einmal das ein oder andere Detail im Hintergrund verloren gehen lassen, um den Fokus der Leserschaft auf das Wesentliche zu lenken. Die deutsche Ausgabe kommt dabei übrigens wunderbar qualitativ daher. Dass entsprechend dickes Papier genutzt wurde, merkt man gleich am Gewicht des ersten Bands, das sofort positiv auffällt. Auch bei den Soundwords im Band merkt man, dass sich für die deutsche Fassung entsprechende Mühe gegeben wurde und dass diese händisch entstanden sind. Hinzu kommt ein Einband mit Klappenbroschur als nettes Extra. Und auch die Soft-Touch-Oberfläche des Einbands wirkt angenehm, qualitativ und passend. Wer also von dem grundlegenden Thema des “Neckens” nicht abgeschreckt ist, den erwartet mit “Neck mich nicht, Nagatoro-san” eine Geschichte, die sich zu einer unterhaltsamen RomCom entwickelt und von der besonderen Dynamik der Beziehung der beiden Hauptcharaktere lebt. Das Ganze gibt’s dabei in lobenswerter Qualität bei Dani Books in deutscher Sprache. Wir haben jedenfalls Lust auf weitere Stories über Nagatoro und ihren Senpai bekommen.
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