Versagen ist im Leben etwas völlig Normales. Dass dieses Versagen mit Ängsten und Depressionen einhergehen kann, ist auch vollkommen normal. Tatsuhiro hat sich jedoch so sehr in seine Ängste verrannt, dass er hinter jedem kleinsten Rückschlag eine Verschwörung der gesamten Welt gegen ihn sieht. Gesteuert wird diese Verschwörung wohl demnach von der Organisation „N.H.K.“, welche sich Tatsuhiro in seinem Wahn ausgedacht ist. Wie wir in Volume 1 jedoch bereits gelernt haben, wird er mit diesem Problem nicht allein gelassen. Nicht nur hat er seinen Nachbar und ehemaligen Mitschüler Kaoru Yamazaki, mit dem er gemeinsam ein Game entwickelt, sondern auch die bezaubernde Misaki Nakahara, die sich zum Ziel gesetzt hat Tatsuhiro aus seinem Hikikomori-Dasein zu befreien. Auch hat er seine ehemalige Club-Kameradin Hitomi Kashiwa, die jedoch selbst von schweren Depressionen geplagt ist. Mit Volume 2 setzten sich nun die total verrückten Abenteuer von Tatsuhiro fort.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
Die Mama kommt
Nach den Ereignissen der letzten Episode hat sich Tatsuhiro wieder in sein Zimmer zurückgezogen. Seine Wohnung müllt auch immer mehr zu. Aus diesem Loch wird Tatsuhiro jedoch durch einen Anruf gezogen. Es ist seine Mutter, die wegen eines Klassentreffens ein paar Tage in Tokyo verbringen wird und Tatsuhiro auf jeden Fall sehen möchte. Jedoch hat er Angst, dass sie, wenn sie sieht, dass ihr Sohn ein Hikikomori geworden ist, ihn dazu zwingen wird zurück in seine Heimat zu ziehen. Also lügt er seine Mutter am Telefon an und behauptet, er würde bei einer kleinen Programmierfirma arbeiten und hätte eine Freundin, mit der er über eine Hochzeit nachdenkt. Tatsuhiro Mutter ist absolut begeistert und erklärt, dass sie seine „Zukünftige“ auf jeden Fall treffen möchte. Damit ist es beschlossen.
Jetzt hat Tatsuhiro jedoch ein riesiges Problem: Er hat weder einen Job noch eine Freundin. Was soll er nur tun? Bei einer Sitzung mit Misaki erklärt er ihr die Situation und verzweifelt beinahe. Allerdings kommt ihm dann eine Idee: Da er mit Kaoru ein Spiel entwickelt schlägt er vor, gemeinsam eine Firma zu gründen. Somit kann er sich Visitenkarten drucken lassen, um seiner Mutter zu „beweisen“, dass er einen Job hat. Ein Problem bleibt aber noch: Wer soll seine Freundin spielen? Für Tatsuhiro keine Frage: Seine alte Schulfreundin Hitomi soll ihm aushelfen. Leider hat diese bereits etwas vor, sodass sie leider nicht kann. Und nun? Soll etwa Kaoru sich als Mädchen verkleiden? Undenkbar. Dabei ignoriert Tatsuhiro die offensichtlichste Antwort auf sein Problem: Misaki, die ihm ja eh helfen möchte, bietet sich als seine Freundin für einen Tag an. Gemeinsam planen sie dann die Verblendung seiner Mutter.
Der Tag kommt und Tatsuhiros Mutter landet in Tokyo und in Panik versucht unser Held noch seine Wohnung irgendwie präsentierbar zu machen. Dabei hat er Hilfe von seiner Freundin für einen Tag, Misaki. Das Ganze ist jedoch sinnlos, da seine Mutter lieber mit den beiden Essen gehen möchte als in seiner Wohnung abzuhängen. Misaki hat für diesen Fall ein chinesisches Restaurant rausgesucht und gemeinsam macht der Trupp sich auf den Weg. Im Restaurant angekommen muss Tatsuhiro auf Toilette. Diese Chance nutzt seine Mutter, um mit Misaki zu sprechen und ihr klarzumachen, dass sie den Schwindel bemerkt hat. Enttäuscht, jedoch davon überzeugt, dass ihr Sohn seine Gründe hat zu lügen, verabschiedet sich Tatsuhiros Mutter von den beiden und sagt, sie sollen den restlichen Tag genießen. Also gehen Tatsuhiro und Misaki spazieren und landen dabei, durch Zufall, an den romantischsten Orten der Stadt. Dabei können die beiden praktisch nicht anders als sich ineinander zu verlieben. Bevor sie dies jedoch ausleben können, indem sie sich küssen, werden sie von einem Anruf von Kaoru gestört.
CN: Depressionen und Suizid
Im nächsten Abschnitt, der mit der Überschrift „Bild und Animation“ endet, besprechen wir Aspekte der Handlung von „Welcome to the N.H.K“, die sich mit Depressionen und explizit mit Suizidgedanken und Suizidplänen auseinandersetzen. Sollte euch das Thema schnell triggern, empfehlen wir euch, den Abschnitt zu überspringen. Solltet ihr selbst Suizidgedanken haben, dann sucht euch bitte professionelle Hilfe. Ihr könnt euch auch hier bei der Telefonseelsorge (https://www.telefonseelsorge.de/) Hilfe holen. Denkt bitte immer daran, dass ihr nie ganz allein mit euren Problemen seid!
Ein Letzter Ausflug
Hitomi hat Depressionen – sehr, sehr starke Depressionen sogar. Egal, wie großartig ihr Leben in manchen Aspekten ist, macht ihr kaum etwas wirklich Freude. Sie ist bei verschiedenen Psychiatern in Behandlung, damit sie mehrere verschiedene Medikamente nehmen und überdosieren kann. Doch in letzter Zeit hat ihr Freund, der einzige schöne Aspekt in ihrem Leben, wegen seiner Arbeit wenig Zeit für sie. In Kombination mit ihrem fiesen Chef, und Mitarbeiterinnen, die sie mobben, landet sie in einer mentalen Abwärts-Spirale, die sich durch ihre Mitgliedschaft in einem Forum zuspitzt. Dieses Forum ist für Menschen, die aus dem einen oder anderen Grund beschlossen haben, irgendwann ihr Leben beenden zu wollen. Hitomi beschließt für sich: Es reicht. Sie möchte an dem geplanten Offline-Meeting teilnehmen, bei dem sich die Forums-Mitglieder treffen und gemeinsam umbringen wollen. Vorher hat sie jedoch noch etwas vor.
Mitten in der Nacht klingelt Tatsuhiros Handy. Zuerst vermutet er Misaki am anderen Apparat. Als er jedoch auf sein Handy schaut, sieht er, dass es nicht Misaki, sondern seine alte Freundin Hitomi ist. Sie ruft an, um zu fragen, ob die beiden nicht gemeinsam etwas trinken möchten. Der Grund? Hitomi möchte, bevor sie Selbstmord begeht, ein letztes Mal mit ihrem alten Freund etwas trinken. Tatsuhiro merkt schnell: Etwas stimmt nicht mit Hitomi und als sie dann vor lauter Alkohol in seiner Wohnung einschläft, beschließt er, einen Tag gemeinsam mit seiner alten Schulfreundin zu planen, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Hitomi denkt jedoch, dass Tatsuhiro nur die Einladung zum Selbstmord-Treffen gesehen hat und beschlossen hat, mit ihr zu gehen. Also fahren die beiden gemeinsam los. Sie kaufen sich Badeklamotten und fahren zum Bahnhof, wo Hitomi Tickets für eine Fahrt ans Meer kauft. Dabei ahnt Tatsuhiro noch gar nicht, dass das nicht das Ende ihres Ausflugs sein wird, treffen sie sich doch am Bahnhof mit drei anderen Menschen, die aus einem für Tatsuhiro unerfindlichen Grund deprimiert dreinschauen. Am Bahnhof werden sie dann von einem weiteren deprimiert dreinschauenden Gesellen abgeholt und fahren gemeinsam zum Hafen, wo sie eine Yacht betreten, um mit dieser zu einer einsamen Insel zu fahren. Während also Tatsuhiro absolut beeindruckt von der Umgebung ist, ahnt er nicht, dass er sich inmitten eines Selbstmord-Zirkels befindet.
Bild und Animation
Volume 2 von „Welcome to the N.H.K.“ wurde in 1080p und 16:9 gemastert. Das sorgt für ein überwiegend klares Bild. Da der Anime bereits 15 Jahre alt ist, wirkt er selbst auf Blu-Ray in manchen Szenen etwas unscharf. Da es sich jedoch um einen solch alten Anime handelt, war das zu erwarten. Wir waren eher positiv davon überrascht, wie klar das Bild in einigen Szenen dennoch ist.
Zwischen Volume 1 und 2 tut sich visuell nicht wirklich viel. Visuell ist der Anime sehr interessant, obwohl er mittlerweile 16 Jahre alt ist. Es gibt jedoch einige Szenen, die aus der, im Durschnitt, doch sehr guten Animation herausstechen. Zum einen gibt es z.B. eine Szene mit Hitomi in einem Love-Hotel, die mit Tatsuhiro telefoniert. Durch den Kamerawinkel, die Distanz der Kamera zu Hitomi sowie das richtige Licht- und Schattenspiel, vermittelt die Szene eine Melancholie und Traurigkeit, wie es sie in Anime, in dieser Qualität, nicht häufig zu sehen gibt. Eine weitere Szene, die uns beeindruckt hat, dreht sich ebenfalls um Hitomi. Sie ist bei der Arbeit und bekommt einen Anruf ihres Freundes, der wegen seiner Arbeit leider nicht mit ihr in den geplanten Urlaub fahren kann. Daraufhin sieht man am Bild, aber auch an Hitomis Gesicht wirklich deutlich, wie sehr sie das mitnimmt und in eine Spirale der Verzweiflung wirft. Diese Verzweiflung kann sie dann nur noch stillen, indem sie sich mit Drogen zudröhnt. Eine, wie wir finden, visuell wirklich heftige und starke Szene.
Ton und Synchronisation
Erst einmal die technischen Daten: Der Anime ist auf der Disc mit japanischem und deutschem Ton verfügbar, ersteres natürlich mit deutschen Untertiteln und beides im Format DTS-HD 2.0. Insgesamt ist der Ton sehr klar und man kann deutlich das Gesprochene von Hintergrundgeräuschen und der Musik unterscheiden. Das sorgt für ein sehr angenehmes Hörerlebnis, welches nicht durch zu laute oder leise Segmente gestört wird.
Der deutlich positive Eindruck, den wir von Volume 1 von „Welcome to the N.H.K.“ gewonnen haben setzt sich mit Volume 2 weiter fort, und schafft es in manchen Szenen sogar die Highlights des ersten Volumes zu übertreffen. Dazu zählt insbesondere die Szene von Hitomi bei der Arbeit, in der sie einen Anruf ihres Freundes bekommt, der sie in ihrer bereits sehr starken depressiven Phase sehr trifft. Das Synchronschauspiel von Lea Fleck als Hitomi Kashiwa in Folge 11 und 12 trifft die wirklich tiefe Traurigkeit und Depression, die Hitomi in diesen Episoden spürt, extrem gut. Auch Patrick Kropp als Kaoru Yamazaki hat seine Momente, insbesondere wenn er über seine Vergangenheit spricht, und in den Szenen, in denen er von seinem Schwarm spricht. Insgesamt macht jedoch, wie wir finden, der gesamte Cast einen sehr guten Job.
Physische Umsetzung
Wie ihr es von uns schon kennt, hat die physische Umsetzung des Produkts keinen Einfluss auf die Gesamtwertung des Reviews. Dieser Abschnitt dient mehr dazu, euch ein Bild von dem zu vermitteln, was euch als Käufer erwartet. Dabei beziehen sich alle Beschreibungen auf die Blu-Ray-Fassung des zweiten Volumes von „Welcome to the N.H.K.“.
„Welcome to the N.H.K.“ kommt in der Mediabook-Version namensgebend in einem schicken Mediabook daher. Dieses zeigt auf der einen Seite Misaki und Hitomi in knapper Kleidung, wie sie sich auf einem Motorrad räkeln. Auf der anderen Seite sind Misaki und Tatsuhiro in Yukatas zu sehen. Auf dem Rücken ist der Titel des Animes, sowie die Volume-Nummer zu sehen. Das Mediabook ist sehr stabil und von hoher Qualität. Sehr erfreulich ist auch, dass auf diesem kein FSK-Logo aufgedruckt ist. Als Extra zu Volume 2 gibt es eine kleine Acryl-Figur von Tatsuhiro sowie einen kurzen Character-Guide.
Allgemeine Daten
Veröffentlichung: 3. Dezember 2021
Publisher: AniMoon Publishing
Genre: Comedy, Romance, Psychological
Laufzeit: 144 Minuten
FSK: 16
Bild: 1080p
Ton/Sprache: DTS 2.0 (Deutsch und Japanisch)
Untertitel: Deutsch
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- Welcome to the NHK – Vol. 1 (Blu-Ray/DVD)
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Handlung:
Alarmstufe Rot! Tatsuhiros Mutter plant einen Überraschungsbesuch. Aus Bammel, dass sie von seinem zurückgezogenen Lebensstil Wind bekommt, spinnt Tatsuhiro ein Netz aus Lügen, in das auch Kaoru und Misaki verwickelt werden. So gaukelt Tatsuhiro seiner Mutter vor, in Kaorus Firma angestellt zu sein, während Misaki sich als seine Freundin ausgibt. Wird diese Fassade standhalten? Und warum ist die mysteriöse Misaki so hilfsbereit?
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