HAYABUSA Manga veröffentlichte am 26. Oktober 2021 den Einzelband “One Room Angel”, welcher als einfühlsamer Manga über Hoffnung und Einsamkeit beworben wird. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen und haben für euch natürlich einen Blick hineingeworfen. In dieser Review erfahrt ihr, was ihr von dem Einzelband erwarten könnt.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
Die Handlung
Der Manga handelt von Kouki, einem Geringverdiener, der mit Anfang 30 in einer winzigen Einzimmerwohnung sein Leben fristet. Er trinkt nicht, raucht nicht, hat weder Beziehung noch Freunde und auch keine Hobbys. Nachts arbeitet er in einem Kiosk. In einer dieser Nächte tauchen zwei halbstarke Jungs auf, die viel Radau machen. Gemeinsam gehen sie in die hintere Gasse und nachdem einer der Jungs seine Vergangenheit als Drogendealer hervorbringt, fängt Kouki eine Schlägerei an. Zwar bringt er einen der Beiden zu Boden, doch der Zweite zückt ein Messer und rammt es in Koukis Seite. Als er langsam das Bewusstsein verliert, erblickt er einen Engel. Kouki glaubt, dass er nun von jenem Engel fortgebracht wird.
Doch entgegen seinem Glauben stirbt Kouki nicht. Nach einem Monat Krankenhausaufenthalt kann er wieder entlassen werden. Zugleich wird er von seinem Chef aufgrund des Vorfalls gefeuert. Die Engelserscheinung tut er zudem als Traum ab und er geht wieder nach Hause. Just als er die Wohnung betritt, erkennt er aber, dass der ihm erschienene Engel in seinem Zimmer sitzt. Seine Anwesenheit muss wohl doch Gottes Wille gewesen sein. Doch der Engel muss Kouki leider gestehen, dass er sein Gedächtnis verloren hat und gar nicht mehr weiß, welche Aufgabe ihm gegeben wurde. Er weiß nur, dass er die Gefühle anderer Menschen spüren kann und je negativer die Emotionen sind, desto mehr Federn fallen ihm aus. Da er dadurch nicht mehr fliegen kann, bittet er Kouki darum, ihn bei sich wohnen zu lassen. So beginnt das gemeinsame Zusammenleben der Beiden.
Da die Ausgaben nicht geringer werden, macht sich Kouki auf, einen neuen Job zu suchen. Doch aufgrund seines schroffen Aussehens wird er stets abgelehnt. Um sich aufzuheitern geht er mit dem Engel in Verkleidung in ein Fast-Food-Restaurant, wobei er von der Bedienung durch die teils vulgären Gespräche schräg angesehen wird. Später machen sie sich dann auf, um auszuprobieren, ob der Engel von einem Dach aus fliegen kann. Doch er hat Höhenangst und deswegen lassen sie es für’s Erste doch bleiben.
Da der Engel sich erst ab den Geschehnissen in der hinteren Gasse an die Vergangenheit erinnert, macht Kouki den Vorschlag, nochmals dort hinzugehen. Eventuell löst dies etwas in dem Gedächtnis des Geflügelten aus. Sie kommen am Laden vorbei und Koukis ehemaliger Chef bittet ihn herein. Drinnen befindet sich ein traurig aussehendes Mädchen, welches zuvor auch in die Gasse gegangen ist. Als Grund dieses Ausflugs nennt sie ihren Klassenkameraden, aber dann fängt sie plötzlich an zu weinen. Ihr großer Bruder taucht auf, der sich als ein Freund der beiden halbstarken Jungs herausstellt, die Kouki abgestochen haben. Der Bruder beginnt Stress zu machen und gemeinsam gehen sie nach draußen, um sich zu prügeln. Als der Bruder schließlich den Engel angreift, gewinnt Kouki die Oberhand. Doch der Engel verliert durch all die negative Energie schließlich viele seiner Federn.
In der gleichen Nacht hat Kouki einen Traum von fallenden Federn. Er fasst den Entschluss, sich um den Engel zu kümmern und ihn zu beschützen. Doch dann kommt ihm eine wichtige Frage in den Sinn: Wird der Engel fortgehen, sobald er geheilt ist? Schweißgebadet wacht er auf. Der Engel hat ihn beobachtet. Er legt sich neben Kouki und tröstet ihn mit seinen weichen Federn.
Kann der Engel geheilt werden und sein Gedächtnis zurückbekommen? Was ist seine Aufgabe in dieser Welt? Wird er weiterhin bei Kouki bleiben, ihm die Einsamkeit nehmen und ihm einen neuen Lebenssinn geben? Oder werden sich ihre Wege zum Schluss doch noch trennen? Wenn ihr wissen wollt, wie es mit Kouki und dem Engel weitergeht, solltet ihr auf jeden Fall in “One Room Angel” von Harada hineinlesen!
Der Zeichenstil
Haradas Zeichenstil ist zärtlich und filigran, was man besonders an den Engelsflügeln erkennt. Doch diese Feinheiten finden sich auch in den Schraffuren und in den Hintergründen wieder. An passenden Stellen, wie beispielsweise den Prügeleien, wirkt der Stil wieder grob, was die actionlastigen Szenen akzentuiert. Harada spart nicht an Hintergründen, die ganz genau zeigen, wo sich die Charaktere gerade befinden. Ein schönes Detail sind die fehlenden Raster bei dem Engel. Überall sonst, sei es im Hintergrund oder bei den Charakteren, nutzt Harada Raster. Doch durch das Fehlen dieser, scheint der Engel gar ein wenig zu leuchten. Zumindest hebt er sich so erst recht von dem Rest ab. Außerdem gibt es hier kein Same-Face-Syndrom: Die Gesichter der Charaktere sehen alle anders aus. Besonders schön sind die Mimiken, die Harada teilweise zeichnet.
Über die Autorin
“One Room Angel” ist Haradas Deutschland-Debüt. Eigentlich ist sie für ihre vielen Boys-Love-Titel bekannt, die bei verschiedenen japanischen Verlagen laufen. Die aus der Präfektur Kanagawa stammende Manga-ka ist auf vielen verschiedenen Social-Media-Plattformen anzutreffen. Mit dabei sind Instagram, pixiv, tumblr und Twitter. Zusätzlich ist sie im Zeichner-Zirkel “Paraiso” aktiv.
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FAZIT
“One Room Angel” hält, was es verspricht. Die Thematik von Einsamkeit und Hoffnung wird sehr feinfühlig angegangen. Wir wurden mitgerissen von der bittersüßen Geschichte zwischen Kouki und dem Engel. Die Beziehung der Beiden erwärmt einem das Herz und schenkt tatsächlich auch uns als Leser ein klein wenig Hoffnung. Auch wenn “One Room Angel” nur ein Einzelband ist, ist die Geschichte perfekt abgeschlossen. Man hat keine Fragen mehr und man ist vollkommen zufrieden. Man könnte sogar beinahe sagen, dass sie einen erfüllt. Die Zeichnungen sind sehr schön anzusehen und auch die Story ist extrem gut geschrieben. Eigentlich kann man nicht mehr von einer Geschichte erwarten. Als kleines Gimmick existiert noch ein QR-Code am Ende des Bandes, den man erst einlösen kann, wenn man mit “One Room Angel” fertig ist – oder zumindest entsprechend weit. Was dann auf der Website zu sehen ist, rundet das Ganze noch einmal ab.
Wir können diesen bittersüßen Slice-of-Life-Manga über neu geschöpften Lebensmut nur jedem empfehlen, der das vielleicht gerade selbst braucht. Die Geschichte nimmt einen emotional mit, doch sie ist wunderschön.
DIE HARTEN FAKTEN
Deutscher Titel: One Room Angel
Originaltitel: One Room Angel
Deutscher Verlag: HAYABUSA Manga
Manga-ka: Harada
Genre: Slice of Life
Band: 1
Erscheinungstermin: 26. Oktober 2021
Kapitelanzahl: 8
Seiten: 240
Extras: SNS-Card in der Erstauflage
Im Handel bestellen:
Kouki ist Anfang 30 und ein lustloser Loser, wie er im Buche steht. Eines Tages wird er bei einer Prügelei lebensgefährlich verletzt. Als er aus dem Krankenhaus entlassen wird und in seine Ein-Zimmer-Wohnung zurückkehrt, sitzt dort ein Engel und eröffnet ihm, dass er ab sofort bei ihm wohnen wird – warum das so ist, weiß dieser selbst nicht. Zwischen den beiden entfesselt sich eine ungewöhnliche und intensive Freundschaft – und nicht nur Kouki schöpft neuen Lebensmut…
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