Shin Megami Tensei V
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Mit „Shin Megami Tensei V“ erschien in diesem Jahr ein lang ersehnter Exklusiv-Titel für die Nintendo Switch. Ursprünglich wurde das Spiel aus dem Hause ATLUS im Jahr 2017 angekündigt, weshalb sich die Fans sehr lange in Geduld üben mussten. Während die Hybrid-Konsole mit großen Schritten ihrem fünften Jubiläum nähert, dürfen wir den neueste Ableger der JRPG-Reihe seit knapp zwei Wochen in den Händen halten. Ob sich das lange Warten gelohnt hat, erfahrt ihr im Folgenden.

Das Ende der Welt

Die „Shin Megami Tensei“-Reihe ist für ihr düsteres und apokalyptisches Setting bekannt. Auch im neuesten Teil ist man dieser Linie treu geblieben und erschuf eine von Engeln und Dämonen geschaffene Dystopie. Schauplatz ist dabei einmal mehr das moderne Tokio. Wir schlüpfen dabei in die Rolle des namenlosen Protagonisten, der ein gewöhnlicher Schüler ist und nicht viele Freunde zu haben scheint.

Als wir eines Tages auf dem Nachhauseweg einen Tunnel passieren, stürzt dieser plötzlich ein und wir werden von den Trümmern begraben. Nur kurze zeit später wachen wir auf und finden uns in einem komplett fremden und zerstörten Tokio wieder. Dort wo einst dutzende Menschen unbekümmert ihren Alltag folgten und Hochhäuser das Stadtbild prägten, ist nun eine von Ruinen und Wüsten bedeckte Landschaft. Noch bevor wir uns einen Reim aus dieser ganzen Situation machen können, sind wir Opfer eines Dämonenangriffs. Wie aus dem Nichts taucht der Dämon Aogami auf und bietet uns seine Hilfe an, die wir dankend annehmen. Der Haken: Wir verschmelzen mit dem Dämon und werden zu einem neuen Wesen – ein „Nahobino“.

Ein traditionelles rundenbasiertes Kampfsystem

Das Kampfsystem in „Shin Megami Tensei V“ ist klassisch rundenbasiert. Bis auf die „Magatsuhi“-Leiste, die sich während des Kampfes füllt und uns kritische Angriffe garantiert, ist alles beim alten geblieben. So müssen wir in einer Abfolge von Angriffen die Schwachpunkte unserer Gegner ausmachen und diese zu Eigen machen. Denn sobald wir einen wunden Punkt entdeckt haben, erhalten wir einen zusätzlichen Zug. Sollte der Angriff jedoch ins Leere gehen, werden uns Züge abgezogen. Dennoch empfiehlt es sich bei der erstmaligen Konfrontation erstmal auf Tuchfühlung zu gehen. Gemeint ist damit, dass ihr zunächst mit allem was ihr habt wild auf den Gegner eindrescht. Die Gewinnchancen sind dadurch schwindend gering, aber ihr seid für den Rückkampf bestens gerüstet.

Anders als in „Shin Megami Tensei III – Nocturne HD Remaster“, in der zufällige Begegnungen prägende Spielelemente waren, finden diese im neuesten Teil glücklicherweise nicht mehr Einzug. Die Dämonen laufen nämlich sichtbar auf der Oberfläche herum, sodass man ihnen mit ein wenig Geschick leicht entkommen kann. Damit erspart man sich nicht nur unnötige Kämpfe, sondern auch Frust. Insbesondere dann, wenn ein Gegner unerwartet stärker ist als man selbst.

Gnadenlos anspruchsvoll

Die „Shin Megami Tensei“-Reihe ist für ihre gnadenlose Härte berüchtigt. Dies spiegelt sich auch in den diversen Bosskämpfen wider, die selbst im normalen Modus echte Herausforderungen darstellen. Mehrere Anläufe sind daher die Regel. Um Neulinge einen einfachen Einstieg zu gewährleisten, wurden verschiedene Schwierigkeitsstufen implementiert. Der Modus kann dabei zu jedem Zeitpunkt flexibel verändert werden. Um den „Safety Mode“, also die leichteste Stufe auswählen zu können, muss vorher das kostenlose DLC im eShop heruntergeladen werden. Selbiges gilt auch für die japanische Synchronisation auf die wir später nochmal zu sprechen kommen.

Shin Megami Tensei V
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Eine offene und zugleich dystopische Welt

In „Shin Megami Tensei V“ erwartet uns eine offene und lebendige Welt, die zum Erkunden einlädt. In nahezu jeder Ecke sind nützliche Items, „Magatsuhi“-Kugeln oder auch „Miman“ versteckt. Letztere sind kleine Dämonen, die überall wild auf der Karte verstreut sind und nur darauf warten von euch entdeckt zu werden. Für jeden gefundenen Dämon erhalten wir nämlich Glorien, mit der wir zusätzliche Fähigkeiten in Form von Wundern und Essenzen freischalten können.

Eine weitere Neuerung sind die sogenannten „Abszesse“. Was auf dem ersten Blick nach einer eher unappetitlichen Angelegenheit anhört, ist in Realität eine konzentrierte Ansammlung von Dämonen. Auf der Karte werden sie deutlich sichtbar markiert, da sie passierbare Bereiche mit ihrer starken Aura bedecken. Daher gilt es diese riesigen Dinger zu zerstören, um uns einen Weg zu bahnen.

JRPG typisch gibt es auch zahlreiche optionale Nebenquests, die zwar teilweise auch aus dem stumpfen Sammeln von Gegenständen oder dem Niederstrecken von Gegnern bestehen, aber auch kleine Geschichten erzählen. So erfahren wir viel über die verschiedenen Individuen, deren Ziele und auch Motivationen.

Zu den Dämonen selbst gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Auch hier greift man auf altbewährte und traditionelle Muster zurück. Dazu gehören beispielsweise das Rekrutieren oder auch das Fusionieren der Dämonen. Weiterhin überzeugen sie mit ihren individuellen Charakterzügen, Macken und auch Vorlieben, was nochmal dem ganzen einen zusätzlichen Charme verleiht.

Hervorragende japanische Synchronisation

In Sachen Vertonung hat ATLUS keine Kosten und Mühen gescheut. So konnte man bekannte japanische Sprecher*Innen, die sich bereits im Anime-Bereich einen Namen gemacht haben, mit an Bord holen. Hier sollen beispielsweise Romi Park (u.a Hanji Zoe aus „Attack on Titan“, Edward Elric aus „Fullmetal Alchemist“) und Ayana Taketatsu (u.a Nino Nakano aus „The Quintessential Quintuplets“, Azusa Nakano aus „K-On!„) genannt. Auch der männliche Sprechercast ist mit Tomokazu Sugita (u.a Gintoki Sakata aus „Gintama“, Joseph Joestar aus „JoJo’s Bizarre Adventure“), Kenjiro Tsuda (u.a Tatsu aus „The Way of the Househusband„, Kento Nanami aus „Jujutsu Kaisen“) prominent besetzt. Eine englische Vertonung wird zwar angeboten, aber eine deutsche wird hingegen vermisst. Die musikalische Untermalung konnte uns ebenfalls auf ganzer Linie überzeugen. Sie hat zu jedem Zeitpunkt gepasst und motivierte zum Spielen.

„Shin Megami Tensei V“ kommt trotzdem nicht ganz ohne Schwächen daher. So ist ist nicht möglich den Spielstand jederzeit zu speichern, da dies nur an bestimmten Checkpoints möglich ist. Das ist allerdings leicht zu verkraften, da die Speicherpunkte großzügig auf der Karte verteilt sind. Auch sind uns hin und wieder Frame-Rate-Probleme aufgefallen, die zwar nicht das Spielerlebnis erheblich beeinflusst haben, aber dennoch nicht schön anzusehen waren.

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Fazit

Das postapokalyptische Setting, die einzigartigen Charaktere und der überzeugende japanische Sprechercast machen “Shin Megami Tensei V” zu einem echten Must-Have für jeden JRPG-Fan. Uns ist bislang kein Titel bekannt, der Chaos, Leben, Religion und auch Philosophie auf diese besondere Art und Weise kombiniert und präsentiert. Wir können daher zu Recht behaupten, dass dieser Titel das Highlight des laufenden Jahres ist. Auch wenn das Spiel seine Schwächen hat und nicht jeden ansprechen wird, sollte man diesem Spiel definitiv eine Chance geben.

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Gin
Redakteur für Anime, TV und Industrie.
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