Im Oktober haben wir ein Interview mit Akira Tsuchiya, einem der Produzenten von „Blue Reflection: Second Light“, geführt. Im Anschluss bekamen wir die Möglichkeit, das Spiel ausgiebig zu testen. Wie es uns gefallen hat, erfahrt ihr in unserer Rezension.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
Story
Ao ist ein junges Schulmädchen. Eines Tages befindet sie sich plötzlich mit drei anderen Mädchen (Rena, Kokoro und Yuki) in einer fremden Welt. Dort gibt eine Schule, die komplett vom Wasser umgeben ist. Nach einiger Zeit erscheint dort plötzlich ein neues Gebiet, das die Mädchen den „Faraway“ nennen. Seltsame Monster wandern dort umher, die die Mädchen jedoch mit Hilfe von Waffen, die aus Ringen kommen, die jedes Mädchen in dieser Welt hat, bekämpfen. In dieser neuen Welt gilt es für die Mädchen nun, ihre Erinnerungen, die sie verloren haben, wieder zu finden und einen Weg zurück in ihre Heimatwelt zu finden.
Gameplay
Das Spiel findet einerseits in der Schule der fremden Welt statt, wo es darum geht, alltägliche Dinge zu erledigen, wie kochen, schlafen, sich umziehen etc. Man kann herumlaufen und dabei mit der Aktionstaste Dinge ausführen, wie Türen öffnen, mit anderen sprechen oder Mahlzeiten zubereiten. Im Faraway wird es dann actionlastiger. Dort gilt es Items einzusammeln und gegen Monster zu kämpfen, die frei herum laufen. Wenn man hineinläuft oder die Monster attackiert, öffnet sich ein eigener Kampfbildschirm. Dort kann man dann in einem Art ATB-Kampfsystem gegen den oder die Gegner kämpfen. Neben Skills, die eine gewisse Menge Punkte kosten, die sich mit der Zeit in einem Balken aufladen, kann man auch Items einsetzen und Combo-Aktionen vollführen. Nach Einsatz von Skills im Kampf, lädt der Punktebalken weiter auf als in der ersten Runde, sodass man stärkere Fähigkeiten einsetzen kann. Irgendwann kann man dann eine Stufe erreichen, die die Verwandlung in ein Magical-Girl möglich macht und neue Attacken bereit stellt, wodurch man stärker wird. Die Verwandlung ist nach dem Kampf jedoch wieder beendet. Im späteren Spielverlauf wird es auch immer wichtiger, die richtigen Skills auszuwählen, da einige Gegner gegen bestimmte Skills schwächen aufweisen und man sie auch ausknocken kann, wodurch der Gegner für eine bestimmte Zeit handlungsunfähig ist. Bei längeren Kämpfen gegen Endbosse kann später auch ein 1-gegen-1 Kampf-Modus aktiviert werden, wo eine Protagonistin dann für kurze Zeit alleine gegen den Gegner kämpft und man in kurzer Zeit viel Schaden austeilen kann. Nach jedem Kampf gibt es Erfahrungspunkte und die Mädchen steigen klassisch Levels auf, wodurch ihre Attribute wie Angriff, HP oder Abwehr automatisch erhöht werden. Für das Erledigen von Aufträgen gibt es TP, die in Talente (wie die Steigerung der Lebenspunkte oder Attribute) investiert werden können.
Viel zu erledigen
Neben den Erkundungen im Faraway, später von den Mädchen Heartscape genannt, bietet das Spiel noch weitere Funktionen. So kann man sich Gegenstände craften, die man für den Ausbau der Schule benötigt. Von Strandliegen bis hin zu einem Outdoor-Lernbereich kann man seine Schule erweitern und sich dadurch zusätzlich Boni auf die Statuswerte holen. Später ist es auch möglich, seine Bauwerke zu upgraden, um weitere Boni zu erhalten. Weiterhin kann man mit den anderen Mädchen auf Dates gehen. Da im Laufe des Spiels noch weitere Protagonistinnen hinzu kommen, wird dieses Feature immer weiter ausgebaut. Als Belohnung winken meist Fragmente, die bestimmte Statusverbesserungen oder Effekte/Skills freischalten und die man ausrüsten kann, solange man noch freie Fragment-Slots zur Verfügung hat. Mehr Slots kann man gegen TP im Talentbaum freischalten. Neben Hauptquests kann man im Heartscape auch Nebenaufgaben erledigen, die sich meist auf das Sammeln von Items, Erinnerungen oder bestimmte Gegner, die es zu besiegen gilt, beschränkt. Im Heartscape kann man zudem den Stealth-Modus aktivieren, der für einige Haupt- aber auch viele Nebenquests erforderlich ist. Dort gilt es an den Gegnern vorbei zu schleichen, ohne entdeckt zu werden. Hilfreich ist dabei, dass in diesem Modus die Sichtkreise der Gegner dargestellt werden und man dadurch in der Lage ist, einen geeigneten Weg an den Feinden vorbei zu planen.
©KOEI TECMO GAMES CO., LTD. All rights reserved. ©KOEI TECMO GAMES CO., LTD. All rights reserved.
Kein Meisterwerk
„Blue Reflection: Second Light“ hat neben vielen positiven Punkte auch einige Schwächen. So aktiviert man den Fotomodus durch leichten Druck auf L3, was in anderen Spielen oft die Taste für Sprinten ist. Dadurch passierte es uns des Öfteren, dass wir unabsichtlich den Fotomodus aktiviert haben, was mit der Zeit nervig ist. Auch sind die Nebenmissionen sehr monoton und ohne viel Raffinesse. Meist gilt es einfach, ein paar bestimmte Gegner zu besiegen oder Items im Faraway einzusammeln, was weder sonderlich abwechslungsreich, noch spannend ist. Auch der oben genannte Stealth-Modus sorgt nur bedingt für Abwechslung, da er nicht sonderlich divers gestaltet ist und auch für Frust sorgen kann, wenn man längere Passagen immer wieder spielen muss, weil man entdeckt wurde. Besonders nervig ist es, wenn in diesen Passagen mehrere Elemente wie Leitern oder Seile vorkommen, die viel Zeit kosten. Hinzu kommen zufällige Bewegungsmuster einiger Gegner in späteren Missionen, die die Schleichmissionen unnötig in die Länge ziehen. Man sollte auch gerne lesen, denn das Spiel beinhaltet sehr viele Dialoge und Gespräche. Bis auf die Dates kann man fast alle Szenen und Gespräche aber skippen, wenn man das möchte.
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Grafik und Ton
Die Grafik lässt sich insgesamt als solide bezeichnen. Die Charaktere sind hübsch dargestellt und auch das Design der Gegner kann überzeugen. Leider gibt es aber auch Negativpunkte, wie nerviges Kantenflimmern bei einigen Texturen, einen permanenten Blaufilter, stark übertriebene Weißtöne und eine eher lieblose und starre Welt. Die Zeichnungen der Charaktere in den Menüs sind sehr gut dargestellt, während im Spiel manchmal etwas mehr Mimik und Gestik gut gewesen wären, um die jeweiligen Stimmungen der Charaktere zu unterstützen. Die Kamera ist ein großes Manko. Vorallem in den Kämpfen ist sie oft so hektisch und chaotisch, dass man dem Kampfverlauf kaum folgen kann und nur anhand der Lebensenergiebalken sieht, wer gerade Schaden genommen hat. Schwarze Balken am oberen und unteren Bildschirmrand werden bei Dialogen eingeblendet, die im Spiel aber wenig störend wirken.
Das Spiel hat sehr vereinzelte japanische Sprachausgabe, die zwar gut gelungen ist, aber nur einen sehr kleinen Teil des Spiels umfasst. Die Untertitel sind hingegen nur auf englisch verfügbar und nicht auf deutsch, allerdings sind sie mit soliden Englischkenntnissen gut verständlich. Die Musik unterstützt die Atmosphäre des Spiels, fällt aber nicht sonderlich auf.
Physische Umsetzung
Da wir einen Download-Code erhalten haben, entfallen bei dieser Rezension die Angaben zur physischen Umsetzung. Als digitale Extras in der Ultimative Edition gab es einige Outfits dazu.
Fazit
„Blue Reflection: Second Light“ ist ein Spiel, dass all denen gefallen kann, die gerne textbasierte Novel-Games und Rollenspiele spielen. Die Verbindung beider Genres klappt ganz gut, aber letztendlich kommt kein Aspekt wirklich perfekt zum Vorschein. Das Kampfsystem macht Spaß, bietet im späteren Verlauf aber kaum Neuerungen und am Ende spielen sich fast alle Kämpfe gleich ab. Der Ausbau der Schule und das Craften sind eine gute Ergänzung zu den Kämpfen und den Beziehungen zwischen den Mädchen, können aber auch nicht das gesamte Spiel über motivieren. Am Ende bietet das Spiel viele gute Ansätze, deren Potential aber oft nicht richtig ausgeschöpft werden kann. Gesamthaft ein solides Spiel, das Spaß macht, aber seine Längen hat und nicht immer motivierend ist.
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