Nach Jahren der Abstinenz ist Travis Touchdown endlich zurück! Im dritten Teil der „No More Heroes“-Saga metzelt sich der legendäre Killer und Otaku erneut an die Spitze des Auftragskiller-Rankings. Doch anders als zuvor legt er sich nicht mit Gleichgesinnten an, sondern mit intergalaktischen Super-Alien-Schurken. Wie und ob uns der dritte Teil der verrückten Hack and Slay-Reihe aus dem Hause Grasshoper Manufacture gefallen hat, erfahrt im Folgenden.
Welcome to the Garden of Insanity
Mehr als zehn Jahre sind seit dem letzten Auftragskiller-Ranking ins Land gezogen. Die amtierende Nummer 1 Travis Touchdown, ein ungepflegter Mann mittleren Alters, fristet sein unbedeutendes Dasein in einem heruntergekommenen und schäbigen Motel – bis die Erde von blutrünstigen Aliens besucht wird. Angeführt wird diese Alien-Invasion von Prinz Jean Baptiste VI oder besser bekannt als FU. Dieser landete bereits vor knapp 20 Jahren als süßer Wollknäuel unfreiwillig auf der Erde und wurde damals von Damon, dem heutigen CEO von „Utopinia Corporation“, gesund gepflegt.
Doch was will FU nach all den Jahren auf der Erde? Die Antwort ist recht simplel: Die Eroberung des Planeten Erde und die Unterjochung der Bevölkerung. Damit dies jedoch keine einseitige Partie wird, veranstaltet der selbsternannte Superheld ein Ranking-Turnier bei der jeder Erdling die Chance hat, die Welt vor dem Untergang zu retten. Die Regeln sind denkbar einfach: Besiege die zehn Alien-Schurken und erklimme die Spitze des intergalaktischen Superhelden-Rankings. Und genau hier kommt der legendäre Otaku und Auftragskiller Travis Touchdown ins Spiel…
Schwerer Einstieg für Neulinge
Gleich eines vorweg: „No More Heroes III“ ist alles andere als einsteigerfreundlich. Es werden immer wieder Ereignisse aus den vorherigen Titeln aufgegriffen und referenziert. Auch feiern bekannte Charaktere ihr großes Comeback, weshalb man hier auf Vorstellungen oder dergleichen verzichtet hat. Spezielles Vorwissen wird also vorausgesetzt und ist somit unverzichtbar. Daher empfehlen wir euch die ersten beiden Titel zu spielen, die seit geraumer Zeit digital für Nintendo Switch und PC erhältlich sind. Das im Jahr 2018 erschienene Spin-Off „Travis Strikes Again: No More Heroes“ muss nicht unbedingt erworben werden. Hier reicht eine Zusammenfassung aus dem Netz vollkommen aus. Denn anders als die beiden Haupttitel, die auf klassische „Hack-and-Slay“-Elemente bauen, geht das Spinoff in eine etwas andere Richtung. Laut Suda51, dem kreativem Kopf hinter der „No More Heroes“-Reihe war man hier sehr experimentierfreudig, weshalb die Meinungen hier sehr weit auseinander gehen.
Ein ausgezeichnetes Kampfsystem
Elementarer Bestandteil von „No More Heroes III“ ist das Kampfsystem. Per Knopfdruck können wir mit dem Beam-Katana, Travis‘ Markenzeichen, ansehnliche Standard-Angriffe ausführen. Nach einer gewissen Zeit entlädt sich unsere Waffe, weshalb wir sie ab und an mit Energie versorgen müssen. Dies geschieht jedoch auf sehr unkonventionelle Weise: Das Hin-und Herschütteln des Lichtsäbels sieht so aus, als würde man sich selbst einen von der Palme wedeln. Umso kurioser wirkt dies, wenn die Joy-Cons beim Kämpfen benutzt werden. Grundsätzlich empfehlen wir die Joy-Con-Steuerung, da dies den Spaßfaktor nochmal zusätzlich erhöht. Während der gesamten Spielzeit konnten wir zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Kalibrierungsprobleme festhalten. Nahezu jede Bewegung wurde wahrgenommen und entsprechend ausgeführt. Auch die Knopfsteuerung ist möglich.
Selbstverständlich dürfen die ikonischen Wrestling-Moves nicht fehlen mit denen wir unsere Gegner niederringen können. Für reichlich Abwechslung im Kampfgeschehen sorgt unter anderem der „Death Glove“, der über zusätzliche Fähigkeiten verfügt sowie der „Mech“-Anzug. Letzterer steht jedoch nicht immer zur Verfügung, da die Ausrüstung einem Zufallsprinzip folgt.
In Sachen Performance wurden wir positiv überrascht, da die anfangs befürchteten Framerate-Probleme komplett ausgeblieben sind. Insgesamt ist das Kämpfen sehr flüssig, dynamisch und unterhaltsam. Auch ist es sehr befriedigend, wenn wir die Aliens mit einem finalen Hieb den Kopf abschlagen und das kunterbunte Blut wie in Strömen fließt.
Ausgefallene Bosskämpfe und Odd Jobs
Auch im neuesten Teil besteht die Möglichkeit an diversen Nebenmissionen teilzunehmen. Diese bestehen hauptsächlich aus „Odd Jobs“, also kleinere und unliebsame Tätigkeiten. Dazu gehören unter anderem das Sammeln von Müll, das Befreien von verstopften Toiletten oder auch das klassische Rasenmähen. Für jede erfolgreich abgeschlossene Aufgabe erhalten wir eine Belohnungen in Form von Ingame-Geld. Dieses können wir für Kosmetik oder auch für das Freischalten von zusätzlichen Fähigkeiten verwenden. In sogenannten Verteidigungsmissionen können wir zudem unsere kämpferischen Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Um gegen die fiesen Alien-Schurken antreten zu dürfen, muss ein bestimmter Geldbetrag an die „United Assassins Association“ oder kurz UAA überwiesen werden. Da wir dies aus eigener Tasche bezahlen müssen, müssen wir eine bestimmte Anzahl von vorgesehenen Kämpfen bestreiten. Die Bosskämpfe selbst sind sehr ausgefallen und herausfordernd zugleich. Insbesondere die gut inszenierten Schauplätze, die einzigartigen Persönlichkeiten und die merkwürdigen Gespräche mit Travis sind wirklich positiv ins Auge gefallen.
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Musik top, Open World flop
Das wohl größte Manko an „No More Heroes III“ ist die Open-World. Sie wirkt trist und leblos, weshalb man nicht wirklich motiviert ist die Welt zu erkunden. Besser wäre es, wenn man gänzlich auf eine offene Welt verzichtet hätte, wie es beispielsweise bei „No More Heroes II“ der Fall war und dennoch wunderbar funktioniert hatte. Hinzu kommt, dass die Hintergründe nicht immer sauber und klar dargestellt werden. Alles wirkte ein wenig verschwommen und matschig, was zwar das Spielerlebnis nicht wirklich beeinflusste, aber dennoch nicht schön anzusehen ist.
„No More Heroes III“ kommt ausschließlich mit einer englischen Vertonung daher, die von einer gelungen deutschen Untertitelung begleitet wird. Glücklicherweise konnte man alle Sprecher*Innen, die bereits an den vorherigen Titeln mitgewirkt haben, wieder mit ans Bord holen. Daher müssen wir an dieser Stelle vor allem Robin Atkin Downes als Travis hervorheben, der wirklich fantastischen Job macht. Aber auch Paula Tiso, die ihre Stimme dem Charakter Sylvia Christel leiht, verdient großes Lob.
Auch in Sachen Musik konnte uns der neueste Teil voll und ganz abholen. Zudem hat sie zu jeder Situation gepasst und wurde zu keinem Zeitpunkt als fremd wahrgenommen.
Fazit:
„No More Heroes III“ richtet sich ausschließlich an eingefleischte Fans. Es wird viel Vorwissen benötigt, weshalb wir diesen Titel nicht jedem empfehlen können. Fest steht jedoch, dass wir dieses Spiel ein absolutes Must-Have für jeden Suda 51-Fan ist. Denn auch der aktuellste Ableger schafft es schrägen Humor, actionreiche Kämpfe und eine ungewöhnliche Geschichte unter einem Hut zu bringen. Trotz dieser vielen lobenden Worte müssen wir einig Abstriche bezüglich der leeren Welt machen.
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Launch-Trailer:
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