Fast jedem JRPG-Fan sollte die „Shin Megami Tensei“-Reihe ein Begriff sein. Denn aus ihr entsprang das für ATLUS heute besonders wichtige Franchise „Persona“, das neben Videospielen zusätzlich auch diverse Anime-Adaptionen umfasst. Mit dem Start der Nintendo Switch im Jahr 2017 wurde mit „Shin Megami Tensei V“ auch der neueste Ableger vorgestellt, der im Laufe dieses Jahres exklusiv für die Hybrid-Konsole erscheinen soll. Doch bis es aber soweit ist, können wir unsere Zeit mit „Shin Megami Tensei III: Nocturne HD Remaster“ überbrücken, das ab sofort für die Nintendo Switch und PlayStation 4 erhältlich ist. Wie und ob uns der mittlerweile 18 Jahre alte JRPG-Klassiker überzeugen konnte, erfahrt ihr in unserer Review.
Der Anfang vom Ende
„Shin Megami Tensei III“ ist etwas besonderes. Das Spiel macht viele Dinge anders als herkömmliche JRPGs. Dazu gehört beispielsweise das einzigartige und zugleich triste Setting, was wir bislang so nicht erleben durften. Denn anders als in vielen anderen Rollenspielen, in denen wir die Welt vor einer verheerenden Katastrophe retten müssen, ist sie in „Shin Megami Tensei III“ bereits untergegangen. Das einst vor Leben strotzende Tokio wurde durch die Apokalypse oder auch bekannt als „Empfängnis“ in eine öde und trostlose Landschaft verwandelt. Wo einst Menschen unbesorgt ihren Alltag meisterten, ist nun die Heimat von Dämonen. Inmitten dieser „neuen Welt“ wurden wir unter bislang unerklärlichen Umständen als Halbdämon wiedergeboren und streifen nun durch Tokio umher…
Ein besonderes JRPG
JRPG typisch wird aber auch in „Shin Megami Tensei III“ rundenbasiert gekämpft. In einer Folge von Angriffen müssen wir daher versuchen die Schwachpunkte unserer Gegner herauszufinden und ihnen soviel Schaden zufügen, wie möglich. Neben dem manuellen Ausführen von Attacken kann auch der Autopilot eingesetzt werden, der für euch das Kämpfen übernimmt. Allerdings sollte sich dessen Nutzung eher auf die Zufallskämpfe beschränken, da er sich für die etwas längeren Bosskämpfe als nicht praktikabel erwies. Nach jedem erfolgreichen Kampf sammeln wir zudem Erfahrungspunkte und können neue Skills für unsere Dämonen freischalten. Auch unsere eigenen Fähigkeiten können wir durch sogenannte „Magatama“ nach Belieben verbessern. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von „Shin Megami Tensei III“ ist das Fusionieren unserer Dämonen. Dadurch ist die Erschaffung von noch stärkeren Begleitern möglich.
Unser Team setzt sich aus vier Mitgliedern zusammen – dem namenlosen Protagonist sowie drei Dämonen. Letztere müssen im Laufe dieses Spiels gefangen werden. Doch anders als in „Pokémon“ ist hier unsere Überredungskunst gefragt. Allerdings funktioniert dies nicht immer auf Anhieb. Demnach gibt es einige wenige Dämonen, die sich recht leicht und ohne größeren Aufwand auf unsere Seite schlagen. Aber es gibt auch solche, die uns an der Nase herumführen. So treten diese hinterlistigen Dämonen unserem Team erst bei, wenn wir die von ihnen gestellten Bedienungen erfüllen. Dabei reichen die Forderungen von bestimmtem Items über Geld bis hin zu unserer eigenen Lebensenergie. Doch sobald wir jede absurde Bedingung akzeptiert und ihren Wunsch erfüllt haben, machen sie sich vom Acker und wir gucken dumm aus der Wäsche. Und genau dies macht den Charm der Dämonen aus. Sie sind keine leblosen Charaktere, die vor sich hin vegetieren. Sie sind Individuen mit ihren eigenen Charakterzügen, Macken und Vorlieben.
Wer will es besonders schwer haben?
„Shin Megami Tensei III“ ist für seinen enormen Schwierigkeitsgrad bekannt. Um den Einstieg auch für Anfänger (uns eingeschlossen) so leicht wie möglich zu gestalten, hat man in der Remaster-Version einen „gnädigen Modus“ implementiert. Somit konnten wir der Story problemlos folgen ohne an irgendeiner Stelle zu verzweifeln. Sollte das Spiel doch zu einfach sein, dann kann der Modus jederzeit geändert werden. Neben dem normalen und dem einfachen Modus, gibt es auch eine Schwierigkeitsstufe, die sich eher an Veteranen und eingefleischte Fans richtet. Auch neu hinzugekommen ist das beliebige Anlegen von Speicherständen. Somit ist man nicht an bestimmte Orte bzw. Checkpoints gebunden, um den Fortschritt zu speichern.
Gute Grafik, aber noch bessere Musik
Grafisch gesehen, ist das Spiel nichts besonderes. Dieser Anspruch wird aber auch nicht erhoben, da es sich hierbei nicht um ein komplettes und aufwendiges Remake handelt. Es ist – wie bereits der Titel verrät – ein Remaster, das sich unter anderem an die Nostalgiker aber auch an Einsteiger des Franchises richtet. Daher orientiert sich die Optik sehr stark an dem klassischen Stil aus der frühen PlayStation-Ära, der uns persönlich nicht wirklich gestört hat. Im Zuge dessen wurden die Hintergründe, Charaktere sowie die 3D-Modelle überarbeitet. Insbesondere die postapokalyptische Welt mit ihren zumeist dunklen Pastelltönen fiel uns positiv auf.
Doch nicht nur die visuellen Aspekte haben zu einer passenden Atmosphäre beigetragen, sondern auch die Musik, die von Shoji Meguro („Persona“) stammt. Neben einer gelungenen englischen Vertonung kommt das Spiel auch mit der japanischen Sprachausgabe daher. Unterstützt wird das Ganze mit einer soliden und gelungenen deutschen Untertitelung. Eine deutsche Sprachversion wird allerdings schmerzlich vermisst, was unserer Meinung nach sehr Schade ist.
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Fazit
„Shin Megami Tensei III Nocturne HD Remaster“ ist ein wirklich interessanter JRPG-Titel, der sich von den anderen Vertretern des Genres deutlich abhebt. Die musikalische Untermalung, das einzigartige Setting sowie die komplexe Spielmechanik versprechen ein besonderes Erlebnis, das wir jedem JRPG-Fan ans Herz legen. Auch wenn die Verbesserungen eher marginal sind und der Preis für ein Remaster etwas zu hoch angesetzt ist, konnte uns das Spiel über einen langen Zeitraum sehr gut unterhalten.
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Trailer:
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