Ernst zu nehmende Sport-Animes sind auf dem deutschen Markt noch rar gesät. Umso schöner ist es, dass Ende November die hiesige Disc-Veröffentlichung der Serie “Kuroko’s Basketball” bei AniMoon Publishing startete. Natürlich haben wir uns für euch als Zuschauer in die Menge gemischt und den Jungs des Basketball-Teams der Seirin Oberschule über die Schulter geschaut. Wie uns der Serienstart dabei gefallen hat, das verraten wir euch in unserer nachfolgenden Review.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
Das Phantommitglied der Wundergeneration
Taiga Kagami ist nicht nur groß und ein Draufgänger, sondern auch athletisch und ein echtes Basketball-Talent. Bis zum zweiten Jahr der Mittelschule war er Schüler in den USA und ist nun zurück nach Japan gekommen, um die Oberschule zu besuchen. Dabei hat er sich für die noch sehr neue Seirin Oberschule entschieden, die erst ein Jahr zuvor gegründet wurde. Natürlich sucht er dort sofort den Basketball-Club auf, obwohl er nicht wirklich daran glaubt, in Japan nach seiner Zeit in den USA auf große Konkurrenz zu stoßen.
Tatsächlich konnte der Basketball-Club der Seirin Oberschule im ersten Jahr seiner Teilnahme an Wettbewerben bereits einige gute Platzierungen erzielen. Doch nun sind sie auf der Suche nach Erstklässlern, die das Team verstärken können. Da kommt Taiga gerade recht. Zudem gibt es noch vier weitere Erstklässler, die dem Team gerne beitreten wollen. Einer davon ist Tetsuya Kuroko, der mehr als nur unscheinbar ist. Meist bemerken ihn die anderen erst, wenn er direkt neben ihnen steht. Und auch im Check der Trainerin, bei der es sich um die Schülerin Riko Aida handelt, fällt er erst einmal in die Kategorie untauglich. Riko hat seit ihrer frühen Kindheit die Gabe ausgeprägt, die körperlichen Stärken, das Talent und sogar das Potenzial eines Sportlers nur durch das Anschauen seines Körpers zu erfassen. Wer die Powerlevel-Scouter aus “Dragonball Z” kennt, der darf sich diese Fähigkeit so ähnlich vorstellen. Und bei Kuroko sind alle Werte ziemlich unterdurchschnittlich…
Es stellt sich allerdings heraus, dass er in seiner Mittelschulzeit Mitglied des Basketball-Clubs der berühmten Teiko Schule war, deren sogenannte Wundergeneration drei Jahre in Folge das Nationalturnier für sich entscheiden konnte. Dafür waren allerdings in erster Linie fünf begnadete Basketball-Talente verantwortlich, die ihren Gegnern keine Chance boten. Allerdings hielt sich hartnäckig das Gerücht über ein weiteres, sechstes Phantommitglied der Wundergeneration, das von den anderen fünf Spielern für sein Passspiel respektiert wurde. Tatsächlich scheint Kuroko dieses Mitglied zu sein. Obwohl er in einem Testspiel gegen die Zweitklässler zunächst gar nicht in Erscheinung tritt oder es auch völlig klar wird, dass er in Sachen Würfe auf den Korb ein hoffnungsloser Fall ist, zeigt er plötzlich seine wahre Stärke, die daraus besteht, die Aufmerksamkeit von sich abzulenken und in den entscheidenden Momenten mit genialen und schnellen Pässen zu glänzen, die die Gegner kalt erwischen.
Große Ziele
Bei einem eher unfreiwilligen gemeinsamen Essen nach dem Probetraining erkundigt sich Taiga bei Tetsuya nach den fünf Wundern, die nun alle für verschiedene Oberschulen spielen und Tetsuya bescheinigt ihm, dass er in einem direkten Aufeinandertreffen derzeit keine Chance gegen die fünf hätte. Das stachelt den ehrgeizigen Taiga aber nur noch mehr an und er schwört, der beste Spieler in ganz Japan zu werden und die fünf Mitglieder der Wundergeneration zu schlagen. Tetsuya verspricht, ihn dabei zu unterstützen.
Doch zunächst einmal gilt es, dem Basketball-Team der Seirin Oberschule offiziell beizutreten, denn natürlich kann es erst dann mit den Spielen losgehen. So kommt es, dass Trainerin Riko die fünf Neulinge zu einem besonderen Initiationsritus auf dem Schuldach zusammenruft. Von dort sollen sie der gesamten zum Morgenappell versammelten Schülerschaft ihren Namen und ihre Ziele entgegen schreien. Erst, wenn sie dabei von Riko für ausreichend befunden werden, will sie die Club-Anmeldungen der Erstklässler akzeptieren. Bevor Tetsuya als letzter an der Reihe ist, werden sie jedoch von einem Lehrer erwischt und ermahnt. Das hält Tetsuya jedoch nicht davon ab, sein Ziel ein wenig später auf ganz eigene Art und Weise der ganzen Schule kundzutun. So kommt es, dass alle fünf Neulinge dem Basketball-Club erfolgreich beitreten.
Das erste Match
Nun geht es plötzlich Schlag auf Schlag, denn Riko hat ein Trainingsspiel gegen eine Oberschule organisiert, die ständig starke Leistungen auf Nationalebene abliefert – und wie es der Zufall will, ist Ryouta Kise, eines der fünf Wunder, nun Mitglied in diesem Team. Dieser besucht die Seirin Oberschule vorab, wobei sich Taiga mit ihm anlegt und in einem kurzen 1 on 1 den Kürzeren zieht. Dabei wird Ryoutas besondere Fähigkeit ersichtlich, denn er kann einmal gesehene Techniken sofort kopieren und dabei perfektionieren, so dass er Taiga mit seinen eigenen Waffen schlägt. Umso mehr ist letzterer nun heiß auf das kommende Trainingsspiel und seine mögliche Rache. Als das Team der Seirin Oberschule aber bei seinen Kontrahenten eintrifft, werden sie vom gegnerischen Trainer jedoch nicht wirklich für voll genommen, so dass er Ryouta zunächst gar nicht aufstellt, was gerade Taiga gar nicht schmeckt. Wird es den Jungs von der Seirin gelingen ihre Gegner zur Einwechslung von Ryouta zu bewegen? Und falls ja, werden sie dann noch eine Chance haben? Das wollen wir an dieser Stelle noch nicht verraten. Um die Antworten herauszufinden, schaut euch das erste Volume von “Kuroko’s Basketball” doch einfach selbst an!
Bild und Animation
Zunächst zu den klaren Fakten: Das Bild der ersten Staffel von “Kuroko’s Basketball” kommt im aktuellen Standardformat von 16:9 daher. Dabei liegt das Ganze in der Full-HD-Auflösung 1080p vor. An der Bildschärfe gibt es dabei im Verlauf des ersten Volumes zu keinem Zeitpunkt etwas auszusetzen. Bei den verwendeten Farben hat man sich an der gesamten Palette bedient.
Auf den Animationen liegt bei einem Sport-Anime natürlich immer besonderes Augenmerk, denn von extrem actionlastigen Serien einmal abgesehen, stellt wohl kein Genre höhere Ansprüche an die Animationsleistung und Dynamik. Dabei ist es wichtig, ein gutes Mittelmaß zwischen wünschenswert und machbar zu finden, was im Falle von “Kuroko’s Basketball” zunächst einmal ganz gut gelungen ist. Gerade die vollständig animierten Szenen wirken teilweise wirklich sehr stark umgesetzt, was positiv anzumerken ist. Der Anteil an verwendeten Standbildern in den Spielen könnte aber insgesamt vielleicht ein klein wenig niedriger sein, um der Animationsqualität das letzte bisschen Schub zu geben, das zu einer komplett zufriedenstellenden Leistung noch fehlt. Dennoch ist das Meckern auf hohem Niveau, denn gesamthaft präsentieren sich das Bild und die Animationen durchaus gelungen.
Ton und Synchronisation
Der Ton bei “Kuroko’s Basketball” liegt im DTS-HD Master Audio Format vor. Dieses gibt sich qualitativ einmal mehr keine Blöße. Dabei wird das Ganze über eine Stereotonspur ausgegeben, was mehr oder minder der Standard bei TV-Anime ist und sowohl für die japanische, als auch für die deutsche Sprachvariante gilt. Ein Sport-Anime wie “Kuroko’s Basketball” hätte jedoch mehr von einer Surroundtonspur mit Raumklang profitieren können, als man es zunächst meinen würde, weshalb das Fehlen einer solchen durchaus schade ist.
Bezüglich der deutschen Synchronisation möchten wir zunächst vorwegschicken, dass bei dieser Review zu “Kuroko’s Basketball” der seltene, aber sehr angenehme Fall eingetreten ist, dass wir die japanische Version zuvor nicht gesehen haben und die deutschen Stimmen somit völlig unvoreingenommen beurteilen konnten. Dabei sind uns eigentlich keine deutschen Stimmen aufgefallen, die nicht zu ihrem jeweiligen Charakter gepasst hätten. Auch die Performance aller Sprecher war in den ersten Episoden einwandfrei. Das war aber auch durchaus zu erwarten, denn AniMoon Publishing hat für die deutsche Vertonung der Serie einen durchaus namhaften Cast versammelt. Viele der beteiligten Synchronsprecher weisen entsprechende Erfahrung auf und konnten sich in Sachen Anime bereits einen Namen machen. So sind beispielsweise Julien Haggège als Ryouta Kise, Patrick Keller als Tetsuya Kuroko, René Dawn-Claude als Shintarou Midorima, Tim Schwarzmaier als Shinji Koganei oder auch Roman Wolko als Junpei Hyuuga zu hören. Dabei handelt es sich um Sprecher, die man für Paraderollen wie Kaito Kid in “Detektiv Conan”, Kirito in “Sword Art Online”, Gray Fullbuster in “Fairy Tail”, Subaru Natsuki in “Re:ZERO” oder den Goblin Slayer in “Goblin Slayer” kennt – und das zeigt sich eben in der gelungenen Performance. Wir halten die deutsche Synchronisation der Serie also auf Basis der ersten Episoden für durchaus empfehlenswert. Wie fast immer gilt aber auch: Wer partout auf den japanischen Originalton besteht, der findet auch diesen mit deutschen Untertiteln auf der Disc vor.
Physische Umsetzung
Wie gehabt lassen wir die physische Aufmachung des Produkts auch diesmal nicht in die Gesamtwertung unserer Rezension einfließen. Natürlich geben wir euch dennoch einmal mehr einen kurzen Überblick über das, was euch als Käufer erwartet. Die nachfolgenden Bilder und Informationen beziehen sich dabei auf die limitierte Blu-Ray-Version des ersten Volumes von “Kuroko’s Basketball”.
Bei der Veröffentlichung der Serie hat sich AniMoon Publishing für eine Steelcase-Variante entschieden. Dabei kommen diese Steelcases wieder in einer transparenten PET-O-Card daher. Dem ersten Volume liegt zudem ein Sammelschuber bei, der Platz für alle Volumes der ersten Serienstaffel bietet und auf dessen Front die wichtigsten Charaktere abgebildet sind. Auch die zweite und dritte Staffel sollen jeweils einen solchen Schuber erhalten und wenn am Ende alle nebeneinander im Regal stehen, ergibt sich durch die Schuberrücken ein vollständiges Bild der Charaktere. Sowohl auf dem Sammelschuber, als auch auf dem Steelcase selbst, auf dessen Front Tetsuya und Taiga zu sehen sind, konnte man auf aufgedruckte FSK-Kennzeichen verzichten. Ein solches findet sich nur auf der Disc und dem verlängerten Backflyer.
Als physische Extras sind ein Mini-Basketball mit Serienlogo (inkl. passender Luftpumpe) sowie zwei Panini-Sammelkarten enthalten. Digital sind zudem Outtakes mit an Bord.
Fazit
Mit “Kuroko’s Basketball” bringt AniMoon Publishing endlich neues Futter für Sport-Anime-Fans in den deutschsprachigen Raum. Auch, wenn es dieses Genre – mal von den Fußball-Klassikern wie “Kickers” und “Captain Tsubasa” abgesehen – oft etwas schwerer hat, beweisen Serien wie “Haikyu!!”, dass die Heimkino-Veröffentlichung dieses Genres auch bei anderen behandelten Sportarten hierzulande funktionieren kann, sofern die Serie gut genug umgesetzt ist und die Charaktere so gut herausgearbeitet sind, dass allein sie schon Fans für den Anime gewinnen. Mit dem ersten Volume legt auch “Kuroko’s Basketball” den Grundstein, um genau das zu erreichen. Dabei überzeugt die Serie mit recht schnellem Pacing und interessanten Charakteren. Die Animationen wirken größtenteils dynamisch und gelungen umgesetzt, wobei der Anteil der Standbild-Nutzung ein klein wenig niedriger sein dürfte. Die deutsche Synchronisation, die mit einem namhaften Cast besetzt wurde, überzeugt dafür von Beginn an vollends – sowohl in Sachen Sprecher-Performance, als auch beim Dialogbuch.
Das erste Volume der Serie macht allemal Lust auf mehr und kann allen Sport-Anime-Fans, aber auch solchen, die es noch werden möchten, wärmstens empfohlen werden. Wer also Serien wie “Haikyu!!” mag, der sollte mal einen Blick riskieren. Spannend wird in den Folgevolumes nun, wie gut es der Serie gelingt, die Charaktere zu nutzen und zu formen und wie gelungen die Macher das Pacing umsetzen. Wir sind gespannt!
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ALLGEMEINE DATEN
Veröffentlichung: 27. November 2020
Publisher: AniMoon Publishing
Genre: Sport
Laufzeit: ca. 121 Minuten
FSK: 6
Bild: 1080p
Ton/Sprache: DTS-HD MA 2.0 Deutsch und Japanisch
Untertitel: Deutsch
Bestellen bei Amazon.de:
Handlung:
Das Basketballteam der Teiko Mittelschule wurde drei Jahre in Folge zum Champion gekrönt, dank fünf herausragende Spieler, die überall nur als die „Wundergeneration“ bekannt sind. Nach der Mittelschule gingen sie getrennte Wege und betrachten sich nun als Rivalen. Zurück im Hier und Jetzt, beweisen zwei Erstklässler an der Seirin Oberschule, dass sie keine gewöhnlichen Basketballspieler sind: Taiga Kagami, ein vielversprechender Spieler, der gerade aus den USA zurückgekehrt ist und Tetsuya Kuroko, ein scheinbar gewöhnlicher Schüler, der weder besonders sportlich noch in der Lage ist, Körbe zu erzielen. Schnell stellt sich heraus, dass Kuroko der 6. Spieler, das sogenannte „Phantom-Mitglied“, der legendären Teiko-Mannschaft war, der für sein unglaubliches Passspiel bekannt war. Gemeinsam mit dem Seirin-Basketballclub wollen sie das Interhigh gewinnen und zeigen, dass sie das beste Team in ganz Japan sind.
Ich bin nicht wie du… ich bin ein Schatten!
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