Wie nun das japanische Finanzforschungsunternehmen „Teikoku Databank“ bekannt gab, musste die Anime-Industrie im vergangenen Jahr einen Dämpfer verkraften.
Dem Bericht zufolge beliefen sich die Einnahmen der Anime-Industrie (basierend auf den Einnahmen von 273 Unternehmen) im Jahr 2019 auf 242,749 Milliarden Yen (etwa 2,30 Milliarden US-Dollar). Während sich die Branche seit 2011 immer noch in einer Wachstumsphase befindet, ist der Umsatzanstieg von 0,5 Prozent im Jahr 2019 der niedrigste Anstieg seit elf Jahren.
Anime-Produktionen gehen erneut zurück
Zudem geht aus dem Bericht hervor, dass die Gesamtzahl der Anime-Produktionen im vergangenen Jahr erneut zurück gegangen ist. Den Höchststand markierte bis dato das Jahr 2017 in dem 356 Projekte auf die Beine gestellt wurden. Seither sinkt die Zahl der Produktionen kontinuierlich. Die durchschnittlichen Einnahmen eines Unternehmens beliefen sich im Jahr 2019 auf 899 Millionen Yen (etwa 8,53 Millionen US-Dollar). Im Jahr 2007 lagen die Durchschnittseinnahmen bei etwa einer Milliarde Yen (etwa 9,48 Millionen US-Dollar) – vor dem Platzen der „Anime-Blase“.
Einen Anstieg konnte die Anime-Branche im vergangenen Jahr hingegen im Bereich „Outsourcing“ verzeichnen. Hier beliefen sich die Einnahmen auf 174,2 Millionen Yen (ca. 1,65 Millionen US-Dollar), was einem Anstieg von etwa 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch stiegen die Einnahmen von Studios, die vorwiegend Leiharbeiter_Innen beschäftigen. Der durchschnittliche Umsatz lag hier bei etwa 337 Millionen Yen (etwa 3,19 Millionen US-Dollar), was einem Anstieg von 5,8 Prozent gegenüber 2018 entspricht.
Investitionen aus dem Ausland nehmen zu
Der Bericht stellte auch den Trend zu Kapitalbindungen, Kooperationen und Akquisitionen fest, um die Produktion von Anime, insbesondere aus dem Ausland, zu erleichtern. Insbesondere werden hier die Beteiligungen von Netflix und den chinesischen Unternehmen Haoliners Animation League und Colored Pencil Animation genannt.
Zudem wurde bekannt gegeben, dass im vergangenen Jahr nur zwei Anime-Firmen Insolvenz anmelden mussten. Im Jahr 2018 waren es zwölf Unternehmen. Laut der „Teikoku Databank“ ist dies vor allem auf den Personalmangel, die Arbeitskosten, und unbezahlte oder verspätete Zahlungen an Animatoren zurückzuführen.
Die Corona-Krise und ihre Folgen
Im Bericht wird auch auf die aktuelle Corona-Pandemie eingegangen. Demnach beschleunigte die Krise den Trend von Zuhause aus zu arbeiten. So werden beispielsweise Key-Animationen und Synchronarbeiten im Homeoffice gemacht. Allerdings führte diese Umstellung unweigerlich zu Produktionsverzögerungen und unerwarteten Kostensteigerungen. Doch der größte Faktor für ein erfolgreiches und finanziell stabiles Unternehmen in der Anime-Branche stellt die Effizienz des Managements dar.
Teikoku Databank prognostiziert schwierige Zukunft
Auch in Zukunft stellen Personalmangel und mangelnde Ausbildung große Herausforderungen für die Anime-Branche dar. Sollte sich hier nichts ändern, so ist mit zeitlich knappen Produktionsplänen und entsprechend sinkender Produktivität zu rechnen, was auf lange Sicht zu sinkenden Einnahmen führen könnte. Für die darauffolgenden Jahren erwartet „Teikoku Databank“, dass die Arbeitsbedingungen für Animatoren verbessert werden. Dies spiegelt ein wachsendes Bewusstsein von mittelständisch japanischen Unternehmen wider, die versuchen Überarbeitung abzubauen.
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