Das Florenz des 16. Jahrhundert, die Hochzeit der Renaissance. Die Straßen sind voll von Ateliers von Künstlern, die im Auftrag adliger und wohlhabender Familien Gemälde und Skulpturen anfertigen. Allerdings durften nur Männer Künstler werden. Arte, eine junge Adlige, hat sich zur Aufgabe gemacht, sich in dieser Männerwelt zu etablieren. Seit dem 28. August 2020 können wir Arte bei ihren Abenteuern gegen die Vorurteile gegen sie als Frau begleiten. Wie sie sich in dieser männerdominierten Welt so schlägt, erfahrt ihr in unserer Review zu „ARTE“ Volume 1.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
Ich liebe es zu malen
Arte ist ein 15-jähriges Mädchen aus der Spalletti-Familie, einer Familie, die zwar adlig, aber nicht sonderlich reich ist. Sie liebt es über alles in der Welt zu zeichnen. Ihr Vater unterstützte ihr Hobby und ließ ihr Kunstunterricht geben. Seitdem dieser jedoch gestorben ist, versucht Artes Mutter ihr die Kunst auszutreiben, dass sie sich für eine junge Dame nicht ziert. Artes Mutter möchte sie nämlich unbedingt verheiraten, um eine Widerlage zu erhalten, da der Familie das Geld ausgeht. Das ist jedoch kein Leben, welches Arte sich wünschen würde, weshalb sie in die Stadt fährt, um sich bei allen Ateliers als Lehrling zu bewerben. Jedoch wird sie von fast allen Meistern abgelehnt, da sie eine Frau ist. Doch dann trifft sie auf einen Meister namens „Leo“. Als sie ihm ihre Bilder zeigt, gibt er ihr die Aufgabe 20 Holzleinwände zu grundieren, im Wissen, dass dies unmöglich zu schaffen ist. Doch Arte hängt sich hinein und schafft das Unmögliche, was den Meister so sehr beeindruckt, dass er sie doch als Lehrling aufnimmt.
Alles was ein Mann kann…
Nachdem Meister Leo Arte als Lehrling aufgenommen hat, zieht diese in das Atelier. Dort bekommt sie von ihm einen alten Schuppen auf dem Dach gestellt, der aber sehr heruntergekommen ist. Also nimmt sich Arte vor, diesen zu renovieren und sich heimisch zu machen. Also geht sie alle möglichen Handwerksbetriebe in Florenz ab, um nach Holzresten für die Renovierung zu fragen. So füllt sich ihr Karren so sehr, dass sie ihn kaum noch selbst schieben kann und stürzt. Ein besorgter Passant namens Angelo hilft ihr auf und wäscht ihre Wunden aus. Auch bietet er ihr an, den Karren für sie zu schieben. Da Arte jedoch beweisen möchte, dass sie den Karren auch selbst schieben kann, schlägt sie sein Angebot aus und verlässt abrupt das Gespräch. Einmal wieder im Atelier angekommen, beginnt sie ohne zu zögern mit der Renovation des Schuppens, welchen sie nach einer Woche endlich zu Hause nennen kann.
Was verbirgt sich hinter dem Lächeln?
Eines Tages treffen Leo und Arte seine Geberin Veronica, eine Kurtisane, da diese ihm ein Portrait ihrer Selbst für einen ihrer Kunden aufgetragen hat. Auch wenn sie nicht genauestens im Bilde ist, was das bedeutet, so hat sie grundsätzliches Verständnis für den Beruf. Veronica ist eine bildhübsche Frau, die immerzu ein Lächeln auf den Lippen zu haben scheint. Sie ist sehr gebildet, hat sie doch in ihrem Büro mehrere riesige Regale voller Bücher. Arte ist fasziniert von Veronica und fragt sie zu ihren Büchern aus. Da Veronica von Arte angetan ist, bittet sie Leo, Arte das Portrait anfertigen zu lassen, auch wenn diese noch unerfahren ist. Leo willigt ein, sodass Arte ab dem Moment oft Veronica besuchen geht, um das Gemälde malen zu können. Dabei kommen die beiden Damen sich sehr nah und bauen sehr schnell eine sehr vertrauensvolle Freundschaft auf, die durch gewisse Umstände, welche Teil von Veronicas Arbeit sind, auf eine harte Probe gestellt wird.
„ARTE“s Prämisse ist sehr interessant. Nicht nur, da die Renaissance eine sehr interessante Periode in der Menschheitsgeschichte ist, in der Frauen tatsächlich deutlich weniger Rechte hatten als Männer. Sondern auch, da der Anime die Probleme, denen Frauen in der Renaissance ausgesetzt waren, sehr eindringlich beleuchtet und mit Arte einen Charakter erschafft, der junge Mädchen dazu inspirieren kann ihren Träumen zu folgen, auch heute. Doch auch abseits dieser wirklich wichtigen Message weiß der Anime mit viel Witz und Charme zu überzeugen. Florenz wurde auf wunderschöne Art und Weise in Animation zum Leben erweckt und lässt uns so die für die Kunst vielleicht wichtigste Epoche hautnah miterleben.
Bild und Animation
Zunächst einmal die technischen Details: „ARTE“ Volume 1 kommt in 1080p und im 16:9 Format gemastert daher. Dies hilft dem Anime Florenz auf dem heimischen Fernseher zum Leben zu erwecken. Sei es der Florentiner Dom, die Ponte Vecchio oder eine simple Gasse: Man hat wirklich das Gefühl, dass das gesamte Team hinter dem Anime Florenz feinsäuberlich analysiert hat, um es dann in Animation zum Leben zu erwecken. Das hat uns schwer beeindruckt.
Die Animation der Charaktere ist nichts Besonderes, aber sie ist einheitlich. Uns sind weder besonders hübsch animierte Szenen noch besonders schlampig animierte Szenen aufgefallen. Wir empfinden das als sehr positiv, ist doch die Animation passend für die Art Anime, die Arte nun mal ist: ein „Slice of Life“ und „Comedy“-Anime, der in historischer Fiktion angesetzt ist. Das Studio Seven Arcs Pictures hat deutlich mehr Budget in das Aussehen von Florenz investiert, was sich unserer Meinung nach sehr gelohnt hat. Auch ist der Anime sehr bunt, was auch das Aussehen der Stadt unterstreicht. Wir finden, dass hier definitiv an den richtigen Punkten die richtigen Akzente gesetzt wurden, was „ARTE“ ein schönes Gesamtbild verschafft.
Ton und Synchronisation
Auch beim Ton wollen wir euch erst einmal die technischen Details von „ARTE“ näherbringen: Der Anime ist in deutscher wie auch in japanischer Synchronisation in DTS-HD 2.0, und damit Stereo, gemastert. Der Ton ist klar, was bedeutet, dass man zu jedem Zeitpunkt die Synchronisation wie auch den Soundtrack gut hören und verstehen kann.
Die deutsche Synchronisation ist für uns ein Highlight. Da der Anime am 4. April 2020 seine Erstausstrahlung feierte, Volume 1 jedoch bereits am 28. August 2020 bei uns im Handel erschien, bedeutet dies, dass man innerhalb von 4 Monaten eine deutsche Synchronisation für den Anime übersetzt, geschrieben, aufgenommen und geschnitten hat. Das finden wir sehr beeindruckend, da die Synchro unserer Meinung nach sehr gut gelungen ist. Laura Elßel als die immer frohe Arte und Jaron Löwenberg als der strenge, aber es immer gut meinende Leo passen wie die Faust aufs Auge. Auch fühlen sich die Dialoge sehr natürlich, und nicht komisch übersetzt an. Uns haben auch die hier und da eingeworfenen italienischen Worte wie „Ciao“ oder „Signora“ sehr gefallen, da sie viel zum „Feeling“ der Stadt Florenz beitragen.
Physische Umsetzung
Wie ihr es von uns schon kennt, hat die physische Umsetzung des Produkts keinen Einfluss auf die Gesamtwertung des Reviews. Dieser Abschnitt dient mehr dazu, euch ein Bild von dem zu vermitteln, was euch als Käufer erwartet. Dabei beziehen sich alle Beschreibungen auf die Blu-Ray-Fassung des ersten Volumes der Serie.
„ARTE“ kommt in einer schlichten, aber sehr stabilen Amaray-Hülle daher, ohne Pappschuber. Das Cover zeigt Arte mit einem Pinsel und ein paar Leinwänden unter ihrem Arm vor einem Florentiner Panorama posieren. Das Inlay hat ein Wendecover, sodass man, sofern man dies möchte, das FSK-Logo auf die Innenseite der Hülle verbannen kann. Als Extra zu Volume 1 gibt es 4 Art Cards, die verschiedene Szenen aus dem Anime, wie auch ein Artwork abbilden. Zwar würden wir uns einen Schuber zum Anime wünschen, jedoch hat polyband Anime durch die Amaray-Hüllen für genug Stabilität gesorgt, sodass ihr euch keine Sorgen um euer Volume machen müsst.
Fazit
„ARTE“ ist ein ganz besonderer Anime. Das historische Setting und die feministische Message des Anime heben ihn aus der breiten Masse heraus. Die Story ist zwar nichts Besonderes, genügt aber definitiv für einen „Slice of Life“ und „Comedy“ Anime, um den Zuschauer zu fesseln und wissen lassen zu wollen, wie es mit der liebenswürdigen und starken Arte weiter geht. Dabei hat man nie das Gefühl, dass „Comedy“ oder „Slice of Life“-Elemente überwiegen, was für ein sehr ausgeglichenes Erlebnis sorgt.
Auch ist „ARTE“ in mehreren Facetten sehr beeindruckend. Noch nie hatten wir das Gefühl so sehr an einem Anime-Schauplatz zu sein, wie es hier mit Florenz der Fall ist. Das ist insbesondere der Fall, wenn man Florenz selbst besucht hat. Aber auch der deutsche Release ist sehr beeindruckend, hat man es doch geschafft trotz Covid-19 Krise innerhalb von 4 Monaten den Anime nach Deutschland zu holen. Vor solch einer Leistung ziehen wir unsere Künstler-Mütze. Allen Fans von „Slice of Life“, Fans historischer Fiktion und für denen, die etwas Besonderes suchen, möchten wir „ARTE“ Vol. 1 ans Herz legen.
[rwp_box id=”0″]
Allgemeine Daten
Veröffentlichung: 28. August 2020
Publisher: polyband Anime
Genre: Slice of Life, Comedy
Laufzeit: 100 Minuten
FSK: 12
Bild: 1080p, 16:9 Format
Ton/Sprache: Japanisch, Deutsch, DTS-HD 2.0 (Stereo)
Untertitel: Deutsch
Bestellen bei Amazon.de
Handlung (laut polyband Anime)
Basierend auf der erfolgreichen Manga-Vorlage erzählt die Anime-Serie von der jungen Adligen Arte, die im 16. Jahrhundert in Florenz ihrem Traum verwirklicht, um Malerin zu werden. Arte ist eine junge Adlige, die im Florenz des 16. Jahrhunderts – der Geburtsstunde der Renaissance – lebt. Eine junge Frau mit einem großen Traum: Sie will Malerin werden. Doch in diesem Jahrhundert ist das alles andere als normal – geschweige denn möglich für eine Frau von adligem Stand. Maler zu werden, ist allein Männern erlaubt. Arte will das nicht akzeptieren und beginnt ihren Kampf gegen die Diskriminierung – mit harter Arbeit und ihrer immer positiven Art!
Alle Reviews auf AnimeNachrichten.de spiegeln die Meinung des jeweiligen Autors wider.
*Bei den Kauf-Angeboten in diesem Beitrag handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Wenn ihr ein Produkt über einen solchen Link erwerbt, habt ihr dadurch keinerlei Nachteile. Wir erhalten vom Anbieter jedoch eine kleine Provision, wodurch ihr AnimeNachrichten unterstützt.