©Koyoharu Gotouge / SHUEISHA

Mit „Demon Slayer – Kimetsu no Yaiba“ startete der Verlag Manga Cult im April die deutsche Veröffentlichung einer der erfolgreichsten Mangareihen der neueren Zeit. Die Story aus der Feder von Koyoharu Gotouge wird in der beliebten „Weekly Shonen JUMP“ des japanischen Verlags Shueisha veröffentlicht und dominierte in der jüngeren Vergangenheit die Manga-Charts in Japan. Wir haben für euch in die deutsche Version reingelesen und verraten euch in unserer nachfolgenden Review, was die Geschichte zu bieten hat.

Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!

Die Handlung

„Demon Slayer“ spielt im Japan der Taisho-Zeit und fokussiert sich auf den jungen Tanjiro Kamado, den ältesten Sohn einer ärmlichen Familie, die in einer Hütte im Wald lebt. Seit sein Vater verstorben ist, ist es an Tanjiro seine Mutter und seine fünf Geschwister zu ernähren. Dafür geht er der Arbeit eines Köhlers nach und verkauft in der nahegelegenen Stadt Kohle an die Menschen. Da die Wegstrecke zur Stadt jedoch nicht ganz so schnell zu bewältigen ist, geht der schnelle und ausdauernde Tanjiro meist allein zum Verkauf und lässt den Rest der Familie in der Obhut der Mutter zurück. Genauso ist es auch an einem schicksalhaften Tag, an dem Tanjiro jedoch so lange in der Stadt bleibt, dass er am späten Abend bzw. nachts nach Hause gehen müsste.

Da man sich in der Gegend aber schon immer erzählt, dass nachts Dämonen aus ihren Verstecken kommen und die Menschen angreifen, bietet ein netter älterer Herr Tanjiro an, bei ihm bis zum Morgen zu übernachten, zumal es auch Schnee im Anmarsch ist. Dieses Angebot nimmt er dankend an. Doch als er am nächsten Morgen an der Hütte seiner Familie eintrifft, findet er dort ein Blutbad vor. Tatsächlich scheint ein Dämon seine Mutter und seine Geschwister umgebracht zu haben. Doch Tanjiro bemerkt, dass seine Schwester Nezuko noch am Leben zu sein scheint. Es stellt sich allerdings heraus, dass sie anscheinend selbst zu einem Dämon wurde. Tanjiro lässt sich davon aber nicht beirren und schwört sich, einen Weg zu finden, um seine Schwester wieder zu einem Menschen zu machen.

Schnell stellt sich den beiden aber ein erstes Hindernis in den Weg, denn im Wald treffen sie auf Giyu Tomioka, ein Mitglied der Demon Slayer Truppe, der es auf Nezuko abgesehen hat. Nach einem Kampf, bei dem er in Tanjiro Potenzial sieht und von dem ungewöhnlichen Verhalten von Nezuko beeindruckt ist, die trotz vermeintlichem Blutdurst ihren Bruder auch in Dämonenform beschützt, entschließt er sich den beiden zu vertrauen. Er schickt Tanjiro zur Hütte von Sakonji Urokodaki, einem Meister, der angehende Demon Slayer ausbildet. Wie sollte Tanjiro schließlich besser an Informationen gelangen, als über verschiedenste Dämonen selbst?

Der erste Band von „Demon Slayer“ stellt zunächst unseren Protagonisten vor und liefert ihm ein starkes Handlungsmotiv, dass ihn dazu drängt Mitglied der Demon Slayer zu werden, wodurch die Geschichte in Gang kommt. Zugleich schildert der Anfang der Geschichte auch Tanjiros beschwerliche Ausbildung zum Dämonentöter, die auch am Ende des ersten Bandes noch nicht abgeschlossen ist, denn er muss sich noch dem „letzten Auswahlverfahren“ stellen. Dabei handelt es sich um einen sieben tägigen Aufenthalt auf der Spitze eines Berges, der von Dämonen bewohnt wird, die zuvor von Demon Slayern extra für diesen Zweck gefangen wurden. Nur wer diese Prüfung überlebt, wird vollwertiges Mitglied der Demon Slayer Truppe. Wird Tanjiro dieses Kunststück gelingen?

Der Zeichenstil

Der Zeichenstil von „Demon Slayer“ ist – um es mal neutral auszudrücken – sehr eigenwillig. Ist man von den meisten aktuellen Mangareihen sehr klare und dynamische Strichführung gewohnt, geht Koyoharu Gotouge mit ihrem Erstlingswerk andere Wege. Die einzelnen Hintergründe und Charaktere wirken dabei eher steif, ja fast etwas krakelig umgesetzt. Liebhaber könnten das vielleicht als ganz eigenen Stil betrachten oder als Element, das dazu dient, die oft auch düstere Handlung der Geschichte zu untermalen.

Allerdings lässt sich nicht drum herumreden, dass dieser Zeichenstil in gewissem Maße auch dazu führt, dass einige Details nicht richtig zur Geltung kommen. Insofern ist „Demon Slayer“ nach den beliebten Reihen „Mob Psycho 100“ und „One Punch Man“ von Autor ONE vielleicht einmal mehr ein gutes Beispiel dafür, dass es bei einem Manga nicht zwingend darauf ankommt, dass die zeichnerische Umsetzung die Leser vom Hocker haut. Vielmehr ist es die Geschichte, die die Fans in ihren Bann zieht. Dennoch wären bei den Zeichnungen an einigen Stellen – zum Beispiel den Haaren – etwas mehr Sorgfalt und Detailtiefe in der Gestaltung wünschenswert gewesen. Gerade wer noch die oft meisterhaft umgesetzten Animationen der Anime-Adaption aus dem Hause ufotable im Kopf hat, der bekommt mit der Manga-Vorlage zeichnerisches Kontrastprogramm geboten.

Über den Autor

Eigentlich ist unsere Überschrift „Über den Autor“ bezogen auf Koyoharu Gotouge schlicht und ergreifend falsch, handelt es sich bei ihr doch um eine Frau. Aus unterschiedlichen Quellen ist jedoch bekannt, dass Gotouge-sensei nicht gerne mit weiblichen Pronomen angesprochen werden möchte. Das mag für uns im Westen etwas seltsam erscheinen, ist jedoch unter japanischen Zeichnern und Zeichnerinnen nicht unbedingt ungewöhnlich. Generell möchten viele von Ihnen nicht zu sehr in der Öffentlichkeit stehen und gerade wenn die Werke sich von ihrem Inhalt her primär an das jeweils andere Geschlecht richten (so wie auch bei Gotouge-senseis Shonen-Reihe „Demon Slayer“), machen diese um ihr Geschlecht öfter ein gewisses Geheimnis. Mit dieser Erwähnung soll es das mit dem Thema daher auch aus Respekt vor Gotouge-senseis Wunsch gewesen sein.

Gotouge-sensei wurde 1988 geboren und nutzt für Ankündigungen zur aktuell laufenden Reihe immer einen Avatar, der wie ein Alligator mit Brille ausschaut. Im Alter von 24 Jahren stand 2013 die Teilnahme am 70. Jump Treasure Newcomer Manga Award auf dem Plan. Das damals eingereichte Werk trug den Titel Kagarigari und befasste sich bereits mit dem Thema „Dämonen töten“. Im Jahr danach veröffentlichte Gotouge gleich zwei One Shots in den Shueisha-Magazinen „JUMP Next“ und „Weekly Shonen JUMP“. Auch 2015 folgte dann mit „Haeniwa no Zigzag“ erneut ein One Shot für die „Weekly Shonen JUMP“ bevor Gotouge dann 2016 in eben diesem Magazin mit „Demon Slayer – Kimetsu no Yaiba“ die erste echte Mangareihe startete, die gleich zum Hit wurde. Aktuell erreicht die Geschichte nach Autorenangabe ihren Höhepunkt.

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DIE HARTEN FAKTEN

Deutscher Titel: Demon Slayer – Kimetsu no Yaiba
Originaltitel: Kimetsu no Yaiba
Deutscher Verlag: Manga Cult
Manga-ka: Koyoharu Gotouge
Genre: Action, Dark-Fantasy, Shonen
Band: 1
Erscheinungstermin: 2. April 2020
Kapitelanzahl: 7
Seiten: 192
Extras: Farbseiten und Mini-Print in der Erstauflage

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Handlung:

Der Kampf zwischen Menschen und Dämonen hat begonnen!

Japan zur Zeit der Taisho-Ära. Tanjiro Kamado verdient seinen Lebensunterhalt damit, Kohle zu verkaufen. Doch sein friedliches Leben nimmt eine abrupte Wende, als ein Dämon seine Familie überfällt und brutal tötet. Allein Tanjiros kleine Schwester Nezuko überlebt – doch verwandelt in einen Dämon trachten ihr die Menschen nach dem Leben. Um seine Schwester zu retten und seine Familie zu rächen, bricht Tanjiro auf eine gefährliche Reise auf …


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Steffen
Ich bin Steffen, seit 2016 Teil des AnimeNachrichten-Teams und nur wenig kürzer auch als Chefredakteur tätig. Aus diesem Grund habe ich meine Finger eigentlich in allen Themengebieten im Spiel, kümmere mich jedoch inbesondere um Anime, Manga, Light Novels, Interviews sowie um die Kommunikation mit unseren Partnern aus der Branche.
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