Die Welt ist schön. Magie ist überall um uns herum. Auch wenn es in vielen Momenten so scheinen mag, dass eher das Gegenteil der Fall ist, so stellt der Anime, den wir uns dieses Mal angeschaut haben, unsere Welt in einem anderen Licht dar. Die Rede ist von “The Ancient Magus‘ Bride”, einem Anime, der 2017 im japanischen Fernsehen an den Start ging und der auf dem Manga von Kore Yamazaki aus dem Jahr 2013 basiert. Dabei handelt es sich um eine der Animeserien, die ursprünglich bei Crunchyroll im Simulcast erschien, und die nun von KAZÉ auf DVD und Blu-Ray herausgebracht wurde. Was wir von dem Blick in die Welt der Magier, Zauberer und Fabelwesen halten, erfahrt ihr in dieser Review der ersten beiden Volumes.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
Handlung
Die 15-jährige Chise Hattori ist auf den ersten Blick eine ganz normale japanische Schülerin. Seitdem ihre Mutter Selbstmord begangen hat, wird sie von verschiedensten Familienmitgliedern hin und her gereicht, weshalb sie das Gefühl hat nirgendwo hinzugehören. Als sie selbst darüber nachdenkt sich das Leben zu nehmen, wird sie von einem mysteriösen Mann angesprochen, der ihr vorschlägt, sich selbst als Sklavin zum Verkauf zu stellen. Chise willigt ein, um endlich das Gefühl zu haben dazuzugehören. Der Mann fliegt sie nach London, um sie dort zu verkaufen. Bei der Auktion taucht ein großer, mysteriöser Mann auf, der sie für eine hohe Summe ersteigert. Bei diesem Mann handelt es sich um den Magier Elias Ainsworth. Dieser möchte sie als Lehrling ausbilden, da sie eine Slay Vega ist – ein Mensch mit besonderen magischen Fähigkeiten, welcher in der Lage ist, Fabelwesen, welche normalen Menschen verborgen bleiben, zu sehen. Wie sich kurz darauf herausstellt werden sie diese Kräfte, sollte sie nicht lernen sie zu kontrollieren, umbringen. Elias nimmt sie mit zu sich nach Hause, wo sie zusammen mit ihm und der Banshee Silky etwas außerhalb von London lebt.
Kurz nach ihrem Eintreffen lernt Chise die Elfen aus einem nahe gelegenen Wald kennen. Diese versuchen sie zu bezirzen und überreden sie eines Nachts mit ihnen in den Wald zu kommen. Ihr eigentliches Ziel ist es jedoch, sie wegen ihrer besonderen Fähigkeiten in ihr Reich zu entführen. Kurz bevor dies geschehen kann, schafft es jedoch Elias sie zu retten. Im selben Zuge stellt Elias seine Intention, Chise zu heiraten, ihr gegenüber klar.
Nach diesem Vorfall nimmt Elias Chise immer wieder zu verschiedensten Aufträgen mit, bei denen er übernatürliche Phänomene untersuchen soll. Diese werden ihm meist von einem Pfarrer aus einem nahe gelegenen Dorf aufgetragen, welcher über ihn wachen soll. Elias führt diese Aufträge aus eigenen Angaben nur aus, damit die Kirche ihn in Ruhe lässt. Bei einem dieser Aufträge treffen die beiden auf einen schwarzen Hund, der Menschengestalt annehmen kann und welchen Chise, nachdem er ihr magischer Begleiter wird, Ruth tauft. Zusammen erleben sie bei den verschiedensten Aufträgen Abenteuer, welche Chises, aber auch Elias’ Blick auf die Welt jedes Mal aufs Neue verändern.
Die Handlung von „The Ancient Magus‘ Bride“ ist schwierig in Worte zu fassen. Zwar gibt es eine grundlegende Rahmenhandlung rund um Chises Kräfte und einen bösen Zauberer, welcher später in der Serie erscheint. Jedoch ist dies nicht der Hauptfokus des Anime. „The Ancient Magus‘ Bride“ handelt gewissermaßen mehr von dem Weg als dem Ziel. Der Anime ist ähnlich dem „Monster of the Week“-Format von Anime, in dem viele kleine in sich geschlossene Geschichten in einer groben Rahmenhandlung erzählt werden. „The Ancient Magus‘ Bride” tut dies auch. Dabei darf der Zuschauer miterleben wie Chise an diesen Aufgaben wächst und zu einem anderen Menschen wird. Das macht „The Ancient Magus‘ Bride“ zu einer wunderbaren Abwechslung in diesem oft so handlungsorientierten Medium.
Bild und Animation
„The Ancient Magus‘ Bride“ wurde von Wit Studio animiert. Das Studio ist unter anderem für den Hit-Anime „Attack on Titan“ bekannt und weiß auch bei diesem Anime zu überzeugen. Das bedeutet nicht, dass der Anime die schönste Animation oder die außergewöhnlichsten Zeichnungen aufweisen kann. Jedoch schafft es Wit mit „The Ancient Magus‘ Bride“ eine wunderbare Balance zu schaffen. Insbesondere in Szenen, die grandios und magisch erscheinen, wie zum Beispiel als Chise einen Exorzismus durchführt, schafft es Studio Wit den Szenen durch die Animation Gewicht zu geben. Anders als “Attack on Titan”, wo die Animation meist schnell und actionreich ist, ist die Animation von „The Ancient Magus Bride“ oft langsam und fast schon nachdenklich, was perfekt zu der eher langsamen Natur der Geschichte passt.
Besonders hervorheben möchten wir das Farbenspiel des Anime. Die Farben sind in den meisten Szenen grell und bunt. Gras ist knackig grün, Wasser ist tiefblau, Chises Haare sind flammend rot. Durch diese besondere Art der Farbkomposition wirkt jedes einzelne Bild in diesem Anime einzigartig und sticht hervor. „The Ancient Magus‘ Bride“ ist einer dieser Anime, die man tatsächlich lieber auf dem großen Fernseher, statt auf einem kleinen Monitor oder einem Handy- bzw. Tablet-Bildschirm genießen sollte, da dann die Farben vollends zur Geltung kommen.
©2017 Kore Yamazaki/Mag Garden ・ Mahoyome Partners ©2017 Kore Yamazaki/Mag Garden ・ Mahoyome Partners
Ton und Synchronisation
Hier eine kleine Besonderheit: Die Synchro für „The Ancient Magus Bride“ war bereits vor der Disc-Veröffentlichung bei Crunchyroll verfügbar und entstand dementsprechend unter Crunchyrolls Aufsicht. Dies scheint jedoch nichts Schlechtes zu sein, da uns die Synchronisation gesamthaft sehr gut gefallen hat. Die Übersetzung ist sehr gut gelungen. Aber auch abseits vom Skript wollen wir die Arbeit der Synchronsprecher würdigen, die hier fantastische Arbeit abgeliefert haben. Besonders Achim Buch, welcher Elias spricht, als auch Franciska Friede, sind uns sofort aufgefallen. Friede schafft es perfekt die Wandlung Chises von einem depressiven und in sich gekehrten Mädchen zu einer aufgeweckten und fröhlichen jungen Frau darzustellen. Zu keinem Zeitpunkt hatten wir das Gefühl, dass die Art, wie sie etwas sagt, unpassend wirkt, oder negativ hervorsticht, was sehr selten passiert.
Auch der Soundtrack ist gut gelungen. Mit einer Mischung aus Klavier, Geigen und Chören schafft es Komponist Junichi Matsumoto vielen Szenen einen magisch-schönen Touch zu verleihen. Der Soundtrack ist wegen des Orts, an dem der Anime spielt, als auch der Themen rund um keltische Mythologie sehr britisch-keltisch angehaucht. In Kombination mit der Handlung schafft es die Musik unserer Meinung nach den Zuschauer auf einzigartige Art und Weise in die Welt der keltischen Mythologie zu entführen.
Auch die technische Umsetzung der Serie ist sehr gut gelungen. Man kann die Stimmen als auch den Soundtrack gut wahrnehmen und hat zu keiner Zeit das Gefühl, dass eines das andere übertüncht. Man hat die Wahl zwischen Japanisch und Deutsch, beides in Dolby Digital 2.0.
©2017 Kore Yamazaki/Mag Garden ・ Mahoyome Partners ©2017 Kore Yamazaki/Mag Garden ・ Mahoyome Partners
Physische Umsetzung
Wie ihr es von uns schon kennt, hat die physische Umsetzung des Produkts keinen Einfluss auf die Gesamtwertung des Reviews. Dieser Abschnitt dient mehr dazu, euch ein Bild von dem zu vermitteln, was euch als Käufer erwartet. Dabei beziehen sich alle Beschreibungen auf die Blu-Ray-Fassung der ersten beiden Volumes der Serie.
Beide Volumes kommen jeweils in einem Digipack mit eigenen Pappschubern daher. Die FSK-Logos auf den Schubern sind nur auf der Plastikfolie aufgeklebt. Jedoch sind sie leider auf den Digipacks selbst aufgedruckt. Für das erste Volume hat man das Motiv des Schubers mit Chise in Elias’ Armen umringt von Dornen gewählt. Volume 2 zeigt Elias und Chise zusammen mit Silky, Ruth und einer der Elfen. Die Rückseite beider Volumes wie auch des Schubers zeigt nur das Logo des Animes umringt von goldenen Ornamenten, welche gestanzt sind und dadurch Textur haben. Insgesamt ist die Umsetzung mit einer kleinen unschönen Ausnahme gut gelungen. Leider hat der Kleber, mit dem der Backflyer, auf dem Bilder des Animes wie auch ein kleiner Klappentext zu sehen sind, am Schuber befestigt wurde, unseren Schuber beim Ablösen beschädigt. Auf den Bildern lässt sich erkennen, dass ein Teil des Papiers abgerissen ist. Dies ist trotz langsamem und vorsichtigen Abziehen passiert und stellt dadurch ein echtes Manko dar. KAZÉ sollte hier definitiv versuchen eine andere Lösung finden, da wir solche leicht passierenden Beschädigungen als inakzeptabel ansehen.
Fazit
„The Ancient Magus‘ Bride“ schafft es in den ersten beiden Volumes eine fantastische mystische Welt zu kreieren, auf die wir uns nur zu gerne eingelassen haben. Die Kurzgeschichten-artigen Handlungsstränge erlauben es, dass man den Anime in kleinen Happen genießen kann, anstatt ihn am Stück schauen zu müssen. Nicht, dass man das wollen würde, da es der Anime schafft immer wieder neue Geschichten zu erzählen, die man nicht missen möchte. Die Übersetzung ist zudem wunderbar gelungen, weshalb wir die synchronisierte Fassung nur wärmstens empfehlen können.
Für Fantasy- und Romance-Fans bietet „The Ancient Magus’ Bride” einen wunderschönen Ausflug in eine Welt, die sich von der unseren dennoch nicht allzu sehr unterscheidet. Freunde von langsamen und schönen Geschichten können hier bedenkenlos zugreifen.
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Allgemeine Daten
Veröffentlichung: 07. November 2019 bzw. 16. Januar 2020
Publisher: KAZÉ
Genre: Fantasy, Romance, Drama
Laufzeit: 120 Minuten pro Volume
FSK: 12
Bild: 1080p
Ton/Sprache: Dolby Digital 2.0 Deutsch und Japanisch
Untertitel: Deutsch
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Handlung
Volume 1:Nach dem Suizid ihrer Mutter und dem Verschwinden ihres Vaters beschließt die 15-jährige Chise Hatori, sich bei einer Auktion anbieten zu lassen. Als sie auf der Bühne des Auktionshauses steht, taucht plötzlich ein mysteriöser Mann mit Wolfsschädel und Ziegenhörnern auf und macht ein Angebot, das niemand auf der Auktion überbieten kann. Sein Name ist Elias Ainsworth, von Beruf Magier. Er nimmt Chise mit auf sein Anwesen in England und eröffnet ihr, dass sie von nun an seine Schülerin ist und dass er plant, sie zu seiner Braut zu machen. Denn Chise ist kein gewöhnlicher Mensch, sondern eine waschechte Slay Vega – eine Art Medium, mit der Gabe, magische Wesen und Energien anzuziehen und einzufangen. Doch nicht alle übernatürlichen Kreaturen sind den Menschen wohlgesonnen…
Volume 2: Wer der Lehrer und wer der Schüler in der Beziehung von Chise Hatori und Elias Ainsworth ist, wird gehörig auf den Kopf gestellt, als die junge Slay Vega mehr über ihren Meister und dessen Vergangenheit erfährt. Denn Elias ist in Sachen menschliche Gefühle und Beziehungen zwar interessiert, aber praktisch noch gänzlich unerfahren. Aus diesem Grund ist es auch wenig überraschend, dass Elias schrecklich eifersüchtig wird, als seine Schülerin beginnt, neue Freundschaften zu knüpfen. Doch auch Chise selbst beginnt sich zu verändern, als ihr von mehreren Seiten empfohlen wird, sich nicht zu abhängig von ihrem Mentor zu machen und stattdessen ihren eigenen Weg zu gehen, wenn sie ihr volles Potenzial entfalten möchte …
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