Mit 2019 geht ein weiteres Jahr vorüber, das uns nicht nur jede Menge sehenswerte Anime-Serien und -Filme beschert hat, sondern auch viele großartige deutsche Manga-Neustarts. Da einige Mitglieder der AnimeNachrichten-Redaktion auch fleißig Mangas lesen, möchten wir euch nachfolgend einmal die Redaktions-Favoriten unter den Neustarts 2019 vorstellen. Mit dabei sind die Manga-Highlights unserer Redakteure Frank und Steffen. Dabei haben wir die Titel zunächst nach Redakteur und im zweiten Schritt nach Alphabet aufgelistet. Berücksichtigt wurden nur Mangas, die 2019 in deutscher Sprache gestartet sind, auch dann, wenn die Titel in Japan vielleicht schon länger verfügbar waren.
Achtung: Die nachfolgende Liste spiegelt die subjektive Meinung unserer Redakteure wider!
Steffens Favoriten
Um meine Liste ein klein bisschen besser nachvollziehen zu können, möchte ich ganz kurz auf meinen generellen Manga-Geschmack eingehen. Obwohl ich mich grundsätzlich auf sehr viele unterschiedliche Genres einlasse, kann ich persönlich mit reinen Shojo-, Yaoi- oder Yuri-Titeln überhaupt nichts anfangen, weshalb diese in meiner Liste direkt außen vor sind. Generell tendiere ich bei meiner Manga-Auswahl gerne zu Comedy-Titeln, aber auch Shonen, Fantasy, Slice of Life und gerne auch Romance haben einen Platz in meinem Regal. Auf dieser Basis ist also auch die Auswahl meiner Manga-Favoriten 2019 zustande gekommen.
Dr. Stone
Der erste Manga, der es mir 2019 besonders angetan hat, ist „Dr. Stone“ von Autor Riichiro Inagaki und Zeichner Boichi, der in Japan in der beliebten „Weekly Shonen JUMP“ erscheint. Zugegebenermaßen hatte ich die Geschichte bis in diesem Jahr noch gar nicht auf dem Zettel, obwohl der Manga bereits seit 2017 in Japan erscheint. Erst die Anime-Adaption, die ebenfalls in diesem Jahr bei Crunchyroll im Simulcast verfolgt werden konnte, hat mich auf das Originalwerk neugierig werden lassen. Wie passend, dass Carlsen Manga just in diesem Sommer mit der deutschen Veröffentlichung des Mangas startete.
An „Dr. Stone“ gefällt mir persönlich, dass die Geschichte durch die 3700 Jahre, die vergehen, bis Senku und Co aus der Versteinerung erwachen, fast schon eine Art Isekai-Charakter aufweist. Dabei unterscheidet sich die Story aber doch so grundlegend von klassischen Vertretern dieses Genre, die meist vor Fantasy-Elementen nur so strotzen. „Dr. Stone“ legt das Augenmerk stattdessen auf die Wissenschaft und Methoden, die so in der realen Welt tatsächlich funktionieren könnten (zumindest meistens 😉 ) Abgesehen davon faszinieren mich die Charakterdesigns, denen man Boichis ganz eigenen Stil ganz deutlich anmerkt. Dabei stechen zum Beispiel die oft – gerade bei den weiblichen Charakteren – etwas weit auseinanderstehenden Augen hervor. Aber der japanische Zeichner präsentiert sich auch als Meister der Mimik und Grimassen, was dem Manga eine allgegenwärtige Komik verleiht. Generell punktet „Dr. Stone“ bei mir durch die tolle Mischung aus viel Humor, lehrreichen Passagen voller wissenschaftlicher Konzepte sowie einer spannenden und cleveren Story. Bis dato sind drei Bände im deutschen Handel verfügbar.
„Dr. Stone“ bei Amazon.de:
Handlung:
Ein Augenblick, und die Menschheit erstarrt auf mysteriöse Weise zu Stein. Als die beiden Highschool-Schüler Senku und Taiju mehr als dreitausend Jahre später erwachen, beschließen sie, die menschliche Zivilisation im Alleingang neu aufzubauen! Ein beispielloses Science-Fiction-Abenteuer beginnt!
Nicht schon wieder, Takagi-san
Der nächste Titel auf meiner persönlichen Highlight-Liste stammt aus der Feder von Manga-ka Soichiro Yamamoto. Dabei handelt es sich um die Reihe „Nicht schon wieder, Takagi-san“ (jap. Karakai Jōzu no Takagi-san), die bereits seit 2013 in Japan erscheint. Wie bei Dr. Stone existiert auch hier eine Anime-Adaption, die mittlerweile sogar bereits zwei Staffeln aufweist, die hierzulande bei Crunchyroll bzw. Netflix angeschaut werden können. Allerdings war der Anime hier nicht nötig, um mich auf die Reihe aufmerksam zu machen, denn gerade bei Comedy- und Slice-of-Life Mangas halte ich immer schon einmal die Augen offen, auch bevor es Serien nach Deutschland schaffen. „Nicht schon wieder, Takagi-san“ gehörte dabei zu den Mangas, die ich also bereits vor dem deutschen Veröffentlichungsstart auf dem Schirm hatte. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass die Reihe seit 2019 bei altraverse in deutscher Sprache erscheint.
Gleich vorweg: Was mich an „Nicht schon wieder, Takagi-san“ fasziniert sind nicht unbedingt die Zeichnungen, die meist eher einfach gehalten sind. Das soll aber keinesfalls abwertend klingen, vielmehr ist es bemerkenswert, wie es Yamamoto-sensei gelingt mit so einfachen Mitteln eine so lebhafte Welt darzustellen und die Emotionen in der Mimik seiner Charaktere einzufangen. Dafür hat der Zeichner meinen größten Respekt. Dennoch ist das tolle an der Reihe für mich vor allem, dass man beim Lesen einfach richtig schön abschalten kann. „Nicht schon wieder, Takagi-san“ ist ein Wohlfühl-Manga, der zum Lachen einlädt und der auch immer wieder von der leichten Schadenfreude profitiert, die man empfindet, wenn mal wieder einer von Nishikatas Plänen in die Hose gegangen ist und er von seiner Klassenkameradin Takagi-san drangekriegt wurde. Zudem finde ich es beachtlich, wie viel Ideenreichtum nötig ist, um sich immer wieder neue Wettstreite und Streiche auszudenken, die den Manga interessant halten. Bisher sind drei Bände in deutscher Sprache im Handel verfügbar. Band 4 folgt in Kürze.
„Nicht schon wieder, Takagi-san“ bei Amazon.de:
Handlung:
Der Mittelschüler Nishikata wird ständig von seiner Klassenkameradin Takagi-san geärgert. Sein Selbstbewusstsein ist zerschmettert, aber er schwört sich, irgendwann das Blatt zu wenden und ihr alles heimzuzahlen. Und so versucht er jeden Tag erneut, ihr eins auszuwischen, nur um am Ende wieder auf die Nase zu fallen. Ob es Nishikata je gelingen wird, Takagi-san zum Narren zu halten?
ReLIFE
Ein ganz besonderer Titel, der es ebenfalls klar auf meine Liste geschafft hat, ist „ReLIFE“ von YayoiSo. Doch warum ganz besonders? Nun, bei ReLIFE handelte es sich ursprünglich um einen Web-Manga, was man den Zeichnungen, vor allem aber der Panel-Aufteilung auch stark anmerkt. Das ist im Vergleich zu „klassischen“ Mangas ein wenig gewöhnungsbedürftig, hat jedoch auch einen gewissen Charme und den Vorteil, dass tatsächlich alle Seiten des Mangas farbig sind. Das ist ein Detail, das glücklicherweise auch für die Druckversion der Geschichte beibehalten wurde. Hinzu kommt bei uns in Deutschland ein schickes Großformat, das Tokyopop seit wenigen Monaten in den hiesigen Handel bringt. Nur am Rande: Auch zu ReLIFE gibt es übrigens eine Anime-Adaption. Diese kann man sich bei Crunchyroll anschauen. KAZÉ wird den Anime aber auch auf Disc in den deutschen Handel bringen, auch wenn noch kein genauer Termin bekannt ist.
Auf die Zeichnungen bin ich ja bereits kurz eingegangen. Insgesamt sind die Charakterdesigns und Details für einen Web-Manga aber auch sehr gut ausgeprägt. Toll sind aber vor allem die Charaktere selbst. Dabei geht es nicht unbedingt um deren zeichnerische Umsetzung, sondern vielmehr um die charakterliche Ausarbeitung. ReLIFE behandelt dabei zwar primär die Probleme von Protagonist Arata, die Geschichte geht nach und nach jedoch auch auf alle anderen wichtigen Figuren und deren Sorgen ein. Dabei erzählt der Manga von den Schwierigkeiten, die das Arbeitsleben in Japan – und sicherlich nicht nur dort – mit sich bringen kann – Schwierigkeiten, die Arata an den Rande des mentalen Ruins und der materiellen Existenzgrenze bringen. Zudem geht die Geschichte auf soziale Konventionen und deren Probleme sowie auf die typischen Schwierigkeiten heranwachsender Teenager ein, die kurz vor der Entscheidung für einen beruflichen Lebensweg stehen. Das alles wird durch die liebenswerten Charaktere, mit denen man als Leser schnell mitfühlen kann, sehr lebendig. Zudem fehlt auch eine große Prise Humor nicht, die die eigentlich ja doch eher ernsten Themen immer wieder gekonnt auflockert. Diese tolle Mischung macht den Manga wirklich lesenswert, so dass ich die Story allen Slice of Life, Comedy, Drama und Romance-Fans guten Gewissens ans Herz legen kann. Derzeit sind zwei Bände in deutscher Sprache erhältlich. Der Veröffentlichungstermin des dritten Bandes ist derzeit noch nicht bekannt. Wir gehen jedoch von Februar oder März 2020 aus.
„ReLIFE“ bei Amazon.de:
Handlung:
Für den 27 Jahre alten Arata Kaizaki sieht die Welt nicht gerade rosig aus: Nach nur drei Monaten kündigt er seinen ersten Job, seine Eltern streichen ihm daraufhin die finanzielle Unterstützung und eine Freundin hat er auch nicht in Aussicht. Da steht auf einmal Ryo Yoake vom ReLIFE-Forschungsinstitut vor ihm und lädt ihn ein, an einem kuriosen Rehabilitierungsprogramm teilzunehmen. Er übergibt ihm eine Kapsel, die ihn angeblich verjüngen soll. Da Arata nichts zu verlieren hat, schluckt er sie und erwacht am nächsten Morgen als 17-jähriger Highschool-Schüler!
We Never Learn
Last but not least auf meiner Highlight-Liste: „We Never Learn“ (jap. Bokutachi wa Benkyou ga Dekinai). Der Manga stammt aus der Feder von Zeichner Taishi Tsutsui und erscheint – wie auch schon „Dr. Stone“ – in Shueishas beliebtem „Weekly Shonen JUMP“-Magazin. Während die Reihe in Japan bereits Anfang 2017 startete, schaffte es die RomCom erst Ende 2019 zu uns nach Deutschland. Seit November erscheint die Geschichte rund um Yuiga Nariyuki und seine unfähigen Genies nun bei KAZÉ. Insgesamt handelt es sich um eine recht generische romantische Komödie mit Harem-Charakter – das heißt, es gibt einen männlichen Protagonisten und viele weibliche potenzielle „Love Interests“. Generisch ist jedoch weiß Gott nicht direkt mit schlecht gleichzusetzen. Es gibt diese Momente, da bin ich einfach nur auf der Suche nach einem recht standardmäßigen und lustigen Manga, der mich gut unterhält. Genau das sind Momente, in denen mir „Bokuben“, wie der Manga auch liebevoll von Fans abgekürzt wird, in die Hände fällt.
An den Zeichnungen merkt man schnell, dass Taishi Tsutsui vorher auch für die zeichnerische Umsetzung von Naoshi Komis Nisekoi-Side-Story-Manga „Die magische Konditorin Kosaki“ (übrigens ebenfalls bei KAZÉ in deutscher Sprache erhältlich) verantwortlich war, denn die Designs der Charaktere lassen Ähnlichkeiten erkennen. Das gilt weniger für deren generelles Charakterdesign als vielmehr für Tsutsuis Zeichenstil, der entsprechend durchscheint. Persönlich gefällt mir dieser Stil sehr gut und ich finde nahezu alle Charaktere des Mangas liebenswert umgesetzt. Die Story rund um einen Schüler, der es mit Fleiß zu einem der besten Schüler seiner Schule geschafft hat und nun einigen Schulkameradinnen, die in gewissen Fächern zwar Genies sind, nur leider nicht in ihren Wunschgebieten, Nachhilfe geben muss, ist sicher kein Meilenstein der Manga-Geschichte. Hier gilt aber auch: Das muss kein Nachteil sein. Die Grundgeschichte ist solide Kost und Tsutsui versteht es auch, diese vernünftig in den einzelnen Kapiteln umzusetzen, sonst wäre es für einen RomCom-Manga wohl kaum möglich gewesen, bereits seit fast drei Jahren in der Weekly Shonen JUMP veröffentlicht zu werden. Die Leser honorieren das also offenbar. Noch ein interessanter Fakt zum Manga am Rande: Der Zeichner hat in jedem Kapitel eine Puppen-Figur mit Brille und Bart versteckt und es kann als Leser eine lustige kleine „Nebenquest“ sein, diese Puppen aufzuspüren. Doch verzagt nicht bei Kapitel 98, denn dabei handelt es sich um das bis dato einzige Kapitel des Mangas, in dem Tsutsui-sensei diese Puppe offenbar vergessen hat. 😉 Auch von „We Never Learn“ existiert übrigens eine Anime-Adaption. Diese umfasst zwei Staffeln und kann hierzulande wahlweise bei WAKANIM oder Anime on Demand angeschaut werden. Vom Manga ist bis dato erst ein Band im Handel verfügbar. Band 2 folgt aber schon im Januar.
„We Never Learn“ bei Amazon.de:
Handlung:
Ist das ein Witz?! Gerade hat Nariyuki erfahren, dass er nur dann sein Vollzeitstipendium bekommt, wenn er den beiden klügsten Mädchen der Schule Nachhilfe gibt. Problem: Rizu ist ein Mathe-Genie, will aber Psychologie studieren. Fumino weiß alles über Literatur, doch sie zieht es in die Naturwissenschaften. Nariyuki steckt also in der Klemme! Aber hey, es gibt Schlimmeres, als zwei süßen Mädchen Nachhilfe zu geben, oder etwa nicht?!
Franks Favorit
Mein Manga-Geschmack dreht sich hauptsächlich um Fantasy, Isekai, Comedy und etwas Yuri gelegentlich. Dabei muss mich Zeichenstil und Story bereits im ersten Band überzeugen, damit ich dabei bleibe. Mein Manga-Neustart, den ich hier vorstelle, vereint viele meiner Lieblingsgenres und ist daher mein Highlight 2019 gewesen.
Ich bin eine Spinne, na und?
Als Neustart habe ich nur ein Highlight dieses Jahr gehabt, alle anderen Mangas, die ich verfolge, starteten schon 2018 oder früher. „Ich bin eine Spinne, na und?“ vereint für mich eine lustige Isekai-Geschichte mit RPG-Elementen, die zusammen mit einem tollen Humor und guten Zeichnungen einen gelungenen Manga ergeben. Entdeckt habe ich den ersten Band auf der Leipziger Buchmesse 2019 – direkt bei Manga Cult am Stand gekauft und ihn abends komplett verschlungen, auf literarische Art und Weise, nicht kulinarisch gesehen. 😉
Schon als Kind hatte ich mir spaßeshalber Rollenspielcharaktere mit eigenen Skills ausgedacht und die Autorin Okina Baba anscheinend ebenfalls. So ist es sehr amüsant, wie die Spinne immer stärker wird, nützliche und unnütze Fähigkeiten erlernt und dabei die neue Welt immer mehr erkundet. Wer auf Isekai steht und nichts dagegen hat, dass man fast ausschließlich Tiere und Monster sieht, anstatt Menschen, der darf gerne einen Blick riskieren. Bisher gibt es fünf Bände in deutscher Sprache. Der sechste Band wird voraussichtlich im März 2020 erscheinen. Übrigens: Auch von dieser Story ist derzeit eine Anime-Adaption in Arbeit. Details dazu stehen aber noch aus.
„Ich bin eine Spinne, na und?“ bei Amazon.de:
Handlung
Als eine Explosion eine ganze Schulklasse tötet, werden die Seelen der Schüler in einer mysteriösen Fantasywelt wiedergeboren! Doch während manche von ihnen ein neues Leben als Prinzen oder Magier geschenkt bekommen … hat nicht jeder so viel Glück.
Unsere Heldin, ein introvertiertes, aber cleveres Mädchen, erwacht in der neuen Welt … als Spinne?! Umgeben von tödlichen Monstern, bei denen kleine, hilflose Krabbeltierchen ganz oben auf dem Speiseplan stehen, muss sie sich auf ihr cleveres Köpfchen verlassen, wenn sie überleben will …
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