NisiOisin ist durch seine „Monogatari“-Reihe berühmt geworden. Der japanische Autor hat aber noch viel mehr Werke geschrieben. Auch eine Light Novel zu „Death Note“ war dabei. Selbst bei Fans etwas unbekannter ist aber das Buch „Juni Taisen“, das ebenfalls von NisiOisin stammt. 2017 war es dann an der Zeit, auch diesen Stoff in einen Anime umzusetzen. Dabei war das bekannte Studio Madhouse für die Animation verantwortlich. Im Simulcast lief die zwölfteilige Serie hierzulande bei Crunchyroll. Knapp zwei Jahre nach der Ausstrahlung, bekommt Juni Taisen nun auch eine Veröffentlichung auf DVD und Blu-ray spendiert. Dafür verantwortlich ist KSM Anime. Fans müssen auch nicht lange auf die einzelnen Episoden warten, denn der Publisher veröffentlichte gleich eine Gesamtedition mit allen zwölf Folgen der Serie. Diese haben wir uns in unserer Review genauer angesehen.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
Die Handlung dreht sich um das legendäre Juni Taisen. Ein Turnier, das alle zwölf Jahre stattfindet. Dort treten zwölf Vertreter der zwölf asiatischen Tierkreiszeichen gegeneinander an. Auf den Gewinner wartet ein Wunsch – doch was zunächst so einfach klingt, kann eigentlich alles sein. Alle Teilnehmer sind fest entschlossen zu gewinnen. Sie haben aber nur zwölf Stunden Zeit. Wer wird siegen? Der Hase? Die Ratte? Der Affe? Die Tigerin? Der Ochse? Oder eventuell gar das Huhn?
Man merkt es schon bei der Handlung: die Zahl Zwölf ist wichtig. Autor NisiOisin hat sowieso einen Faible für Zahlen und Mythologien. Dies baut man natürlich auch in den Anime ein. Was am Anfang wie ein typischer Battle-Royale-Vertreter wirkt, wird schnell zu etwas ganz anderem. Man nutzt hier zwar die Formeln dieses Genres, biegt aber auch immer wieder an unterschiedlichen Stellen anders ab. Genau aus diesem Konstrukt entwickelt sich die Handlung von „Juni Taisen“. Diese ist so unvorhersehbar, wie es nur geht. Die Animation von Studio Madhouse ist gelungen und die kleinen Gewaltspitzen passen perfekt zu der Action. Dabei sollte man sich als Zuschauer aber nicht auf lange Kämpfe einstellen – man spielt hier auch mit den Erwartungshaltungen.
Juni Taisen und das Brechen von Mustern im Genre
Bestimmte Genre haben bestimmte Muster und Formeln. Diese dienen auch dazu, dass wir als Zuschauer erkennen können, was wir gerade schauen. In einem Action-Anime, welcher sich dem Battle Royale bedient, geht es darum, dass am Ende nur noch eine Figur überlebt. Hier versucht man nun Juni Taisen anzusiedeln. NisiOisin spielt aber gern mit den Genres und formt Geschichten so um, dass man das Genre zwar noch erkennt, aber doch alles irgendwie anders daherkommt. Das ist im Falle von „Juni Taisen“ nicht anders. Am Anfang lernen wir die erste Figur kennen und erfahren einige Details über den Charakter. Diese Vorstellung von Figuren zieht sich durch die Serie. Hier wird aber auch immer wieder damit gespielt und gebrochen. Am Anfang wirkt das alles willkürlich, nach ein paar Folgen wird es aber deutlich: Es hat einen Zweck. Dieser wird im Verlauf des Anime aber wieder untergraben und so bleiben manche Figuren sehr mysteriös.
Das Mysteriöse und Mystische ist ein weiteres Element der Handlung von „Juni Taisen“. Denn manche Figuren sind fast gottgleich, wie beispielsweise der Hase – wir wissen kaum etwas über ihn. Er will alle nur als Freunde haben, ist gleichzeitig aber ein Nekromant. Wie seine Kräfte allerdings genau funktionieren, wird jedoch nie erklärt. Bei allen Charakteren verhält es sich ähnlich. Manche haben besondere Talente, es wird aber nie beleuchtet warum. Hier kommt das Fantasy-Genre zum Vorschein. Obwohl auf den ersten Blick irgendwie alles normal wirkt, ist das wohl nur ein Trugbild. Die Welt von „Juni Taisen“ lebt davon. Als Zuschauer müssen wir diesen Fakt erst einmal schlucken – da macht die Serie es uns aber leicht.
Kommen wir aber zum Hauptschwerpunkt des Anime: die Tierkreiszeichen. Sollte man sich als Bewohner der westlichen Welt hier nicht auskennen, so ist es fast schon egal. Denn für was die einzelnen Figuren stehen, hat nicht unbedingt etwas mit ihnen zu tun. Der Affe zum Beispiel, ist in der asiatischen Mythologie ein Trickster, der andere reinlegt und seine Scherze mit ihnen treibt. In „Juni Taisen“ ist der Affe allerdings ein Pazifist und will Frieden bringen. Das ist in diesem Turnier etwas merkwürdig und auch insgesamt gilt: Diese Figur und ihr Plan bleiben mysteriös. Vielleicht ist sie auch nur ein Trickster und der Fokus auf den Frieden ist ihre Art von Humor.
Bild und Animationen
Auch wenn beide Reihen von NisiOisin stammen, so sieht „Juni Taisen“ von den Animationen her doch beispielsweise komplett anders aus als die „Monogatarie“-Reihe. Rein optisch kann man also nicht auf den Schöpfer der Geschichte schließen. Davon unabhängig bieten die zwölf Episoden der Serie sehr gute Animationen. Ein gutes Beispiel ist eine leere Stadt im Hintergrund – alles wirkt menschenleer und baut so die Atmosphäre auf. Die Geschichte beginnt in einem Hochhaus und es geht durch Parks und Abwasserkanäle. Die Hintergründe bieten viele Details und man muss immer bedenken, dass es sich um eine TV-Serie und nicht um einen Kinofilm handelt. Dennoch nutzen die Macher das zur Verfügung stehende Budget gut aus.
Die Charaktere sind gut umgesetzt und man erkennt bei jedem das Tierkreiszeichen wieder. Auch kleine Details, beispielsweise die roten Augen beim Hasen und wenn ein Opfer zu seinem Zombie wird, sind gelungen. Im Verlauf des Anime bewegen wir uns an unterschiedliche Orte, vor allem in den Rückblenden. Eins ist aber eindeutig: Der Krieg findet meist in zerstörten Ruinen irgendwelcher Länder statt. Auch eine Dschungel-Landschaft ist mit dabei. Alles ist gut zeichnersich umgesetzt worden. Die weiblichen Charaktere sind typisch sexy gezeichnet und haben wenig Kleidung an. Immer wieder hervor sticht übrigens der Hase. Dieser ist das Highlight, in knappen Hotpants, Hosenträgern und ausgestattet mit einem riesengroßen Hasenschwanz und Stöckelschuhen. Der Wiedererkennungswert dieser Figur ist groß.
Ton und Synchronisation
Bei Juni Taisen merkt man, dass die deutschen Vertonungen von Animes in den letzten Jahren immer weiter qualitativ aufgeholt haben. Das ist sehr deutlich. Hinzu kommt ein gelungenes Dialogbuch. Auch wenn man einige Phrasen für die Lokalisierung angepasst hat, wie beispielsweise Kommentare zu „MeToo“ oder auch „The Walking Dead“, so passt das alles perfekt.
Unserer Meinung nach passen die deutschen Stimmen der einzelnen Charaktere ebenfalls. Die Gefühle der verschiedenen Figuren werden gut rübergebracht. Es gibt keine wirklichen Ausfälle und man achtet darauf, dass alles so lippensynchron wie möglich ist. Was beim japanischer Ausgangssprache ja oft etwas heikel ist, ist die Betonung der Namen. Diese und auch die Aussprache sind bei „Juni Taisen“ aber gut umgesetzt worden.
Physische Umsetzung
Da uns im Falle von „Juni Taisen“ statt der normalen Kaufversion Pressediscs vorlagen, entfallen die Beschreibung der physischen Umsetzung des Produkts sowie entsprechende Detailbilder gänzlich.
Fazit
„Juni Taisen“ ist eine gelungene Anime-Adaption von NisiOisins gleichnamiger Geschichte. Dabei setzt man auf mystische und gut umgesetzte Charaktere und fährt auch immer wieder einmal die Action zurück. Die Wendungen sind überraschend und man wird in eine sehr mysteriöse Welt geführt, die einem nie ganzlich erklärt wird. Darin liegt aber eindeutig auch die Stärke der Serie.
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ALLGEMEINE DATEN
Veröffentlichung: 5. Dezember 2019
Publisher: KSM Anime
Genre: Action, Fantasy
Laufzeit: ca. 284 Minuten
FSK: 16
Bild: 1080p
Ton/Sprache: DTS-HD MA 5.1 Deutsch und DTS-HD MA 2.0 Japanisch
Untertitel: Deutsch
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Handlung:
Es ist wieder soweit: Das Turnier der Zwölf, das Juni Taisen, steht an und wie alle zwölf Jahre versammeln sich die zwölf stärksten und mutigsten Krieger, die Namen und Eigenschaften der zwölf Tierkreiszeichen tragend, in einer verlassenen Stadt zum Kampf ihres Lebens! Eine blutige und erbitterte Schlacht, die elf von ihnen das Leben kosten wird, denn nur einer kann gewinnen. Und nicht nur die Gegner stellen eine Hürde auf dem Weg zum Ruhm dar. Denn um den Einsatz zu erhöhen, schluckt jeder von ihnen auch noch einen tödlichen Stein, der nach zwölf Stunden für ein rasches Ende sorgen soll. Einzig das Erlangen aller anderen elf Steine sorgt für einen Sieg und die Erfüllung eines beliebigen Wunsches. So beginnt er, der gnadenlose Kampf um Leben und Tod… und das Schlachtfeld färbt sich rot.
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