© Yoshizumi Nagaya/ Yoshi by Nagaya Düsseldorf

Vergangene Woche haben wir euch etwas über den Kaiseki-Küchenstil erzählt. Nun haben wir das wohl einzige bekannte Kaiseki-Restaurant in Deutschland besucht, welches auch einen Michelinstern erhalten hat. Dies ist das Yoshi by Nagaya in Düsseldorf, welches in der Kreuzstraße, unweit vom Hauptbahnhof liegt. Küchenchef Yoshizumi Nagaya betreibt das Restaurant Yoshi als Ableger vom Hauptlokal Nagaya. Doch es ist keinesfalls bloß ein Ableger, sondern zeigt den Küchenstil der traditionellen japanischen Kaiseki-Küche. Was wir dabei so erlebt haben, zeigen wir euch in diesem Artikel.

Eine kulinarische Reise nach Japan

Das Yoshi ist nicht gerade günstig und mit 64 Euro für das Mittagsmenü ist das auch schon ein anspruchsvoller Preis. Dafür bekommt man jedoch ein sehr authentisches Kaiseki-Menü zu einem vergleichsweise günstigen Preis. Im Vergleich dazu ist ein Kaiseki-Menü meist erst ab 100 Euro erhältlich. Natürlich kann man stattdessen auch à la carte andere Speisen nehmen und kommt günstiger weg, doch um den Besuch wirklich zu einem besonderen Moment zu machen, empfehlen wir das Mittagsmenü. Durch dieses könnt ihr auch fast alle Gerichte probieren, die das Yoshi so anbietet.

© Yoshizumi Nagaya/Yoshi by Nagaya Düsseldorf

Besonders ist auch, dass im Yoshi fast nur Japaner arbeiten. Der Service wird von der sehr sympathischen Frau Nagaya geleitet, die die einzelnen Speisen serviert und dazu sehr gut den kulturellen Hintergrund erklärt. Auch die Einrichtung ist im klassischen japanischen Stil gehalten und eher dunkel. Man hat die Wahl, ob man an einem gedeckten Tisch sitzen möchte, an dem Frau Nagaya die Speisen serviert, oder ob man direkt an der Theke sitzen möchte. Dabei kann man den Köchen beim Anrichten der Speisen zuschauen und kriegt diese dann auch direkt von den Köchen serviert und erläutert. Insgesamt lässt sich sagen, wenn man also das Restaurant betritt, kommt es einem so vor, als wenn man gerade eine Reise nach Japan macht.

Das Mittagsmenü im Yoshi by Nagaya

© Yoshi by Nagaya Düsseldorf

Zum Start des Mittagsmenüs gab es einen einen kleinen Gruß aus der Küche. So etwas wird in gehobenen Restaurants meistens als Geschenk des Hauses serviert und ist eine kleine Aufmerksamkeit für den Restaurantbesuch. Dieses Gericht war auch ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns in diesem Restaurant so erwarten wird. Ein kleiner Happen, der schon vor dem eigentlichen Menü die Kochkunst des Restaurants ausdrückt.

Wagyu

© Yoshi by Nagaya Düsseldorf

Als erster Gang folgte dann eine kleine Vorspeise. Dabei handelte es sich um das bekannte japanische Wagyu-Fleisch aus der Region Hida. Dieses wurde mit Pilzen angerichtet und dazu gab es eine Teriyaki-Soße. Hier müssen wir jedoch sagen, dass die Vorspeise immer variiert. An diesem Tag gab es mal Fleisch, manchmal gibt es auch Fisch oder eine Muschel als Vorspeise. Dies entscheidet also immer der Koch.

Sashimi

© Yoshi by Nagaya Düsseldorf

Darauf folgte als zweiter Gang das Sashimi. Wie wir euch bereits in dem Kaiseki-Artikel erklärt haben, ist Sashimi fester Bestandteil eines Kaiseki-Menüs. Hier wurde das Sashimi sehr besonders angerichtet, wie man auf dem Bild erkennen kann. Davon waren wir echt begeistert. Auf dem Bild seht ihr übrigens Sashimi vom Thunfisch und von der Gelbschwanzmakrele. Hinzu kamen ein paar Kräuter, die das ganze abgerundet haben und noch eine kleine gesunde Komponente hinzugaben.

Der Fisch selber war von höchster Qualität und Frische. Wer mal ein richtig leckeres Sashimi probieren möchte, ist also im Yoshi richtig. Frau Nagaya hat uns empfohlen unbedingt die dazu gereichte Sojasoße zu nutzen. Dies haben wir auch getan und besonders empfehlenswert war es dann auch den Wasabi in die Sojasoße zu vermischen. Tauchte man nun den Fisch in diese Soße, ergab dies einen ganz besonderen Geschmack.

Eine traditionelle japanische Suppe im Yoshi by Nagaya

© Yoshi by Nagaya Düsseldorf

Nach dem Sashimi gab es eine sehr traditionelle Suppe. Getreu nach dem Motto Futamono 蓋物, so wie wir es euch im Kaiseki-Artikel erklärt haben, finden wir etwas mit einem Deckel vor und werden dann über den Inhalt überrascht. Wir hatten zufälligerweise eine Japanerin dabei, welche uns erklärte, dass sie sehr überrascht war, dieses traditionelle Geschirr in Deutschland vorzufinden. Die Suppe überraschte mit verschiedenen Pilzen, welche der Suppe einen ganz feinen Geschmack verliehen.

Dazu noch eine kleine Randinfo. Die Japaner nennen das Gericht Dobin mushi. Dabei bedeutet Dobin ein Tee-Topf aus Stein. Mushi hingegen bedeutet dämpfen. Also etwas in einem steinernen Tee-Topf dämpfen. Oftmals wird diese Variante als Ersatz für die klassische Suppe (Osuimono) im Kaiseki-Menü verwendet. In der Brühe waren auch Matsutake-Pilze enthalten, welche die Japaner immer im Herbst genießen. Und da ein Kaiseki-Menü immer saisonale Zutaten verwendet, hat dies auch gut gepasst. Wir finden, dass dies auch eine noch schönere kulturelle Erfahrung darstellt.

Reisgericht oder Sushi

© Yoshi by Nagaya Düsseldorf

Danach hatte man die Wahl zwischen Sushi und einem Reisgericht. Allen, die zum ersten Mal im Yoshi sind, rate ich das Sushi zu probieren, da dieses das wohl beste Sushi ist, was man in Deutschland bekommen kann. Doch das Sushi kannten wir schon, also wollten wir uns nun mal von dem Reisgericht überraschen lassen. Dieses wurde auch sehr traditionell auf einem hölzernen Tablett serviert.

Darauf fand man eine Miso-Suppe, etwas Ingwer und Wasabi und das Reisgericht. Dieses war mit Krebsfleisch ummantelt und oben drauf befand sich etwas Lachskaviar. Zudem wurde das Reisgericht in Form einer Kirschblüte serviert. Dazu muss man sagen, dass das Reisgericht auch immer variiert. Ihr bekommt nie das Gleiche. Deswegen lohnt es sich auch schon Mal das Reisgericht zu probieren, wenn man das Sushi schon kennt.

Fisch oder Fleisch

© Yoshi by Nagaya Düsseldorf

Zudem konnte man sich noch zwischen einem Fischgericht oder einem Fleischgericht entscheiden. Wir haben das Fleischgericht genommen und waren total begeistert. Getreu dem japanischen Motto, dass man nichts selber machen soll, wurde auch das Fleisch serviert. In kleinen Scheiben geschnitten und sehr lecker gewürzt, haben wir ein Black Angus Filet genießen können. Dazu gab es dann eine Wasabi-Soße und Gemüse der Saison. Dazu muss man erwähnen, dass auch das Gemüse sehr lecker und toll angerichtet war.

Mir persönlich gefällt es irgendwie auch viel besser, wenn das Fleisch schon geschnitten auf dem Teller ist, aber das ist auch Geschmackssache. Viele Leute denken ja, dass man in einem nicht satt wird. Doch beim Mittagsmenü im Yoshi ist das ganz anders. Nach dem Reisgang und dem Fleischgang waren wir echt satt.

Das Beste kommt zum Schluss im Yoshi by Nagaya

© Yoshi by Nagaya Düsseldorf

Zuletzt gab es natürlich auch noch das Dessert. Und das war echt ein krönender Abschluss von einem sehr gelungenen Mittagessen. Das Dessert nannte sich Monaka. Und zwar fanden wir hier zwei aufeinandergelegte Waffeln vor. In der oberen waren Himbeeren drin und unter diesen war eine echt tolle Schokoladen-Creme. Die untere Waffel hingegen war mit Eis aus schwarzem Sesam gefüllt. Auf dem Foto ist zwar ein Löffel zu sehen, doch diesen brauchten wir für dieses Dessert gar nicht.

Frau Nagaya hat uns freundlicherweise erklärt, dass man dieses Dessert mit der Hand ist. Und zwar sind die beiden Waffeln schon so konzipiert, dass man sie sozusagen wie ein Sandwich in die Hand nimmt und reinbeißen soll. Dazu muss man einfach sagen, dass dieser Hinweis genial war. Der Geschmack der Früchte, mit der Schokoladen-Creme und dazu noch mit dem Sesam-Eis war einfach unfassbar gut. Wer den Anime Shokugeki No Soma kennt, dem kann man sagen, dass wir uns bei diesem Dessert echt wie die Juroren gefühlt haben, die bei einem richtig guten Shokugeki das Essen bewerten müssen. Also dieses Dessert war in der Kombination schon eines der besten Desserts, die ich gegessen habe. Aber im Yoshi sind die Desserts auch immer eine Überraschung für sich. Da darf man auch gerne mal auf die Kreationen von Herrn Nagaya vertrauen und man kriegt immer etwas Besonderes geboten.

Das war auch schon das Mittagsmenü, welches wir im Yoshi by Nagaya genießen durften. Am Ende können wir nur sagen, dass das Essen auch sein Geld wert war. Wer auch immer ein besonderes kulinarisches Highlight der japanischen Küche erleben möchte, ist im Yoshi by Nagaya bestens aufgehoben. Wir hoffen, dass euch unsere Ausführungen über dieses besondere Restaurant mit der Kaiseki-Küche gefallen haben. Wir werden euch natürlich in Zukunft noch viele weitere japanische Restaurants vorstellen. Da wir euch neulich den Begriff Kaiseki erklärt haben, wollten wir euch nun auch zeigen, wo ihr ein Restaurant mit Kaiseki-Küche in Deutschland finden könnt. Natürlich zeigen wir euch auch, wo ihr z.B. gut Ramen oder Sushi essen könnt. Doch alles zu seiner Zeit.

 

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bjoern-classen
Ich bin der Björn und schon seit 2018 Teil des Redaktionsteams von Animenachrichten. Ich kümmere mich hauptsächlich um die Themenbereiche Games, Events und Kulinarik.
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