Ende Oktober 2019 veröffentlichte AniMoon Publishing das erste Volume der Serie „KonoSuba“ auf DVD und Blu-Ray – ein Anime, auf dessen Veröffentlichung viele Fans bereits sehnsüchtig gewartet haben. Wir haben den Release genutzt die ersten Episoden der Isekai-Comedy auf Herz und Nieren zu prüfen und verraten euch in unserer nachfolgenden Review, was die Serie rund um Protagonist Kazuma und seine verrückte Abenteurergruppe zu bieten hat.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
Start in einer neuen Welt
Die Geschichte beginnt, als Kazuma Sato, ein junger Japaner, der sich am liebsten den ganzen Tag über mit Videospielen beschäftigt, von einem Einkauf zurückkehrt, bei dem er sich die Limited Edition eines neuen Games gesichert hat. Auf dem Heimweg sieht er plötzlich ein Fahrzeug herannahen, während sich gerade noch ein Mädchen auf der Straße befindet. Todesmutig wirft sich Kazuma auf die Straße um die junge Frau zu retten, wird dabei jedoch selbst getötet.
Kurz darauf findet sich unser Protagonist bereits im Angesicht der Göttin Aqua wieder, die für den Verbleib der Seelen von gestorbenen Japanern zuständig ist. Dabei stellt sich heraus, dass Kazuma völlig unnötig gestorben ist, denn bei dem herannahenden Fahrzeug handelte es sich nicht – wie er dachte – um einen LKW, sondern um einen langsamen Traktor, dem jeder spielend leicht hätte ausweichen können. Auch Kazuma selbst wurde nicht etwa von diesem Traktor überrollt. Stattdessen hat er aus Todesangst einen Herzstillstand erlitten und ist daraufhin gestorben.
Während sich Aqua immer wieder über diesen Umstand lustig macht, versucht sie Kazuma jedoch gleichzeitig eine interessante Option schmackhaft zu machen: Die Wiedergeburt in einer fremden Welt, bei der er seinen Körper und seine Erinnerungen an sein früheres Leben behalten darf und bei dem er mit einem besonderen Item seiner Wahl ausgestattet wird. Kazuma, der die Lachtiraden der Göttin gar nicht lustig findet, bekommt plötzlich einen Einfall und so kommt es, dass er sich dazu entscheidet Aqua selbst als „Item“ mitzunehmen und sich kurz darauf mit der Göttin in der fremden Welt wiederfindet. Um Aqua in ihre Rolle als Göttin zurückzuversetzen bleibt nur eins: Kazuma muss den Dämonenkönig besiegen!
Nutzlose Gefährten
Schon bei der Einteilung der Klassen in der Abenteurergilde wird klar: Kazumas Fähigkeiten sind absoluter Durchschnitt. Nur mit überdurchschnittlichem Glück scheint er gesegnet zu sein. Das wird jedoch schnell fraglich, denn obwohl Aqua überragende Statuswerte besitzt, wenn man von ihrer Intelligenz absieht, und sich passend zu ihrer alten Identität als Göttin für die Rolle einer Hohepriesterin entscheidet, wird schnell klar, dass sie ziemlich nutzlos ist. Während sich die beiden anfangs auf der Baustelle verdingen, beschließen sie alsbald das Leben als Abenteurer richtig anzugehen und ihre erste Jagdmission anzugehen, bei der sie es auf fünf riesige Frösche abgesehen haben. Auch hier dient Aqua, die sich maßlos überschätzt, allenfalls als guter Köder und so formuliert unser noch neues Team ein Gesuch für weitere Teammitglieder, bei dem sie es allerdings nur auf höhere Abenteurer-Klassen abgesehen haben.
Wider Erwarten meldet sich am Folgetag die junge Megumin auf den Aufruf. Die Erzmagierin mit dem exzentrischen Namen gehört zu Stamm der mächtigen Crimson Dämonen, doch schnell wird klar, dass nicht nur ihr Name exzentrisch ist. Megumin hat nämlich alle ihr zur Verfügung stehenden Erfahrungspunkte in die Explosionsmagie gesteckt. Das klingt zunächst nicht schlecht, da es sich dabei um eine sehr starke Angriffsmagie handelt. Das Problem: Der Zauber kostet jedes Mal so viel MP, dass das Mädchen die Magie nur einmal täglich einsetzen kann und danach zunächst komplett außer Gefecht gesetzt ist. Für Kazuma der nächste Reinfall…
Auftritt des Dullahan
Dennoch gelingt es der Dreiergruppe insgesamt fünf riesige Frösche zu überwältigen. Als Kazuma noch am Überlegen ist, wie er Megumin am besten wieder loswird, erscheint plötzlich die Kreuzritterin Darkness auf der Bildfläche. Diese ist nicht nur wunderschön, sondern besitzt ebenfalls eine höhere Abenteurer-Klasse und möchte Kazumas Abenteurergruppe beitreten. Doch schon nach kurzer Zeit wird klar: Auch bei Darkness ist nicht unbedingt alles im Reinen. Nicht nur, dass das Mädchen eine astreine Masochistin zu sein scheint, hinzu kommt auch noch, dass fast keiner ihrer Schwerthiebe sein Ziel trifft. Eine Bekannte von Darkness scheint jedoch vernünftig zu sein und bringt Kazuma sogar einige nützliche Diebes-Skills bei. Als dieser mit dem Skill Steal, der normalerweise ein zufälliges Item des Gegners stiehlt, jedoch zweimal in Folge die Mädels ihrer Höschen beraubt, wird er schnell als Perversling abgestempelt. Da hilft es auch nicht, dass Aqua und Megumin nach der Jagd auf die Frösche völlig mit Froschsabber besudelt neben ihm in der Stadt ankamen.
Doch während Kazuma noch versucht die beiden neuen Gruppenmitglieder loszuwerden, steht die Ernte der Kohlköpfe an, die einmal im Jahr über die Stadt hinwegfliegen. Als nach diesem Großereignis langsam Ruhe einkehrt und die Gruppe sich auf das Training fokussiert steht schon bald ein hochrangiger Diener des Dämonenkönigs vor den Toren der kleinen Stadt, die Kazuma und Co ihr Zuhause nennen. Doch was will der Dullahan nur von den Anfänger-Abenteurern? Und wird es Kazuma gelingen seine nutzlosen Gruppenmitglieder doch noch loszuwerden? Das alles möchten wir euch an dieser Stelle natürlich noch nicht verraten. Schaut euch das erste Volume der Serie einfach selbst an!
Bild und Animationen
Auch wenn „KonoSuba“ als Anime nicht mehr ganz neu ist, so ist die Serie doch locker frisch genug, um im klassischen 16:9 Standardformat und mit einer Full-HD-Auflösung von 1080p daherzukommen. Das Bild profitiert dabei von dauerhaft kräftigen und eher fröhlichen Farbtönen. Gleichzeitig sind Bild und Konturen die ganze Zeit über scharf – hier gibt es nicht viel zu bemängeln.
An den Animationen von „KonoSuba“ werden sich sicherlich die Geister scheiden. Grund ist, dass es ein wenig so wirkt, als sei ein großer Teil des Budgets in die Umsetzung von Megumins Explosionsmagie geflossen, die zugegebenermaßen wirklich gelungen wirkt, wobei viele andere Teile der Animation zu kurz gekommen sind. Das muss man jedoch relativieren: Trotz seines übergreifenden Isekai-Themas strotzt „KonoSuba“ nämlich nicht gerade vor actiongeladenen Kampfhandlungen. Stattdessen fokussiert man sich ganz klar auf den Comedy-Aspekt und den Humor, die ja auch das Leitbild des Anime darstellen. Unter Beachtung dieses Umstands kann man einige Abstriche bei den Animationen durchaus verschmerzen. Gleichzeitig muss man sich natürlich klar machen, dass beispielsweise viele verzerrte Gesichter absichtlich als humoristisches Stilmittel eingebaut wurden und diese keinesfalls aus schlampiger Animation resultieren. Alles in allem ergibt sich bezüglich der Animationen so eine noch solide Leistung bei guter Bildqualität.
Ton und Synchronisation
Der Ton der Serie, der über eine Stereotonspur im DTS HD Master Audio Format ausgegeben wird, ist qualitativ im Verlauf der ersten vier Episoden jederzeit einwandfrei. Natürlich gibt es beim Fantasy-Setting des Anime einzelne Szenen, in denen man sich eine Surround-Tonspur gewünscht hätte, doch durch den sehr hohen Comedy-Anteil, auf dem auch der Fokus der Serie liegt, lässt sich das Fehlen selbiger verschmerzen.
Die deutsche Synchronisation der Serie entstand derweil bei der TNT Media GmbH. Die Auswahl der passenden Sprecher zu den einzelnen Hauptcharakteren des Anime war dabei sicherlich keine leichte Aufgabe, ist aber im Großen und Ganzen wirklich gut geglückt. Bei David Turba als Kazuma braucht man als Kenner der japanischen Version vielleicht ein wenig Eingewöhnungszeit, bis man sich an Kazumas neue Stimme gewöhnt hat, doch Turba ist erfahren genug, eine sehr ansprechende Leistung abzuliefern, die einen anfänglich vielleicht vorhandene Zweifel schnell vergessen lässt. Gerade bei den drei weiblichen Hauptcharakteren Aqua, Megumin und Darkness ist die Auswahl der Stimmen aber hervorragend geglückt. Alle Sprecherinnen machen ihre Sache dabei insgesamt sehr gut. Einziger kleiner Kritikpunkt sind hier seltene Abweichungen bei der Intonation von Namen.
Das Dialogbuch der Serie stellt sich schnell als extrem frei heraus. Das wird spätestens bei Kazumas beherztem „What the Fuck?!“ klar. Das ist vermutlich nicht jedermanns Sache, doch muss man dem Ganzen zugute halten, dass der Humor von „KonoSuba“ im Deutschen nur mit einem sehr freien Dialogbuch wirklich funktionieren kann. Ob man es dabei vielleicht dennoch an einigen Ecken ein wenig übertrieben hat, das muss jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden. Uns hat es nicht wirklich gestört.
Das einzige, was wir wirklich als seltsam empfunden haben, war die Entscheidung Megumins Magie „Explosion“ deutsch zu betonen. Die englische Aussprache, die man bereits aus der japanischen Sprachversion gewohnt ist, hätte auch in der deutschen Vertonung problemlos funktioniert. Zudem hat man einige weitere Fertigkeiten, wie Kazumas Diebes-Skills „Lurk“ und „Steal“ auch nicht ins Deutsche übersetzt. Gerade vor diesem Hintergrund ergibt die Entscheidung in Sachen „Explosion“ wenig Sinn.
Alles in Allem präsentiert sich die Synchronisation der Serie bis dato aber sehr gelungen. Die wenigen kleinen Kritikpunkte verblassen schnell, wenn man bedenkt, wie schwierig die Aufgabe der deutschen Synchronisation bei „KonoSuba“ vermutlich war. Insofern darf man gespannt sein, ob die Vertonung ihr Niveau auch in den weiteren Episoden halten kann.
Physische Umsetzung
Wenig überraschend zählt die physische Umsetzung des Produkts auch diesmal nicht in die Gesamtwertung unseres Reviews mit hinein. Die nachfolgenden Bilder und Ausführungen sollen euch einfach als Entscheidungshilfe dienen, sofern ihr mit einem Kauf liebäugelt. Dabei beziehen sich alle Informationen auf die limitierte Mediabook Edition des ersten Volumes von „KonoSuba“ in der Blu-Ray-Variante.
Wie bereits erwähnt hat man sich bei der Veröffentlichung von „KonoSuba“ für ein Mediabook entschieden, das gewohnt gut verarbeitet daher kommt und in einem Sammelschuber daherkommt, der später alle drei Volumes der ersten Staffel beherbergen wird. Dieser Schuber ist angenehm stabil und auf ein aufgedrucktes FSK-Logo wurde verzichtet. Dieses befindet sich stattdessen auf dem verlängerten Backflyer. Übrigens kommt auch das Mediabook selbst ohne FSK-Zeichen aus – sehr löblich!
Neben dem in das Mediabook integrierten Booklet, das allerhand Infos und Illustrationen zu Schauplätzen und Charakteren der Serie beinhaltet sowie dem zuvor erwähnten Sammelschuber ist als weiteres Extra noch ein Fächer mit an Bord, den man vom Design her einem von Aquas Partyfächern nachempfunden hat. Als digitale Extras sind zudem das Clean Opening und Ending sowie ein Interviewvideo mit an Bord.
Fazit
Mit „KonoSuba“ erscheint aktuell eine der meistgewünschten Anime-Serien der letzten Jahre in deutscher Sprache. Überzeugen kann der Titel tatsächlich mit seinem verrückten Humor, der das Isekai-Genre ganz schön aufs Korn nimmt und bei dem man manchmal gar nicht mehr aus dem Lachen herauskommt. Dabei stechen vor allem die einzigartigen Charaktere und deren Interaktion untereinander als treibende Kraft hervor.
Doch natürlich hat auch KonoSuba mit Problemen zu kämpfen: So hat man sich beim Dialogbuch für eine sehr freie Übersetzung entschieden, die uns zwar nicht wirklich gestört hat, die aber sicher nicht bei allen Zuschauern Anklang finden wird. Zudem gehört der Anime nicht gerade zu den bildgewaltigsten Vertretern seiner Art, denn die Animationen haben an sehr vielen Stellen noch einiges an Luft nach oben. Dennoch ist die Bildqualität an sich für das Alter der Serie durchaus in Ordnung und die deutsche Synchronisation kann gesamthaft überzeugen. Das liegt auch an gut gewählten Stimmen der weiblichen Protagonistinnen und einem David Turba, dem es gelingt, seine Erfahrung in der Synchronisation von Animes auszuspielen.
Gesamthaft wird „KonoSuba“ der Rolle als Fanfavorit vor allem durch den stets gegenwärtigen Humor durchaus gerecht. Wer also über die von uns angesprochenen kleineren Schwächen hinwegsehen kann, der darf sich schon einmal Popcorn bereitstellen und die Lachmuskeln aufwärmen, denn die wird er bei der Serie sicher benötigen. 🙂
[rwp-review id=“0″]
ALLGEMEINE DATEN
Veröffentlichung: 23. Oktober 2019
Publisher: AniMoon Publishing
Genre: Comedy, Isekai, Fantasy
Laufzeit: ca. 98 Minuten
FSK: 12
Bild: 1080p
Ton/Sprache: DTS-HD MA 2.0 Deutsch und Japanisch
Untertitel: Deutsch
Bestellen bei Amazon.de:
Handlung:
Wie viel Pech kann man eigentlich haben? Erst stirbt Kazuma auf die wohl unnötigste Art und Weise und dann begrüßt ihn auch noch Aqua, die nervigste aller Göttinnen im Leben nach dem Tod. Jetzt hat er zwei Optionen: 1.) Sich im Himmel ewig zu langweilen. Oder 2.) Mit einem Item seiner Wahl in einer echten Fantasywelt, in der es den Dämonenkönig zu töten gilt wiedergeboren zu werden. Schnell entscheidet sich der Vollblut-Gamer für die zweite Option und nimmt Aqua als sein „Wunsch-Item“ mit. Jedoch erweist sich die Göttin als absolut nutzlos! Und überhaupt läuft in dieser Welt einfach absolut nichts nach Plan…
Alle Reviews auf AnimeNachrichten.de spiegeln die Meinung des jeweiligen Autors wider.
*Bei den Kauf-Angeboten in diesem Beitrag handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Wenn ihr ein Produkt über einen solchen Link erwerbt, habt ihr dadurch keinerlei Nachteile. Wir erhalten vom Anbieter jedoch eine kleine Provision, wodurch ihr AnimeNachrichten unterstützt.