Am heutigen 4. Oktober 2019 startete KAZÉ Manga mit der Veröffentlichung der Manga-Reihe „BEASTARS“, die in Japan bereits ein riesiger Hit ist. Die gleich mehrfach mit Awards ausgezeichnete Reihe aus der Feder von Paru Itagaki wird zudem in der aktuellen Herbst-Season eine Anime-Adaption erhalten. Grund genug für uns, uns die Geschichte rund um den Grauwolf Legoshi für euch einmal etwas genauer anzusehen. Wie uns der Start dabei gefallen hat, das verraten wir euch in unserer Review.
Kurz vorweg: Das besondere bei der deutschen Veröffentlichung von „BEASTARS“ ist, dass gleich am Releasetag nicht nur Band 1, sondern auch der zweite Band erschien. Wir konnten beide bereits vorab sichten, so dass sich unser Review natürlich auch auf beide Bände bezieht.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
Die Handlung
„BEASTARS“ spielt in einer Welt, in der sprechende Tiere in einer Gesellschaft zusammenleben, die man so eigentlich von uns Menschen kennt. Menschen gibt es in diesem fiktiven Setting allerdings nicht. Was es jedoch gibt sind Schulen – und an eben so einer Schule, dem Cherryton-Internat, spielt auch die Geschichte des Mangas, die sich primär um den Grauwolf Legoshi dreht.
Legoshi zählt zu den Fleischfressern – ein wichtiges Detail, denn die Story kommt immer wieder auf Unterschiede und auch Konflikte zwischen Pflanzen- und Fleischfressern zu sprechen, die eigentlich friedlich miteinander leben sollten. Dennoch kommt es natürlich immer wieder einmal zu Spannungen. Das ist auch gleich zu Beginn der Geschichte der Fall, als das Alpaka-Männchen Tem nachts offenbar von einem unbekannten Fleischfresser umgebracht wird.
Da Legoshi recht viel mit Tem zu tun hatte, da sie beide Mitglieder der Theater-AG waren und sich gut verstanden, bringen ihm viele seiner Mitschüler nach diesem Vorfall Misstrauen entgegen, obwohl der starke Grauwolf ein sehr zurückhaltender und sensibler Zeitgenosse ist. Das ist auch ein Grund dafür, warum er sich in der AG im Technikteam im Hintergrund hält und auch keinerlei Ambitionen hegt, irgendwann selbst auf der Bühne zu stehen.
Während einer unerlaubten Probe für das herannahende Theaterstück kommt es dann zu einem Zwischenfall, als Legoshi Schmiere stehen soll und dabei auf das Zwergkaninchen Haru trifft. Nur mit Mühe gelingt es dem eigentlich zurückhaltenden Wolf, seine Instinkte als Fleischfresser zu unterdrücken. Oder kommen diese Gefühle vielleicht gar nicht von seinen Instinkten, sondern aus seinem Herzen, und sind ganz anderer Natur? Haru indes wird nachgeredet, dass sie leicht zu haben ist und im Prinzip mit jedem ins Bett hüpft. Als Legoshi sie zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal in der Garten-AG trifft, deren einziges Mitglied sie ist, zeigt sich, dass an diesen Gerüchten vielleicht etwas dran sein könnte, aber auch, dass sie noch eine ganz andere Seite an sich hat…
Eine wichtige Rolle spielt zudem der Star der Theater-AG Louis. Der Rothirsch ist ein begnadeter Schauspieler und schafft es durch seine Leistungen auf der Bühne sich den Respekt und die Bewunderung aller Mitschüler zu sichern. Dennoch wird schnell klar: Alle Mitglieder der Theater-AG wurden extra gescouted und das hat einen Grund, denn alle haben irgendwelche Probleme in ihrem Leben. Das bedeutet, dass auch Louis ein solches Problem haben muss, und das, obwohl er als Star der Schule den Titel des BEASTARS anstrebt. Wer den angesehenen Titel BEASTAR trägt, leitet die Schüler der Schule an und steht über jeglicher Diskriminierung. Fast alle vergangenen BEASTARS haben die Gesellschaft dann auch nach ihrem Schulabschluss in wichtigen Positionen entscheidend voran gebracht. Kein Wunder also, dass dieser Titel so begehrt ist.
Als sich Louis jedoch bei den Proben für das Stück verletzt, steht sein Auftritt auf dem Spiel. Wird der junge Rothirsch dennoch auf der Bühne stehen können? Und wie geht Legoshi mit den Vorurteilen ihm gegenüber um? Und was ist eigentlich mit Legoshis Gefühlen für Haru, die er nicht so recht einzuordnen vermag? Das alles möchten wir an dieser Stelle natürlich noch nicht vorwegnehmen. Lest die ersten Bände von „BEASTARS“ doch am besten einfach selbst!
Konflikt zwischen Pflanzen- und Fleischfressern
Der Konflikt zwischen den Pflanzen- und den Fleischfressern ist in „BEASTARS“ ein besonders wichtiges, wenn nicht sogar DAS Leitmotiv. Dabei wird diese Dynamik immer wieder für die Story genutzt. Das geht gleich zu Beginn mit dem Mord an Tem los, gipfelt aber auch darin, dass die Rollen der einzelnen Arten immer wieder einmal angedeutet vertauscht werden. Während der zurückhaltende Legoshi trotz seiner Natur als fleischfressender Wolf gerne als sehr sensibel und harmloser als viele Pflanzenfresser dargestellt wird, nutzt Itagaki-sensei auch den umgekehrten Fall. So steht der Rothirsch Louis aus der Theater-AG durch seinen starken Charakter, den er mit seinen schauspielerischen Leistungen untermauert, immer wieder über vielen Schülern, die zu fleischfressenden Gattungen zählen. Und auch das Zwergkaninchen Haru, das beim ersten Aufeinandertreffen mit Legoshi noch verletzlich wirkt, wird als „Maneater“ propagiert, was das genaue Gegenteil des kleinen, zurückhaltenden und schüchternen Häschens darstellt, das man in Gegenwart von fleischfressenden Tierarten vermutlich erwarten würde.
Die Frage ist nun, wie es Paru Itagaki gelingt diese Stereotypen und den Konflikt zwischen den Tieren im weiteren Verlauf der Geschichte zu nutzen. Denn aus diesem Umstand dürfte ein großer Teil des Dramas erwachsen, das den Manga auch bisher ausmacht…
Zeichenstil und Aufmachung
Den Zeichenstil von „BEASTARS“ mit anderen Mangas zu vergleichen fällt recht schwer. Grund dafür sind die Tiere, die die Hauptcharaktere darstellen. Dieser Fakt erlaubt es Manga-ka Itagaki die Proportionen der Körper recht frei zu bestimmen, man kann jedoch festhalten, dass sie diese nach der ersten Vorstellung des jeweiligen Charakters konstant hält.
Was allerdings gleich ins Auge fällt ist die freie Linienführung, die Paru Itagaki in ihren Panels verwendet. Das gilt sowohl für die Charaktere, als auch für die Hintergründe. Achten viele Manga-Zeichner penibel darauf, dass die Strichführung, beispielsweise bei Fensterrahmen, schnurgerade ist, geht Itagaki-sensei hier andere Wege. Die Zeichnerin nutzt eine sehr freie Linienführung dazu, ihrem Manga einen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Dass der Stil unverkennbar wird, dazu trägt zudem bei, dass sich Paru Itagaki auch oft dafür entscheidet Schattierungen mit Hilfe von eng gestrichelten Linien darzustellen, was man tatsächlich nicht allzu oft in Mangas beobachtet. Insgesamt ist das Spiel mit Licht und Schatten bei „BEASTARS“ aber sehr gut gelungen.
Ein großes Kompliment muss man der Manga-ka für ihre Darstellung der Emotionen in den Gesichtern der tierischen Charaktere aussprechen. Natürlich sind diese Charaktere teilvermenschlicht. Dennoch ist es vermutlich deutlich schwerer die Emotionen darzustellen als bei menschlichen Charakteren und zudem eine hervorragende Leistung, den Gesichtern der Tiere in „BEASTARS“ solches Leben einzuhauchen.
Doch aufgepasst: Was wir als eigenen und sehr freien Stil der Autorin interpretieren und zu schätzen wissen, könnten viele Manga-Fans vielleicht auch als „schlampige“ oder gar unausgereifte Zeichnungen abstempeln. Auch dafür gibt es durchaus Argumente. Wie man den Stil als Leser letztendlich wahrnimmt ist etwas, das sicherlich jeder für sich selbst entscheiden muss. Wir möchten jedoch zumindest kurz beide Ansichten erwähnt haben!
Der Manga kommt in der deutschen Version dabei im Standardformat daher und die Papierqualität entspricht dem gewohnten Standard. Farbseiten sucht man vergebens und ein Extra gibt es in Form eines Lesezeichens nur dann, wenn man das Einsteigerset des Mangas auf einer Convention erwirbt. Dafür finden sich in den Zusatzseiten beider Bände aber jede Menge Infos zu einzelnen Charakteren oder auch zur Geschichte und der Autorin selbst.
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DIE HARTEN FAKTEN
Deutscher Titel: BEASTARS
Originaltitel: BEASTARS
Deutscher Verlag: KAZÉ Manga
Manga-ka: Paru Itagaki
Genre: Drama
Band: 1 + 2
Erscheinungstermin: 4. Oktober 2019
Kapitelanzahl: 16 (7 + 9)
Seiten: 416
Extras: –
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Handlung:
Was macht ein Wolf? Schafe reißen, Großmütterchen fressen und junge Mädchen im Wald erschrecken. Nicht so Legoshi. Der jugendliche Wolf hat eine eher zarte Seele, trotz seines furchterregenden Aussehens. Darum ist er auch ganz glücklich darüber, dass Pflanzenfresser und Fleischfresser in friedlicher Koexistenz leben. Schließlich kann er keiner Fliege, geschweige denn einem Schaf, etwas zu Leide tun. Doch als an seiner Schule ein Mord geschieht, droht seine Welt zusammenzubrechen – denn weil er ein Fleischfresser ist, gerät er in Verdacht. In dieser angespannten Situation verliebt sich der Wolf auch noch in Haru, ein weißes Zwergkaninchen. Aber mag er sie wirklich von Herzen oder hat er sie zum Fressen gern?
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