Was ist die Wahrheit, woran erkennen wir sie? Wenn wir zu einem Ereignis 4 Versionen hören, können wir uns sicher sein, dass dabei irgendwo die Wahrheit verborgen ist? Im Jahr 1950 schuf Akira Kurosawa sein Meisterwerk „Rashomon“, bei dem er genau auf diese Fragen eingeht. Doch er liefert keine Antwort, nein, wir müssen selbst denken und entscheiden. Doch fangen wir vorne an.
Akira Kurosawa ist einer der Visionäre des Kinos, er erschuf mit „Die Sieben Samurai“ den ersten modernen Actionfilm. Dabei hat er wie kein anderer das japanische Kino geprägt. Bei „Rashomon“ nutze er verschiedene Erzähltechniken. Die Rahmenhandlung des Films dreht sich um einen Holzfäller, einen buddhistischen Priester und einen dritten Mann, die in den Ruinen eines verlassenes Gasthauses, genannt „Rashomon“ Unterschlupf wegen heftigen Regens suchen. Dort erzählt der Holzfäller die unglaubliche Geschichte eines Mordes und des Prozess dazu. So gibt es in der Rückblende auch nochmal Rückblenden. Ähnlich wie Orsen Wells bei „Citizen Kane“ schaffte es diese Form der Erzählung um einen Spannungsbogen aufzubauen. Doch hier dient es eigentlich nur zur Wahrheitsfindung. Nie gibt Kuroswaw preis, welche der Geschichten nun die Wahrheit ist. Es bleibt offen, so gibt es immer wieder andere Wendungen und Perspektiven, aus denen der Vorfall erzählt wird.
Das alleine macht „Rashomon“ schon zu etwas Besonderem, was nach 65 Jahren immer noch funktioniert. Auch die Art, wie die Geschichten gezeigt und erzählt werden, jede ist anders und unterschiedlich. Das geht natürlich los bei der Person, über den Soundtrack, bis hin zur Cinematographie. Aira Kuroswa nutzt unterschiedliche Techniken. Dabei war „Rashomon“ auch einer der ersten Film, welche die Handkamera-Technik nutzte, mit einer Steadycam, welche auch als Wackelkamera in modernen Filme betitelt wird. Bei „Rashomon“ verleiht das dem Film eine Modernität, die immer noch funktioniert und somit Action vermittelt. Auch der Soundtrack ist anders, es geht sogar soweit, dass ein Stück stark an den Bolero erinnert, was übrigens sogar Absicht war. Dies inspirierte Sion Sono dazu, den Boleroe über eine halbe Stunde im Hintergrund laufen zu lassen bei „Love Exposure.“
Wenn man bedenkt, welchen Einfluss „Rashomon“ auf die Filmwelt hatte. Er hat viele Filme beeinflusst, die Idee wurde so oft umgesetzt. Viele Serien haben diese Art der Erzählweise auch immer wieder kopiert und man kann sie immer wieder auf „Rashomon“ zurück führen. Gerüchte zufolge soll der Film auch dafür verantwortlich sein, dass man bei der Oscar Verleihung die Kategorie „bester fremdsprachiger Film“ eingeführt hat. Der popkulturelle Einfluss eines kleinen japanischen Films über einen Mord, der vor 65 Jahren entstand ist enorm. Dies zeigt aber auch deutlich, welches Genie Akira Kurosawa als Regisseur war.
„Rashomon“ ist ein Meisterwerk, welches man gesehen haben sollte. Denn durch die verschachtelte Erzählung und das Weglassen einer Auflösung, wird man als Zuschauer gezwungen, über das Gesehen nachzudenken. Das macht „Rashomon“ zu etwas besonderem. Ein Film, der mehr ist als nur einfache Unterhaltung, er hat immer noch soviel Potenzial über die Idee welches nun die Wahrheit ist, zu diskutieren. Das er auch in den nächsten 65 Jahren immer wieder Einfluss auf die Filmwelt haben wird, ist demnach kaum anzuzweifeln.
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Handlung:
Ein Wolkenbruch überrascht drei Menschen, die in einer Tempelruine Schutz suchen. Ein Zen-Priester, ein Holzfäller und ein Knecht. Sie unterhalten sich und ihr Gespräch kreist über eine abscheuliche Gewalttat im Wald der Dämonen-Rashomon. Eine unheimliche Geschichte, die ein tödliches Verbrechen aus verschiedenen Perspektiven der Beteiligten bzw. Tatzeugen schildert.
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