©2017 Akihito Tsukushi, TAKE SHOBO/MADE IN ABYSS PARTNERS. All rights reserved.

Am 3. August 2018 veröffentlichte Publisher Universum Anime das erste Volume der Animeserie „Made in Abyss“, das gleich sieben Episoden der Serie enthält, im deutschen Handel. Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen für euch gemeinsam mit Riko und Reg den gefährlichen Abstieg in den Abyss zu wagen. Wie uns diese völlig neue Welt gefallen hat, erfahrt ihr in unserem Review.

Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!

Die Stadt am Rande des Abyss

Die Handlung von Made in Abyss dreht sich um das junge Mädchen Riko, das gemeinsam mit anderen Kindern in einem Waisenhaus lebt. Das Waisenhaus befindet sich in Orth, der Stadt am Rande des Abyss. Beim Abyss handelt es sich um den wohl letzten unerforschten Ort der Welt – ein Höhlensystem, dessen tatsächliche Tiefe man bisher nur schätzen kann. Durch ihre direkte Nähe zu diesem mysteriösen Abgrund ist die Stadt Orth auch als Basis und Startpunkt aller Höhlentaucher bekannt. Dabei handelt es sich um einen Begriff für all jene, die wagemutig genug sind in den Abyss hinabzusteigen, um diesen zu erforschen und Relikte zu bergen, die sich an der Oberfläche teuer in das Ausland verkaufen lassen.

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Dass bisher niemand genau weiß, wie tief das Höhlensystem tatsächlich ist, liegt vor allem daran, dass es bisher noch niemand zum Grund des Abyss geschafft hat – obwohl man diese Aussage eigentlich relativieren muss: Selbst wenn es jemand bereits zum Grund geschafft haben sollte, konnte er zumindest nicht davon berichten. Das liegt nicht nur daran, dass die Höhle jede Menge Gefahren birgt, zu denen auch gefährliche Wesen verschiedenster Art zählen, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Zudem gibt es nämlich auch ein Phänomen, das die Höhlentaucher beim Wiederaufstieg aus den Tiefen mit starken Nebenwirkungen straft: Der Fluch des Abyss. Wie stark und in welcher Form sich diese Nebenwirkungen äußern, hängt dabei auch von der Tiefe ab, die man zuvor erreicht hat. Dabei ist die Höhle in verschiedene Tiefenschichten eingeteilt. Ein Aufstieg aus der vierten Tiefenschicht geht dabei beispielsweise bereits mit schmerzhaften Blutungen aus allen Körperöffnungen einher, wobei einen bei den sechsten und siebten Schichten im Grunde der fast sichere Tod erwartet.

Angehende Höhlentaucherin

Die tiefsten Tiefenschichten zu ergründen ist auf Grund der extremen Strapazen ein Privileg, das den erfahrensten und angesehensten aller Höhlentaucher vorbehalten ist – den Weißpfeifen. Zu den Weißpfeifen gehört auch Rikos Mutter Lyza, die von den Bewohnern Orths ehrfürchtig „die Vernichterin“ genannt wird. Dass Riko aktuell in einem Waisenhaus wohnt, kommt jedoch nicht von ungefähr, denn Lyza kehrte von einem ihrer Tauchgänge in den Abyss nie mehr zurück und gilt seitdem als verschollen. Für Riko ist das jedoch nur ein weiterer Ansporn in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten und Höhlentaucherin zu werden. Als Ziel hat sie sich zudem den Rang einer Weißpfeife gesetzt.

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Das Waisenhaus ist dabei das erste Sprungbrett auf dem Weg zur erfolgreichen Höhlentaucherin, denn dort werden die Kinder bereits auf diese Berufung vorbereitet, auch wenn das Ganze primär der Finanzierung des Waisenhauses durch den Verkauf von geborgenen Relikten dient. So kommt es, dass Riko bereits eine Rotpfeife ist – eine Art auszubildende Höhlentaucherin, die sich in der obersten Tiefenschicht des Abyss aufhalten darf.

Ein unerwarteter Fund

Auf einem ihrer Tauchgänge wird Riko allerdings plötzlich von einem der tödlichen Monster angegriffen, die in den Tiefen des Abyss hausen. Dem sicheren Tod entkommt sie dabei nur durch einen mysteriösen Energiestrahl, der das Wesen in die Flucht schlägt. Auf der Suche nach der Quelle dieses Strahls stößt Riko auf einen bewusstlosen humanoiden Roboterjungen, dem sie den Namen Reg gibt und den sie kurzerhand mit ins Waisenhaus nimmt, wo sich dieser getarnt als schutzbedürftiger Menschenjunge einschleicht.

Kurz darauf kommt es jedoch zu einem weiteren unerwarteten Fund. Eine Gruppe von Höhlentauchern bringt sowohl die weiße Pfeife, als auch einen Brief von Rikos Mutter mit an die Oberfläche, die man zusammen im Abyss gefunden hat. Gerade die Nachricht lässt vermuten, dass Lyza in den Tiefen des Abyss vielleicht doch noch am Leben sein könnte. So kommt es, dass Riko beschließt, sich heimlich auf den Weg zum Grund des mysteriösen Höhlensystems zu machen. Reg verkündet sie dabei zu begleiten, denn den Notizen von Lyza ist auch die Zeichnung einer ihm ähnlichen Gestalt zu entnehmen, weshalb er hofft auf dieser Reise auf seinen Daseinsursprung und Grund zu stoßen. So machen sich die beiden mit der Hilfe der anderen Waisenhauskinder auf den Weg in ein riesiges Abenteuer.

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Ozen, die Unerschütterliche

Auch wenn der Start ihrer Reise unerwartet ruhig und problemlos verläuft, müssen sich die beiden Freunde mit ihrem Abstieg sputen, denn ein Suchtrupp des Waisenhauses ist bereits unterwegs. Dank der ausfahrbaren Arme von Reg können Riko und er jedoch abseits der klassischen Wege reisen und sich einen entsprechenden Vorsprung erarbeiten. Ein Höhlentaucher schafft es jedoch dennoch die beiden einzuholen: Habo, der eine talentierte Schwarzpfeife und ein Freund von Riko ist, gelingt dieses Kunststück mit Leichtigkeit. Allerdings wurde er nur von den anderen Kindern des Waisenhauses geschickt, um Riko und Reg zumindest zum Außenposten in der zweiten Tiefenschicht zu begleiten. Auch wenn die beiden diese Hilfe aus gutem Grund ablehnen, lässt Habo es sich nicht nehmen, die Kinder vor der Hüterin des Außenpostens zu warnen: Ozen, die Unerschütterliche – eine legendäre Weißpfeife, die diesen Status bereits seit mehr als 50 Jahren innehat.

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Kurz nachdem sich Riko und Reg von Habo getrennt haben, machen sie Bekanntschaft mit einem weiteren tödlichen Wesen aus den Tiefen des Abyss, dem sogenannten Totenkläger. Dabei handelt es sich um listige Wesen, die die Hilferufe ihrer Opfer imitieren, um so neues Frischfleisch anzulocken. Nur mit Mühe und Not gelingt es Riko und Reg, den hinterhältigen Monstern zu entkommen und sich irgendwie zum Außenposten der Höhlentaucher durchzuschlagen. Dort angekommen stellt sich allerdings schnell eine wichtige Frage: Ist die mysteriöse und exzentrische Weißpfeife Ozen der Unternehmung von Riko und Reg freundlich gesonnen oder wird sie doch zu einem unüberwindbaren Feind?…

Bild und Animationen

Wie sollte es bei einer so jungen Serie auch anders sein? Natürlich kommt Made in Abyss in einer Auflösung von 1080p und dem Standardformat 16:9 daher. Dabei dürfen sich Zuschauer auf kräftige und vielfältige Farben sowie ein stets scharfes Bild freuen. Interessant sind die scharf gezeichneten Charaktere, die sich insgesamt gut vom Hintergrund abheben, der zwar detailreich, aber vom Stil her doch ganz anders daherkommt.

Hinzu kommt eine weitere Besonderheit: Die Charakterdesigns von Made in Abyss sind wie bereits im zu Grunde liegenden Manga recht kindlich gehalten. Man sollte sich bezüglich der Story aber nicht vom eher niedlichen Design der Figuren täuschen lassen, denn der Anime ist tatsächlich an Jugendliche und Erwachsene gerichtet, nicht an Kinder. Die Charakterdesigns können dabei als eine Art Alleinstellungsmerkmal gewertet werden. An diese Eigenheit hat man sich auch recht schnell gewöhnt und kann die Serie in vollen Zügen genießen. Die Animationen sind dabei im Grunde gut gelungen, es kommt allerdings nur selten zu Szenen, in denen diese in den Fokus rücken.

Ton und Synchronisation

Beim Ton kann Made in Abyss qualitativ auf jeden Fall punkten. Grund dafür ist natürlich auch das DTS HD Master Audio Format, das bei den meisten neueren Serien mittlerweile glücklicherweise zum Standard gehört – so auch hier. Getrübt wird der Spaß an der akkustischen Umsetzung höchstens bei Enthusiasten mit entsprechendem Mehrkanal-Soundsystem, das aufgrund der Stereotonspur des Anime nur auf zwei Kanälen bedient wird. Doch auch wenn es sich bei Made in Abyss um eine Serie im Adventure Genre handelt, kommt der Anime bisher mit recht wenigen actionreichen Szenen aus und zieht seinen Unterhaltungswert stattdessen aus der mysteriösen Welt des Abyss und interessanten Dialogen zwischen den einzelnen Charakteren, weshalb dieser kleine Kritikpunkt bezüglich des Tons zu vernachlässigen ist. Hinzu kommt, dass man als Zuschauer mit einem tollen Soundtrack und einem großartigen Opening-Song entschädigt wird, den Miyu Tomita und Mariya Ise, die japanischen Synchronsprecherinnen der Hauptcharaktere Riko und Reg beisteuern.

Die deutsche Synchronisation der Serie ist indes sehr gut gelungen. Dabei ist es sicherlich nicht einfach Stimmen zu finden, die zum einen den kindlichen Charakterzügen der Hauptfiguren des Anime Rechnung tragen, zum anderen aber in der Lage sind, auch das Adventure-Genre der Serie zu Genüge zu bedienen. Mit Linda Fölster als Riko und Laurine Betz als Reg ist das jedoch sehr gut gelungen. Hervorzuheben ist aber sicherlich auch Heike Schroetter als Ozen, die dem mysteriösen und doch sehr exzentrischen Charakter der legendären Weißpfeife mit ihrer Stimme und Performance Leben einhaucht. Insgesamt bleibt zu hoffen, dass die Lokalisierung auch in den weiteren Episoden ihr Niveau halten kann.

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Physische Umsetzung

Wie man es bereits von unseren Kritiken kennt, ist die physische Umsetzung auch dieses Mal wieder kein wertungsrelevanter Punkt des Reviews. Dennoch möchten wir euch als potenziellen Käufern des Produkts einen kurzen Überblick geben, was euch bei einem Erwerb erwartet. Dabei beziehen sich alle nachfolgenden Beschreibungen und Bilder auf die limitierte Blu-Ray-Version des ersten Volumes von Made in Abyss.

Made in Abyss Volume 1 kommt in der limitierten Version in einer schicken Klappschachtel aus stabilem Hartkarton daher, der auf Front und Rückseite von schicken Illustrationen der wichtigsten Charaktere der ersten Episoden geziert wird. (Anmerkung: Die auf dem Bild der Box zu sehenden Unterschriften auf der Front gehören nicht standardmäßig zum Lieferumfang, sondern wurden von uns persönlich auf der AnimagiC 2018 vom Produktionsteam der Serie gesammelt.) Auf ein FSK-Logo konnte man zum Glück verzichten, da sich dieses auf dem verlängerten Backflyer befindet, der ansonsten eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen über das erste Volume des Anime enthält.

Klappt man die Box auf, so findet man dort als Extras ein Set aus vier großen Postkarten und ein Booklet, das interessante Informationen zu den Charakteren, den einzelnen Episoden und der Welt von Made in Abyss enthält. Zudem findet der Käufer darin ein kleines Interview mit dem Kreativteam hinter der Serie. Ebenfalls Teil des Inhalts der Klappbox ist eine kurze Leseprobe des Made in Abyss Mangas von Schöpfer Akihito Tsukushi, der hierzulande seit kurzem beim Hamburger Verlag altraverse erscheint. Natürlich findet aber auch das Digipack mit der eigentlichen Disk in der Box vor. Erwähnenswert ist auch, dass die Box im aufgeklappten Zustand die Hälfte der Karte des Abyss zeigt, die dann mit Volume 2 komplettiert wird.

Neben gleich sieben Episoden der Serie enthält die Disk auch noch umfangreiche digitale Extras. Dazu zählen „The Making of Made in Abyss 01“, die japanischen Original-Trailer, das Premieren-Event und die TV-Spots zur Serie.

Fazit

Mit dem ersten Volume von Made in Abyss präsentiert uns Universum Anime den Start einer interessanten Geschichte, die bisher noch das Potenzial hat, sich in jede erdenkliche Richtung weiterzuentwickeln. Den durchaus hohen Unterhaltungswert generiert die Adventure-Story dabei nicht etwa durch eine Fülle an actiongeladenen Szenen, sondern vielmehr aus der mysteriösen und unwirtlichen Umgebung und den Bewohnern des Abyss, sowie aus den toll herausgearbeiteten Charakteren, deren kindliches Aussehen zunächst ein wenig befremdlich wirken mag, jedoch schnell zu einem Alleinstellungsmerkmal mutiert, das zu einem interessanten Kontrast zwischen den Figuren und der dargestellten Handlung beiträgt. Hinzu kommen ein gelungener Soundtrack und eine ebenso gelungene deutsche Synchronisation, die das positive Gesamtbild des ersten Volumes in Kombination mit der schicken Box und den umfangreichen Extras abrunden.

Wer auf der Suche nach einer etwas anderen Geschichte ist, sich bisher jedoch von den kindlichen Charakterdesigns hat abschrecken lassen, der sollte Made in Abyss unbedingt eine absolut verdiente Chance geben. Es gibt genug Szenen die einen immer wieder daran erinnern, dass man es hier keinesfalls mit einer Serie zu tun hat, die sich an Kinder richtet. Der Anime offenbart dabei in den ersten sieben Episoden bereits das Potenzial zu einer großartigen Serie zu avancieren. Man darf nun gespannt sein, ob es in den weiteren Folgen gelingt, dieses Potenzial auch umzusetzen.

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ALLGEMEINE DATEN
Made in Abyss Vol. 1 @ Universum Anime ©Akihito Tsukushi, TAKE SHOBO/MADE IN ABYSS PARTNERS

Veröffentlichung: 03. August 2018

Publisher: Universum Anime

Genre: Fantasy, Adventure

Laufzeit: ca. 165 Minuten

FSK: 12

Bild: 1080p

Ton/Sprache: DTS HD MA 2.0 Deutsch und Japanisch

Untertitel: Deutsch

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Made in Abyss – Staffel 1.Vol.1 (Limited Collector’s Edition) [Blu-ray]
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Handlung:

Das unterirdische Höhlensystem namens Abyss ist der letzte weitgehend unerforschte Ort auf dieser Welt. Niemand weiß wie tief der gigantische Abgrund reicht, der von wundersamen Kreaturen bewohnt wird und wo sich unzählbare mysteriöse Relikte befinden. In der Stadt Orth am Rande des Abgrunds, lebt das kleine Waisenmädchen Riko. Sie träumt seit jeher davon in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten und als Cave Raiderin die Geheimnisse des Höhlensystems zu erforschen. Eines Tages trifft sie bei einer Expedition im obersten Level des Abyss auf einen kleinen Jungen mit mechanischen Armen, der ihr aus der Klemme hilft und sich als Roboter herausstellt. Zusammen begeben sie sich fortan auf eine abenteuerliche Reise, um den sagenumwobenen Mysterien auf den Grund zu gehen …


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Steffen
Ich bin Steffen, seit 2016 Teil des AnimeNachrichten-Teams und nur wenig kürzer auch als Chefredakteur tätig. Aus diesem Grund habe ich meine Finger eigentlich in allen Themengebieten im Spiel, kümmere mich jedoch inbesondere um Anime, Manga, Light Novels, Interviews sowie um die Kommunikation mit unseren Partnern aus der Branche.
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