Zwei unserer Redakteure waren nach dreijähriger Pause auf der LBM/MCC 2023 in Leipzig zugegen. Was Steffen und Frank dort erlebt haben und wie die erste Buchmesse nach der Corona-Zwangspause war, das erfahrt ihr hier.
Bericht Frank
Für mich ging es von Donnerstag bis Sonntag nach Leipzig, wobei ich nur Freitag und Samstag auf der Messe war. Positiv überrascht war ich von der Vergrößerung der MCC. Neben der Halle 1, in der sich dieses Mal nur Aussteller, ZeichnerInnen und KünstlerInnen, das schwarze Sofa, Essen und Trinken sowie die Garderobe für Cosplayer und der Signierbereich befunden haben, wurde die Hälfte von Halle 3 mitbenutzt. Im Innenhof zwischen beiden Hallen gab es zudem auch noch Essen, Trinken und Toiletten. Die MCC-Hälfte der Halle 3 hatte dieses Mal die große Bühne, die Publisher (Anime und Manga), den Konami Stand mit Duellierbereich, den Gamingbereich sowie ebenfalls Essens- und Getränkestände. Dadurch wirkte es alles etwas entzerrter als die Jahre zuvor, als sich alles in Halle 1 abgespielt hat, selbst am übervollen Samstag.
Das Essensangebot war überschaubar, aber ausreichend. Es gab Stände mit Crepes, Nudelpfanne und frittierten Oktopus, Pommes, Grillstände im Innenhof und diverse Süßigkeitenstände. Dazu auch einige Snacks für zwischendurch, wie Frozen Joghurt oder Bubble Tea (allerdings aus irgendeinem Grund ohne Bubbles).
Der Signierbereich in Halle 1 war in 5 Tische aufgeteilt, wobei die KünstlerInnen, bei denen die meisten Fans erwartet wurden, am Tisch 5 saßen, da von dort aus eine schlangenförmige Reihung hinter dem Bereich möglich war. Wer dort ein Autogramm bekommen wollte, beispielsweise von den “Attack on Titan”-Synchronsprechern oder Ralph Ruthe, der musste früh da sein und einiges an Zeit und Geduld mitbringen. Auf dem schwarzen Sofa gab es wieder einige interessante Diskussionen und Interviews und auf der großen Bühne wurde täglich viel Programm geboten wie ein Panel mit den AoT-Sprechern oder der Leipziger Cosplaywettbewerb. Schöne Cosplays waren aber überall zu sehen. Wir selbst waren als (einer von gefühlt 1000) Tanjiros aus “Demon Slayer” unterwegs, aber aus nahezu allen bekannten und unbekannteren Serien waren Charaktere zu sehen. Besonders eindrucksvoll war auch die “One Piece”-Gruppe am Samstag (siehe Bild).
Das Klima, sowohl temperaturtechnisch als auch von der gesamten Atmosphäre, war angenehm. Man merkte, wie viele Fans es genossen haben, wieder dabei zu sein. Alles in allem eine schöne Convention mit tollen Cosplays, die es zu bewundern galt, so vielen KünstlerInnen, wie noch nie zuvor, einer Menge von Händlern, die alles hatten, was das Otaku-Herz begehrt und interessanten Veranstaltungen vom Kartenturnier bis zum Cosplaywettbewerb. Für jeden Anime- und Manga affinen Fan sollte was dabei gewesen sein.
Aber auch Leipzig als Stadt ist für viele Besucher der LBM/MCC interessant. Wir haben die Abende meist im Restaurant ausklingen lassen. Dabei gab es deftige bayrische Hausmannskost, spanische Tapas und ein Sushischiff. So vielseitig die LBM ist, so vielseitig kann man auch in Leipzig Essen gehen. Doch auch Lesungen in einigen Locations der Stadt oder tägliche Konzerte von Helene Fischer wären als Abendprogramm möglich gewesen.
Bericht Steffen
Genau wie Frank war auch ich von Donnerstag bis Sonntag in Leipzig, allerdings bereits donnerstags auf der Messe, sodass ich insgesamt einen Messetag mehr mitgenommen habe. Der Sonntag war hingegen komplett für die Rückreise reserviert und war von Anfang an ohne Messebesuch geplant.
Gerade am Donnerstag kamen einem die Hallen noch vergleichsweise leer vor, was natürlich verschiedenen Effekten geschuldet war. Zum Einen sind an diesem Tag traditionell die wenigsten Besucher auf der Veranstaltung, was ihn übrigens dafür prädestiniert schon einmal die wichtigsten Shopping-Touren zu absolvieren oder mit den Ausstellern an den diversen Ständen ins Gespräch zu kommen. Zum Anderen kam in diesem Jahr aber auch die Aufteilung der MCC auf Halle 1 und die Hälfte von Halle 3 zum tragen, was die ganze Situation deutlich entzerrt hat. Besonders gemerkt hat man das aber erst am Messesamstag, der wie gewohnt voll war. Doch herrschten 2019 teils noch chaotische Zustände in Halle 1, so dass es kaum ein Fortkommen gab, lief das Ganze in diesem Jahr vergleichsweise entspannt ab – und das obwohl schon wieder ähnlich viele Besucher auf der Messe waren, wie vor der Corona-Pause. Das unterstreicht sicherlich auch einmal mehr, wie froh alle darüber sind, dass solche Veranstaltungen nun wieder möglich sind.
Halle 1 war in diesem Jahr neben einigen Essensständen, dem Signierbereich und dem Schwarzen Sofa, der Bereich für alle, die fleißig Merchandise oder japanische Leckereien einkaufen wollten. Zudem gab es hier diverse Stände von Independent-Künstler*innen zu entdecken, so dass allein für das Abarbeiten dieser Halle jede Menge Zeit eingeplant werden konnte, wenn diese Sachen zu den eigenen Interessengebieten gehörten.
Das Schwarze Sofa hatte in diesem Jahr wieder diverse interessante Vorträge und Diskussionsrunden zu bieten. Neben einem Vortrag zum Thema Webtoons vom noch jungen Verlag papertoons und Vorstellungen von deutschsprachigen Manga-Projekten durch Egmont und Carlsen gehörten dazu beispielsweise auch eine Diskussionsrunde zum Thema Light Novels in Deutschland oder das Thema “Manga für Erwachsene” von Manga Cult.
Halle 3 war Standort der großen Bühne, auf der man beispielsweise ein Panel zu den aktuellen Titeln von AniMoon Publishing verfolgen konnte. Am Messe-Samstag waren zudem die drei “Attack on Titan”-Synchronsprecher Max Felder, Marios Gavrilis und René Dawn-Claude zugegen, um gemeinsam mit den Fans noch einmal die Ereignisse des beliebten Animes Revue passieren zu lassen, bevor sie für eine Signierstunde in Halle 1 zur Verfügung standen. Neben einigen Snack-Ständen und einem Gaming-Bereich war Halle 3 aber primär auch die Heimat der verschiedenen Anime- und Manga-Publisher, die größtenteils auch schon einige Neuheiten vor offiziellen Release mit an ihren Ständen hatten, so dass auch hier größere Shopping-Touren keine Seltenheit waren. Übrigens gab es teils auch an den einzelnen Ständen diverse Signierstunden. Altraverse hatte beispielsweise einige seiner deutschsprachigen Künstlerinnen dabei und bei KSM Anime konnten sich Fans auf Signierstunden zu “NANA” freuen.
Alles in allem hatte die Messe also ein sehr buntes Programm zu bieten und Abstriche im Vergleich zu den Veranstaltungen vor der Corona-Pause gab es kaum. Wenn dabei überhaupt eine Sache ins Auge fiel, dann war es wohl die geringe Dichte an japanischen Ehrengästen. So hatte Tokyopop die Manga-ka Keri Kusabi eingeladen, doch bei vorherigen Veranstaltungen in Leipzig waren meist noch ein bis zwei weitere japanische Ehrengäste vor Ort. Dennoch normalisiert sich auch in diesem Bereich langsam wieder die Situation und wir dürfen uns im laufenden Jahr ja noch auf diverse große Conventions freuen. Zudem wirft die Leipziger Buchmesse/Manga Comic Con 2024 ja schon wieder ihren Schatten voraus, denn der Termin für das Kommende Jahr steht fest und wird dann wieder auf den traditionellen Messe-Slot Ende März zurückwandern.
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