Für „One Piece“-Fans kann das Jahr 2023 fast nicht besser anfangen, denn mit „One Piece Odyssey“ ist ein neuer Videospiel-Ableger zu den berühmten Strohhutpiraten erschienen. Wir haben uns das Abenteuer auf der mysteriösen Insel Waford nicht entgehen lassen und wie uns das Spiel gefallen hat, erfahrt ihr in unserer Rezension.
Handlung
Nach einem spektakulären Sieg über Donquixote Doflamingo und der Rettung des Königreichs Dress Rosa, segelt die Strohhutbande unter ihrem Jolly Roger in ein neues Abenteuer. Dabei entdecken sie eine mysteriöse Insel, die von einer seltsam geformten Gewitterwolke bedeckt wird. Ehe sich Ruffy, Zorro und Co. versehen können, landen sie in einem Knock-Up-Stream und zerschellen die Thousand Sunny an der Küste der Insel, die sich später als das legendäre Eiland Waford entpuppt. Auf der Suche nach Hilfe, treffen sie auf sonderbare Tiere, die feindlich gegenüber Piraten eingestellt sind. Sämtliche Angriffe können die Strohhutpiraten mit Bravour abwehren und die Tiere in die Flucht schlagen. Das anfängliche Abenteuer gipfelt sich in einem Treffen mit dem Feuerkoloss zusammen, der als einer der Wächter der Insel dient. Zu allem Überfluss sorgt ein mysteriöses Mädchen dafür, dass die Crew ihre kämpferischen Fähigkeiten vergessen. Um die verlorenen Kräfte zurückzuerlangen, müssen die Strohhutpiraten die Insel Waford weiter erkunden und in das Reich der Erinnerungen eintauchen. Durchlebt noch einmal schicksalhafte Begegnungen mit alten Freunden und Feinden und deckt die Wahrheit über die Insel Waford auf.
Die Geschichte von „One Piece Odyssey“ entstand unter direkter Mitwirkung vom Schöpfer Eiichiro Oda und das merken langjährige Fans der Reihe sofort. Es fängt den einzigartigen Charme der Manga-Reihe oder des Animes von der ersten Sekunde ein und sorgt für ein frisches Spielerlebnis. Unterstrichen wird die tolle Atmosphäre mit gut inszenierten Zwischensequenzen und aufkommenden Dialogen, die direkt aus dem Manga stammen könnten. So gibt es des Öfteren Dispute zwischen Zorro und Sanji zu lesen, die sich erst durch Namis Worte legen. Das Spiel verfügt nur über eine japanische Sprachausgabe, sodass man hierzulande um Untertitel nicht herum kommt. Oft ist es schwer, den vorgegebenen Pfad einzuhalten und zeitgleich die Dialoge zu lesen, sodass wir uns gerne eine weitere Synchronisation gewünscht hätten. Fans des Originals kommen dennoch voll auf ihre Kosten.
Gameplay
Neben der Geschichte kann uns das Kampf- sowie Charaktersystem überzeugen. Bei „One Piece Odyssey“ setzt man auf ein JRPG, das traditionelle sowie neue Mechaniken verbindet. Die Kämpfe im Videospiel sind rundenbasiert, sodass die eigenen Figuren und die Widersacher im Wechsel Aktionen ausführen. Nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip gibt es über drei verschiedene Klassen (Kraft, Technik, Tempo), die je einer anderen überlegen oder unterlegen sind. Die Gegner könnt ihr mit normalen Angriffen oder besonderen Fähigkeiten attackieren, die SP verbrauchen. Letzteres ist gerade im späteren Verlauf essenziell und bringt den Nachteil, dass man die toll animierten Angriffe immer und immer wieder anschauen darf. Dank des Scramble Area Battles ist taktische Finesse gefragt, denn die Kämpfe finden in insgesamt drei verschiedenen Kampfzonen statt. Je nach Zuteilung könnt ihr Gegner in den verschiedenen Zonen attackieren, um die Klassenschwächen zu eurem Vorteil auszunutzen. Hin und wieder kommt es zu dramatischen Szenen, die ihr optional erledigen könnt. Mal müsst ihr Lysopp beschützen oder den finalen Angriff mit Zorro ausführen. Für die Erfüllung solcher Szenen bekommt ihr einen netten Erfahrungspunkte-Bonus. Auch gefällt uns, dass man jederzeit die Crew-Mitglieder durchtauschen kann, da nur vier Kämpfer simultan an einem Kampf teilnehmen können.
Wie es sich für ein JRPG gehört, kommt man um ein Levelsystem nicht herum. Doch leider wirkt das hier im Spiel sehr oberflächlich, da 90% aller Kämpfe in Handumdrehen gewonnen werden und man kaum EXP kriegt. Erst im späteren Verlauf zieht der Schwierigkeitsgrad ordentlich an, doch bis dahin nutzt man im Taktik-Menü gerne die „Auto-Kämpfe“-Funktion und lässt die CPU die Gegner nieten. Auch kann man glücklicherweise die Kampfgeschwindigkeit erhöhen. Hier beweisen die Entwickler von ILCA ein gutes Händchen, da das Gegrinde so deutlich angenehmer vonstatten geht. Neben dem traditionellen Level Up-System könnt ihr die Fähigkeiten eurer Piraten mittels Würfeln stärken, die überall in der Spielwelt verstreut wurden. Auch könnt ihr die Attribut mit Accessoires steigern, die ihr nach erledigen einer Nebenquest erhalten oder in Schatztruhen finden könnt.
Während das Gameplay in den Kämpfen glänzt, treten schon sehr schnell Ermüdungserscheinungen im Free Play auf, denn nicht nur Ruffy ist zäh wie Gummi. Gerade am Anfang kann man keine fünf Schritte laufen, ehe eine Zwischensequenz läuft. Oft erlaubt das Spiel auch keine freie Erkundung zu, da man sich an den vorgegeben Pfad halten soll. Wagt man dennoch mal einen Ausflug, wird man an Ort und Stelle resettet mit dem Hinweis, dass man da nicht langlaufen soll. Auch ist das ständige Backtracking nicht wirklich motivierend. Zwar schaltet man im späteren Spielverlauf die Schnellreisefunktion, doch bis man diesen Punkt erreicht hat, muss man sich durchaus quälen am Ball zu bleiben. Die vorhandenen Nebenquest sind als solche nettes Beiwerk, aber nicht wirklich nennenswert. Auch sind die Kopfgeldaufträge (Ja, wir können Piraten ausliefern) mehr Schein als Sein. Hier hätten wir uns deutlich mehr Tiefe erhofft.
Grafik und Musik
Visuell präsentiert sich „One Piece Odyssey“ von seiner besten Seite. Der bunte, comicartige Look hätte nicht besser auf das „One Piece“-Franchise abgestimmt werden können. Auch überzeugen uns die Charaktermodelle der neuen Figuren und Gegner, da hier aus jeder Pore „One Piece“-Charme versprüht wird. Abstriche muss man jedoch bei der Musik machen. Zwar ist die musikalische Untermalung für ein JRPG ganz gut, aber man verbindet es zu keinem Zeitpunkt mit dem Franchise. Hier hätten wir uns ikonischere Sounds gewünscht, gerne auch direkt aus dem Anime. In der Handlung haben wir die fehlende deutsche Sprachausgabe bereits angesprochen, die wir ebenfalls gerne im Spiel gehabt hätten.
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