Mittlerweile ist der Anime-Klassiker „Welcome to the N.H.K.“ von Studio Gonzo dank AniMoon Publishing vollständig bei uns in Deutschland erschienen. Während es sich bei der Serie größtenteils um eine Hikikomori-Comedy handelt, hat der Anime in Vol. 2 und 3 auch ernstere Töne angeschlagen. Themen wie Einsamkeit, Depressionen und sogar Suizid schlichen sich immer mehr und mehr in die vorher doch so lustig-leichte Comedy. Ob das finale Volume 4 diesen Trend fortführt, erfahrt ihr in dieser Review.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
CN: Depressionen und Suizid
In dieser Review besprechen wir Aspekte der Handlung von „Welcome to the N.H.K“, die sich mit Depressionen und explizit mit Suizidgedanken und Suizidplänen auseinandersetzen. Sollte euch das Thema schnell triggern, empfehlen wir euch, den Abschnitt zu überspringen. Solltet ihr selbst Suizidgedanken haben, dann sucht euch bitte professionelle Hilfe. Ihr könnt euch auch hier bei der Telefonseelsorge (https://www.telefonseelsorge.de/) Hilfe holen. Denkt bitte immer daran, dass ihr nie ganz allein mit euren Problemen seid!
Hilfe zur Selbsthilfe
Am Ende des letzten Volumes haben Tatsuhiro, Misaki und Kaoru Megumi einen Besuch abgestattet, um endlich aus dem Pyramide-Scheme „Mouse Road“ aussteigen zu können. Vorort lernen unsere Helden jedoch, warum Megumi selbst in die Fänge dieser kriminellen Vereinigung geraten ist: Sie hat einen Bruder der ein noch viel schlimmerer Hikikomori ist, als es Tatsuhiro je war. Seit dem Tod ihres Vaters kümmert sich Megumi um ihren Bruder. Sie geht arbeiten, kocht für ihn und wäscht seine Wäsche, während er den ganzen Tag nichts anderes tut als Videospiele zu spielen. Um genau zu sein ist er süchtig nach demselben Spiel, wie es auch Tatsuhiro war. Er war sogar Teil seiner Gruppe im Spiel. Bei ihrem Besuch haben unsere Helden zwar Mitleid mit Megumi und ihrem Bruder, realisieren aber, dass sie den beiden nicht mehr helfen können und gehen nach Hause.
Doch das ist nicht das Ende der Geschichte von Megumi. Eines Tages sitzen Misaki und Tatushiro beim Mittagessen, während in Fernsehen Nachrichten laufen. Plötzlich läuft ein Bericht über „Mouse Road“ und wie sie als Pyramid-Scheme enttarnt wurden. Im Laufe der Ermittlungen gab es viele Festnahmen. Unter ihnen war auch Megumi. Jedoch konnte sie vor der Festnahme ihren Bruder weder warnen, noch Essen oder sonstiges für ihn vorbereiten. Ihr Bruder bemerkt das natürlich zuerst gar nicht. Nach einigen Tagen bekommt er jedoch so einen Hunger, dass ihm nichts anderes übrig bleibt, als sein Zimmer zu verlassen und in einem nahegelegenen Restaurant um Essen zu flehen. Daraufhin bieten die Besitzer des Restaurants, die ihm gerne helfen, ihm einen Job als Essenslieferant an. Endlich schafft er es auch ohne Megumi klarzukommen, die nach dem „Mouse Road“-Vorfall erwägt noch einmal zur Uni zu gehen.
Leidenschaft vs. Pflicht
Nach dem Megumi-Vorfall fokussieren sich Tatsuhiro und Kaoru wieder auf die Entwicklung ihres Spiels. Doch Tatsuhiro schlittert in eine Schreibblockade. Um diese aufzubrechen, entscheidet Kaoru, dass die beiden ab sofort rund um die Uhr in seiner Wohnung arbeiten. Es scheint, als ob nichts schiefgehen könnte. Doch wie es so häufig der Fall ist, läuft in dem Moment etwas schief. Kaoru bekommt einen Anruf seiner Mutter, die ihm mitteilt, dass es seinem Vater sehr schlecht gehe und er unbedingt nach Hause kommen müsse. Dieser Bitte folgt Kaoru, weshalb Tatsuhiro erstmal, abseits seiner Treffen mit Misaki, allein ist.
Eines Tages kehrt Kaoru plötzlich zurück. Jedoch hat er keine guten Nachrichten. Sein Vater wird sich nicht mehr voll erholen und Kaoru muss nun den Familienbetrieb übernehmen. Jedoch will er Tokio nicht ohne einen letzten Knall verlassen: Er beschließt, das Spiel mit Tatsuhiro fertigzustellen. Wenn es super erfolgreich wird, könnte es ja sein, dass er genug Geld verdient, um nicht zurückkehren zu müssen. Also hängen die beiden sich komplett in die Entwicklung des Spiels rein.
Willst du auch eine Affäre?
Tatsuhiro und Misaki halten weiterhin täglich ihre Sitzungen im nahegelegenen Park ab. Sie sprechen über Philosophie, Psychologie und Theologie. Eines Tages, um genau zu sein zwei Tage von Silvester, erklärt Misaki ihrem „Projekt“, dass er an Silvester eine Abschlussprüfung abhalten muss: Er muss, gemeinsam mit ihr, am 31. Dezember nach Shinjuku fahren und dort trotz der Menschenmassen einen Schrein besuchen, was an japanischem Neujahr eine Tradition ist. Dabei ahnt Misaki jedoch noch nicht, dass dieser Abend einiges ändern wird.
Dann kommt der Tag: Misaki holt Tatsuhiro bei sich zu Hause ab, die beiden steigen in die Bahn und fahren los. Trotz einiger leichter Probleme mit seiner Sozialphobie, erreichen die beiden Shinjuku problemlos. Während die beiden auf einer sehr belebten Einkaufsstraße entlang gehen, schlägt Tatsuhiros Phobie Alarm und er muss sich in eine Nebengasse retten. Das fällt Misaki nicht auf, die erst einige Minuten später bemerkt, dass sie Tatsuhiro verloren hat. Doch dieser trifft in der Zwischenzeit auf eine alte Bekannte: Hitomi. Rein zufällig hat ihr Verlobter sie wieder einmal sitzen gelassen, sodass sie stattdessen Tatsuhiro auf ein paar Drinks einlädt. Nach einem feucht-fröhlichen Abend führt Hitomi ihn in einen Love-Hotel-Distrikt, wo sie ihm vorschlägt eine Affäre zu starten. Was wird Tatsuhiro tun? Und was passiert mit Misaki, die verzweifelt nach ihm sucht? Das alles erfahrt ihr, wenn ihr euch „Welcome to the N.H.K.“ Volume 4 selbst anschaut.
Volume 4 von „Welcome to the N.H.K.” schafft es definitiv das narrative Tief, welches wir mit Volume 3 verspürt haben, zu kompensieren und wieder zu glätten. Die Handlung ist spannend und man weiß nie wirklich, was als nächstes geschieht. Dabei geht der Anime jedoch nie so weit, als dass er unrealistisch würde. Allerdings haben wir einen Kritikpunkt: „Welcome to the N.H.K.“ behandelt, unter anderem, das Thema Suizid, und das mehrfach und ausgiebig. Für viele Menschen ist das ein schwieriges Thema, weshalb es heutzutage gang und gäbe ist solche Geschichten mit Content-Warnungen zu versehen, um betroffene Personen nicht zu triggern. Leider haben wir eine solche Warnung weder auf der Blu-Ray Papier-Banderole noch auf der Website von AniMoon Publishing gefunden. Eine solche Warnung würden wir bei dieser Thematik in Zukunft sehr befürworten.
Bild und Animation
Volume 4 von „Welcome to the N.H.K.“ wurde in 1080p und 16:9 gemastert. Das sorgt für ein überwiegend klares Bild. Da der Anime bereits 15 Jahre alt ist, wirkt er selbst auf Blu-Ray in manchen Szenen etwas unscharf. Da es sich jedoch um einen solch alten Anime handelt, war das zu erwarten. Wir waren eher positiv davon überrascht, wie klar das Bild in einigen Szenen dennoch ist.
Bis auf einige Szenen aus Episode 19 weicht die Animation in „Welcome to the N.H.K.“ Volume 4 kaum bis gar nicht von der restlichen Serie ab. In Episode 19 sind einige Szenen leicht detaillos gezeichnet. Warum das insbesondere in Episode 19 der Fall ist, erschließt sich uns nicht. Alles in Allem ist die Animationsqualität aber solide und für die Zeit, in der der Anime entstanden ist, angemessen.
Ton und Synchronisation
Erst einmal die technischen Daten: Der Anime ist auf der Disc mit japanischem und deutschem Ton verfügbar, ersteres natürlich mit deutschen Untertiteln und beides im Format DTS-HD 2.0. Insgesamt ist der Ton sehr klar und man kann deutlich das Gesprochene von Hintergrundgeräuschen und der Musik unterscheiden. Das sorgt für ein sehr angenehmes Hörerlebnis, welches nicht durch zu laute oder leise Segmente gestört wird.
Auch beim Thema deutsche Synchronisation hat sich nicht besonders viel getan. Weiterhin finden wir, dass die Sprecher sehr gut gewählt und das Dialogbuch gut umgesetzt wurden. Insbesondere Markus J. Bachmann als Tatsuhiro und Josephine Martz als Misaki haben uns mit ihren Performances in den letzten beiden Episoden überrascht und begeistert. Ansonsten gilt weiterhin: Ob deutsche Synchro oder Japanisch mit Untertiteln, ihr macht in keinem Fall etwas falsch.
Physische Umsetzung
Wie ihr es von uns schon kennt, hat die physische Umsetzung des Produkts keinen Einfluss auf die Gesamtwertung des Reviews. Dieser Abschnitt dient mehr dazu, euch ein Bild von dem zu vermitteln, was euch als Käufer erwartet. Dabei beziehen sich alle Beschreibungen auf die Blu-Ray-Fassung des vierten Volumes von „Welcome to the N.H.K.“.
„Welcome to the N.H.K.“ kommt in der Mediabook-Version namensgebend in einem schicken Mediabook daher. Dieses zeigt auf der einen Seite Misaki und Nanako in Bunny Girl Outfits, und auf der Rückseite Misaki und Hitomi in Bikini und Schwimmanzug. Auf dem Rücken ist der Titel des Anime, sowie die Volume-Nummer zu sehen. Das Mediabook ist sehr stabil und von hoher Qualität. Sehr erfreulich ist auch, dass auf diesem kein FSK-Logo aufgedruckt ist. Als Extra zu Volume 4 gibt es ein Maxi-Poster mit Misaki als Motiv, sowie einen kurzen Charakter-Guide.
Allgemeine Daten
Veröffentlichung: 29. Juli 2022
Publisher: AniMoon Publishing
Genre: Comedy, Romance, Psychological, Drama
Laufzeit: 142 Minuten
FSK: 16
Bild: 1080p
Ton/Sprache: DTS-HD Master Audio 2.0 (Deutsch und Japanisch)
Untertitel: Deutsch
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Handlung:
Der große Wandel naht! Kaoru ist gezwungen, seinen Traum aufzugeben und dem Wunsch seiner Familie nachzugehen, sollte sein Spiel keinen Erfolg haben. So gibt er gemeinsam mit Tatsuhiro noch einmal Gas, um ihr Projekt zu vollenden und es auf der Fuyu ComiCon zu verkaufen. Währenddessen plant Misaki eine letzte Prüfung für Tatsuhiro: Ein Date, in Shibuya, am letzten Tag des Jahres…
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