Wie wir bereits vor einigen Tagen berichtet haben, waren wir für euch auf der Deutschland-Premiere von “One Piece Film: RED” im Delphi Filmpalast in Berlin zugegen. Vor Ort hatten wir die Chance, ein Interview mit Aya Komaki, Assistant Chief Director bzw. Concert Scene Director, sowie mit Keisuke Izumi, dem Producer des Films, zu führen.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!
Anmerkung: Alle Fragen und Antworten wurden von einem Übersetzer vor Ort ins Japanische bzw. Deutsche übersetzt. Wir haben die Antworten hinsichtlich des Wortlauts ggf. leicht abgewandelt, ohne jedoch inhaltlich Änderungen vorzunehmen.
Animenachrichten.de: Frau Komaki, Herr Izumi, zunächst einmal herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview mit uns nehmen. Sind Sie gut in Deutschland angekommen und hatten Sie bereits Gelegenheit, sich hier ein wenig umzusehen?
Frau Komaki: Ich war gestern den ganzen Tag Sightseeing betreiben. (lacht)
Herr Izumi: Wir haben den Berliner Dom und das Brandenburger Tor gesehen und waren von der Architektur begeistert, da man diese in dieser Form in Japan nicht findet. Das war sehr spannend!
Animenachrichten.de: Das stimmt, Berlin ist wirklich sehr schön. Frau Komaki, sie waren in der Vergangenheit bereits als Regisseurin für einige Episoden der „One Piece“-TV-Serie verantwortlich und haben auch an Specials zum Franchise mitgearbeitet. Inwiefern hat sich die Arbeit am aktuellen Film „One Piece Film: RED“ davon unterschieden?
Frau Komaki: Ein großer Unterschied liegt in der Deutlichkeit kleiner Details. Zum Beispiel hat man beim Film, was die Länge angeht, komplett andere Möglichkeiten, die man bei der Serie nicht hat. Dadurch lässt man in einer Serie bestimmte Dinge weg, die man im Film dann genauer beleuchten kann. Gleichzeit muss man aber auch – und das war eine Besonderheit bei diesem Film – darauf achten, dass man gewisse Dinge nicht schon vorwegnimmt, indem man z.B. durch Schriftzeichen ein Geräusch darstellt und dabei das richtige Timing erwischt. Solche Dinge waren beim Erstellen des Films deutlich anders als es bei der Serie der Fall ist.
Animenachrichten.de: Eine weitere Frage an Frau Komaki: Gab es besondere Inspirationen für die Konzert-Szenen in „One Piece Film: RED“, für deren Regie Sie zuständig waren? Vielleicht auch Aufnahmen von realen Konzerten?
Frau Komaki: Auf jeden Fall. Als Inspiration dienten z.B. die Halbzeit-Shows des Super Bowls, die ich mir in Vorbereitung auf den Film angesehen habe. Außerdem haben mich die Live-Shows von Sheena Ringo inspiriert. Insgesamt habe ich mich viel von echten Live-Shows für die Konzertszenen inspirieren lassen.
Animenachrichten.de: Herr Izumi, man hört immer wieder, dass Oda-Sensei persönlich großen Einfluss auf die „One Piece“-Filme nimmt und auch in großem Stil an deren Umsetzung mitarbeitet. War das auch diesmal wieder der Fall und wie hat sich die Zusammenarbeit mit Oda-Sensei gestaltet?
Herr Izumi: Oda-Sensei ist tatsächlich jemand der seine Ideen sehr gerne mit einbringen möchte. Ich hatte tatsächlich mehrfach das Vergnügen mit Oda-Sensei direkt zu arbeiten. Ich habe ihn mehrfach persönlich treffen dürfen und hatte Gelegenheit mit ihm zu sprechen. Häufig war es aber so, weil alle Beteiligten natürlich viel zu tun haben, dass die Kommunikation weitestgehend über Mail oder Line lief. Was die Arbeit mit Oda-Sensei angeht, muss ich sagen, dass er eine große Inspiration für mich war. Er möchte, dass jeder Film wie ein Matsuri (japanisches Volksfest) wirkt. Die Anzahl der Charaktere soll möglichst hoch sein, alles soll bunt sein, alles soll schrill und gerne auch etwas drüber sein, damit es sich eben wie ein Fest anfühlt. Das war sehr besonders und hat mir besonders viel Spaß gemacht.
Animenachrichten.de: Nochmal an Herrn Izumi: Der Charakter Uta wird gleich von zwei Personen synchronisiert. Während Kaori Nazuka in der originalen japanischen Version des Films die Sprachpassagen übernommen hat, war Ado für Utas Gesang verantwortlich. Was hat dazu geführt, dass gerade diese beiden für die Synchronisation von Uta ausgewählt wurden und wie lief die Zusammenarbeit zwischen den beiden ab?
Herr Izumi: Es ist so, dass Uta in dem Film eine weltbekannte Sängerin ist. Daher war es uns von Anfang an wichtig, dass der Gesang nicht von einer Synchronsprecherin übernommen wird, sondern von einer professionellen Sängerin. Das war unser Anspruch, dass der Gesang qualitativ hochwertig ist und einer weltbekannten Sängerin entspricht. Dementsprechend wurde eine Sängerin, Ado, ausgewählt. Das war die Basis. Dann haben wir nach einer Synchronsprecherin gesucht, die dieser Stimme ähnelt. Was die Zusammenarbeit der Beiden angeht, ging es nicht darum, dass Kaori Nazuka die Stimme von Ado einfach imitieren sollte, sondern dass sie die Gesangsparts von Ado zugeschickt bekommen hat und sie daraufhin Eigenheiten in Ados Stimme erkennen und nachmachen sollte. So sollte der Klang der Stimme gleich sein, damit im finalen Film der Charakter wie ein und derselbe klingt.
Animenachrichten.de: Eine Frage an Sie beide: In „One Piece Film: RED“ kommt mit Shanks ein ikonischer “One Piece”-Charakter auf die große Leinwand. Was denken Sie persönlich über den Charakter?
Frau Komaki: Shanks ist für mich ein Charakter voller Geheimnisse. Es gibt noch viele Fragen über ihn, die noch nicht beantwortet wurden. Ich persönlich weiß ebenfalls nicht viel über Shanks. Der Herr Regisseur erzählte mir einmal, dass Shanks am Anfang von „One Piece“ noch nicht vollkommen war. Ein Mann, der noch viele Ziele und vieles noch nicht erreicht hatte. In „One Piece Film: RED“ sehen wir nun einen Shanks der losgezogen ist, die Meere erkundet und dabei sehr viel Erfahrung gesammelt hat. Er ist sehr viel erwachsener geworden und sehr viel weitergekommen. Für mich ist Shanks ein sehr interessanter Charakter, der einfach nur cool ist!
Herr Izumi: Genauso wie Frau Komaki finde ich Shanks ist einfach nur cool. Natürlich wissen wir alle, dass er Ruffy seinen Strohhut gegeben hat. Was ich an ihm besonders finde, ist, dass er ein Charakter ist, der immer wieder mal auftaucht und kurze, aber richtig coole Sätze wie „Ich werde auf dich warten“ bringt. Er verkörpert das Ziel von Ruffy und trägt es in sich. Dadurch erinnert er die Leser und Zuschauer immer wieder daran, wohin die Reise eigentlich führen soll. Das finde ich richtig cool.
Animenachrichten.de: Vielleicht noch eine abschließende Frage an sie beide: Musik ist ein großes Thema des neuen Films, was natürlich mit dem neuen Charakter Uta zusammenhängt. Wie wurden die Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, die für die Promotion des Films in Japan genutzt wurden?
Herr Izumi: Um die Frage richtig beantworten zu können, muss ich erst einmal ausholen: Von Beginn an gab es im Kopf des Regisseurs eine Vision davon, welcher Song wann mit welcher Intensität im Film vorkommen sollte. Darauf basierend wurden Künstler ausgewählt, die für die Musik verantwortlich waren. Genauso wurden für die Promo-Musik-Videos die Künstler beauftragt, eine Vision für ihr Video zu gestalten, denn es war wichtig, dass die Künstler verstehen, was die Vision ist. Im zweitletzten Song des Films geht es um die Weite und die Größe der Welt. Es war genauso wichtig, dass dieses Thema Teil der Musik als auch des Videos war. Von der Entstehung bis zurr Promotion waren dieselben Leute verantwortlich, damit die Vision des Filmes von Anfang bis Ende erhalten bleibt.
Animenachrichten.de: Dann möchten wir uns noch einmal bei Ihnen für das Interview bedanken. Es war sehr aufschlussreich und wir wünschen ihnen beiden noch viel Spaß hier in Deutschland und wir hoffen, dass sie noch viel zu sehen bekommen.
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