Am 18. Juli 2022 erschien ein neues Werk der deutschen Manga-ka Tamasaburo bei altraverse mit dem Titel „Charon 78“. Der Manga leiht einige seiner Begriffe aus der griechisch-römischen Mythologie und da wir uns auch für diese interessieren, wollten wir uns gerne mal ansehen, was die heimische Zeichnerin im ersten von den fünf geplanten Bänden so daraus gemacht hat.
Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!
Die Handlung:
Die Geschichte beginnt in der Höhle eines Berges. Draußen schneit es unermüdlich, doch in der Höhle liegt ein Junge in Blumen eingebettet. Plötzlich schneidet ein Kurzschwert durch den Boden hindurch, ehe das Kind einschlafen konnte. Hervor kommt eine maskierte Person, die sich als die Nummer 78 der Charons vorstellt. Charon 78 will den Jungen wieder zu seinen Eltern zurückbringen. Draußen bemerkt der Junge, dass es gar nicht mehr schneit. Einige Wege tun sich auf und er ist der festen Überzeugung, dass er den Weg mit den Blumen gehen muss, obwohl Charon 78 ihn vor diesem Weg warnt. Der Junge rennt fort und sieht tatsächlich seine Eltern am Ende des Weges. Der Charon schnappt das Kind aber noch rechtzeitig und zerteilt die beiden Erwachsenen, die sich als eine Illusion eines Monsters herausstellen.
Plötzlich wird es um die beiden herum dunkel. Der Charon holt ein Licht hervor und zerrt den Jungen durch die Finsternis, die in Nebel übergeht. Doch die Schlieren des Nebels halten den Jungen fest. Stacheln spießen den Körper von Charon 78 auf, doch er lässt sich nicht beirren. Er spricht dem Kleinen weiterhin Mut zu, bis sie es aus der Illusion geschafft haben. Ein weiterer Charon übernimmt den Jungen, doch ehe sie weg waren, schnappt sich Charon 78 einen Wurm aus dem Schopf des Kleinen. Er spricht schließlich zu einem Monster an der oberen Kante der Klippe, welches wohl diese Illusion hervorgerufen hat und verscheucht es dann.
Die nächste Aufgabe von Charon 78 ist die Begleitung einer Karawane bestehend aus Reisenden und Händlern, die zum Acheron gelangen wollen. Eigentlich ist Charon 78 gar nicht scharf auf diese Mission, da immerhin schon zwei weitere Charons die Gruppe begleiten und er keinen Sinn darin sieht, dabei zu sein. Nummer 9 sucht das Gespräch mit ihm und es wird deutlich, dass Charon 78 einer der wenigen mit der Fähigkeit ist, Illusionen zu durchschauen.
Ein Sturm zieht auf und da der Weg sehr schmal und gefährlich ist, rastet die Reisetruppe. Dort kommt Charon 78 ein wenig unfreiwillig ins Gespräch mit einem Bildhauer sowie einer alten, lieben Dame und ihrem eher grummeligen Ehemann. Zum Glück ist Charon 9 selbst etwas extrovertierter und redet mit den Leuten weiter.
Da bemerkt Charon 78, dass der Schatten unter ihnen gar nicht natürlich fällt. Gleich darauf schnellt dieser Schatten Richtung Lagerfeuer, doch zum Glück zerteilt der Charon den Schatten entzwei. Doch sogleich taucht von der Klippe aus ein insektenartiges Wesen auf, welches sich ebenfalls auf das Feuer stürzt. Auch die anderen beiden Charons versuchen das Wesen aufzuhalten – allerdings ohne Erfolg. Erst als Charon 78 sich dann auf das Wesen stürzt und die richtige Stelle erwischt, explodiert das große Monster zu vielen kleinen Riesenasseln, welche geschwind flüchten. Anhand seines Schwertes erkennt der Charon, dass es sich bei dem Wesen auch um eine Illusion gehandelt hat.
Nach der Attacke kann die Karawane nicht an der gleichen Stelle bleiben und sie setzt in der Nacht und bei Regen ihren Weg fort. Auch hier trifft die Truppe noch auf weitere Gefahren, welche sie abwehren müssen. Ob Charon 78 noch die Person hinter den Illusionsangriffen findet? Schaffen sie es sicher an ihr Ziel? Was erwartet ihn noch? Antworten auf diese Fragen findet ihr in der Reihe „Charon 78“ von Tamasaburo!
Der Zeichenstil:
Gleich in den ersten paar Seiten zeigt Tamasaburo, was sie hinsichtlich ihrer zeichnerischen Fähigkeiten drauf hat. Allein das Blumenmeer, in welchem sich der Junge am Anfang der Geschichte einkuschelt, ist unglaublich detailreich ausgearbeitet. Auch wenn die Schlucht, in welchem sich alles abspielt, sehr karg ist, sind auch hier sehr viele Details eingezeichnet, wo man nur staunen kann. Die Figuren sind alle unterschiedlich gezeichnet und strahlen alle andere Charaktereigenschaften aus. Alle Charons tragen Masken, doch auch hier erkennt man allein an der Gestik sowie dem gezielten Einsatz von Linien und Rastern, wie diese sich fühlen, ohne dass man es an ihren Gesichtern sehen muss. So wie die Panels angeordnet sind und wie dynamisch und lebendig die Szenen dargestellt werden, ist es fast so, als ob man einen Film anschauen würde. Daran erkennt man, dass Tamasaburo schon lange im künstlerischen Geschäft ist.
Über die Autorin:
Kim „Tamasaburo“ Liersch ist vielleicht für so manchen Leser bereits ein bekannter Name. Hierzulande ist sie nämlich u. a. für ihre Werke „Soul Sanctum“, „Odessa Twins: Sacrifice“ und ihrem letzten Titel „Das Liberi-Projekt“ bekannt. Die selbstständige Illustratorin, Manga-ka und 2D-Animatorin ist zudem sehr aktiv auf Twitter unterwegs und ist auch auf weiteren gängigen Plattformen wie Instagram, Patreon und Ko-Fi zu finden. Bei Interesse kann man die Augen auch nach Auftragsarbeiten offen halten.
DIE HARTEN FAKTEN
Deutscher Titel: Charon 78
Originaltitel: Charon 78
Deutscher Verlag: altraverse
Manga-ka: Tamasaburo
Genre: Fantasy
Band: 1
Erscheinungstermin: 18. Juli 2022
Kapitelanzahl: 5
Seiten: 172
Extras: –
Im Handel bestellen:
Handlung:
Die Charons sind Fremdenführer in einer Welt, durch die ein tiefer Riss von gigantischen Ausmaßen verläuft. In diesem Riss, der Acheron genannt wird, lauern vielerlei Gefahren auf Reisende. Die Natur ist unbarmherzig und weite Teile werden von unheimlichen Wesen bevölkert. Nichts ist dort so, wie es scheint.
Der Charon mit der Nummer 78 ist ein wortkarger Einzelgänger, der zwar einige Geheimnisse zu haben scheint, das Herz aber dennoch am rechten Fleck trägt. Und wer sich von ihm durch den Acheron geleiten lässt, kann sicher sein, dass Charon 78 alles dafür tun wird, seine Auftraggeber sicher zur anderen Seite zu bringen.
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