© Hirohisa Satou/ Tokuma Shoten Publishing Co., Ltd.

Seit dem 22. März 2022 hat der Verlag Hayabusa die Manga-Reihe „Frau Suzuki wollte doch nur ein ruhiges Leben“ von Hirohisa Sato ins Sortiment aufgenommen. Die abgeschlossene Reihe erzählt in insgesamt drei Bänden die Geschichte eines ungleichen Duos, die vom Schicksal zusammengeführt wurden – der zehnjährige Jinsuke und die Auftragskillerin Frau Suzuki. Kann die professionelle Mörderin den kleinen Jungen vor seinen Verfolgern retten? Hayabusa hat uns den ersten Band zum Werk zukommen lassen und wie es uns gefallen hat, erfahrt ihr in dieser Review.

Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!

Die Handlung

Das Leben der dreiköpfigen Familie könnte zum aktuellen Zeitpunkt nicht harmonischer sein. Wie so oft befindet sich der junge Jinsuke mit seinen Eltern auf einem Ausflug, das mit einem Bild festgehalten werden soll. Das fertige Foto wird neben den vielen anderen Abzügen im sogenannten „Pavillon“ aufgehangen, was eigentlich nur eine Fotowand ist. Viele herrliche Fotos sind zu sehen, die so nicht mehr fortgesetzt werden können, denn wenig später wurde der Familienvater brutal ermordet.

Mittlerweile leben der zehnjährige Jinsuke und seine Mutter ein trostloses Leben. Während sie ihren Lebensunterhalt durch Prostitution verdient, ist er meistens alleine zuhause. Für sein Alter ist Jinsuke sehr reif und kann die Beweggründe der Mutter und das Alleinsein durchaus verstehen. Seine Mutter tut alles erdenkliche, damit er ein glückliches Leben führen kann. Und es ist ja nicht so, als ob sie ihn nicht lieben würde. Es kommt zwar nicht oft vor, aber wenn sie gemeinsam was unternehmen sollten, dann haben sie durchaus Spaß. Eines Abends bleibt Jinsuke ohne elterliche Aufsicht sehr lange wach und spielt sein Lieblingsvideospiel, bis die Mutter wieder nach Hause kommt. Es mag zwar schon mitten in der Nacht sein, doch trotzdem gesellt sie sich zu ihrem Sohn, um gemeinsam das angefangene Spiel zu Ende zu bringen. Durch den ganzen Spielspaß, haben die beiden die Uhrzeit vollkommen vergessen und die Lautstärke nicht beachtet.

Das ruft die Nachbarin, die geheimnisvolle Frau Suzuki, auf dem Plan, die gleich mal die beiden mit einer Klingelorgie stört. Jinsuke bemerkt, dass seine Mutter ein sehr ängstliches Gesicht aufsetzt, als sie das Läuten der Klingel hört. An der Tür ist die zuvor erwähnte Nachbarin, die sauer auf die aktuelle Uhrzeit hinweist und dass die beiden doch leiser sein sollen. Sie möchte ihr Leben in Ruhe führen.

Auch seinen zehnten Geburtstag verbringt Jinsuke größtenteils alleine. Seine Mutter ist wie gewohnt bis in die Nacht arbeiten und andere Verwandte, Bekannte oder Freunde hat er nicht. Auf die Frage, was er sich als Geschenk wünscht, hat er keine Antwort. Es gibt im Moment nichts, was ihn glücklich machen könnte. Nach langem Überlegen hat sie die perfekte Idee – eine Digitalkamera, damit die beiden einen neuen „Pavillon“ aufbauen können. Und es scheint tatsächlich zu klappen. Jinsuke freut sich wahnsinnig über die Kamera. Es ist zwar keine Spiegelreflexkamera, wie sein Vater eine besaß, aber immerhin ist die Digitalkamera von derselben Firma. Um diesen Moment festzuhalten, will Jinsuke gleich mal ein Foto schießen, bis es an der Tür klingelt. Wieder Frau Suzuki? Der Sohn nutzt die Gunst der Stunde und macht schnell ein Selfie von sich und seiner Mutter, ehe die Mutter die Tür öffnet. Statt der bekannten Nachbarin steht ein fremder Mann hinter der Mutter und schießt ihr ohne zu Zucken in den Hinterkopf. Leblos klappt der Körper in sich zusammen und Jinsuke versteht die Welt nicht mehr.

Ist das gerade wirklich passiert? Ist das nur ein schlechter Traum? Der Mann scheint lange nach den beiden gesucht zu haben. Doch auch sie können sich nicht ewig verstecken. Er zeigt sich etwas reumütig, doch Jinsuke hatte nun mal Pech, dass sein Vater vor einem Jahr zur falschen Zeit am falschen Ort war. Er will die beiden nicht wirklich beseitigen, aber es ist schließlich sein Job.

Bevor Jinsuke ins Visier genommen wird, klingelt es erneut an der Tür und dieses Mal ist es Frau Suzuki, die von außen rumbrüllt, dass Ruhe einkehren soll. Jetzt geht’s aber los. Von innen sind klar Geräusche zu entnehmen und dann wird die Tür nicht geöffnet? Nicht mit Frau Suzuki. Sie bemerkt, dass die Tür einen Spalt offensteht und gerade, als sie es öffnen möchte, steht da der Mörder und hält ihr eine Pistole vor das Gesicht. Womit er nicht rechnet – mit einem gekonnten Griff kann sie ihn nicht nur entwaffnen, sondern auch im selben Atemzug erschießen. Auch diesen Mord muss der junge Jinsuke hautnah miterleben und nun ist die Schnur gerissen. Plötzlich fängt er lautstark an zu schreien.

Als nächstes erwacht Jinsuke in einer großen Lagerhalle wieder, die die „Tante von Nebenan“ als Geheimversteck nutzt. Als sie wissen möchte, was da nun genau vorgefallen ist, fängt Jinsuke an zu lächeln. Im Grunde ist egal, was vorgefallen ist, denn das alles hier ist eh nur ein Traum und er wird bald aufwachen. Es scheint, als ob er den gestrigen Abend in seinem Kopf Revue passieren lässt, denn plötzlich wird Jinsuke kreideblech im Gesicht. Frau Suzuki kann ihn nur mit viel Mühe beruhigen und plötzlich versucht das Kind wegzulaufen. Sie solle ihn loslassen, denn er hat die Stimme von seiner Mutter gehört, die ihn ruft. Er muss etwas von zuhause holen und das wird er definitiv machen. Letztendlich gibt sich Frau Suzuki geschlagen und macht sich selbst auf dem Weg in die Wohnung der Familie – das Objekt der Begierde ist das Geburtstagsgeschenk der ermordeten Mutter. Die Digitalkamera.

Um ja nicht Aufmerksamkeit zu generieren, observiert Frau Suzuki die Umgebung um den Tatort zunächst, bevor sie sich nähert. Von der Polizei ist noch keine Spur, sodass man davon ausgehen kann, dass die zwei Leichen nicht gefunden wurden. Als sich die Auftragskillerin der Tür nähert, nimmt sie zwei verschiedene Stimmen aus der Wohnung der Familie wahr. Speisend sitzen zwei Männer am Esstisch und diskutieren, wo sie nun ihr Geld herbekommen sollen. Allem Anschein nach hat der erschossene Mann die beiden angeheuert. Frau Suzuki verliert keine Sekunde und drückt ihre Pistole ein paar Mal durch die Wand ab und mit ihren gezielten Schüssen, kann sie einen erledigen und den anderen leicht verletzen.

Sofort stürmt sie in die Wohnung und will Antworten auf einige Fragen. Wer sind die Männer und wieso musste die Mutter von Jinsuke sterben? Der verletzte Mann schreit lautstark, dass er die Wahrheit nicht wisse und der Glatzkopf sie nur beauftragt hatte, die beiden zu finden. Aber der Auftraggeber hatte in der Vergangenheit etwas vom „500 Millionen Yen“-Raub gefaselt, was letztes Jahr groß in den Medien gezeigt wurde. Es muss was damit zu tun haben, aber mehr weiß er auch nicht. Frau Suzuki hat genug und schaltet den übriggebliebenen Mann mit einem gezielten Schuss aus und macht sich mit der Digitalkamera zurück zum Unterschlupf.

Dort angekommen muss sie jedoch feststellen, dass der Balg sich von Dannen gemacht hat. Das Ziel sollte klar sein – die alte Wohnung und damit zurück zu seiner Mutter. Und tatsächlich läuft Jinsuke geradewegs zum Leichnam der Mutter, um dort festzustellen, dass die komplette Straße abgetrennt wurde und überall Polizeiautos zu sehen sind. Völlig perplex bleibt er stehen und sieht zu, wie ein lebloser Körper abgedeckt auf einer Trage transportiert wird. Plötzlich wird ein Polizist auf Jinsuke aufmerksam, doch ehe Jinsuke auf die Rufe reagiert, erinnert er sich an ein Telefon von seinem Vater, wo er sagte, dass man der Polizei nicht vertrauen darf. Daraufhin läuft Jinsuke blindlängst los, ohne ein Ziel vor Augen. Wenige Straßen weiter trifft Frau Suzuki endlich ein und als Jinsuke sie erblickt, fällt er ihr sofort in die Arme.

Was genau ist wirklich passiert vor einem Jahr und wieso soll die Familie von Jinsuke ausgelöscht werden? Die Antwort erhaltet ihr im ersten Band von „Frau Suzuki wollte doch nur ein ruhiges Leben“.

Der Zeichenstil

Die Manga-ka Hirohisa Sato schafft es, die Leserschaft mit ihren Zeichnungen in ihren Bann zu ziehen. Die Geschichte nimmt einen eher ernsteren Tonfall an, was auch die Panels unterstreichen mit den detaillierten und realitätsnahen Zeichnungen. Auch die Charaktere wirken gefühlsbetonend und menschlich, sodass man sich schnell mit ihnen identifizieren kann. Um das Gesamtbild erfolgreich abzurunden, hat man sich auch mit den Hintergründen große Mühe gegeben und die Panels bis ins kleinste Detail aufgearbeitet. Die Bilder fangen die trübe und gefährliche Stimmung des Mangas gut ein, sodass wir hier nichts Negatives aufzeigen können.

Über die Autorin

Hirohisa Sato, so die kreative Person hinter dem Werk, serialisierte die zugrundeliegende Geschichte zwischen September 2014 und Februar 2016 im „Comic Zenon“-Magazin von COAMIX. Es sollte ihr erstes Werk sein, was zur damaligen Zeit als Serie veröffentlicht wurde. Kurz darauf erschien Ende 2016 „Shigahime“, das mit fünf Bänden im Jahre 2019 abgeschlossen wurde. Aktuell arbeitet Sato an der laufenden Reihe „Mother Parasite“. Mit „Frau Suzuki wollte doch nur ein ruhiges Leben“ feiert Hirohisa Sato ihr Deutschland-Debüt.

DIE HARTEN FAKTEN
  • Deutscher Titel: Frau Suzuki wollte doch nur ein ruhiges Leben
  • Orginaltitel: Suzuki-san wa Tada Shizuka ni Kurashitai
  • Deutscher Verlag: Carlsen Manga
  • Genre: Drama, Thriller
  • Band: 1
  • Erscheinungstermin: 22. März 2022
  • Kapitelanzahl: 6
  • Seiten: 208
  • Extras: /

Im Handel bestellen:

Frau Suzuki wollte doch nur ein ruhiges Leben – Band 1 (Amazon/Thalia)

Handlung:

Der zehnjährige Jinsuke lebt mit seiner Mutter, die als Prostituierte arbeitet, in einer kleinen Wohnung. In dieser nimmt die junge Frau auch immer wieder Freier in Empfang. Von ihrer geheimnisvollen Nachbarin Frau Suzuki nehmen die beiden kaum eine Notiz. Eines Tages kommt es zu einem brutalen Zwischenfall, an dessen Ende Jinsukes Mutter vor seinen Augen kaltblütig erschossen wird. Vom Lärm angelockt rettet Frau Suzuki den traumatisierten Jungen vor dem Angreifer. Frau Suzuki, die in Wirklichkeit eine professionelle Auftragskillerin ist, nimmt den Waisenjungen auf, der scheinbar in den Fokus unbekannter Verfolger geraten ist. Die eiskalte, aber einsame Frau Suzuki und der Waisenjunge bilden fortan ein ungewöhnliches Team, auf dessen gemeinsamer Flucht die kindliche Unschuld des Jungen das Herz der knallharten Profikillerin immer weiter erwärmt und ihr den Beweis erbringt, dass man zu zweit weniger allein ist…


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Überblick der Rezensionen
Gesamtwertung
8
manga-review-frau-suzuki-wollte-doch-nur-ein-ruhiges-leben-band-1Wenn man sich den Manga durchliest, kommt einem sofort der Filmklassiker „Léon – Der Profi“ in dem Sinn und der Vergleich könnte nicht passender sein. Auch hier haben wir eine Auftragskillerin, die gezwungenermaßen auf ein kleines Kind aufpassen und beschützen muss. Der Leserschaft wird dadurch ein ungleiches Duo präsentiert, die einem mit der Zeit immer mehr ans Herz wachsen. Die Geschichte trägt dazu einiges bei, denn es ist schockierend, dramatisch und spannend. Wer was in die Richtung sucht, macht mit dem Titel definitiv nichts verkehrt. Wir sind gespannt, was die restlichen zwei Bände noch in Petto haben werden. Wir bleiben definitiv dabei!
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