Der Shueisha-Redakteur Yūta Momiyama erklärte nun, warum die Redaktion des Online-Dienstes Shonen Jump+ den internationalen Vertrieb bestimmter Reihen via MANGA Plus selbst übernimmt.
Dabei erklärte Yuta Momiyama, der die Online-Dienste „Shonen Jump+“ und „MANGA Plus“ der „Weekly Shonen Jump“ leitet, dass es bei Verlagen in Japan üblich sei, die Veröffentlichungsrechte für Übersee über die Lizenzabteilung an ausländische Unternehmen zu verkaufen und dass dieses System weiterhin positive Ergebnisse liefert. „MANGA Plus“ wird jedoch direkt von Shueisha verwaltet, weil Momiyama möchte, dass es ein zentraler Bestandteil des redaktionellen Ansatzes der „Weekly Shonen Jump“ ist.
Für den Redakteur ist die Aufgabe eines Manga-Magazins „der Welt neue und interessante Manga zu liefern“. Um dies zu erreichen, macht die „Weekly Shonen Jump“ ausgiebig Gebrauch von Umfragen und Leserfeedback. Mit den Daten des Services „MANGA Plus“ kann die Redaktion nun auch schon in der frühen Phase einer Veröffentlichung die internationale Beliebtheit einer Serie herausfinden und weil der internationale Markt für die Anime-Industrie wichtig ist, nutzt man diese Daten auch als Hilfe bei der Entscheidung, welche Titel eine Anime-Adaption erhalten.
Die „MANGA Plus“-App besitzt über 5 Millionen monatlich aktive Leser und man erwartet, dass sich die Zahl der Besucher weiter erhöhen wird. Laut einem Bericht von Kodansha, werden 20% der Manga-Verkäufe im Ausland generiert. Bei Shueisha hat sich die Anzahl der Übersee-Verkäufe im Gegensatz zum Vorjahr verdoppelt. Er hob insbesondere die Popularität von „Kaiju No. 8“ hervor, dessen erster Band sich allein in Frankreich 250.000 Mal verkaufte, obwohl der Stückpreis für Manga-Bände international im Vergleich zu Japan höher ist. Momiyama sagt auf dieser Basis voraus, dass das Verhältnis zwischen Inlands- und Auslandsverkäufen in 10 Jahren gleich sein wird.
In einem vergangenen Interview erklärte er, dass es beim MANGA Plus Service zwar Werbung gibt, dass die Priorität der Plattform nicht in der Monetarisierung, sondern darin liegt, die offizielle Version eines Mangas so einfach wie möglich zugänglich zu machen. Dadurch wird nicht nur Manga-Piraterie vorgebeugt, sondern der Service schließt auch die zeitliche Lücke zwischen der Manga-Veröffentlichung im In- und Ausland.
Er erklärte weiter, dass die Übersetzungskosten relativ hoch sind und maschinelle Übersetzungen aktuell noch eine sehr niedrige Qualität bieten, was sich aber in 10 Jahren verbessern sollte. Außerdem wies er darauf hin, dass es an operativen Ressourcen für das bedienen der vielen Regionen und die Berücksichtigung lokaler Zensur fehle und man dadurch bei Bedarf keine schnelle Anpassung oder Änderung vornehmen könnte.
Der MANGA Plus Service wurde 2019 durch Shueisha ins Leben gerufen, damit Nutzer*innen weltweit kostenlos und legal Mangas lesen können. Über 50 Reihen waren bereits zum Start in dieser App verfügbar. Der Service veröffentlicht neue Kapitel der aktuellen Manga-Serien aus Shueishas „Weekly Shonen Jump“-Magazin, dem „Jump Square“-Magazin und dem „Shonen Jump+“-Service zur gleichen Zeit, zu der sie in Japan veröffentlicht werden. Dabei geht ein Teil der Werbeeinnahmen auf der Website direkt an die Manga-Autor:innen. Mittlerweile ist die App in sechs Sprachen verfügbar und man plant weitere Sprachen hinzuzufügen.
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