2016 scheint das Jahr zu sein, in denen Spieleentwickler Klassiker von alten Konsolen auf dem PC wiederaufleben lassen. Nach dem Spiel Disgae, welches seit Februar über die Spielebibliothek von Steam erhältlich ist, entschloss sich NIS America, nun auch ein verwandtes Spiel als PC-Version zu veröffentlichen.
Die Rede ist hier vom Strategie-RPC Phantom Brave. Es erschien 2009 erstmalig für die Playstation 2 und uferte in den darauffolgenden Jahren in eine Wii- (Japan und Nordamerika) und PSP-Version (weltweit) aus. Seit 25. Juli 2016 ist Phantom Brave auch auf dem PC spielbar – und diese Version hält einige Überraschungen bereit.
Neben einer verbesserten Grafik, kann der Spieler eine weitere Questreihe „Another Marona“ erleben. Empfohlen wird diese Questreihe jedoch erst, wenn man die Hauptgeschichte zuvor abgeschlossen hat.
In Phantom Brave spielt ihr ein 13-jähriges, grünhaariges Mädchen namens Marona. Sie lebt auf Phantom Isle in einer Welt namens Ivoire und besitzt eine besondere Fähigkeit. Sie kann Geister beziehungsweise sogenannte Phantome sehen und mit ihnen kommunizieren. Ihr bester Freund ist ein Phantom namens Ash, der bei einer Schlacht ums Leben kam. Aufgrund ihrer Fähigkeit und der Tatsache, dass sie eine Waise ist, wird sie von allen gemieden und von einigen sogar gemobbt. Dennoch ist sie zu allen freundlich und begegnet alles und jeden mit ihrer naiven Freundlichkeit. Zusammen mit Ash erledigt Marona verschiedenste Aufträge als eine Art Söldnerin, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.
Zu Beginn des Spiels wird der Kampf gegen die bösartige Kreatur Sulphur gezeigt, bei der Maronas Eltern und Ash ums Leben kamen. Zurück in die Gegenwart versetzt, erleben wir die erste Quest, die mit einigen Tutorials eingeleitet wird. Der Spieler kann über die Einstellungen entscheiden, in welcher Sprache das Spiel wiedergegeben wird. Zur Auswahl stehen die Sprachen japanisch und englisch. Nachdem man die ersten knappen Tutorials mitverfolgt hat, geht es bereits zum ersten Kampf und zum ersten von insgesamt 20 Kapiteln.
Im strategischen RPG Phantom Brave wird ein rundenbasiertes Kampfsystem auf einem isometrischen Spielbrett verwendet. Anders als bei Disgae, sind die Charaktere nicht innerhalb eines Gitternetzes zu bewegen, sondern können kreuz und quer geschickt werden. Hierbei treten jedoch manchmal Probleme auf, wenn mehrere Objekte an einem Punkt sind und der Spieler daher Schwierigkeiten hat, das gewünschte auszuwählen. Wie bei anderen klassischen RPG, gibt es verschiedene Klassen, die man in den Kampf schicken kann. Hierbei muss Marona als Medium die umliegenden Objekte wie Steine oder Büsche auswählen. Steine bieten sich für Krieger an, Blumentöpfe erhöhen unter anderen die Intelligenz und können daher prima für Magier und Heiler verwendet werden.
In einem Dungeon sind neben den Monstern auch Charaktere mit gelber Leiste gekennzeichnet. Diese sollten auch besiegt werden. Nach erfolgreicher Beendung des Kampfes könnt ihr diesen Charakter dann auch in eurem Team einsetzen.
Die Grafik wurde in der PC-Version leicht überarbeitet. So erscheinen die Hintergründe in ihrer 2D-Optik frischer als in der PS2-Version. Die Animationen und die Charaktere stechen in ihrem verpixelten Zustand aus den liebevoll erstellten Hintergründen leider recht unbeholfen und nahezu spröde heraus. Der Retro-Faktor soll im Spiel wohl dadurch erhalten bleiben. Untermauert wird die schöne Anime-Landschaft mit teils ruhigen, häufig aber auch melodramatischen Tönen, die dem Spieler zum Träumen anregt und durch die Handlung navigiert.
Insgesamt kann gesagt werden, dass Phantom Brave PC ein schönes Erinnerungsstück an die ältere PS2-Version darstellt. Die Grafik wurde leicht verbessert, besitzt jedoch immer noch den Charme der Ursprungsversion. Spieler und Fans der neuen Kunst könnten sich da leicht abgeschreckt fühlen. Obwohl das strategische Kampfsystem anfangs recht komplex erscheint, möchte man sich mehr mit der Thematik auseinandersetzen und Marona auf ihren beschwerlichen Weg begleiten.
Der Spieler kann sich somit auf viele Stunden fordernder Unterhaltung gefasst machen und im Retrocharme der früheren RPG-Zeiten schwelgen.
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